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- Pflegerisches Therapiemanagement aus der Nutzerperspektive: Relevante Aspekte für die Arbeitsorganisation in der Akutpsychiatrie
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 116
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In dieser Studie werden eine Untersuchung und deren Ergebnisse zur Nutzerperspektive bezüglich der therapiebezogenen Arbeitsorganisation bzw. dem pflegerischen Therapiemanagement in der Akutpsychiatrie beschrieben. Es konnten insgesamt 18 Gesprächskontakte mit Betroffenen hergestellt werden, die sich jeweils zur Hälfte in Interviews und Kurzkontakte aufteilen. Die Auswertung erfolgt nach den Prinzipien der Grounded Theory. Es zeigt sich, dass die Gesprächspartner und –partnerinnen viele positive Erlebnisse, Erfahrungen und Aspekte von Zufriedenheit aber auch negative Erlebnisse, Erfahrungen und Unzufriedenheit schildern. Dieses Mischbild ermöglicht eine interessante Deutung sowie den Vergleich von Erfahrungen und Erwartungen. Aus der Nutzerperspektive lassen sich die Beziehungsgestaltung und Gesprächsführung, die therapeutische Vielfalt und psychotherapeutische sowie kreative Auseinandersetzung mit den psychischen Problemen sowie die Gesundheitsförderung als relevant erkennen. Dies sind Aspekte, die die therapiebezogene Arbeitsorganisation beinhalten sollte. Im entwickelten Kategoriensystem ergaben sich die Relationen von Genesungsbegleitung und Gesundheitsberatung, therapeutischer Beziehung und Gemeinschaft und Arbeit sowie der Organisation. Es wird deutlich, wie eng die Gesundheitsförderung, das Therapiemanagement und die Organisationsstrukturen miteinander verknüpft sind. Dies sind die komprimierten Aspekte, die aus der Nutzersicht als relevant gelten können. Die therapiebezogene Arbeitsorganisation sollte sich daran orientieren.
Textprobe: Kapitel 2.2, Die Untersuchung: Im Rahmen dieser Studie sollen die einzelnen Abschnitte und Kapitel strukturiert dargestellt werden. So erhalten sie eine bestimmte Reihenfolge. Im Verlauf der Untersuchung sind die einzelnen Aspekte, wie z.B. die Literaturrecherche sowie die Datenerhebung und –auswertung entsprechend der Methode der Grounded Theory parallel zueinander verlaufen. Die Darstellung der Struktur in dieser Untersuchung entspricht daher nicht ihrer Vorgehensweise, sondern soll so die Nachvollziehbarkeit erhöhen. Diese Studie soll eine so genannte Kurzform der Grounded Theory, wie sie von Strauss und Corbin (1996) beschrieben wird, darstellen. Nach diesem Konzept muss das Ziel einer Grounded Theory nicht grundsätzlich die Theoriegewinnung sein. So ist auch lediglich die Erstellung eines Kategoriensystems möglich. Dazu werden so genannte Invivo-Codes als direkte Sprache des Textmaterials genutzt, um Konzepte zum Phänomen überwiegend aus Sicht der Akteure zu entwickeln. Die Konzepte und Kategorien sowie ihre Relationen werden in der Kurzform weniger vertiefend beleuchtet und ausgearbeitet. Weiterhin werden weniger Memos erstellt, diese aber stärker zur Strukturierung der Forschung genutzt. In dieser Weise ergeben sich Interpretationen zum Phänomen, die nicht unbedingt zu der Möglichkeit einer Theoriegenerierung führen oder eine weniger weit reichende Theoriegenerierung zulassen. Aber auch ein Kategoriensystem, in dem die bedeutenden Kategorien zum Phänomen wie auch ihre Beziehungen zu einander dargestellt und integriert werden, besitzt Aussagekraft. Diese Aussage könnte dann in weiteren Untersuchungen aufgegriffen oder vertieft werden. 2.2.1, Das Forschungsproblem: In der klinischen Akutpsychiatrie erfolgen diverse therapeutische Angebote für die Patienten und Patientinnen durch das multiprofessionelle Team. Sie sollen für die Betroffenen gesundheitsförderlich sein und der Krankheitsbehandlung dienen. Dieses so genannte Therapiemanagement wird vom Stationsteam entwickelt und gesteuert. Dazu bedarf es spezieller Konzepte, Strukturen und Organisationsweisen. Das Therapiemanagement einer Station wird in die bestehende Arbeitsorganisation des Teams integriert. Die Frage ist nun, ist das Therapiemanagement oder die therapiebezogene Arbeitsorganisation des Teams wirklich auf die Interessen und Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen ausgerichtet oder vielmehr an denen des Teams und der Klinik? Daher ist es interessant zu wissen, wie die Nutzer und Nutzerinnen des therapeutischen Angebotes die therapiebezogene Arbeitsorganisation bzw. das Therapiemanagement erleben und wahrnehmen, ob sie es als gesundheitsförderlich und hilfreich zur Genesung einschätzen, ob sie es als therapeutisch wirksam empfinden und ob sie positive oder negative Erfahrungen diesbezüglich haben. 2.2.2, Das Ziel und die Fragestellung: Das Ziel der Erhebung ist, die Wünsche, Interessen, Erwartungen und Bedürfnisse sowie die Erfahrungen der Patienten und Patientinnen akutpsychiatrischer Aufnahmestationen bezüglich des dortigen Therapiemanagements zu beleuchten. Damit kann das therapeutische Team seine Arbeit und Arbeitsorganisation an wesentlichen Aspekten der Adressaten ausrichten, um die therapeutische Wirksamkeit des professionellen Handelns noch zu erhöhen. Das Team erhält somit die Möglichkeit die Organisation und das Management der Stationsstrukturen, der Arbeitsabläufe, der Behandlungsprozesse, etc. sowie der Inhalte und Konzepte der therapeutischen Angebote auf ihre so genannte Patientenorientierung und Effektivität hin zu reflektieren. Dabei orientiert sich diese Untersuchung an der Arbeitsorganisation zum Therapiemanagement des Teams. Sie will sich weniger oder gar nicht mit der weiteren Arbeitsorganisation der Station befassen. Ein besonderer Schwerpunkt der Erhebung soll dabei das Stations- und Therapiemanagement der Pflege sein. Aus diesen Überlegungen ergibt sich, dass das Phänomen der Untersuchung das Erleben der Patienten und Patientinnen zum Therapiemanagement bzw. der therapiebezogenen Arbeitsorganisation ist. Damit konkretisiert sich das Erkenntnisinteresse dieser Untersuchung auf die Erwartungen und Erfahrungen der Patienten und Patientinnen als Nutzer und Nutzerinnen der therapeutischen Dienstleistungen des Teams einer psychiatrischen Akutaufnahmestation. Die Handlungs- und Prozessorientierung der Fragestellung ist in den Bedingungen der Interaktion der Betroffenen und der professionell Tätigen im therapeutischen Setting gegeben. Daher liegen der Untersuchung folgende Fragestellungen zugrunde: 1. Wie erleben Patienten und Patientinnen einer psychiatrischen Akutaufnahmestation die therapiebezogene Arbeitsorganisation? 2. Welche Erwartungen haben Patienten und Patientinnen einer psychiatrischen Akutaufnahmestation an die therapiebezogene Arbeitsorganisation? Da sich aus der Fragestellung ein Vergleich von Fallverläufen unter den Bedingungen von psychischer Krankheit in Bezug zur Interaktion im therapeutischen Setting einer Akutaufnahmestation ergibt, wäre dies dem Niveau einer materialen Theoriegenerierung zu zuordnen (Glaser und Strauss, 1998). Diese Untersuchung orientiert sich aber nicht an dem primären Ziel der Theoriegenerierung. 2.2.3 Die Literaturanalyse Die Literaturrecherche dient u.a. der theoretischen Sensibilisierung (Glaser 1978). Sie verläuft parallel zu allen Phasen der Untersuchung. In dieser Studie soll die Literaturanalyse u.a. den Forschungsstand, die Notwendigkeit der Arbeitsorganisation im Therapiemanagement sowie die Relevanz des Themas für das Management in psychiatrischen Einrichtungen bzw. Kliniken aufzeigen. Dadurch werden Zusammenhänge, die sich in der Fallanalyse und Datenauswertung ergeben deutlicher. Die Literaturanalyse steht in engem Kontext zur Auswertung und beeinflusst die Kategorienbildung. Die Literaturrecherche erfolgte über verschiedene Datenbanken, wie z.B. Pubmed, Medline, Cochrane Library, Cinahl, Psyndex, Psydok wie auch Bibliotheksdatenbanken sowie Internetsuchmaschinen und online-Suchmaschinen von Buchhandlungen und Verlagen. Recherchiert wurde mittels verschiedener Schlagworte in variierter Kombination: z.B. Arbeitsorganisation, Arbeitsablauf, Arbeitsstruktur, Arbeitskoordination, Arbeitsgestaltung, Arbeitsprozess, working process, work organziation, work coordination, work procedere, unit based organization, ward based organization, Therapiemanagement, Therapiezufriedenheit, Behandlungszufriedenheit, therapy management, treatment satisfaction, Patientenzufriedenheit, Patientensicht, Patientenperspektive, Patientenerfahrung, Patientenbeteiligung, Klientenzufriedenheit, Nutzersicht, Nutzerperspektive, Nutzerzufriedenheit, Nutzerinteressen, user satisfaction, user involvement, user perspective, consumer satisfaction, consumer involvement, consumer view, patient´s view, patient´s satisfaction, patient´s perspective, experienced involvement, client evaluation, treatment evaluation, mental health, psychisch, psychiatrisch, psychotherapeutisch, Psychiatrie, Psychiatry, psychiatric, pflegetherapeutisch, Stationsmanagement, ward management. 2.2.4 Die Interviews Die Datenerhebung in der Untersuchung erfolgt mittels qualitativer Interviews. Die Interviews sind leitfadengestützt und orientieren sich an dem Konzept des Problemzentrierten Interviews (Pfaff und Bentz, 1998 Flick, 1999 Geyer, 2003 Schäfer und König, 1995). Dieses Konzept soll ermöglichen, dass die Befragten einerseits konkrete Antworten und entsprechende Erläuterungen geben, aber andererseits auch Schilderungen bzw. Berichte vornehmen können aus denen Hintergründe zu Erwartungen und Erfahrungen abgeleitet werden können. Damit lassen sich umfassendere und aussagefähigere Antworten auf die Forschungsfragen finden. Gerade für kranke oder auch für durch Krankheit eines Angehörigen belastete Menschen ist ein Interview eine Möglichkeit, Hintergründe ihrer komplexen Situation innerhalb ihres Umfeldes deutlich zu machen (Morse, 2002 Zoppi und Epstein, 2002). Die Interviews sollen aufgrund der Relevanz von Interaktionsprozessen im Nutzererleben von Dienstleistungsangeboten sowie von Leistungsabläufen auch konkrete Erlebnisse der Nutzer und die damit verbundenen Wahrnehmungen ermitteln. Solche ereignisorientierten Ansätze (Struppe/Satzinger 2001 Quednau 2001) sollen als Orientierung in die Untersuchung mit einfließen. Die Interviews sollen einerseits den Erzählenden die Möglichkeit bieten konkret zu beantworten, ob und wie zufrieden sie sind sowie andererseits konkrete Schilderungen und Berichte von Ereignissen zulassen, aus denen zudem Informationen und Daten erhoben werden können. So soll sowohl eine Urteilsbefragung wie auch eine Berichtserfassung erfolgen.
Gesundheits- und Krankenpfleger, Diplom-Berufspädagoge für Pflegewissenschaft, MPH, MA. Schwerpunkte liegen in der psychiatrischen und gerontopsychiatrischen Pflege, geriatrischen Pflege, palliativen Pflege, rehabilitativen Pflege, Pflegetherapie, Gesundheitsförderung und Prävention in der Pflege, Beratung in der Pflege, Pflege von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen/Behinderungen, Selbstbestimmung und Nutzerperspektive, Persönliche Assistenz, Pflegemanagement.
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