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Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Inklusion und Integration – zwei Begriffe, die für viele Menschen dasselbe bedeuten, jedoch für andere klar voneinander abzugrenzen sind. In der heutigen Fachdiskussion ist der Begriff der Inklusion immer häufiger zu finden, woraus man schließen könnte, dass Inklusion den Integrationsbegriff ersetzen will. Ein Blick in die Praxis zeigt aber, dass das Inklusionskonzept oftmals so nicht vorzufinden ist. In vielen Einrichtungen wird nämlich das Konzept der Integration umgesetzt.
Textprobe: Kapitel 3.4, Konzepte im Elementarbereich: Um nun Möglichkeiten der Umsetzung des Integrations- bzw. des Inklusions-konzeptes aufzuzeigen, werden im Folgenden Ansätze vorgestellt, die diese Umsetzung ermöglichen. Es ist keinesfalls nötig, die Pädagogik neu zu erfinden, da viele reformpädagogische Ansätze eine gute Grundlage für die Umsetzung von Integration oder Inklusion bieten. Diese berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse der Kinder und ermöglichen ihnen die Chance auf Zugehörigkeit. Der Pädagoge soll hierbei immer als Unterstützung dienen und die Kinder beim Lernprozess begleiten. Dittrich verweist auf Herm (2009) und ihre Sicht über die verschiedenen pädagogischen Ansätze. Nach Herm haben sich die folgenden vier Ansätze auf Bildung und Erziehung in heterogenen Gruppen spezialisiert. Zum einen die ‘Montessori-Pädagogik’, die ‘Reggio-Pädagogik’, der ‘offene Kindergarten – die offene Arbeit’ und zum anderen der ‘Situationsansatz’. In diesem Kapitel werden diese vier Ansätze näher erläutert (vgl. Dittrich 2011, S. 211). 3.4.1, Montessori-Pädagogik: Um den Inklusionsgedanken umzusetzen, bedarf es einer Pädagogik, in der die Kinder alle gemeinsam, aber jeder nach seinem individuellen Entwicklungsstand spielen und lernen können. Hierzu bietet die Montessori-Pädagogik viele mögliche Ansatzpunkte (vgl. Klein-Landeck & Pütz 2012, S. 122). Maria Montessori (*1870 – ?1952) war die erste praktizierende Ärztin in Italien. Ihr Interesse galt vor allem den Kindern, die als ‘unbildbar’ bezeichnet wurden. Sie sprach sich für eine Lehrerausbildung nach Fröbel‘s Gedanken aus, in dem zuerst die Bildung der Sinne und dann die Bildung des Intellekts stehen, wobei sie sich auf Pestalozzi und Rousseau stützte. Außerdem bezog sie sich noch auf Edouard Seguin, der bereits zuvor Arbeiten zum Umgang mit Menschen mit Behinderung veröffentlicht hatte. Sie entwickelte daraus ein Programm, welches es diesen ‘unbildbaren’ Kindern ermöglicht, Lesen und Schreiben zu erlernen. Bei diesen Übungen und Lernmaterialien war ihr das Wiederholen der Übungen sehr wichtig. Im Jahr 1907 konnte Maria Montessori ihr Lehrprogramm in der ‘Casa di Bambini’ in Rom erproben. Das Haus wurde nach ihren Vorstellungen konzipiert. Die ‘Casa di Bambini’ und die folgenden Häuser boten den Kindern ein Umfeld, um darin zu leben und zu lernen. Wichtig war Montessori die Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung der Kinder und die Rolle des Pädagogen als Begleiter (vgl. Johnstone 2006, S. 55f). 3.4.2, Reggio-Pädagogik: Ziel der Reggio-Pädagogik ist die Beteiligung des gesamten Umfeldes an der Entwicklung des Kindes. Ein wichtiger Aspekt der Pädagogik stellt die Kommunikation zwischen den Kindern und den Erwachsenen dar. Der Aspekt der Räumlichkeit ist hier von großer Bedeutung. Der Raum wird als ‘dritter Erzieher’ angesehen. Es ist hierbei entscheidend, den Raum so zu gestalten, dass eine fördernde Umgebung entsteht (vgl. Dittrich 2011, S. 214). Bei der Reggio-Pädagogik geht man von einem Kind aus, welches sich die Welt selbst erschließt. Die Pädagogen nehmen dem Kind nichts ab, sondern unterstützen es lediglich. Das Kind weiß selbst, was es braucht bzw. will und ist eine Art Konstrukteur seiner eigenen Welt. Bei der Reggio-Pädagogik findet man keinen genauen Plan der Umsetzung vor. Es werden vielmehr Grundannahmen beschrieben, die man miteinander verknüpfen kann. Diese Annahmen sind: • ‘das Bild vom Kind. • die Bedeutung von Identität und Gemeinschaft. • die Vorstellung von Bildung und Lernen. • die Bedeutung von Projekten. • die Rolle Erwachsener. • die Bildungsfunktion von Räumen (der Raum als ‘3. Erzieher’).’ (Knauf o. J., o. S.). Der Name ‘Reggio’ verdankt die Pädagogik der norditalienischen Stadt Reggio Emilia, wo schon zwischen 1910 und 1920 kommunale Kindertageseinrichtungen gegründet wurden (vgl. Knauf o. J., o. S.). 3.4.3, Der offene Kindergarten – die offene Arbeit: Dieser Ansatz hat sich mittlerweile in vielen pädagogischen Einrichtungen etabliert. Er wurde aufgrund der sich verändernden Lebensbedingungen und Bedürfnissen der Kinder entwickelt. Auch bei der offenen Arbeit wird das Kind als Akteur seiner Entwicklung gesehen. Es soll den Kindern hierbei ermöglicht werden, selbst zu entscheiden, was sie spielen oder mit wem sie spielen wollen. Da heutzutage die Freizeit der Kinder häufig sehr verplant ist, bietet dieser Ansatz den Kindern die Chance, zumindest in der Kindertagesstätte selbst zu entscheiden, wie ihr Tag gestaltet wird. Trotz dieser Offenheit gibt es bei diesem Ansatz auch Bildungsangebote, an denen die Kinder teilnehmen können, wenn sie Lust dazu haben. Sie sollen dadurch Lust am Lernen entwickeln und sich so Wissen aneignen (vgl. Petri o. J., O. S.).
Nina Friedmann, B.A., wurde 1990 in Achern geboren. Ihr Studium in der frühkindlichen Bildung schloss sie 2013 mit dem akademischen Grad ‚Bachelor of Arts‘ erfolgreich ab. Bereits vor dem Studium interessierte sie sich für Integration in der Praxis und arbeitete auch in einer integrativen Einrichtung.
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