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- Stadtgeschichte erlebbar machen: Theorien, Methoden und Ideen für das Konzept eines Schülerbegleiters
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Geschichtsunterricht lebt vom Erleben des Vergangenen. Dieses Buch versucht anhand der Frage, wie man eine Stadt in seiner historischen Dimension mit allen Sinnen erlebbar machen kann, in kurzer und prägnanter Form einen Überblick über die wichtigsten Methoden und didaktischen Modelle für einen effizienten Geschichtsunterricht zu bieten. Der Bogen spannt sich von der Museumspädagogik über die Methoden im erlebnis- und handlungsorientierten Unterricht bis zu einem Überblick über Didaktik und Methodik im Geschichtsunterricht auch unter Berücksichtigung des sonderpädagogischen Bereichs. Dieses Buch soll Studierenden, Lehrerenden aber auch BetreuerInnen von Kinder- und Jugendgruppen oder in museumspädagogischen Institutionen tätigen Personen ein informativer Begleiter sein, der in knapper und informativer Form das wichtigste Handswerkszeug für erlebbaren Geschichtsunterricht liefert.
Textprobe: Kapitel 2.4.3, Gegenständliche Tätigkeiten: Dieser Bereich kommt in seiner grundsätzlichen Bedeutung sehr nahe an den sinnlichen Erlebnisbereich heran auf den auch noch im Kapitel ‘Erlebnis- und Erfahrungsorientierte Pädagogik’ eingegangen wird. Gerade im Hinblick auf die Verwendung im Bereich der Sonderpädagogik kann und soll man einen ‘historischen’ Schülerbegleiter so gestalten, dass gerade dem erlebenden, selbsttätigen Handeln ein großer Spielraum gegeben wird. Klassisch praktizierte Umsetzungsmöglichkeiten dieser Methode sind das Abzeichnen oder Nachmodellieren von bekannten Kunstwerken oder das eigenständige Versuchen bestimmte spezifische Techniken oder Arbeitsweisen zu versuchen oder anzuwenden um beispielsweise Gesehenes und Erfahrenes zu reproduzieren. Ziel solcher Methoden sollte sein den Besucher, die Schüler zu Eigenaktivitäten zu motivieren. Die Einsetzmöglichkeiten sind hierbei schier unendlich. Um einen besseren Überblick innerhalb der Thematik zu gewähren sollen einige Beispiele erwähnt sein: • Druckwerkstatt (nach historischen Vorlagen). • Fälscherwerkstatt (Originale nachmalen). • Gemeinschaftswerke, Gemeinschaftsaufträge. • Modellieren (Denkmalbau, Kartonstadt). • Puppen, Masken (historische Kostüme, etc.). • Kochen (historische Gerichte). Aus dem sehr umfangreichen Katalog an Möglichkeiten ist schon ersichtlich, dass sich hierbei viele Möglichkeiten finden um fächerübergreifendes Unterrichten möglich zu machen oder um Projekte planen zu können. 2.4.4, Sammeln und Dokumentieren: Diesem Teilbereich, genauso wie dem nächsten, der Exploration, ist innerhalb der Museumspädagogik besonders großer Wert beizumessen, da er wie kein anderer zum selbsttätigen Handeln motivieren soll und auch Grundeinsichten in die historischen Hilfswissenschaften und Methoden gewährt. Ganz allgemein bietet dieser Bereich auch viele Möglichkeiten in Hinblick auf einen Schülerbegleiter, da er ideal für Schüler der Sekundarstufe 1 geeignet ist. In diesen Bereich innerhalb der Museumspädagogik fallen viele bekannte Methoden, die für einen adäquaten Geschichtsunterricht unerlässlich sind. Dazu zählen u.a.: • Sammeln von Objekten. • Sammeln von Informationen (Interviews, Gespräche, Recherchen in Literatur und Internet). • Bearbeiten, Gestalten und Ausstellen. Hier kommt vor allem dem Lehrer entscheidende Bedeutung zu, da er quasi vorab die Funktion eines Tutors übernehmen muss um den Kindern und Schülern Hilfestellungen in der Erarbeitung und Ausgestaltung geben muss. 2.4.5, Exploration: Der methodische Teilbereich der Exploration ist in seiner Grundbedeutung sehr eng mit dem voran beschriebenen verknüpft. Auch hierbei geht es um das Sammeln von Informationen, jedoch mit dem Unterschied, dass der Inhalt seitens des Lehrers auf gewisse Bereiche eingegrenzt wurde. So kann der Lehrer z.B. den Auftrag erteilen, dass die Schüler gewisse Fassaden von bestimmten Häusern ganz besonders untersuchen und beobachten sollen und all jene Auffälligkeiten, die sich aus diesen Beobachtungen ergeben, notieren oder anderweitig dokumentieren sollen. Dieser Bereich eignet sich also ganz besonders für ‘Altstadtrallyes’ aller Art oder Besuche von Städten oder besonderen Museen und Bauwerken. 2.4.6, Lehrdemonstrationen: In den Bereich der Lehrdemonstrationen fallen speziell ‘klassische’ Lehrausgänge in Werkstätten, etc. bei denen die Schüler den Arbeitsschritten folgen können und am Stück erleben wie können, wie spezifische Berufsgruppen arbeiten oder – unter Berücksichtigung der historischen Dimension – in früheren Zeiten gelebt oder gearbeitet haben. 2.4.7, Umgang mit Medien: Auch das Erlernen des Umgangs mit den diversen Medien ist ein unerlässlicher Bestandteil der modernen Museumspädagogik. Foren wie ‘wikipedia’ bieten einfache erste Recherchemöglichkeiten, aber auch immer mehr Homepages von renommierten Instituten, Universitäten, Archiven oder Bibliotheken bieten gute Recherche und Forschungsmöglichkeiten. Zum Umgang mit Medien zählt natürlich auch das ‘klassische Quellenstudium’, also wie Informationen aus Büchern, Zeitungen oder anderen, speziell Printmedien herausgearbeitet werden können. Gerade auch für diese Bereiche gibt es äußerst symbiotische Ideen für fächerübergreifende Schul- und Klassenprojekte im Bereich der Sekundarstufe 1 aber auch für Projekte die den Gesamtunterricht bedienen, speziell im Grundschulbereich. 2.5, Zusammenfassung: Zum Schluss dieses Kapitels soll ein kurzer und überaus praktischer Überblick über angewandte Methoden der ‘musealen Vermittlung’ angeführt sein. • Führungen, die exakt auf den Wissensstand und die Interessen der Zuhörerschaft abgestimmt werden. • Aktivierung des Vorwissens und Anregung von gelenkten Diskussionen und Debatten in der Besuchergruppe (besonders im Zusammenhang mit Wertethemen und politischen Ausstellungen). • Suchspiele, Beobachtungs- und Auswahlaufgaben, die die Lust am entdeckenden Lernen wecken, den Blick lenken und die Wahrnehmung schärfen. • Rollenspiele mit und ohne Verkleiden: Historische Situationen und persönliche Befindlichkeiten werden dadurch vor allem von Kindern bis 12 Jahren auch innerlich nachvollzogen. • Gestaltungsaufgaben unterschiedlicher Art: Sie ermöglichen Erfahrungslernen im Zusammenhang mit künstlerischen Gestaltungsprozessen, Techniken, Fragen der Formgebung usw., werden aber ebenso zur Auseinandersetzung mit dem emotionalen Gehalt und der Aussage von Kunstwerken eingesetzt. • Schaffung von Erfahrungsmöglichkeiten: Über das Erlebnis zum Beispiel des Feuermachens mit altertümlichen Mitteln, über die Arbeit an nachgestellten archäologischen Grabungsfeldern oder über den Bau eines Radioempfängers aus Drahtstücken erschließt sich dem Einzelnen ein eindrückliches Erfahrungsfeld, das zu eigenen Erkenntnissen führt. Diese sind ungleich wertvoller und nachhaltiger als jede nur verbal aufgenommene Botschaft.
Martin Writzmann, BEd, wurde 1976 in Mödling geboren. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Grundschullehrer absolvierte er ein Studium für das Lehramt an Sonderschulen. Seit jeher beschäftigt er sich beruflich wie privat mit der Frage wie man Kindern und Jugendlichen Geschichte auf alternativen und ansprechenden Wegen näherbringen kann, um in ihnen eine Leidenschaft für diese Wissenschaft zu wecken. Schon während seiner Studienzeit entwickelte er Geländespiele und museumspädagogische Konzepte für verschiedene Institutionen, Museen und Gemeinden. Das vorliegende Buch ist eine Zusammenfassung der wichtigsten methodischen Theorien und didaktischen Modelle, derer sich Writzmann selbst immer wieder für seine Projekte bedient.
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