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- Handlungsorientiertes Lernen im Sachunterricht: Vorstellung einer Unterrichtseinheit zum Thema "Die Stockente – ein tierischer Anpassungskünstler"
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Abb.: 43
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In der vorliegenden pädagogischen Arbeit wird ein Ausschnitt aus einer Unterrichtseinheit zum Thema »Die Stockente – ein tierischer Anpassungskünstler« dargestellt. Die Unterrichtseinheit wurde für ein drittes Schuljahr konzipiert und in 13 Unterrichtstunden über einen Zeitraum von etwa vier Wochen durchgeführt. Hauptanliegen dieser Arbeit ist es herauszustellen, inwieweit es gelingt, den Schülern Einsichten in grundlegende biologische Zusammenhänge zu vermitteln. Auf Basis dieser Einsichten soll das Naturbewusstsein der Schüler angeregt und die Sensibilität gegenüber der Natur gestärkt werden. Zur Verwirklichung dieser (pädagogischen) Ansprüche soll in der Unterrichtseinheit vor allem das handlungsorientierte Lernen im Vordergrund stehen. Durch das Aufsuchen eines außerschulischen Lernortes (Unterrichtsgang zum schulnahen Teich) und die Durchführung verschiedener Versuche zu den Anpassungsmerkmalen der Stockente wird versucht, dem Prinzip der Handlungsorientierung zumindest teilweise Rechnung zu tragen. Die vorliegende Studie gliedert sich in zwei Abschnitte: die praxisbezogenen theoretischen Vorüberlegungen sowie die unterrichtspraktische Darstellung. Im theoretischen Teil der Arbeit wird auf ausgewählte biologische Aspekte der Stockente und ihre arttypischen Anpassungsmerkmale eingegangen, sowie ein grober Überblick über den aktuellen Forschungsstand im Sachunterricht gegeben – mit besonderem Fokus auf das Prinzip der Handlungsorientierung. Die unterrichtspraktischen Ausführungen beinhalten zunächst eine Darstellung des Bedingungsfeldes und die Stellung des Themas im Lehrplan. Es folgen Überlegungen zu den Lernzielen der Unterrichtseinheit, die Skizzierung und Reflexion der praktischen Durchführung einzelner Unterrichtsstunden sowie eine abschließende Zusammenfassung der Ergebnisse.
Textprobe: Kapitel 2. Darstellung der Unterrichtseinheit: 2.1 Lernziele der Unterrichtseinheit: Wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Stockente im Körperbau, bezüglich Körperfunktionen und Verhaltensweisen hervorragend an ihren natürlichen Lebensraum »Wasser« angepasst. Vorrangiges Grobziel der vorliegenden Einheit ist es, den Schülern diese Erkenntnisse kindgemäß zu vermitteln. Zudem sollen die Kinder Angepasstheit als Grundbedingung des Überlebens erfahren, damit Einsichten in einfache biologische und ökologische Zusammenhänge erhalten, um diese dann auch in Zukunft auf andere Tierarten übertragen zu können. Nicht zuletzt sollen die Schüler die Stockente auch als interessantes »Wildtier« ihres Heimatraumes und ihrer unmittelbaren Lebenswirklichkeit wahrnehmen und kennen lernen. 2.2 1./2. Stunde: »Die Stockente stellt sich vor«: 2.2.1 Didaktische Reduktion: Der als Doppelstunde konzipierte Einstieg ins Thema geschieht nach einer Hinführungsphase (Einstimmung und Motivation) und dem Sammeln von Vorwissen (Schreibgespräch) vor allem über die Betrachtung der äußeren, geschlechtsspezifischen Merkmale bei männlichen und weiblichen Stockenten. Dabei sollen die Schüler die auffälligsten äußeren Unterschiede zwischen Erpel und Ente erkennen und benennen. Hierbei stehen vor allem die Unterschiede in der Gefiederfärbung im Vordergrund. Die Benennung wichtiger Körperteile der Stockente (z.B. Schnabel, Auge, Atemloch, Brust, Bürzeldrüse) wird dabei ebenso vernachlässigt, wie die genaue Beschreibung des Körperbaus der Stockente (z.B. Größe, Länge und Form des Schnabels oder der Beine). Vielmehr sollen die Schüler durch die auffallenden Unterschiede in der Gefiederfärbung einen Zugang zum Thema finden, der adäquat zu veranschaulichen und leicht verständlich ist. Sind die Unterschiede erkannt worden, werden nach einem Lehrervortrag zudem mögliche Gründe für die Gefiederfärbung erfragt. Zwar werden der Begriff der Tarnung und der Sinn der unterschiedlichen Gefiederfärbung zusammen mit den Schülern erarbeitet, jedoch wird das Tarngefieder noch nicht als Anpassungsmerkmal an den Lebensraum herausgestellt. Vornehmliches Ziel dieses Stundenteils ist es, die Schüler auf die Behandlung der Tarnfähigkeit als Anpassungserscheinung vorzubereiten. 2.2.2 Lernziele: Groblernziel: Die Schüler finden über die Betrachtung äußerer, geschlechtsspezifischer Merkmale bei männlichen und weiblichen Stockenten einen Zugang zum Thema. Feinlernziele: Die Schüler… - berichten in Form eines Schreibgespräches von ihren bisherigen, individuellen Kenntnissen und Erlebnissen bezüglich der Stockente und präsentieren diese. - erkennen und beschreiben anhand zweier Lockattrappen die unterschiedliche Gefiederfärbung bei Ente und Erpel. - erkennen und verbalisieren den Sinn der unterschiedlichen Färbung (Tarnung). 2.2.3 Darstellung der Unterrichtsschritte: Einstiegsphase: Nach der Begrüßung präsentiert die Lehrperson im Sitzkreis eine geschlossene Fühlkiste (gefüllt mit Entendaunen). Im Anschluss an spontane Äußerungen und Vermutungen der Schüler zum Sinn und Inhalt der Kiste wird diese im Sitzkreis herumgereicht. Nachdem jedes Kind den Inhalt erfühlen konnte, äußern die Schüler sich zum erfühlten Inhalt und überlegen, zu welchem Gegenstand/Ding der Inhalt der Kiste passen könnte. Sie erkennen, dass es sich um Federn bzw. Daunen eines Vogels handelt und äußern dazu passende Vermutungen (z.B. Adler, Gans, Spatz etc.). Die Lehrperson gibt den Schülern im Anschluss daran durch einen auditiven Impuls (Entenlockpfeife) einen weiteren Hinweis auf das gesuchte Tier. Anhand dieses möglicherweise bekannten Geräuschs wird den Schülern klar, dass es sich bei dem gesuchten Tier um eine Ente handelt und die gefühlten Daunen Entendaunen sind. Überleitung zur Arbeitsphase: Nach einem kurzen Lehrervortrag über die genaue Bezeichnung des gesuchten Tiers (Stockente statt nur Ente) leitet die Lehrperson zum Schreibgespräch über. Dieses dient einerseits dem Sammeln des Vorwissens der Schüler und andererseits der Sammlung von Fragen der Kinder an Lebensbedingungen und Merkmale der Stockente. Die Schüler erläutern zur Wiederholung die Methode des Schreibgesprächs und die zu beachtenden Regeln. Die Lehrperson fügt im Anschluss gegebenenfalls Ergänzungen an, klärt aufkommende Fragen und lässt die wichtigsten Regeln von einem Schüler wiederholen. Arbeitsphase: Nach dem Austeilen des Arbeitsmaterials führen die Schüler in Gruppenarbeit das Schreibgespräch durch. Die Lehrperson gibt schwächeren Schülergruppen während des Schreibgesprächs Hilfestellung, indem sie kurze (provokative) Impulse oder Fragen auf die entsprechenden Plakate schreibt (z.B. Was fressen Enten? Enten können gar nicht an Land laufen etc.). Präsentation: Nach abgeschlossener Arbeitsphase kommen die einzelnen Tischgruppen nach vorne, präsentieren ihre Plakate vor der Klasse und lesen ihre Ergebnisse und Fragen vor. Im Anschluss daran werden die Plakate gut sichtbar im Klassensaal aufgehängt. Erarbeitung: Die Schüler kommen erneut in den Sitzkreis. Die Lehrperson präsentiert als visuellen Impuls eine Wanne mit Wasser, auf der zwei schwimmende Lockattrappen (Erpel und Ente) zu sehen sind. Nach einer kurzen Betrachtungsphase äußern sich die Schüler zu ihren Beobachtungen. Im Anschluss daran erfragt die Lehrperson die auffälligsten äußeren Unterschiede zwischen den Attrappen und erläutert die Begriffe Erpel und Ente. Die Schüler benennen explizit die sichtbaren Unterschiede in der Gefiederfärbung. In einem anschließenden Lehrervortrag werden die Begriffe »Prachtkleid«, »Schlichtkleid« und »Mauser« anhand der Attrappen näher erläutert. Zudem wird der Unterschied zwischen Balz- und Brutzeit erklärt. Bezogen auf die herausgestellten Unterschiede in der Gefiederfärbung erfragt die Lehrperson mögliche Gründe für die unterschiedliche Färbung des Gefieders. Die Schüler äußern ihre Vermutungen. Wenn der Begriff »Tarnung« nicht genannt wird, gibt die Lehrperson Hilfestellung (Impulsfrage), indem sie erfragt, welche der beiden »Enten« in der Wanne besser zu sehen ist. Im Anschluss daran nennen die Schüler den Begriff der »Tarnung« und äußern sich zum Sinn eines Tarngefieders (z.B. Schutz vor Fressfeinden, Sichtschutz im Nest etc.). Sicherung: Die Lehrperson schreibt einen Text zu den gewonnenen Erkenntnissen an die Tafel. Die Schüler lesen den Text vor und schreiben ihn dann in ihr Heft ab. Sehr schreibschwache Schüler erhalten den Tafeltext zusätzlich auf einem Ausdruck und können diesen zu Hause fertig abschreiben. Schüler, die ihren Arbeitsauftrag vorzeitig abschließen, erhalten ein Arbeitsblatt. Nach der Erläuterung des Arbeitsauftrages (Umriss eines Stockentenerpels anhand der erarbeiteten und gesicherten Erkenntnisse in den »richtigen« Farben ausmalen) dürfen diese mit der Bearbeitung des Arbeitsblattes beginnen. Abschluss: Nach Beendigung der Sicherungsphase durch ein akustisches Signal (Lockpfeife) erhalten die restlichen Schüler das Arbeitsblatt und bearbeiten dieses als Hausaufgabe. Nach dem Anschreiben der Hausaufgabe werden die Schüler verabschiedet. 2.2.4 Reflexion und Überblick über Folgestunden: Ausgehend vom Anspruch eines möglichst ganzheitlichen und motivierenden Einstiegs in die Unterrichtsstunde bzw. in die Unterrichtseinheit erwiesen sich die eingesetzten Materialien (Fühlkiste und Entenpfeife) als sinnvoll. Durch die verschiedenen Impulse wurde das Thema der Unterrichtseinheit relativ zügig verdeutlicht und verbalisiert, ohne eine explizite Ansage seitens der Lehrperson. Das an die Einstiegsphase anschließende Schreibgespräch diente vor allem der Aktivierung und Sammlung des Vorwissens der Schüler sowie der Sammlung offener Fragen zum Thema »Stockente«. Durch die stille Arbeitsatmosphäre und die Form der schriftlichen Kommunikation arbeiteten die Schüler sehr konzentriert. Zudem war zu beobachten, dass viele Kinder gut durchdachte und prägnant formulierte Beiträge und Fragen zu Papier brachten. Auch wurden durch das Schreibgespräch Schüler angesprochen, die in Unterrichtsgesprächen in der Regel sehr zurückhaltend sind. Um die Kommunikation in schwächeren Arbeitsgruppen längerfristig in Gang zu halten, schrieb die Lehrperson kurze provokative Sätze oder Fragen auf die Plakate. Diese, für den Arbeitsprozess nötigen, Impulse wurden von den Schülern meist aufgegriffen und weiter bearbeitet. Anhand der anschließenden Präsentation wurde deutlich, dass das Vorwissen der Schüler zielführend aktiviert und durch das Schreibgespräch adäquat kommuniziert wurde. Zudem wurden Fragen an das »Thema« formuliert, die von der Lehrperson für die weitere Planung der Einheit (vor allem für die inhaltliche Ausrichtung des Forscherbogens) berücksichtigt wurden. Die sich anschließende Erarbeitungsphase diente zunächst der Visualisierung und Verdeutlichung der unterschiedlichen Gefiederfärbung bei Ente und Erpel. Durch die anschauliche Präsentation der (naturgetreuen) Attrappen, wurden die Unterschiede von den Schülern zügig erkannt und benannt. Auch konnten die Begriffe »Prachtkleid« und »Schlichtkleid« anhand der Nachbildungen anschaulich erläutert werden. Um den Begriff der »Mauser« besser zu vermitteln, wäre es an dieser Stelle eventuell sinnvoll gewesen, ein Bild einer sich mausernden Stockente zu zeigen. Anhand der herausgestellten Unterschiede sollten die Schüler im Folgenden Vermutungen über den Sinn der unterschiedlichen Gefiederfärbung anstellen. Da der Begriff der »Tarnung« nicht genannt wurde, war es notwendig, eine Hilfestellung in Form einer Impulsfrage zu geben. Es ist davon auszugehen, dass diese Transferleistung ohne Hilfestellung nicht von den Schülern erbracht worden wäre. Mittels eines Tafelanschriebs wurden die erarbeiteten Erkenntnisse und erläuterten Begrifflichkeiten abschließend schriftlich fixiert. Anhand der gesicherten Erkenntnisse konnten auch leistungsschwache Schüler die Hausaufgabe zufriedenstellend lösen und bei Problemen auf den Hefteintrag zurückgreifen.
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