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- Mediendidaktik in der Schule. Das Medium Karte im Geschichtsunterricht
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Mit der Zunahme der Alltagsrelevanz von Medien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene hat auch die Bedeutung der Medienpädagogik in der Gesellschaft zugenommen. Dieser Bedeutungszuwachs wird nicht nur bei Debatten um Mediengewalt in Fernsehen und Videospielen deutlich, sondern auch am Aspekt der unzureichenden Umsetzung des medienpädagogischen Handelns im Schulunterricht. Die vorliegende Arbeit widmet sich zu Beginn den allgemeinen Definitionen von Medien, ihrer Klassifikationen und der Rolle der Mediendidaktik. Es folgt eine genauere Betrachtung der Medienpädagogik im Geschichtsunterricht, wozu verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Medien untersucht werden und eine Gliederung erfolgt. Das Medium der Karte wird hierbei eingehender betrachtet und Fragen nach ihrer Objektivität, Darstellungsmöglichkeiten sowie Nutzen und Wirkung beantwortet.
Textprobe: Kapitel: 2.1.3 Allgemeine Klassifikation von Medien und deren schulische Verwendung: Um Medien klassifizieren zu können, spielt die Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Demnach kann man sie grob in drei Gruppen untergliedern. Visuelle, Auditive und sensitive Medien. Medien deren Erfahrungserwerb über das Sehvermögen stattfindet werden als visuelle Medien bezeichnet. Typische Beispiele für diese Kategorie sind Dias, Tafelbilder, Karikaturen, Lehrbücher oder auch Karten. Der zu vermittelnde Inhalt erfolgt demnach primär durch bildliche Darstellungen. Eine besondere Form nehmen dabei unter anderem Texte ein, da hier neben der bildhaften Darstellung noch die Komponente der symbolischen Bedeutung mit einfließt. Alle Medien die überwiegend über das Sinnesorgan Ohr und somit dem Hörvermögen wahrgenommen werden, gehören zu der Gruppe der auditiven Medien. Hierzu werden im Unterricht verwendete Tonbandträger oder auch mündlich gehaltene Schüler- oder Lehrervorträge gezählt. Charakteristisch für diese Art der Wahrnehmung ist, dass der beinhaltete Erfahrungswert oftmals im übertragenen Sinn vorgestellt wird. Ein wichtiges Charakteristikum ist daher die sprachliche Abstraktion. Die letzte Gruppe von Medien sind die sensitiven Medien. Hier spielt überwiegend der Tastsinn die ausschlaggebende Rolle bei der Informationsaufnahme und -verarbeitung. Beispiele für diese Medienkategorie sind z.B. Gesteinsproben, Plastiken oder mechanische Lehrgeräte. Bei diesem Wahrnehmungsmodus erfolgt das Präsentieren überwiegend durch ein taktiles, handelndes Auseinandersetzen mit den einzelnen Medien. Die drei Kategorien sind dabei nicht starr voneinander abgegrenzt und können auch in verschiedenen Mischformen auftreten, beispielsweise audiovisuelle Medien wie Dokumentationsfilme oder auch Powerpointpräsentationen. Als weitere Mischform wären die audio-sensitiven Medien zu nennen. Hierunter zählen unter anderem erlebte Emotionen zu bestimmen Musikstücken im Musikunterricht. Im Fach Geographie sind visuell-sensitive Medien ein sehr beliebtes Lehrmittel, da z.B. durch das Beschreiben des Äußeren und das Ertasten der Beschaffenheit von geologischen Proben ein sehr schneller Informationserwerb stattfinden kann. Wichtig ist, dass beim Erfahrungserwerb unter Verwendung dieser Mischformen je nach Art der Medien diese untereinander divergieren können. 2.1.4 Medieneinsatz und -auswahl für Lehr- und Lernprozesse im Schulalltag: Jedes Medium unterliegt im Unterricht bestimmten Grenzen. Diese beziehen sich auf die symbolischen und bildhaften Erfahrungen die gemacht werden können. Man versteht darunter die Schwierigkeit, dass der Lernende ein symbolisches Beispiel als wahr und real annehmen könnte. Die Aufgabe der Lehrperson besteht also darin, die Bezüge der jeweiligen Medien mit der Wirklichkeit herzustellen. Im Idealfall baut er zu diesem Zwecke regelmäßig Alltagserfahrungen in seine Unterrichtseinheit mit ein. Des Weiteren ergibt sich auch die Möglichkeit, dem Lernenden die Abstraktion besser zu verdeutlichen, indem er bei jeder Themeneinheit auf die Verwendung unterschiedlicher Beispiele bzw. des jeweiligen Mediums gesondert achtgibt, insofern dies natürlich als geeignet erscheint. Der optimale Medieneinsatz findet dann statt, wenn schwierige und komplexe Sachverhalte durch diese vereinfacht werden und somit verständlicher sind. Hierunter zählen zum Beispiel die Reduktion auf die wichtigsten Komponenten (Animationsfilme), das Ermöglichen von indirekten Erfahrungen, die sonst nicht mehr gemacht werden können (historische Bild- und Tonaufzeichnungen), die Bündelung von längeren Zeitabständen (Zeitraffer) oder auch das Ermöglichen eines sozialen Austausches (Internetforen). Der Grundgedanke dahinter ist, dass ein unverhältnismäßiger Aufwand vermieden wird und dass das Ganze auf ein Minimum reduziert wird. Ein gutes Beispiel wäre hier unter anderem ein Dokumentationsfilm über Afrika im Fach Geographie oder über die Schlacht von Verdun im ersten Weltkrieg im Fach Geschichte, da eine eigene Begegnung so gut wie unmöglich umzusetzen ist. Dennoch wird es den Lernenden ermöglicht, zu dieser Thematik einen Erfahrungserwerb zu erhalten ohne jemals real vor Ort gewesen zu sein. Außerdem können Medien den Lernenden in den verschiedenen Phasen des Unterrichtes entlasten. Dazu zählen das Zusammenfassen des Erlernten oder auch das Erarbeiten von einzelnen Informationen. Grundvoraussetzung für eine optimale Mediennutzung durch die Lehrperson ist die Schaffung eines Bewusstseins wann und warum welches Medium eingesetzt wird. Wir sprechen dabei von einer semantischen Kompetenz. Heutzutage gibt es eine Vielzahl der unterschiedlichsten Medien für den Schulalltag, daher ergibt sich auch die Notwendigkeit, dass Kriterien für deren Nutzung aufgestellt werden müssen. Diese Kriterien sollen bei der Bewertung und Auswahl von Unterrichtsmedien als Hilfestellung dienen. Darunter zählt auch, dass sie ermöglichen, die Medien nach sachlichen, objektiven und didaktischen Maßstäben zu beurteilen. Als ein grundlegendes Kriterium, für die Vermittlung von Sachverhalten sollte hierbei gelten, dass das jeweilige genutzte Medium angemessen hinsichtlich seiner Repräsentation sein muss. Das reine Lernen in der Schule, sowohl in der Primärstufe als auch in der Sekundärstufe, hat dabei überwiegend einen symbolhaften Charakterzug. Das soll heißen, dass die in der Schule gemachten Erfahrungen nicht durch das eigene Erfahren gewonnen werden, sondern in einer von der Schule und der Lehrperson nicht wirklichen (=künstlich geschaffenen) Lernumgebung. Bezieht man dies nun auf die Medien, so heißt dies, dass das jeweilige Medium den Anspruch erfüllen muss, bei den Lernenden ein Vorverständnis für den einzelnen Sachverhalt zu schaffen, damit dieser dann in der Umsetzung der Wirklichkeit durch den Lernenden verstanden wird. Es muss also die Möglichkeit durch das Medium geschaffen werden, einen Transfer von der (Vor- )Kenntnis zur Wirklichkeit zu erzeugen. Des Weiteren sollte im Idealfall eine Verbindung zu Alltagsproblemstellungen für den Lernenden verständlich gemacht werden. Neben dieser Angemessenheit der Mediennutzung bedarf es einer Anpassung des Unterrichtsmediums an die jeweilige Situation der Schüler und Schülerinnen. Es ist daher notwendig, einen Kompromissansatz für die Medienauswahl zu treffen, aufgrund der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Lernenden. Darunter ist zu verstehen, dass jeder Lernende unterschiedliche Voraussetzungen für das Lernen mit sich bringt. Das umfasst unter anderem das Arbeitstempo, die Vorkenntnisse/ -wissen, die Motivation oder auch die Auffassungsgabe. Auf diese unterschiedlichen Lernvoraussetzungen muss also bei der Medienauswahl und -Nutzung Rücksicht genommen werden. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Anspruch selbst, der durch das Medium erzeugt wird. Der Lernende darf weder unter- noch überfordert werden. Ziel durch das Anpassen der Medienauswahl ist es gleichzeitig, eine gemeinschaftliche Basis an zu- erlernendem Wissen zu schaffen und nicht zu gefährden. Eine besondere Beachtung erfordert daher auch der Anspruch, dass ein ausgewähltes Medium grundsätzlich den Unterricht effektiver gestalten soll und durch seine Nutzung bereichert. Sollte dieser Anspruch nicht vom Medium erreicht werden, so ist von seiner Verwendung im Unterricht abzusehen. Letztendlich sollen Medien die Lernenden im Lernprozess entlasten und gleichzeitig exemplarisch die Wirklichkeit verdeutlichen.10 Um diese Effizienz des jeweiligen Mediums für den Lernenden sicher zu stellen, muss bekannt sein, welche Aktivität sie begünstigt. Am Ende muss eine aktive Beteiligung der Lernenden durch den Medieneinsatz gewährleistet werden, damit diese nicht die Funktion von reinen Konsumenten einnehmen und die Medien dadurch ihren schulischen Mehrwert verlieren.
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