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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2020
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Akut- und Frührehabilitationstherapie von Patient*innen mit Schlaganfall findet auf spezifischen Organisationseinheiten, den sogenannten Stroke Units, statt. Studien der höchsten Evidenzklasse konnten die Wirksamkeitsprinzipien von Stroke Units signifikant nachweisen. Zur Gewährleistung einer hohen Pflegequalität sind die Leistungserbringer von Gesundheitsleistungen sowohl zur Einrichtung eines Qualitätsmanagements als auch zur normkonformen Umsetzung eines Qualitätsmanagementsystems verpflichtet. Zudem entwickelte die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft und Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein Zertifizierungsverfahren für Stroke Units, welches die Überprüfung und Weiterentwicklung der Versorgungsqualität von Schlaganfallpatient*innen gewährleisten soll. Die Pflege als Teil des multiprofessionellen Teams nimmt eine grundlegende Funktion für die Wiedererlangung der Lebensqualität von Schlaganfallpatient*innen ein. Eine kontinuierliche Evaluierung der Pflegequalität ist Voraussetzung zur Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung. Das Anliegen dieser Untersuchung ist die Durchführung einer Ist-Analyse der Pflegequalität aus der Perspektive von Pflegefachkräften einer Stroke Unit, um Verbesserungspotentiale zur Sicherung und Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung von Schlaganfallpatient*innen zu identifizieren.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.1, Forschungsfrage Bedeutung der Pflegequalität: Die erste Forschungsfrage erfasste die subjektive Bedeutung der Pflegequalität von Pflegefachkräften. Aufgrund der Materialmenge wurde das Abstraktionsniveau der Kategorien auf zwei Ebenen angehoben. Antwortkategorien im Zusammenhang mit der Patientenzentrierung: Bestmögliche, bedürfnisorientierte, ganzheitliche Pflege: Am häufigsten standen im Mittelpunkt des pflegerischen Handelns der Patient und dessen bedürfnisgerechte Versorgung. Aus fünf Experteninterviews konnten die bedeutungstragenden Kodiereinheiten bezüglich einer adäquaten, optimalen, guten bis bestmögliche, bedürfnisorientierte und ganzheitliche Pflege eines Patienten herausgefiltert werden. Unter Ganzheitlichkeit in der Pflege verstanden die Experten das Eingehen auf die Bedürfnisse des Patienten zur Förderung seines Wohlbefindens. Die bestmögliche pflegerische Versorgung ziele darauf ab, Ressourcen zu fördern und ein bestmöglicher Outcome des Patienten zu erreichen. Ein Experte nahm Bezug auf eine umfassende Pflegeanamnese, die als Voraussetzung einer patientenorientierten Pflege im Rahmen des Pflegeprozesses diene. Patientensicherheit: Die Experten wiesen der Patientensicherheit eine sehr hohe Relevanz als Merkmal der Pflegequalität zu. Dieser Subkategorie wurden die bedeutungstragenden Kodiereinheiten Pflegeplanung, die Anwendung von Prophylaxen sowie die Durchführung von speziellen Tätigkeiten zugeordnet. Die Qualität der Versorgungsleistung könne vom Patienten erst erkannt werden, wenn dieser sich sicher, wohl und folglich zufrieden fühle. Die Befragten führten weiter auf, dass die Vermeidung von Komplikationen und Folgeschäden ein wesentlicher Faktor zur Gewährleistung von Patientensicherheit sei. Abhängig vom Krankheitsbild sollten bedürfnisorientierte Prophylaxen durchgeführt werden, die bspw. eine entsprechende Lagerung und Mobilisation, eine regelmäßige Durchführung von Schluckversuchen und eine Zuteilung entsprechender Kostformen beinhalten. Zwei der neun Experten nahmen zur Beantwortung der Frage, welche Merkmale Pflegequalität auszeichnet, Bezug auf die adäquate Medikamentengabe und die Überwachung des Blutdruckes. Kommunikationen mit Patienten und Angehörigen: Aus Expertensicht sei Kommunikation ein wichtiges Instrument einer patientenorientierten Pflege und trage zum Beziehungsaufbau bei. Zum einen diene die Kommunikation mit dem Patienten der zielgerichteten Ermittlung der Bedürfnisse und des Pflegebedarfs und zum anderen zur Vorbereitung des Patienten auf die pflegerischen Interventionen. Folglich bedingen die Pflegeanamnese und der Pflegeprozess gute bis sehr gute Deutschkenntnisse. Eine adäquate Kommunikation zwischen der Pflegefachkraft und dem Patienten trage zur Steigerung dessen Wohlbefindens bei. Zu einer umfassenden, professionellen Pflege gehöre ebenso die Wahrnehmung der Sorgen, Ängste und die Einbeziehung patientenbetreffender Wünsche von Angehörigen. Antwortkategorien im Zusammenhang mit dem Pflegefachpersonal Geschultes Pflegefachpersonal: Die Experten sahen einen Zusammenhang zwischen einem bestmöglichen Outcome des Schlaganfallpatienten und einer berufsbildenden sowie kontinuierlich weiterentwickelten Qualifikation von Pflegefachkräften. Für die Mehrzahl der Befragten erfordere die pflegerische Versorgung von Patienten mit Schlaganfall, neben speziellen pflegerischen Fachkenntnissen, auch vertiefte medizinische Fachkenntnisse. Voraussetzung dafür sei eine qualitativ hochwertige Ausbildung zur Pflegefachkraft und die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung während der Berufsausübung. Umsetzung von Experten- und Hausstandards: Für einen Experten bedeutete Pflegequalität die Umsetzung von Experten- und Hausstandards im Pflegeprozess. Eine hohe Pflegequalität wäre demnach gewährleistet, wenn die pflegerischen Leistungen den Richtlinien der Standards entsprächen. Antwortkategorie im Zusammenhang mit der Organisations- und Leitungsebene: Organisatorische Rahmenbedingungen: Eine standardisierte und kontinuierliche Pflegequalität könne laut einem Befragten nur umgesetzt werden, sofern organisatorische Rahmenbedingungen und Strukturierungsprozesse von Seiten der Organisationsebene erfolgreich implementiert werden. Antwortkategorien im Zusammenhang mit der Ergebnisqualität der Pflege: Beibehaltung oder Verbesserung des Gesundheitszustandes: Ein Erfolgsindikator für die geleistete Pflegequalität sei die Beibehaltung oder Verbesserung des Gesundheitszustandes des Patienten während des Versorgungsprozesses. Die Evaluation der Qualität der pflegerischen Versorgung erfolge, laut dreier Experten, anhand der subjektiven Einschätzung über das Wohlbefinden und des allgemeinen Gesundheitszustands. Patientenzufriedenheit: Es sei im Interesse der Befragten, dass die pflegerische Versorgung mit den Bedürfnissen der Patienten übereinstimme und sich ein Zufriedenheitsgefühl bei den Patienten einstelle. Die Experten führten in diesem Kontext aus, dass sie in der Lage wären, das Zufriedenheitsgefühl von Patienten zu erkennen. Selbst Patienten, die schwer betroffen sind, würden dieses signalisieren können. Übereinstimmung der Pflege mit der Dokumentation: Pflegequalität sei objektiv evaluierbar anhand der Dokumentation. Die geleistete Pflegequalität könne durch den Vergleich des tatsächlichen Gesundheitszustandes mit der Dokumentation der erbrachten Leistung transparent und messbar gemacht werden. Antwortkategorie im Zusammenhang mit dem Team Approach: Kommunikation und Zusammenarbeit: Qualität in der Pflege entstehe durch eine gelungene Kommunikation im interdisziplinären Team. Kommunikation sei ein wichtiges Instrument zur Informationssammlung und -weitergabe als auch zur Reduzierung von Fehlern in der pflegerischen Versorgung. Die Hälfte der Experten war der Ansicht, dass erst durch eine gut kooperierende Zusammenarbeit im Team Approach Pflegequalität gesichert und gewährleistet werden könne.

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