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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Gewalt gegen Kinder ist ein viel diskutiertes Thema und weckt vor allem bei aktuellen Pressemeldungen über Kindesmisshandlungen, -missbrauch und -tötungen Entsetzen, Wut und Trauer in der Bevölkerung aus. Nicht nur in den Medien, sondern auch in der wissenschaftlichen Literatur rückt die psychische Gewalt dabei jedoch nur sehr selten in den Mittelpunkt der Betrachtungen und in nur wenigen Ausnahmefällen beschäftigen sich Autoren gezielt mit dem Thema der psychischen Gewalt in der Eltern-Kind-Beziehung. Psychische Gewalt ist schwer fassbar, hinterlässt keine äußerlichen Spuren und die Grenzen zwischen Erziehungspraktiken, die sich des Prinzips der Strafe bedienen und der psychischen Gewalt, sind oftmals fließend (Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen: 8). Die Auseinandersetzung mit dem Thema der psychischen Gewalt ist nicht nur für die Medien, sondern auch für die Wissenschaft auf Grund dessen problematisch. Psychische Gewalt ist jedoch allgegenwärtig und vor allem in der Eltern-Kind-Beziehung weiter verbreitet als geglaubt. Viele Kinder sind und waren psychischer Gewalt durch ihre Eltern ausgesetzt. Dieses Buch soll auf der einen Seite auf die Machtlosigkeit und das Ausgeliefertsein von Kindern aufmerksam machen, die der psychischen Gewalt durch ihre Eltern ausgesetzt sind und auf der anderen Seite die Erkennungsproblematik psychischer Gewalt in der Eltern-Kind-Beziehung durch professionelle Helfer verdeutlichen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 6, Mögliche Auswirkungen von psychischer Gewalt auf die Entwicklung eines Kindes: Frühe Erfahrungen hinterlassen nach Luckner nur dann bleibende Spuren, wenn sie durch spätere gleichartige Erfahrungen immer wieder verstärkt werden. Dies ist bei Kindern die Gewalt erfahren häufig der Fall, denn die Situationen, in denen sich die Kinder befinden, haben die Tendenz konstant zu bleiben, denn zwischen einem labilen Kind und unberechenbaren oder ablehnenden Eltern treten häufig negative teufelskreisartige Wechselwirkungen auf. Negative Erfahrungen, welche nicht anhalten, verblassen und eine gestörte psychische Entwicklung ist nach Luckner nicht Resultat von früher, sondern von kontinuierlicher Erfahrungen (Luckner, Ernst 1985: 197). Psychische Gewalt kann in der Regel nur durch Verhaltensauffälligkeiten diagnostiziert werden. Eine psychische Misshandlung kann, wenn Kinder kontinuierlich solcher ausgesetzt waren, zu erheblichen Verhaltens-, Persönlichkeits- und Entwicklungsstörungen des Kindes führen. Daneben sind gehäuft ein schwaches Selbstwertgefühl, eine irritierte Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie eine Einschränkung sozialer und kognitiver Kompetenzen und kreativer Potentiale festzustellen (Bund Deutscher Kriminalbeamter: 69). Die emotionale, kognitive als auch die motorische Entwicklung sind eingeschränkt, da die Kinder aus Angst vor elterlichen Bestrafungen und Erniedrigungen Angst davor haben aktiv spielend und explorierend ihre Umwelt zu erkunden (Engfer, Anette 1986: 117-118). Die psychische Gewalt kann nur aus existenziellen, verschiedenen Entwicklungsphasen des Kindes verstanden werden, da die Auswirkungen unterschiedlich sind, je nach Alter und Empfindlichkeit des Kindes (Jungjohann, Eugen 1993: 119). Wie sich die bereits benannten Auswirkungen im Einzelnen äußern, wird im weiteren Verlauf skizziert. 6.1, Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung: Eine Beeinträchtigung der körperlichen Entwicklung kann Folge von Gewaltanwendungen bei Kindern sein. Meist kommt es zu einer nicht altersgemäßen körperlichen Entwicklung (Hardt/ Engfer 2008: 806). Auch eine übermäßige Gewichtszunahme kann eine Folge sein, wenn fehlende emotionale Zuwendung durch Essen befriedigt wird (Blum-Maurice, Renate 2007:115). 6.2, Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung: Auch können kognitive Beeinträchtigungen auftreten, hinsichtlich eines geringen Intelligenzniveaus und einer verzögerten kognitiven Entwicklung (Blum-Maurice, Renate 2007: 115). Die Kinder haben gehäuft Probleme in der Sprachentwicklung, Konzentrationsschwierigkeiten und hierdurch häufig schulische Probleme (Amelang, Manfred/ Krüger, Claudia 1995: 136). Die kognitiven Beeinträchtigungen sind nicht allein auf die Gewalteinwirkung zurück zu führen. Die Defizite werden zusätzlich beeinflusst durch das gewalttätige Milieu, in dem die Kinder aufwachsen, die angsterzeugenden Bestrafungen, Drohungen und den Mangel an Zuwendung, dem die Kinder ausgesetzt sind (Engfer, Anette 1986: 116-117). Die Kinder sind wenig leistungsfähig in Anforderungssituationen, weil sie wenig ausdauernd, schwer motivierbar sind und Misserfolge schlecht verkraften können (Ziegler, Franz 1994: 109-110 Göppel, Rolf 2003: 195). 6.3, Auswirkungen auf das Selbstkonzept, die Persönlichkeitsentwicklung und den Charakter: Durch die psychische Gewalt und das damit verbundene Zurückgewiesenwerden im frühen Kindesalter resultiert eine pessimistische, negative Lebensgrundstimmung und Einstellung zur Umwelt (Göppel, Rolf 2003: 195). Das hierdurch fehlende Selbstvertrauen, als auch die negative Erwartungshaltung gegenüber anderen Personen, haben Einfluss auf das gesamte Leben und färben die Weltsicht des Kindes auf Dauer negativ (Fröhlich-Gildhoff, Klaus 2006: 45). Da die Kinder die Erfahrung machen, dass die Konsequenzen für ihr Verhalten und ihre Eltern unberechenbar sind, haben sie das Gefühl die Konsequenzen ihres Handelns und Verhaltens nicht steuern zu können. Sie sind ohnmächtig und wissen nicht wie sie sich verhalten sollen. Dies führt dazu, dass sich Wohlverhalten für die Kinder nicht mehr lohnt (Engfer, Anette 1986: 121). Durch die ständigen Schuldzuweisungen und negativen Eigenschaftszuschreibungen finden sich die Kinder meist mit der Rolle des ‘Sündenbocks’ ab. Da die Kinder durch ihr kaum vorhandenes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein meist wenige Chancen haben, solche Zuschreibungen zu widerlegen, übernehmen sie diese enorm negative Zuschreibung in ihr Selbstbild. Es wurde festgestellt, dass Kinder, die psychische Gewalt und damit auch solchen negativen Zuschreibungen und Schuldzuweisungen ausgesetzt sind, selbst von sich sagen, dass sie es boshaft und schadenfroh darauf anlegen Andere zu ärgern und zu reizen, rücksichtslos und aggressiv ihre Interessen durchsetzen und Regeln willentlich ignorieren. Dies verdeutlicht eine starke Verinnerlichung der negativen Zuschreibungen im eigenen Selbstbild der Kinder (Engfer, Anette 1986: 121-122).

Über den Autor

Lilli Mertes, geb.Waldmann wurde 1986 in Issyk / Kasachstan geboren. Ihre deutschen Wurzeln führten sie 1988 gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer Schwester nach Deustchland. Nach ihrer Berufsausbildung zur staatlich geprüften Erzieherin entschied sie sich ihre fachlichen Qualifikationen durch das Studium der Sozialarbeit/Sozialpädagogik, mit dem Schwerpunkt der psychiatriebezogenen Sozialarbeit an der Leuphana Universität in Lüneburg, weiter auszubauen. Die Autorin schloss dieses 2010 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während ihrer Ausbildungs- und Studienzeit sammelte die Autorin weitgefächerte praktische Erfahrungen in Bereichen der sozialtherapeutischen Kinder- und Jugendarbeit, der psychiatrischen Arbeit, als auch in der Eltern-Kind-Arbeit. Seit Anfang 2010 ist die Autorin in der Kinder- und Jugendhilfe, als auch in der ambulanten sozialpädagogischen Familienhilfe in Hamburg tätig. Psychische Gewalt in der Eltern-Kind-Beziehung begegnete der Autorin bereits während Ausbildung und Studium. Die geringe literarische Betrachtung bewegte die Autorin sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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