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Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Beziehung zwischen Menschen und Pferden ist ebenso alt wie vielfältig. Bereits vor 4000 bis 5000 Jahren begannen wir Menschen diese Tiere zu domestizieren. Seither begleiten sie uns in den unterschiedlichsten Bereichen. Sie halfen beim Ackerbau, ermöglichten es, schnell weite Strecken zurückzulegen und förderten dadurch die Ausbreitung ganzer Völker. Vom Pferderücken aus wurden Eroberungen unternommen und Kriege geführt. Erst in neuerer Zeit wandelte sich der Einsatz der Pferde. Zunächst setzte sich das Reiten als Freizeitbeschäftigung durch, dann wurde der Wert der Pferde für therapeutisches Arbeiten entdeckt. Seit etwas mehr als zehn Jahren tauchen die Pferde nun auch in der Schulung von Managern, im Coaching von Führungskräften oder ganz allgemein bei der Förderung persönlicher Entwicklung auf. Viele Pferdemenschen ahnen oder wissen schon lange, dass der bewusste Umgang mit Pferden die eigene Persönlichkeit schulen kann. Früher wurden die Führungsfähigkeiten vieler Herrscher und Feldherren mit Hilfe von Pferden trainiert und entwickelt. Aber nicht nur Feldherren und Führungskräfte profitieren vom Umgang mit Pferden. Auch für Alltagssituationen oder die Bewältigung (privater oder beruflicher) Entwicklungsschritte können wir Menschen viel von diesen Tieren lernen. Pferde spiegeln aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften das Verhalten ihres Gegenübers wider. Sie nehmen Gefühle und Verhalten stark wahr und reagieren dementsprechend. Auf der Basis dieser direkten und echten Reaktion können das Verhalten und die (unbewussten) Einstellungen eines Menschen wertfrei angeschaut werden. Dabei lassen sich auf unterschiedlichsten Ebenen Entwicklungen anregen. Mittlerweile gibt es eine große Anzahl an Trainern und Coaches, die sich auf persönlichkeitsbildende Arbeit mit Pferden spezialisiert haben. Sie sprechen die verschiedensten Zielgruppen an. Dieses Buch widmet sich zum einen der Darstellung grundlegender theoretischer Annahmen zum Thema Pferdegestützte Persönlichkeitsbildung. Zum anderen werden AnbieterInnen im Bezug auf ihre Arbeitsweisen untersucht, um einen Überblick über die Unterschiedlichkeit aktueller Angebote zu liefern.
Textprobe: Kapitel 4, Pferde in der Persönlichkeitsbildung: Sage es mir, und ich vergesse es./ Zeige es mir, und ich erinnere mich./ Lass es mich tun, und ich behalte es. (Konfuzius). Die bisher beschriebenen theoretischen Grundlagen, sowohl aus dem Bereich der Persönlichkeitsbildung als auch aus der Verhaltensforschung zum Thema Pferd, dienen als die beiden Grundpfeiler der nun folgenden Überlegungen, inwiefern Pferde theoretisch begründet in der Persönlichkeitsbildung eingesetzt werden können. In Anbetracht des Themas der vorliegenden Untersuchung stellt sich spätestens an dieser Stelle die Frage, inwiefern Pferde zur Persönlichkeitsbildung von Menschen beitragen können. Dabei ist zum einen die beeindruckende Größe der Pferde ausschlaggebend. Diese sind dem Menschen körperlich eindeutig überlegen. Sie sind um einiges größer, sehr viel kräftiger und schneller. . Auf der anderen Seite ist das beschriebene Sozialverhalten der Pferde, aber auch die mit ihm verbundene Symbolik wichtig. Die besondere Eignung des Pferdes als Lernpartner erschließt sich aus seinem Sozialverhalten und aus der symbolischen Bedeutung des Pferdes für den Menschen . Im Rahmen ihrer stammesgeschichtlichen Entwicklung haben Pferde einen ausgeprägten Sinn für die Eigenschaften von Persönlichkeit und deren Ausprägung entwickelt. Dieser feine Sinn für Schein und Sein ist eine Gabe der Pferde, die sie für uns Menschen zu einem meisterhaften Partner in der Lebensschule macht . Sie erkennen ohne zu zögern Unstimmigkeiten im Verhalten des Menschen und reagieren auf Inkongruenzen zwischen innerer und äußerer Haltung verunsichert. Diese Verunsicherung führt dazu, dass sie der entsprechenden Person nicht vertrauen und ihr aufgrund dieses fehlenden Vertrauens auch nicht folgen werden. Vertrauen ist aber für eine Verständigung zwischen Mensch und Pferd unerlässlich. Um den Menschen verstehen zu können muss das Pferd Vertrauen zu ihm haben. Vertrauen ist die Grundlage zum Verständnis . Durch diese Zusammenhänge werden in der Arbeit mit Pferden sehr schnell Unklarheiten und Unsicherheiten im Verhalten der Person deutlich, die sich auch auf ihren Umgang mit anderen Menschen auswirken. Das Medium Pferd dient somit als Spiegel für eigene Verhaltensweisen: Das Pferd zeigt uns, wie es uns wahrnimmt, was wir ausstrahlen, ohne uns zu kritisieren oder zu moralisieren (…). [Es A.S.] fordert von uns unter anderem Klarheit, Authentizität und Kongruenz . Diese Ansprüche, die Pferde an uns Menschen stellen, wenn wir von ihnen als Führungspersönlichkeit angesehen werden wollen – und Führung soll hier nicht nur im Sinne von Unternehmensführung, sondern auch und vor allem im Sinne von Selbstführung verstanden werden – lassen sich für die pferdegestützte Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen nutzbar machen. Klassisch und wohl am weitesten verbreitet ist dabei das Führungskräftetraining. Aber auch Arbeitsweisen, die mehr auf der Ebene der Entwicklung des Individuums ansetzen, sollen erwähnt werden. Das abschließende Kapitel der theoretischen Hinleitung zur vorliegenden Untersuchung arbeitet allgemein gehaltene und speziellere Grundlagen pferdegestützter Persönlichkeitsbildung heraus. Angefangen von den allgemeinen Voraussetzungen pferdegestützter Arbeit (4.1) über die theoretischen Grundlagen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen (4.2) bis hin zu den aktuell in diesem Zusammenhang häufig rezipierten Vertretern des Horsemanship, der so genannten Pferdeflüsterer (4.3) wird der theoretische Hintergrund der Studie vervollständigt.
Anna Elena Stempel wurde 1986 in Freiburg im Breisgau geboren. Bereits früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für Pferde, die sich schnell zu einer Berufung entwickelte. Neben einem Studium der Tierpsychologie und einer Ausbildung zur Übungsleiterin im Reiten, studierte die Autorin Diplompädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. 2010 schloss sie dieses Studium mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung und Gruppenpädagogik erfolgreich ab. Parallel zu ihrem Studium gründete sie 2006 die AS-Pferdeschule. Seither arbeitet sie als freie Reitlehrerin und bietet selbst Pferdegestützte Persönlichkeitsbildung für die verschiedensten Zielgruppen an.Im Rahmen dieser Arbeit lag ihr von Anfang an eine theoretisch fundierte Herangehensweise am Herzen, was sich auch in der von ihr durchgeführten Untersuchung zeigt.
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