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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Es sind die einfachen alltäglichen Dinge im Leben, die mich dazu bewegen, stark oder schwach zu sein. Ich habe immer wieder bemerkt, dass ich selbst einen entscheidenden Anteil dazu beitrage, wie meine Umwelt mit mir und ich mit ihr umgehe. In den letzten Jahren habe ich stetig versucht, meinem jeweiligen Gegenüber Offenheit, Beachtung und Anerkennung zu vermitteln. Große Worte, die jedoch im Vergleich kleine Gesten fordern. Ein Lächeln, Zuspruch, eine Motivation, wirkliches Interesse, eine sachliche Kritik, ernst gemeinte Hilfestellung oder eine Umarmung können in einem Menschen viel Positives auslösen. Dieser Level ist natürlich nicht immer zu halten, deswegen versuche ich, mir eine entsprechend gesunde innerliche Haltung anzueignen und sie authentisch im Alltag zu leben. Unabhängig davon, welcher pädagogische Ansatz vertreten wird, ist es wichtig zu verstehen, dass die heutige Gesellschaft, die einerseits gekennzeichnet ist durch Überfluss, Schnelllebigkeit, Leistungsdruck, Oberflächlichkeit und Egoismus, aber andererseits auch durch Armut und Ausgrenzung, einen Ausgleich fordert. Nicht nur die Starken sollten gefordert und gefördert werden, sondern ebenso auch die Schwachen. Eine Pädagogik der Anerkennung betrachtet den Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven, steht ihm offen in seinem Wesen gegenüber, schenkt gesunde Anerkennung und Wertschätzung und fördert individuell die Selbstwirksamkeit wie ebenfalls die Selbstwirksamkeitsüberzeugung des einzelnen. In Filmprojekten mit der Methode der biographischen Spielfilmarbeit konnte ich mehrfach Erfahrungen sammeln, was ein resilienter Umgang bewirken kann. Wenn kleine Gangster beginnen mit ihrem Gegenüber rücksichtsvoll umzugehen, demotivierte zurückgezogene Außenseiter es genießen, im Rampenlicht zu stehen, schüchterne Mädchen bemerken, dass ihre Stimme gefordert ist oder Quatschköpfe anfangen, über ihr Verhalten nachzudenken und Versager zu Recht stolz auf sich sind, dann ist das ein sichtbarer und deutlicher Erfolg. Potentiale, die durch Selbstwirksamkeitsbestärkung freigesetzt werden können, vermögen Erstaunliches zu bewirken. Einzelgänger werden gemeinschaftsfähig, Nieten zielorientiert und Ignorante rücksichtsvoll. Kompetenzen, die für einen gelungenen positiven Lebensweg die Basis bilden. Diese Entwicklungsgänge sind erstarkende Lernprozesse. Meine positiven Erfahrungen bestärken mich und sind Beweggrund, mich mit einer wirksamen Pädagogik der Anerkennung auseinanderzusetzen. Kulturen und Gesellschaften fordern zeitgenössische Lerntheorien und sich darauf beziehende Pädagogien. Jene können jedoch erst dann wahrhaftig wirksam werden, wenn ihre zeitgenössischen Forderungen erkannt und der Mensch in ihr und durch sie verstanden wird. Das vorliegende Buch befasst sich mit dem ganzheitlichen Verständnis des Menschen und impliziert im Fokus seine größte Begabung: die Fähigkeit zu lernen. Welche Unterstützungen und Bedingungen ein Mensch im aktuellen zeitgenössischen Kontext in Bezug auf Lernen braucht ist die Kernfrage und Kernfrage dieser Studie. Selbstanerkennung und Selbstwirksamkeit spielen hierbei einen entscheidenden Anteil. Die menschlichen Beweggründe des Lernens, Neurobiologie, Pädagogik, verschiedenste Lerntheorien in kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten, der didaktische Konstruktivismus wie viele weitere Aspekte werden in der vorliegenden Studie behandelt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.7, Der Ansatz integrativer Lerntheorien: Im Gegensatz zur klassischen und operanten Konditionierung beleuchten die interaktiven Ansätze, dass zwischen Reiz und Reaktion bedeutende Vorgänge stattfinden, die Lernen wesentlich beeinflussen. Reaktionen wie auch Konsequenzen ergeben sich demnach aus vorhergehenden Reizen und dem, was die Reize im Menschen individuell auslösen. Solche Faktoren sind Motivationen und Emotionen, wie Kognitionen und daraus resultierende Erwartungen. Wie ich mich verhalte ist also abhängig davon, was ich kenne. Das, was ich kenne, steht immer unter motivierender und emotionaler Beeinflussung. Diese Beeinflussung lenkt meine Erwartungen. Daraus resultiert ein individuelles Verhalten. ‘Wenn ich wieder einmal über mich nachdenke, komme ich zu folgendem Beispiel: Eine gute Freundin hat vor nicht allzu langer Zeit zu mir gesagt: ‘Kristina, wenn ich philosophieren möchte, um Antworten zu finden, dann komme ich zu dir.’ Im ersten Moment konnte ich mit ihrer Aussage nichts anfangen, denn ich gebe doch genauso Antworten wie andere. Es geht aber darum, wie und welche Antworten von mir gefunden werden, und das ist immer eine Frage des Blickwinkels. Ich bin mit Sicherheit kein Philosoph. Denke ich über meine Erziehung und Bildung nach, die anthroposophisch orientiert war, begreife ich ihr Argument. Den Blickwinkel einer anderen Person kennenzulernen macht Gespräche interessant, spannend und anregend. Denn aus ihnen kann ein Verhalten resultieren, welches nicht auf dem eigenen Hintergrund beruht.’ Es entwickelt sich auf Grund dessen ein neues Lernverständnis. Geschichtliche Einbettung integrativer Lerntheorien: Das erste Jahrzehnt der Nachkriegszeit, gestaltete sich für Europa sehr wirtschaftlich schwierig und mühselig. Parallel erfreute sich Amerika am zunehmenden Wohlstand und Wachstum. Die Lebenserwartung stieg, der Einwanderungsstrom hielt an und die beträchtliche Geburtenrate ließ die Bevölkerungsanzahl zwischen 1940 und 1970 um 55 Prozent ansteigen. Nicht nur die amerikanische Wirtschaft erfuhr Aufschwung, sondern auch ihr Militär- und Verwaltungsapparat. Mehr als zwanzig Prozent der arbeitenden Bevölkerung waren unter ihnen beruflich angestellt. Das steigende Nationaleinkommen ermöglichte der amerikanischen Regierung verstärktes innenpolitisches Engagement, was dem Gesundheits- Erziehungs- und Sozialwesen zu Gute kam. Doch leider forderte das schnelle wirtschaftliche Wachstum seinen Tribut. Das schnelle Anschwellen der Städte veranlasste den Mittelstand, sich in das Landesinnere zurückzuziehen. Wer in den Zentren der Städte zurückblieb, war meistens arm, arbeitssuchend oder mittellos. Ghettobildungen, Rassenkonflikte und Diskriminierungen waren die unausweichliche Folge. Martin Luther King setzte sich im Jahre 1955/56 erstmals für das Recht der Schwarzen ein, jedoch soziale Ungerechtigkeiten boten weiterhin Anstoß für blutige Unruhen und Auseinandersetzungen. Clark Leonard Hull 1884-1952: Hull zählt zu den bedeutsamsten amerikanischen Vertretern der klassischen Lerntheorien in der frühen Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges. Er ist Freund der Pawlowschen Gesetze. Die klassische Konditionierung dient ihm als Basis für seinen eigenen Beitrag der psycho-logischen Forschung. Hull veröffentlicht 1943 ‘Principles of Behavior’. Er versteht das menschliche Verhalten als Ergebnis der konstanten Interaktion zwischen Organismus und Umwelt, schreibt Guy R. Lefrancois.96 Die Umwelt bietet Reize und der Organismus Reaktionen. Der Unterschied zur klassischen Konditionierung ist folgender: Für Hull ist die unbeobachtbare Komponente (die intervenierende Variable) ausschlaggebend für die Reaktion. Weil sie nicht direkt beobachtbar sind, schließt die klassische Konditionierung jene aus. Intervenierende Variablen sind als Gewohnheitsstärken oder Triebe zu verstehen. Sie sind, Organismus variablen, etwa wie individuelle Lebensgeschichten, biologische Bedürfnisse oder Mündigkeitszustände. Sie stehen zwischen Reiz und Reaktion. ‘In diesem Sinne postulieren Hulls intervenierende Variablen zwischen Reiz (Input-Variable) und Reaktion (Output-Variable), welche zwar nicht direkt beobachtbar, aber aufgrund systematischer Beobachtungen erschließbar sind’, psychoanalytische und lerntheoretische Annahmen waren somit miteinander verbunden. Die intervenierenden Variablen beinhalten ein reaktionsförderndes Potential und/oder ein reaktionshemmendes Potential, welches auf Verhalten Einfluss nimmt. Folgt eine Reaktion auf einen Reiz, ist er also davon abhängig, ob reaktionsfördernde oder reaktionshemmende Faktoren überwiegen.

Über den Autor

Diplom Sozialpädagogin Kristina Lange, Jahrgang 1979. Nach ihrer Berufsausbildung am Rudolf Steiner Institut Kassel zur Erzieherin entschied sich die Autorin, ihre fachlichen Qualifikationen im Bereich der Sozialpädagogik durch ein Studium an der Universität Kassel weiter auszubauen. Bereits vor ihrer Ausbildung sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in Bereichen der Behindertenhilfe, Altenpflege, Schulsozialarbeit und Einzelfallhilfe. Um Ihre Qualifikationen praktisch weiter auszubauen und sich breitgefächerte Handlungskompetenzen anzueignen, engagierte sich die Autorin im Medienpädagogischen Bereich der Universität Kassel. Unter der Leitung von Dr. Reinhard Nolle betreute sie medienpädagogische Projekte zur biographisch prozessorientierten Spielfilmarbeit. Der eigene Bildungsprozess der Autorin war stets von der Suche nach geeigneten Handlungskompetenzen, Selbstwerterhöhungen und der optimalen Förderung des Menschen gezeichnet. Die Erkenntnis, dass keine Pädagogik an sich, sondern die generelle Grundeinstellung des Menschen seine entsprechende Wirkung mit sich bringt, motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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