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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2021
AuflagenNr.: 1
Seiten: 184
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In diesem Fachbuch befasst sich der Autor mit einigen Fragen, die sich auf das Wesen der kulturanalytischen Linguistik als Wissenschaft beziehen. Dr. Ivan Simeonov widmet sich unter anderem dem Konzept als ein mentales System, der verbalen Struktur des Konzeptes Frau (????) in der bulgarischen traditionellen Kultur sowie individuell-autorischen Nominierungen. Als Textbeispiele dienen ein Kapitel aus Unter dem Joch von Ivan Vazov und Märchen, Legenden und Novellen von Hermann Hesse. Außerdem wird auf die Beiträge Carl Jungs und Sigmund Freuds zur Psychoanalyse eingegangen. Beispielhafte Analysen veranschaulichen Inhalt und Methodik der kulturanalytischen Linguistik. Dieses Buch richtet sich an Professor*innen, Dozent*innen, Lektor*innen und Studierende der philologischen und kulturellen Disziplinen, Anthropolog*innen und Ethnolog*innen, sowie an Lehrerende und Schüler*innen (besonders am Gymnasium).
Textprobe: Kapitel Zweck, Gegenstand, Objekt und Hauptaufgaben der kulturanalytischen Linguistik: Wie die Linguo-Landeskunde untersucht auch die kulturanalytische Linguistik das Verhältnis von Sprache und Kultur. Im Gegensatz zur Linguo-Landeskunde steht jedoch bei ihr der sprachliche Aspekt im Vordergrund. Die kulturanalytische Linguistik ist mit der Linguo-Landeskunde als Leitsystem zur Lösung allgemeiner humanitärer Aufgaben verbunden, gleichzeitig weist die kulturanalytische Linguistik jedoch eine Reihe von Besonderheiten auf. Sie ist eine wissenschaftliche Disziplin des synthetisierenden Typs, die die Grenzposition zwischen den Kulturwissenschaften und der Philologie nimmt ein. Das Hauptobjekt der kulturanalytischen Linguistik ist das Verhältnis von Sprache und Kultur und die Interpretation dieser Interaktion. Die kulturanalytische Linguistik beschäftigt sich mit der spirituellen und materiellen Kultur, verbalisierten Artefakten, die das sprachliche Bild der Welt bilden. Die kulturanalytische Linguistik konzentriert sich auf das neue System der kulturellen Werte, das das moderne Leben der Gesellschaft bietet, und auf objektive Informationen über das kulturelle Leben des Landes. Das Thema der kulturanalytischen Linguistik ist die Sprache als Realisierung des schöpferischen Anfangs des menschlichen Geistes, als Reflexion der kulturellen Werte der ethnischen Gemeinschaft, und das zentrale Problem ist das Problem des Studiums des sprachlichen Bilds der Welt, das für jede Sprachgruppe spezifisch ist. Die Kultur ist Studienobjekt vieler Wissenschaften. Welchen Platz nimmt die kulturanalytische Linguistik unter ihnen ein? Es gibt zwei Ansätze zu dieser Wissenschaft: (1) kultureller Ansatz und (2) sprachlicher Ansatz. Gemäß dem ersten Ansatz ist die kulturanalytische Linguistik ein Abschnitt der Kulturwissenschaften und sollte in diesem Sinne in engem Zusammenhang mit Ethnographie (Ethnologie), Kulturanthropologie, Kulturphilosophie und historischer Kulturwissenschaft betrachtet werden. Die kulturanalytische Linguistik konzentriert sich auf die Abbildung des geistigen Zustands von Menschen und Gesellschaft in der Sprache. In diesem Sinne fungiert sie in Bezug auf die oben genannten verwandten Wissenschaften als interdisziplinäre Wissenschaft, fasst ihre Daten zusammen, bestimmt die allgemeinen Gesetze der Entwicklung der Linguokultur und schafft so eine theoretische und empirische Plattform für sie. Niemand wagt es, den gegenteiligen Effekt zu bestreiten: Die Daten der kulturanalytischen Linguistik sind für die Ethnographie (Ethnologie), die Kulturanthropologie, die Kulturphilosophie und die historische Kulturwissenschaft sehr wertvoll. Nach dem ersten Ansatz ist die von der kulturanalytischen Linguistik untersuchte Sprachkompetenz ein kulturelles Phänomen und kein Sprachphänomen, daher ist die kulturanalytiche Linguistik eine Sektion der Kulturwissenschaften und keine Sektion der Linguistik. Nach dem zweiten Ansatz ist die kulturanalytische Linguistik in erster Linie eine Sprachwissenschaft, weshalb sie eng mit anderen Wissenschaften der Linguistik verbunden ist. Ich unterstütze diesen Ansatz und mein Buch basiert darauf. Der Name dieser Wissenschaft, deren Hauptbestandteil nämlich die Linguistik ist, zeigt auch dies und das Attribut kulturanalytische ergänzt sie. Die kulturlinguistische Kompetenz bezieht sich auf die Fähigkeit, kulturelle Konnotationen zu erkennen und adäquat wahrzunehmen, d. h. den semantischen Inhalt eines Sprachzeichens mit einer assoziativ-figurativen Motivation, die in der Wahl eines Wortes durch das Prisma seiner ethnokulturellen Werte zugrunde liegt, zu korrelieren. Die gesamte Linguistik ist von kulturellem und historischem Inhalt durchdrungen, denn ihr Gegenstand ist die Sprache, die Bedingung, Grundlage und Produkt der Kultur ist. Da sich ein Mensch in den meisten Fällen nicht mit der Welt selbst, sondern mit ihren Darstellungen, mit kognitiven Bildern und Modellen befasst, erscheint die Welt durch das Prisma der Kultur und Sprache des Volkes, das diese Welt sieht. Die Sprache führt das Denken auf den Weg der Analyse der Welt, ihrer Bewertung. Jeder Linguist, der die Sprache einer bestimmten Kultur studiert, wird zu einem Forscher der Kultur, zu deren Produkten diese Sprache gehört.
Dr. Ivan Simeonov ist ein berühmter Philologe aus der Republik Bulgarien. Er wurde 1950 geboren. Er lehrte viele Jahre an der Universität, auch an ausländischen Universitäten. Dr. Ivan Simeonov ist Autor von 21 Büchern, darunter wissenschaftliche Monographien, Sammlungen von Artikeln und Studien sowie Lehrbücher für Universitäten und Gymnasien in Bulgarisch, Russisch, Deutsch und Rumänisch. Seine Forschungsinteressen liegen in der Linguistik, besonders der kulturanalytischen Linguistik und der Geschichte der europäischen Literatur.
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