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- Paartherapie als Chance: Beziehungskonflikte verstehen, Krisen bewältigen
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Krisen und Konflikte gehören unvermeidlich zu jeder Paarbeziehung. Haben sich Paare jedoch in bestimmten Verhaltensmustern festgefahren, verlieren die Partner im Laufe der Zeit den Kontakt zueinander und oft auch zu sich selbst. Die unterschiedlichen Ziele und Bedürfnisse scheinen unvereinbar und schaffen vielfältiges Konfliktpotential. Gegenseitige Vorwürfe und Unverständnis prägen den Beziehungsalltag. Nicht selten kommt es dann zu sexuellen Problemen, Außenbeziehungen oder Trennungsgedanken. Das Buch erläutert die Ursachen von Partnerschaftskonflikten und betrachtet Beziehungskrisen als Entwicklungsherausforderung. Es zeigt neben stabilitätsstärkenden Faktoren konkrete Handlungsschritte aus der systemischen Paartherapie auf, durch die Paare zu einer neuen Sichtweise ihrer Beziehungsprobleme gelangen und somit an ihrer Partnerschaft arbeiten können.
Textprobe: Kapitel 2.5, Die Partnerwahl und ihre Folgen: Die Wahl des Partners wird in der Regel durch romantische Motive bestimmt. Zwei Menschen gehen eine Partnerschaft miteinander ein, weil sie starke Gefühle der Zuneigung füreinander empfinden, den Anderen sexuell attraktiv finden und ihm eine Reihe positiver Eigenschaften zuschreiben. Es gibt jedoch auch pragmatische Gründe, die für die Wahl eines bestimmten Partners sprechen. Dazu gehören z. B. ein hoher gesellschaftlicher Status sowie Versorger- und Schutzqualitäten (vgl. Felser 1999, S. 13). Männer, die gutaussehend, interessant, stark, intelligent und beruflich erfolgreich sind, dabei aber gleichzeitig ein wenig unreif wirken und den Eindruck vermitteln, dass für sie noch viel getan werden kann, wirken oft besonders attraktiv auf Frauen. Im umgekehrten Fall kommen Frauen, die schön, gefühlvoll und fröhlich wirken, jedoch ein ängstliches und anlehnungsbedürftiges Verhalten zeigen, besonders gut bei Männern an, da sie bei diesen Beschützerinstinkte wecken. Doch auch Menschen, die unattraktiv und selbstunsicher wirken oder solche, die sich im Leben schwer zurechtfinden und zum Drogenkonsum, Alkoholismus oder zur Kriminalität neigen, können attraktive Partner finden, die sich intensiv für sie engagieren. Wer einen Partner mit offensichtlichen Schwächen und Defiziten wählt, kann sich dessen sicher fühlen, weil er von ihm gebraucht wird. Bei einem Partner hingegen, der allgemein begehrt und bewundert wird, besteht das Risiko, ihn nicht für sich behalten zu können oder ihm nicht gewachsen zu sein. Wer sich für einen lebenstüchtigen und ausgeglichenen Partner entscheidet, hat außerhalb der Beziehung noch Kräfte frei, um sich selbst zu verwirklichen und sein persönliches Potenzial auszuschöpfen. Wer jedoch einen Partner mit schwierigem Charakter wählt, wird in seiner persönlichen Entfaltung eingeschränkt, da die zur Verfügung stehenden Kräfte vorwiegend in die Zweierbeziehung investiert werden (vgl. Willi 2004, S. 49 ff.). Die Merkmale, die Partner füreinander attraktiv machen, gelten nicht zwingend als Garantie für eine stabile Partnerschaft. Oft sind es jedoch romantische Kriterien, die die Partnerschaftsqualität bestimmen. Die Gründe für die Partnerwahl bleiben während der gesamten Zeit, in der die Partnerschaft andauert, bedeutsam, auch wenn sie im Alltag oft zurücktreten, um profanen Dingen Platz zu machen (vgl. Felser 1999, S. 13). Es gibt noch einen weiteren Faktor, der bei der Partnerwahl zum Tragen kommt. Menschen, die Mangelerfahrungen in ihrer Kindheit erlebt haben, neigen unbewusst zur Wahl eines Partners, der die damaligen Konflikte aufleben lässt. Die jeweilige Partnerwahl kann in diesem Zusammenhang als Versuch betrachtet werden, mit Hilfe des Partners den erfahrenen Mangel zu kompensieren und die negativen Aspekte der eigenen Vergangenheit endgültig zu bewältigen (vgl. Kästele 2011, S. 34 f.). Zu Beginn einer neuen Beziehung empfinden die meisten Paare die Wahl ihres Partners als Bereicherung. Sie erfahren durch den Anderen emotionale, soziale und körperliche Bestätigung und Ergänzung, erleben Neues und Aufregendes und wachsen nicht selten vorübergehend über sich hinaus. Die Beziehung erscheint als Gewinn auf allen Ebenen. Gleichzeitig geben die Partner durch ihr Beziehungsabkommen, sich aneinander zu binden und jeweils den Anderen zur eigenen Priorität zu erklären, ein Stück ihrer Selbstständigkeit auf (vgl. Koschorke 2013, S. 69). In der alltagspsychologischen Vorstellung wird der Partnerwahl selbst die Verantwortung für den Erfolg, die Zufriedenheit oder das Scheitern in einer Paarbeziehung gegeben. Aus dieser Sichtweise heraus scheint es naheliegend, ernste Probleme und Konflikte, die sich im Laufe einer Beziehung einstellen können, auf eine falsche Partnerwahl zurückzuführen. Aus diesem Gedankenkonstrukt heraus wird angenommen, dass sich der Partner entweder verändern oder ein neuer Partner gesucht werden muss, falls sich der bisherige als veränderungsresistent erweist. Für Glück und Zufriedenheit in einer Paarbeziehung kommt es jedoch nicht allein auf die Partnerwahl an. Viel bedeutsamer ist, was die Partner selbst aus der Beziehung machen (vgl. Hantel-Quitmann 2013, S. 60). Dieser letzte Satz lässt sich auch auf die Entwicklungsphasen von Paarbeziehungen übertragen, die ebenso von Partnern beeinflusst werden können, wie im kommenden Text erläutert wird.
Angela Klein, Sozialpädagogin B.A., wurde 1983 in Viersen geboren. Die Autorin schloss im Jahre 2014 ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits vor dem Studium arbeitete die Autorin ehrenamtlich in der Jugendhilfe und im ambulanten Hospizdienst. Sie absolvierte eine Fernausbildung zur Psychologischen Beraterin und Drehbuchautorin sowie den Fernlehrgang Psychotherapie. Während des Studiums entwickelte die Autorin ein besonderes Interesse am Thema des Buches. Ihr Praxissemester beim Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamts und in der Sozialpädagogischen Familienhilfe, in denen Partnerschaftsprobleme, aber auch die Trennungs- und Scheidungsberatung Schwerpunktthemen waren, motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen. Seit dem Jahre 2014 absolviert die Autorin das Masterstudium Psychosoziale Beratung und Mediation an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, um Ihre Qualifikationen weiter theoretisch und praktisch auszubauen.
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