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  • Jesus als Held – oder: Was ist dran an medialen Helden und ihrer Vorbildfunktion? Ergebnisse einer Fragebogenanalyse im Religionsunterricht bei Berufsschülern

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 116
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das vorliegende Buch bietet vielen verschiedenen Disziplinen aus den Bereichen Theologie, Religionspädagogik, Jungenpädagogik und tiefenpsychologischer Filmanalyse (Heldensymbolik) auf ungewöhnliche Weise interessante und aktuelle Bezüge. Anhand der Ergebnisse unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen wird dargelegt, woher Faszination und Motivation für die Akzeptanz medialer Stars und alter Heldenmythen stammen, inwieweit gerade bei Jungs heldenhafte Vorbilder wirksam sind und warum in früher wie heutiger Theologie das Thema Jesus als Held/Jesus als Star bedeutsam ist. Es wird u. a. auf die Berufsschule als Lebenswirklichkeit vieler junger Menschen sowie die Relevanz von Religion in jugendlichen medialen Lebenswelten eingegangen. Theologisch wird ein christliches Medienverständnis mit Jesus als lebendigem Symbol entwickelt. Filme wie Star Wars , Harry Potter , Herr der Ringe oder Lola rennt werden medienpädagogisch und tiefenpsychologisch u. a. mithilfe der Campbell’schen Heldenreise analysiert. Erkenntnisse der Jungenpädagogik über Helden, Stars und Vorbilder bestätigen Aspekte der mythenbezogenen und tiefenpsychologischen Symbolforschung und weisen darauf hin, welch hohen Einfluss diese Faktoren auf die Sozialisation Jugendlicher ausüben. Diese Erkenntnisse werden anhand einer wissenschaftlich fundierten Umfrage bei Berufsschülern auf ihre Relevanz bezüglich Werthaltungen, Vorbildthematik und der Gestalt Jesu untersucht. Kurze Entwürfe für den Religionsunterricht an beruflichen Schulen greifen die Ergebnisse praktisch auf.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Bedeutung von Medien aus christlicher und pädagogischer Sicht: 3.1, Medien im christlich- religiösen Kontext: 3.1.1, Medien als Bestandteil christlicher Verkündigung: Unsere Medien (im Wesentlichen gemeint: AV-Medien) stehen immer wieder in der Kritik, inwiefern sie Menschen, besonders Kinder und Jugendliche mit hohem Medienkonsum, manipulieren oder schädigen. Es stellt sich die Frage: In welcher Beziehung stehen Medien und christliche Verkündigung? Eine in diesem Kontext sehr integrative Antwort bietet ein Text, der im Rahmen des Grundthemas ‘Christliche Publizistik’ den Aspekt Medien behandelt: ‘Man könnte die christliche Religion als die erste, vielleicht sogar als die einzige Medienreligion der Weltgeschichte ansehen, insofern sie sich vor allem in den ersten Jahrhunderten weniger durch Gruppen oder Organisationen (als Stamm, Volk oder Imperium), vielmehr überwiegend als medialer Kommunikationsprozess… verbreitet hat.…Sie hat keinen anderen Zweck, als eine spezifische, positive Deutung menschlichen Lebens über alle Welt auszubreiten, eine Deutung, die offenbar vor allem dadurch beeindruckt, dass sie ausnahmslos allen Menschen Wert zuspricht und deshalb auch alle anspricht und prinzipiell alle und überall in das Kommunikationsgeschehen einbezieht.’ Der Autor und Theologe Schmidt-Rost nennt damit für den Kontext dieser Arbeit wichtige Aspekte: Er betont die Dimension eines medialen Kommunikationsprozesses, der die Rezipienten mit einbezieht. Hier lässt sich Lebensweltorientierung erkennen (vgl. Kapitel 2.4.), denn die wirkungsvolle urchristliche Verkündigung förderte die Tendenz ‘…immer wieder eigene, besondere Medien zu entwickeln, bezogen zwar auf vorliegende Formen, aber diese jeweils nach Vorstellungen abwandelnd, die sich aus dem christlichen Glauben ergaben.’ Interessanterweise ergibt sich damit eine Einheit von inhaltlicher Botschaft und Medium in kommunikativem Prozess einer Lebendigkeit, die im authentischen Sinne befreiend wirkt– dazu gehört in Ableitung der in dieser Arbeit benannten Aspekte konsequenterweise auch die Orientierung an der Lebenswelt (konkret z. B. in Sprache, Medien, Symbolen) der Rezipienten. Schmidt-Rost (als Professor im Fachbereich christlicher Medien) spricht damit auffälligerweise genau den gleichen Aspekt der Lebensweltorientierung an, wie er sich in den schulischen Bildungsplänen mit ihren Kompetenzorientierungen abbildet – damit bestätigt er den Abknüpfungspunkt Medien als lebensweltorientierten Bestandteil auch in gelingender christlichen Verkündigung. Daraus lässt sich eine legitime Arbeit mit der Vielfältigkeit von Formen (Symbolen) und Medien auch und gerade für den BRU ableiten.39 Medien gehören in diesem Sinne zur Verkündigung der christlichen Botschaft dazu, ebenfalls der kommunikative Aspekt von Lebenswirklichkeit. 3.1.2, Medien in Reformation und postmoderner Gesellschaft: Mit dem Theologen Gräb können o. g. Aspekte von 3.1.1. nahtlos weitergeführt werden. Nach Gräb verliert die kirchliche Verkündigung nicht nur ihre Wirkung, sofern sie nicht originär im o. g. Sinne kommuniziert, sondern wird sogar verdrängt, weil die brachliegenden Bedürfnisse der Empfänger von anderen Botschaftern aufgegriffen und ausgenutzt werden können: ‘Wesentliche Sinngehalte des Christentums werden nun durch Medien symbolisch repräsentiert und vermittelt.’. Er führt weiter aus, dass ‘Marketingstrategen, Modedesigner, Filmemacher und Event – Präsentatoren […] die religiöse Ansprechbarkeit der Zeitgenossen längst bemerkt’ haben. Gräb bringt damit (provokant) die im Zusammenhang mit der in Kapitel 2.2. erwähnte Kirchenferne mit dem gleichzeitig vorhandenen religiösen Interesse in der Gesellschaft miteinander in Verbindung. Mit eigenen Worten: Audiovisuelle Medien vermitteln (sogar erfolgreich!) Botschaften und Sinngehalte unter Einsatz religiöser Symbole und Motive, während gleichzeitig die traditionelle Verkündigung religiöser Institutionen deutlich an Bindungskraft verliert (vgl. Kapitel 2.4 / 3.1.1.). Mit Gräb lassen sich die in 3.1.1. gemachten Erkenntnisse von christlicher Verkündigung und Medien sowohl anwenden, als auch in weitere Zusammenhänge bringen: ‘Die Reformation war nicht zuletzt ein Medienereignis und hätte ohne die neuen Medien, die Druckmedien, kaum ihre kulturstürzenden Wirkungen entfalten können. Die neuen Druckmedien schufen eine ganz neue Öffentlichkeit. Sie waren entscheidend an der Herausbildung des neuzeitlichen Individualismus und Pluralismus beteiligt.’ Seine offenkundigen Bezüge auf Ulrich Becks ‘Individualismus und Pluralismus’( 1986) bestätigen die kommunikativ-offenen Aspekte von Christentum und Verkündigung (vgl. Schmidt-Rost) und lassen damit eine verblüffende Schlussfolgerung zu: Der Reformation gelang ein Wiederfinden bzw. eine Rückbesinnung auf die frohe Botschaft mithilfe von (damals) neuen medialen Mitteln! Übertragen gesehen: Die neuen Medien trugen zur Befreiung der institutionalisiert - eingeengten Botschaft bei, und diese fand zu ihren ursprünglichen und erwähnten Kommunikationsaspekten zurück. Gräb bestätigt mit einer weiteren Textstelle die in dieser Arbeit analysierten Kontexte: Religion behält mit kommunikativen Medienaspekten nicht nur ihren Sinn, sondern kommt damit wieder zu ihrer ursprünglichen Menschennähe zurück, um als lebensnah erfahrbar zu bleiben: ‘Sie erschließt uns die letzten Zwecke unseres Daseins und strukturiert die Sinn- und Verhaltensmuster, die uns zur Bewältigung der Krisen in den Sozialbeziehungen und individuellen Lebensbeziehungen verhelfen.’ Die Bedeutung der Medien als Anknüpfungspunkt und Wiederfindung bestätigen daher den Ansatz dieser Arbeit, sich mit der medialen Lebenswelt Jugendlicher auseinanderzusetzen. Weitergeführt bedeutet dies: Gräb erwähnt Druckmedien im Kontext von Protestantismus und neuzeitlicher Kommunikation. Dies sollte einen mutigen ‘evangelischen’ Umgang mit Medien legitimieren - heute auch mit audiovisuellen Medien.

Über den Autor

Peter Freudenberger (geb. 1966, Kenzingen) konnte sowohl als Religionspädagoge (M.A.) wie auch als Diplom-Sozialpädagoge breit gestreute Berufserfahrungen in unterschiedlichsten Arbeitsfeldern sammeln. So arbeitete er bereits mit Kindern und Jugendlichen, Eltern und Lehrern, war als kommunaler Jugendreferent, Kernzeitbetreuer, sozialpädagogischer Familienhelfer und auch als Fachlehrer im Religionsunterricht tätig. Er arbeitet seit 2012 freiberuflich als Erziehungsberater und Lerncoach.

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