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  • Kommunikative Kompetenz und Teilhabe: Der Computer als Hilfsmittel zur Erweiterung dieser Kompetenz bei Menschen mit Handicap

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Medien nehmen in unserer heutigen Gesellschaft unbestritten einen großen Stellenwert ein. Angesichts dieser Entwicklung ist es selbstverständlich, dass der Computer auch Einzug in die Schule gefunden hat. In der Schule für Körperbehinderte, in der sich der Computer in den letzten Jahren zu einem multivalenten und lerneffektiven Hilfsmittel entwickelte, ergeben sich nach den Leitlinien zur schulischen Förderung für körperbehinderte Schüler zahlreiche neue Möglichkeiten, sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen. Die Studie befasst sich mit Möglichkeiten und Grenzen des Computers als Lehr- und Lernmittel für körperbehinderte Schüler. Einzelne Einsatzgebiete und die nötigen Rahmenbedingungen zur Förderung von körperbehinderten Schülern mit dem PC werden aufgezeigt. Ein weiterer Punkt ist ein Diskurs über die didaktisch-methodische Eignung und die Einsatzmöglichkeiten von Lernsoftware in der Schule für Körperbehinderte. Wie können auch Kinder und Jugendliche mit Handicap mit Hilfe von speziellen Adaptionen sowie der passenden Software den Computer effektiv bedienen? Ein Interview mit einem körperbehinderten Schüler, der zum Thema Alternative Computersteuerung aus eigener Erfahrung berichten kann, trägt zur Verdeutlichung des Sachverhaltes bei. Ebenso wird die Bedeutung des Computers als besonders geeignetes Medium zur Förderung der Kommunikation im weiten Bereich der Unterstützten Kommunikation genauer thematisiert. Um die Möglichkeiten des Computers zur Erweiterung der Kommunikationsfähigkeit körperbehinderter Schüler nicht nur theoretisch zu erörtern, entstand die Idee eines Brieffreundeportals (postrohr.de), welches auf die besonderen Bedürfnisse von behinderten Menschen zugeschnitten ist.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.0, Computer als Lehr- und Lernmittel für körperbehinderte Kinder und Jugendliche: 3.1, Entwicklungen in den einzelnen sonderpädagogischen Fachrichtungen: Bereits vor ca. 24 Jahren waren in der Schule für Körperbehinderte die ersten Computer in Gebrauch (vgl. GBUR 1998, 6). In dieser Anfangszeit gab es eine Vielzahl von verschiedenen Systemen. Eine Standardisierung, wie wir sie heute vorfinden, gab es zu dieser Zeit noch nicht. Für jedes dieser Systeme war eine eigene Software vonnöten. Damals übernahmen im Wesentlichen Lehrer und Zivildienstleistende in Eigenarbeit die Entwicklung von Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Programme. Die zunächst verwendeten Schreibmaschinen wurden durch den Einsatz von Computern zunehmend abgelöst. Verschiedene Vorteile, wie die Möglichkeit der Korrektur, das Versetzen des Cursors an eine beliebige Stelle im Text oder die Tatsache der besseren Lesbarkeit (Wahl der Schriftart und Schriftgröße) führten dazu, dass sich der Computer immer mehr durchsetzte. Schnell erkannte man, dass der PC dem Schüler zahlreiche neue Lern- und Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnen konnte. Zu dieser Zeit wurden Computer überwiegend als elektronische Schreibmaschinen genutzt, denn gerade beim Erstellen und Bearbeiten von Texten zeigte der PC seine offensichtlichen Stärken. Die Möglichkeiten, die der Computer dem Schüler zur Hilfestellung anbot, erleichterten das Arbeiten enorm (Rechtschreibprogramme, Layout etc.). So konnten sich gute Schreibergebnisse erzielen lassen. Einigen Schülern, die bislang nicht in der Lage waren, sich verbal oder schriftlich zu äußern, eröffnete der Computer die Möglichkeit, sich ihrer Umwelt mitzuteilen. Durch verschiedene Adaptionen (siehe Kapitel 4) war es auch schwerstbehinderten Schülern möglich, den Computer mit nur einem Taster zu bedienen. Auch in anderen sonderpädagogischen Fachrichtungen kam es zu Berührungen mit der Computertechnologie. An der Schule für Sehbehinderte erkannte man schnell, dass man durch den Einsatz des Computers Bilder und Texte wesentlich besser vergrößern konnte. Auch die Möglichkeit der Kontrasteinstellung war ein großer Vorteil. Berufsmöglichkeiten im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung wurden und werden durch den Computer für diese Schüler realisierbar (vgl. STÖRMER 1993, 59). Bereits damals wurden in den Schulen für Sprachbehinderte und Hörgeschädigte spezielle Programme entwickelt, mit deren Hilfe sprachbehinderte Schüler die Aussprache einzelner Wörter üben konnten, indem die Lautbildung der Worte optisch dargestellt wurde. Für Hörbehinderte konnten sowohl der Ort als auch die Art der Lautbildung verdeutlicht werden. Dies unterstützte den Artikulationsunterricht wesentlich. SCHMITZ (1990, 727ff) hält auch in der Schule für Geistigbehinderte den Einsatz des Computers für sehr sinnvoll, da diesen Schülern der Umgang mit dem neuen Medium Freude bereitet und insgesamt sehr motivierend wirkt. Durch die Benutzung des PCs wird die Augen-Hand-Koordination, das Abstrahierungsvermögen und die Wahrnehmung geschult, wodurch sich den Schülern möglicherweise mehr Beschäftigungsmöglichkeiten in späteren Arbeitsfeldern erschließen könnten. Der entscheidende Unterschied zu anderen Schularten besteht bei der Schule für Körperbehinderte darin, dass der Computer hier als prothetisches Hilfsmittel genutzt werden kann. Im Bereich der Körperbehindertenpädagogik ist es heute selbstverständlich, Computer zur Förderung der Schüler einzusetzen. Gerade durch den Einsatz als prothetisches Hilfsmittel können in dieser Schulart zahlreiche körperliche Defizite kompensiert werden. 3.2, Einbeziehung in die didaktisch-methodische Planung des Unterrichts: Um den Computer in den Unterricht einzubinden, muss ihn die Lehrkraft in die didaktisch-methodische Planung einbeziehen. STÖRMER (1993, 160) nennt dazu zwei verschiedene Arten des Einsatzes: Der PC kann bei einem bewegungsbeeinträchtigten Schüler zum Einsatz kommen, um den Stoff besser bearbeiten zu können, den der Rest der Klasse auch bearbeitet. Im Vorfeld der Unterrichtsplanung ist es wichtig, den Arbeitsplatz dieses Schülers so zu organisieren, dass er den PC problemlos nutzen kann und die entsprechenden Programme zur Verfügung hat, um Unterrichtsinhalte zu bearbeiten und zu üben. Ohne den Computer wäre dieser Schüler auf einen Assistenten angewiesen, der für ihn stellvertretend Handlungen ausführt. Dieser Unterrichtet sieht dann so aus, dass der Assistent dem Schüler Fragen stellt und dieser dann entweder mit ja oder nein (bzw. durch Mimik oder Gestik) antwortet. Der Nachteil dieser Arbeitsform ist allerdings, dass sie sehr störungsanfällig ist. Macht der Schüler beispielsweise zu viele Fehler, fällt es dem Assistenten schwer, den Schüler für das weitere Unterrichtsgeschehen zu motivieren. Auf entsprechende Reaktionen des Assistenten, seien sie verbal oder nonverbal, reagieren Schüler jedoch meist sehr sensibel, was den Lernprozess stören kann. Auch sich häufig wiederholende Fragemuster während dieser Arbeitsform können den Lernfortschritt hemmen. Oft werden zwei falsche Antworten angeboten, dann erst die richtige, welche der Schüler bestätigen soll. In solchen Abfragesituationen kann es passieren, dass Schüler 'oftmals nicht auf die eigentliche Aufgabenstellung, sondern mehr auf das Mienenspiel des Helfers reagieren' (HUBER 1990, 112). Neben der Möglichkeit, den Computer als Hilfsmittel für einen Schüler zur individuellen Förderung einzusetzen, kann man ihn auch mit entsprechender Anordnung (Computerraum) für alle Schüler zugleich zugänglich machen. So wird er zum Übungsgerät für mehrere Schüler. Auch in Kleingruppenarbeit lassen sich bestimmte Sachverhalte am PC üben auch der Einsatz als Mittel der Informationsbeschaffung zu einem bestimmten Thema über das Internet bietet sich an. Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Computers erfordert die Unterrichtsplanung eine sorgfältige didaktisch-methodische Reflexion, um für jeden Schüler oder jede Schülergruppe das adäquate Anspruchsniveau anzubieten. Dies gelingt bei kleinen Gruppen oder einzelnen Schülern natürlich leichter als in größeren Gruppen oder gar dem kompletten Klassenverband. Dabei ist allerdings wichtig, dass durch den Computereinsatz der menschliche Kontakt zu dem Schüler nicht vernachlässigt wird. Gerade in der Anfangszeit ist ein personeller Bezug zur Erarbeitung des Systems wichtig. Dies kann ein eigenes Lernfeld darstellen, das viel Übung und Zeit erfordert (vgl. ebd., 116). Der Computer darf nicht dazu genutzt werden, die Schüler einfach nur zu beschäftigen ohne Lerninhalte zu vermitteln. Bei der Einbeziehung des Computers in die methodisch-didaktische Planung des Unterrichts gilt es deshalb auch zu berücksichtigen, dass die Nutzung des PCs sich an den pädagogischen Aufgaben des Lehrers orientiert und Inhalte vermittelt werden, die mit dem Förderplan übereinstimmen. Der Computer steht immer in Zusammenhang mit verschiedenen Zielbereichen, in denen er zum Einsatz kommt (vgl. BAYER-DANNERT. In: LELGEMANN 2003, 96).

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