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  • Sportpsychologisches Mentaltraining bei Burnout: Praxisrelevante Hilfestellung für Pädagogen und Schulleiter

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2020
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In sozialen Berufen besteht ein besonders hohes Burnout-Risiko. In kaum einer anderen Profession werden höhere Anforderungen bezüglich fachlicher, sozialer und emotionaler Kompetenzen gestellt. Das liegt mitunter an dem raschen gesellschaftlichen Wandel, auf welchen die Pädagoginnen und Pädagogen mit einem hohen Veränderungstempo reagieren müssen. Gleichzeitig sind Lehrkräfte mit teilweise widersprüchlichen Erwartungen der verschiedenen Anspruchsgruppen konfrontiert, während sie gegenwärtig relativ wenig gesellschaftliche Anerkennung für ihre geleistete Arbeit erhalten. Diese hohe Beanspruchung kann zu einer psychischen Belastung und in der Folge zu einem Burnout führen. Die Sportpsychologie beschäftigt sich mit der Optimierung der Leistung von Sportlerinnen und Sportlern in psychologischer sowie mentaler Hinsicht. Welche Kompetenzen zur Erhaltung der eigenen Leistungsfähigkeit notwendig sind und wie dies auf den Lehrberuf übertragen werden kann, wird in diesem Buch erläutert. Leistungsfähigkeit aufzubauen und diese zu erhalten, verbindet Schaffenskraft und Wohlergehen und führt zu einem erfüllten beruflichen und privaten Leben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2.4, Die Gesellschaft in Zusammenhang mit der Aktualität von Burnout: In den letzten Jahrzehnten haben sich die Arbeitswelt und in Verbindung damit die Arbeitsbedingungen verändert. Der Dienstleistungssektor hat sich ausgeweitet und industrielle Produktionen finden sich in Niedriglohnländern. Dadurch arbeiten Menschen hierzulande häufiger in gehobenen Bereichen, wodurch sich das berufliche Belastungsprofil verändert hat. Durch globale Konkurrenz in Hochlohnländern sowie Fusionen, Betriebsübernahmen und der Auslagerung von Tätigkeiten und Arbeitsplätzen, müssen immer weniger Menschen immer mehr Arbeit leisten und haben Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes. Flexibilität, Mobilität und Anpassungsbereitschaft werden verstärkt gefordert und mit erhöhtem Wettbewerbs- und Leistungsdruck gerechtfertigt. Demgemäß fallen viele Beschäftigungsverhältnisse nicht mehr in den klassischen Rahmen des Arbeits- und Sozialrechts und werden begleitet von einem höheren Risiko bezüglich Einkommen und sozialer Absicherung, weniger Mitspracherecht und schlechteren Arbeitsbedingungen. Aufgrund digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien stellen sich neue Herausforderungen: Zeitliche und räumliche Grenzen existieren kaum mehr, Multitasking wird zu einer standardmäßigen Anforderung. Traditionelle Werte haben sich verändert, Gemeinschaften wie Großfamilie, Nachbarschaft oder Kirche haben nicht mehr denselben Stellenwert wie früher. Zwar gewinnt man dadurch an Freiheit, das Leben selbstbestimmt zu gestalten, verliert aber auch Orientierung, Halt und Sicherheit. Gleichzeitig verschwindet die traditionelle Rollenaufteilung zwischen Mann und Frau immer mehr, wodurch Paare vor wiederum neuen Herausforderungen stehen. Die Adaptierung des Lebens- und Berufsalltages auf Grund des Verlustes traditioneller Maßstäbe kostet Zeit und Energie. Sie führt zur Individualisierung, was den Menschen neben Gemeinsamkeit und Verbundenheit immer mehr nach Einzigartigkeit streben lässt. Diese individuelle Entwicklung überträgt sich ebenso auf das Berufsleben: Wunschvorstellungen wie etwa herausfordernde, vielfältige und selbstverwirklichende Tätigkeiten, Autonomie, Aufstiegsmöglichkeiten, nette Kolleginnen und Kollegen etc. erfüllen sich oft nicht und führen in der Folge zu Enttäuschungen und Frust. Die Alterspyramide hat sich ebenso verändert, Menschen müssen nunmehr länger und mit höherem Alter arbeiten, worauf jedoch wenig Rücksicht genommen wird. Oft werden ältere Personen gekündigt, wodurch höhere Löhne und Abfindungen eingespart werden. Die Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen zeigt im internationalen Vergleich die höchste Stressbelastung (Harrer, 2012). Leibovici-Mühlberger (2013, S. 160-161) fügt dem hinzu, dass die konsumorientierte Gesellschaft die Menschen dazu treibt, immer mehr nach materiellen Gütern zu streben, da diese im übertragenen Sinne Macht und Kompetenz repräsentieren, glücklich machen sowie Ansehen verschaffen. Dadurch entwickelt sich laut der Autorin eine selbstverliebte Steigerungsgesellschaft, während schwache Einzelindividuen , welche im Zuge dieser Entwicklungen an Burnout erkranken, als Kollateralschaden betrachtet werden. All diese gesellschaftlichen Veränderungen betreffen freilich auch Lehrkräfte. Zudem sind sie jeder und jedem bekannt und man ist davon überzeugt, genug von ihnen zu verstehen. Weil Lehrerinnen und Lehrer bekanntlich den in der Verfassung verankerten Bildungs- und Erziehungsauftrag realisieren müssen, liegt es nahe, diese für unvorteilhafte gesellschaftliche Entwicklungen (mit)verantwortlich zu machen. In keinem anderen Beruf verschwimmen die Grenzen zwischen gesellschaftlichem Vorurteil und Urteil, zwischen Respektsperson und Sündenbock so sehr, wie im Lehrberuf. So fühlen sich Pädagoginnen und Pädagogen häufig von der Gesellschaft weder verstanden noch geachtet (Hillert, 2012, S. 18). Die Schule charakterisiert sich durch eine kontinuierliche Interaktion mit der Gesellschaft und kann ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag nur nachkommen, wenn sie sich den sich verändernden gesellschaftlichen Anforderungen und Bedingungen anpasst. Zu den konkreten Burnout-begünstigenden Faktoren zählen diesbezüglich u.a. ein sinkendes Image, steigende fachliche Anforderungen, die Projektion gesellschaftlicher Problemstellungen auf die Schule, hohe sowie widersprüchliche Erwartungen der Gesellschaft an die Lehrpersonen, knapper werdende Ressourcen bei steigenden Ansprüchen und ein eingeschränkter Handlungsspielraum (Frey et al., 2010, S. 19). Stress lässt sich zwar nicht als Sammelbegriff für die (gesellschaftlich bedingte) Hektik, den Druck und den Zeitmangel beschreiben, führt jedoch zu einer Daueranspannung und folglich einer Dauerbelastung. Dies wiederum begünstigt die Entwicklung eines Burnouts. 2.3, Symptome und ihre Folgen: Typische Symptome, die zu Beginn einer Burnout-Erkrankung auftreten, sind bspw. Schlafbeschwerden, Gereiztheit, nicht abschalten können und eine größere Anfälligkeit für Infekte (Schmid, 2013, S.7). Keine Burnout-Erkrankung verläuft gleich und so variieren auch die Anzeichen in ihrer Häufigkeit und Kombination. Burnout zeichnet sich jedoch durch das gleichzeitige Auftreten folgender Kernsymptome aus: emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und reduzierte Leistungsfähigkeit (Frey et al., 2010, S. 11). Diese Merkmale sind gleichzusetzen mit der zweiten bis sechsten Phase des 7-Phasen-Modells des Burnout-Prozesses von Quernheim (2010, S. 30-33), welcher die Anzeichen und Folgen von Burnout anhand eben dieses Modells beschreibt (siehe Kap. 2.2).

Über den Autor

Dipl.-Päd. Eva Gasperl, Bed, MA, wurde 1981 in Salzburg geboren. Ihre Lehrbefähigung für (Neue) Mittelschulen erwarb die Autorin 2006 an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Salzburg (heute Pädagogische Hochschule). Ihren Master machte sie 2019 im Bereich Educational Leadership - Schulmanagement. Während ihrer Arbeit als Lehrerin sowie Schulleiterin einer Pflichtschule musste sich die Autorin nicht nur selbst intensiv mit der Erhaltung ihrer eigenen Leistungsfähigkeit auseinandersetzen, sondern erlebte die Burnout-Problematik auch in ihrem Kollegium. Als sportbegeisterter Mensch war es ihr ein Anliegen, die anerkannten Methoden der Sportpsychologie Lehrerinnen und Lehrern sowie Schulleitungen zugänglich zu machen.

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