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Pädagogik & Soziales

Susanne Altmann

Inklusion in der Grundschule: Kriterien einer erfolgreichen Inklusion

ISBN: 978-3-95934-707-5

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Thema dieses Buches ist die Fragestellung, was Grundschulen fehlt, in denen Inklusion nicht funktioniert. Unterscheiden sie sich in ihren Merkmalen von den Schulen, an denen Inklusion scheinbar funktioniert oder von anderen, in welchen sie von vornherein aufgrund der fehlenden Rahmenbedingungen abgelehnt wird – oder stellt es sich vielleicht auch ganz anders dar? Ist die Begründung der fehlenden Rahmenbedingungen nicht eigentlich nur eine Ausrede? Sind dies alles nur vorgeschobene Gründe? Diese Studie beschäftigt sich exemplarisch mit einem kleinen Ausschnitt der Inklusion, nämlich der von Kindern mit Behinderung, da dieser Bereich aktuell das meiste Diskussionspotential bietet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.1. Was ist die Begründung, dass es nicht funktioniert? […] Für ein Prinzip der Inklusion, dass man die Schüler ohne ihre Kategorisierungen kennen lernen soll, ist es hilfreich, nicht zu viele Informationen über die Schüler zu haben. Auch die Ressourcennutzung für alle wurde nicht richtig verstanden. Außerdem zeugen viele Aussagen von Vorurteilen gegenüber der Inklusion aufgrund mangelnder Kenntnis und Verletzungen des Selbstbewusstseins und der Berufsehre. Die letzten Aussagen sind nach Literaturrecherche recht typisch für einen Sonderpädagogen (vgl. Kapitel 3.2), dessen Vorurteile und Verletzungen hier deutlich werden. Darüber hinaus ist auch der andere Umgang von Sonderpädagogen mit der Inklusion erkennbar. Eine weiter häufig genannte Begründung für die Undurchführbarkeit der Inklusion ist die Raumnot. Meiner Meinung nach hat jedes Schulhaus auch Flure oder Treppenhäuser, die als separate Räume genutzt werden können. Diese können als zusätzlicher Arbeitsraum für die ganze Klasse genutzt werden, da bei der Inklusion sowieso keine durchgängige Raumtrennung stattfinden soll. Fehlende Konzepte werden ebenfalls genannt, jedoch ist hier leicht zu erwidern, dass die Konzepte noch fehlen, aber man dazu Erfahrung braucht, da sie sonst unausgereift sind. Die Sorge vor der anfallenden Mehrarbeit kann damit genommen werden, dass Differenzierung nicht nur durch die Inklusion notwendig ist. Somit sollte es auch nicht zu angeblich zu erwartenden höheren Krankenständen kommen. Die angeblichen Probleme für die Regelschüler bei den Abschlussarbeiten und deren Vorbereitung sollen nach Untersuchungen nicht auftreten (s. Kapitel 3.2). Ärger mit den Eltern wird weiterhin als Begründungen genannt, sollte sich aber in Grenzen halten, wenn man als Lehrer hinter der Inklusion steht und dies entsprechend zeigt. Problematisch wird es sicherlich anfänglich mit Mehrarbeit durch notwendige Absprachen oder aber für Lehrer, die bisher ihren Unterricht nicht differenziert haben. Letztere sollten dies in naher Zukunft sowieso tun, um einen zeitgerechten und guten Unterricht bieten zu können. Die Zeiten, die für Absprachen gebraucht werden, werden sich mit der Zeit reduzieren. Natürlich benötigt die Einführung von Neuem eine gewisse Anlaufzeit, so wie es auch mit einem geänderten Lehrbuch oder einem bisher unbekannten Fachbereich wäre. Auch bauliche Probleme wie Treppen und fehlende Aufzüge werden oft genannt, um eine Ablehnung der Inklusion zu begründen, genauso wie nicht funktionierender fachübergreifender Unterricht oder die hohen Schülerzahlen. Nicht funktionierender fachübergreifender Unterricht ist auch ohne Inklusion ein Problem und liegt zumeist an den Beteiligten, denn ohne veränderte Bedingungen klappt es an vielen Schulen. Hohe Schülerzahlen oder Klassenfrequenzen sind ein generelles Problem, wobei sie durch die zusätzlichen Stunden in der Inklusion evtl. sogar besser abgefangen werden können. Bauliche Barrieren lassen sich durch eine entsprechende Einteilung der Klassenräume oder Nutzung von anderen Räumen oft einfach aus dem Weg schaffen, auch Rampen könnten diese Probleme beseitigen. An dieser Stelle zeigt sich schon, dass man alle Begründungen gegen Inklusion häufig widerlegen kann und Jutta Schoeler mit ihrer schon in der Einleitung zitierten Aussage, Wer das gemeinsame Lernen will, findet Wege und wagt erste Schritte. Wer das gemeinsame Lernen nicht will, findet Gründe, dass es nicht geht. richtig liegt. 5.2. Was wird für die Inklusion an Schulen gewünscht? Hört man sich bei Lehrern etwas um, was sie sich für die Inklusion wünschen würden, weil sie dies meist für notwendig befinden oder aber als eine Steigerung der Schulqualität ansehen, dann bekommt man folgende Antworten. Viele Lehrer würden gerne eine dauerhafte Doppelbesetzung für die Klassen durch einen Regelschullehrer und einen Sonderpädagogen und entsprechende räumliche Ausstattungen haben. Die Mitarbeit aller (auch höherer Ebenen) bei der Inklusion und offener fachübergreifender Unterricht werden auch oft von den Lehrern als Wunsch genannt. Genauso wie sie sich die entsprechenden Curricula wünschen, die zieldifferentes Unterrichten sowie individuelle Beurteilungen und Bewertungen zulassen. Weiter sind Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten für die Lehrer und Schüler erwünscht und zusätzliche beratend zur Seite stehende Sonderpädagogen. Fortbildungen zu der Inklusion und zum Teamteaching sehen viele Lehrer ebenso als notwendig und wünschenswert an, um besser vorbereitet in die Inklusion gehen zu können. Dies sollte zukünftig auch schon in den Studiengängen der Regelschullehrer und Sonderpädagogen berücksichtigt und diese deshalb verändert werden. Zusätzliche Stunden zur Förderung und zur Absprache untereinander, aber auch mit Ärzten, Eltern und sonstigen Beteiligten, sollten den Lehrern und Sonderpädagogen zur Verfügung gestellt werden. Dies sollte auch im Stundenplanbau Berücksichtigung finden. Ein Einfluss auf die Wahl des Teampartners wäre für eine bessere Teamarbeit auch wünschenswert. 5.3. Kriterien für eine gute inklusive Schule: Werning nennt neben der Unterstützung durch Politik und Verwaltung, was in diesem Buch unbeachtet bleiben soll, da die Schule darauf sehr wenig Einfluss hat, drei große Bereiche von Kriterien: die Schulkultur, die Leitung und die Strukturen. Nach diesen drei Bereichen möchte ich die Kriterien auch gliedern. Seine genannten Kriterien finde ich zutreffend, daher werde ich sie neben weiteren meiner Meinung nach wichtigen Kriterien auch mit aufzählen. Zur Übersichtlichkeit werde ich die Kriterien noch einmal in einer Kriterienliste abschließend zusammenfassen. 5.3.1. Schulkultur. Eine gute inklusive Schule ist gekennzeichnet durch eine leider nicht sehr oft auftretende Schulkultur. In diesen Schulen kommt es zu einer Wertschätzung der Unterschiede zwischen den Schülern und dies in jeder Hinsicht, ungeachtet der Unterschiede im Geschlecht, im Aussehen, in der Nationalität, der Kultur oder der Gesundheit. Es findet eine Kooperation zwischen den Lehrkräften unabhängig von ihrer Profession statt, denn auch dieser Unterschied erfährt die Wertschätzung der Schüler und Lehrer. Die Kooperation findet mindestens innerhalb von Klassenteams statt, aber oft auch zwischen Parallelklassen, innerhalb des Fachbereichs usw. Außerdem zeichnen sich gute inklusive Schulen auch durch die funktionierende Zusammenarbeit mit Einrichtungen des Stadtteils oder der Gemeinde aus. Auch wird versucht, die Eltern möglichst vieler, wenn nicht sogar aller, Schüler konstruktiv in die Schularbeit mit einzubeziehen. Darüber hinaus ist die Förderung in der Zusammenarbeit zwischen den Schülern ein wichtiger Punkt in der inklusiven Schulkultur. Häufig wird das Prinzip, dass zuerst die Mitschüler befragt bzw. um Hilfe gebeten werden sollen, angewandt und erst danach wird ein Lehrer gefragt, wenn durch die Hilfe der Mitschüler das Problem nicht gelöst werden konnte. Ähnlich ist es bei der Konfliktlösung: zuerst sollen Schüler, die so genannten Streitschlichter, den Konflikt versuchen zu beseitigen. Erst wenn dies nicht gelingt, schreitet eine erwachsene Person ein. Ein etwaiger Schulsozialarbeiter wäre dann der nächste Ansprechpartner für die Schüler bevor der Klassenlehrer eingreifen soll. Alle Betroffenen (alle Eltern, alle Schüler, das gesamte Kollegium usw.) arbeiten also an einem Ziel und stellen sich der Herausforderung Inklusion. Für mich zeichnet sich eine inklusive Schulkultur auch noch durch das Gemeinschaftsgefühl der Schule aus. Die Klassen bilden nicht nur eine gute und stabile Klassengemeinschaft, sondern alle Schüler auch eine Schulgemeinschaft. Eigentlich alle Schüler kennen sich untereinander, die Hilfsbereitschaft wird auch außerhalb des Klassenraumes weitergeführt. Dies sollte sowohl im schulischen Kontext als auch z. B. auf dem Pausenhof oder beim Essen gelten. Die Schüler übernehmen in diesem Zusammenhang auch Verantwortung für sich, für andere und für ihre Schule. Eine gute inklusive Schule verhindert Kränkungen durch selektive Maßnahmen, wie die Zurückstellung, die Wiederausschulung, das Sitzenbleiben oder auch die Sonderschulüberweisung. Für eine dauerhafte inklusive Schule ist ein gemeinsames Ziel aller Beschäftigten und der Schüler mit ihren Eltern sehr wichtig, und deshalb sollte die Schule ein gemeinsames Leitbild haben. 5.3.2. Leitung. Eine gute inklusive Schule bedarf einer kompetenten und starken Schulleitung, die sich klar zur Inklusion bekennt und damit sowohl für das Kollegium als auch die Schüler mit positivem Beispiel voran geht. Sie muss einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Kollegium pflegen und ihre Schule auch nach außen hin meiner Meinung nach gut vertreten können. Schließlich werden gerade am Anfang nicht nur viele Vorurteile von Eltern der eigenen Schüler auf sie einstürzen, sondern auch von den Nachbarn des Schulgeländes bzw. vom Umfeld an sich.

Über den Autor

Susanne Altmann wurde 1978 in Berlin geboren. Ihr Studium der Grundschulpädagogik begann sie 1998 an der Universität Potsdam und setzte es nach der Geburt ihrer beiden Töchter an der Humboldt Universität zu Berlin fort und schloss es 2012 mit dem Master of Education erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen als Lehrkraft in allen Schultypen. Nach der Beendigung des Referendariats arbeitet sie inzwischen als Grundschullehrerin. Ihre Tätigkeit während des Studiums und die darin erworbenen Erfahrungen motivierten sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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