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Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 132
Abb.: 28
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Nachhilfe per Internet ist eine moderne, innovative Form der Lernbegleitung. Wie läuft Nachhilfe per Internet konkret ab? Welche technischen Voraussetzungen sind notwendig? Welche Besonderheiten weist das Online-Lernen in der Nachhilfe per Internet auf? Was sollten Online-Lehrkräfte beachten? Welche Palette von Methoden und Medien steht für Nachhilfe per Internet zur Verfügung? Diese und weitere Fragen werden in diesem Sachbuch detailliert und praxisorientiert beantwortet. Zielgruppe des Buches sind vor allem Bildungsinstitute, Lehrkräfte, Eltern und Unternehmen, aber auch jeder, der sich für das Thema E-Learning interessiert.
Textprobe: Kapitel 2, Das Kompetenzprofil als Online-Coach: Die meisten Kompetenzprofile erscheinen als allumfassender Katalog für Superlehrer , die nicht nur auf allen Gebieten des Präsenzlernens fit sein sollen, sondern zusätzlich auch Experten für den Einsatz neuer Medien in Lernsituationen. Grundsätzlich sind für den intensiven Einsatz als Online-Coach in der Nachhilfe per Internet Kompetenzen aus vier Bereichen sinnvoll: a) Fachkompetenz. b) Methodisch-didaktische Kompetenz. c) Sozialkompetenz. d) Medien- und technische Kompetenz. Sehr häufig wird die Sozialkompetenz in techniklastigen Beschreibungen unterschätzt. Deshalb wird der Bedeutung der Sozialkompetenz noch ein eigenes Unterkapitel gewidmet. a) Fachkompetenz: In der Onlinenachhilfe ist natürlich auch fachliches Überblick- und Detailwissen gefragt. Allerdings ändert sich die Bedeutung des Fachwissens durch den Rollenwandel von der primär vermittelnden (Lehrer-) Rolle zur primär begleitenden (Coach-) Rolle. In Zukunft werden neben dem prozessverantwortlichen Coach verstärkt Experten (z.B. Dipl.-Mathematiker für Mathematikaufgaben) die Spezialthemen abdecken. In der Praxis zeigt sich, dass oftmals Spezialisten einen gewandten Prozessverantwortlichen dringend gebrauchen können, um nicht an den Bedürfnissen der Zielgruppe vorbei zu galoppieren. b) Methodisch-didaktische Kompetenz: Gerade der Online-Coach sollte die Chancen und Grenzen des Online-Lernens kennen. Denn nur in Kenntnis der Möglichkeiten und Grenzen kann man entscheiden, wann der Einsatz von Onlinenachhilfe sinnvoll ist. Selbst gesteuertes Lernen im Online-Bereich fördern zu können bedeutet, den Schülern die Verantwortung für weite Teile des Lernprozesses zu überlassen. Individuelle Lernziele, Lernstrategien und Lernwege bleiben dem Einzelnen überlassen. Hier ist es wichtig zwischen Laisser-faire und lernbegleitendem Verhalten zu unterscheiden. Selbst gesteuertes Lernen bedeutet, dass der Online-Coach unaufdringlichen Rat zur rechten Zeit erteilt. Auch sollten sowohl Online-Coach als auch die Schüler ein klares Verständnis der Rollen in Online-Lernumgebungen haben. Als Online-Coach sind Sie strikt für Rahmen und Prozess – nicht für das Ergebnis – verantwortlich. Natürlich hängen Prozess und Ergebnis oft zusammen, dennoch ist es für den Online-Coach sinnvoll, sich an dem klassischen Moderatoren-Ideal zu orientieren. Zudem ist die Fähigkeit Online-Lernsequenzen zu planen und umzusetzen gefragt. Im Prinzip brauchen Sie hier die gleichen Fähigkeiten wie bei der Vorbereitung Ihres Präsenznachhilfeunterrichtes in Minigruppen. Allerdings müssen Sie die Besonderheiten von synchronen (zeitgleichen) und asynchronen (zeitversetzten) neuen Medien kennen und berücksichtigen. Die Durchführung eines Schüler-Chats verlangt z.B. eine viel detailliertere Ablaufplanung als ein klassisches Lehrgespräch. Online-Lernmethoden unterscheiden sich in einigen wichtigen Punkten von ihren Pendants in Präsenzkursen. Häufig gibt es gar keine Entsprechung. Methodisch reichhaltig und damit interessant werden Ihre Lernsequenzen, wenn Sie Online-Lernmethoden selbst entwickeln bzw. abwandeln können. Dazu gehört auch, dass Sie Online- und Offline-Elemente – also Onlinenachhilfe und Präsenzunterricht – miteinander kombinieren können. Der Online-Coach soll passende Lernerfolgskontrollen implementieren können. Passend bedeutet nicht nur passend im Sinne des Schwierigkeitsgrades, sondern auch im Hinblick auf das Medium. Im Online-Lernen dominieren zurzeit Multiple-Choice-Tests. Ihr Vorteil: Schnelle (Selbst-) Auswertung. Ihr Nachteil: Relativ stereotype Rückmeldung. c) Sozialkompetenz: Als Online-Coach wird Ihre kommunikative Kompetenz, besonders die schriftliche Ausdrucksfähigkeit, gefordert. Dies überrascht Newcomer im Bereich Online-Lernen meist. Die besondere Wichtigkeit der kommunikativen Kompetenz erschließt sich aus der Schwierigkeit, bei eingeschränkten Austauschmöglichkeiten konfliktarm zu kommunizieren. Jeder, der schon eine ironisch gemeinte E-Mail vom Empfänger postwendend um die Ohren gehauen bekam, weil die Ironie nicht ersichtlich war, hat dies am eigenen Leib erlebt. Ähnlich herausfordernd ist die Fähigkeit zur Motivation von Schülern im indirekten Kontakt. Da Rückmeldungen im Allgemeinen in Online-Lernumgebungen spärlicher ausfallen als im Präsenznachhilfeunterricht, werden Sie als Online-Coach oft erst eingreifen können, wenn es schon zu spät ist. Wenn dann ein Schüler ohne Vorwarnung aufgibt, ist Eigenmotivation und Frustrationstoleranz gefragt, vor allem wenn dies häufiger vorkommt (die Abbrecherquote bei Fernlehrgängen liegt meist über 50 Prozent). Eigenmotivation und Selbstmanagement sind wichtige Fähigkeiten für Online-Lehrkräfte. Die Gruppendynamik hat einen starken Einfluss auf Motivation und Lernerfolg der Nachhilfeschüler. Also ist die Steuerung der Gruppendynamik in Online-Lernszenarien eine zentrale Fähigkeit. Im Prinzip folgt die Gruppendynamik in Online-Lernprozessen einer ähnlichen Regelmäßigkeit wie im Präsenznachhilfeunterricht in den Minigruppen. Auch die Fähigkeit zu Empathie und Humor ist besonders wichtig. Voraussetzung für das echte Hineinversetzen in Ihre Nachhilfeschüler ist, dass Sie selbst auch schon einmal in einer solchen Situation waren. Und Humor entschärft viele potentiell konfliktreichen Situationen, von denen es in Online-Lernprozessen genügend gibt und wirkt gleichzeitig motivierend. d) Medien- und technische Kompetenz: Der Online-Coach sollte synchrone und asynchrone Medien einsetzen können. Nur wenn Sie das richtige Medium für den richtigen Zweck auswählen, können die Methoden wirkungsvoll greifen. Darüber hinaus sollte der Online-Coach virtuelle Lernplattformen administrieren können. Dazu muss er nicht alle auf dem Markt befindlichen Lernumgebungen kennen, oft ist die Software grundsätzlich ähnlich aufgebaut. Angewandtes IT-Wissen wie z.B. die Handhabung eines Office-Paketes ist nötig, um zugesandte Dokumente bearbeiten und weiterverarbeiten zu können. In Bezug auf die Lernumgebung sollte der Online-Coach Fehlermanagement und technischen Support leisten können. Dazu muss er kein Computerfreak sein, erste Hilfe reicht. Für schwierigere Fälle sollte er aber an die richtigen Ansprechpartner verweisen können.
Stefan Dassler, Jahrgang 1962, studierte Wirtschaftspädagogik mit Schwerpunkt Organisationspsychologie an der Universität München. Er schloss das Studium mit dem akademischen Grad des Diplom-Handelslehrers ab. Seit mehreren Jahren ist er als Lehrkraft bei verschiedenen privaten Bildungsträgern tätig und erteilt nebenbei professionelle Intensivnachhilfe. Im Rahmen seiner Autorentätigkeit hat er bereits zahlreiche Buchpublikationen und Fachzeitschriftenartikel zu pädagogischen, betriebswirtschaftlichen und informationstechnologischen Themenbereichen veröffentlicht (http://www.stefan.dassler.homepage.ms).
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