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- Gewaltprävention in der Schule: Ein Ratgeber zur Präventivarbeit im schulischen Kontext
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Themengebiet der Gewaltprävention im schulischen Kontext. Dabei soll dem Leser sowohl ein Überblick über die verschiedenen Konfliktfelder verschafft werden, denen Schülerinnen und Schüler heutzutage ausgesetzt sind, als auch eine umfassende Darstellung über die Theorie und Praxis der Präventionsmaßnahmen erfolgen. Die Lektüre dient folglich der Unterstützung von Eltern und Pädagogen zum besseren Verständnis über die Kausalität von Gewalt von Kindern und Jugendlichen sowie der Sensibilisierung für akute gewaltaffine Anzeichen der Adoleszenten. Der Schwerpunkt liegt weiterführend auf der Vorstellung und Analyse der verschiedenen Möglichkeiten zur Prävention, um die Komplexität zwischen Gewalt und deren Verhinderung zu verdeutlichen. Abgerundet wird das Buch durch einen Exkurs, der zur Veranschaulichung einer fiktiv dargestellten, optimalen Präventionsarbeit im schulischen Kontext dient.
Textprobe: Kapitel 3.2, Familie und Erziehungshilfen: Wie bereits im vorherigen Kapitel des schulischen Konfliktfeldes angesprochen, sind die familiären Bedingungen den gesellschaftlichen Veränderungen unterlegen. Der Anpassungsversuch an diesen Prozess führt zu veränderten strukturellen Familienbildern, die sich nicht mehr durch klare Abläufe und hierarchische Gliederung definieren sondern zu bröckelnden Rollenverteilungen intrafamiliärer Beziehungen führen. Nach Meier und Weber (Meier 2003, S.71ff., nach ebd.) sind für diesen Umstand mehrere Gründe zu benennen. Zunächst steht sich bei jungen Erwachsenen der Wunschgedanke einer intakten Beziehung und der damit zusammenhängenden Familiengründung gegenüber mit der tatsächlichen Realisierbarkeit dieser aus finanzieller und sozioökonomischer Sicht. Kinder und deren Bildung sind nicht mehr nur dem eigenen Entschluss nach Nachwuchs zuzusprechen, sondern zu einer Geldfrage geworden. Auch der Entschluss ein zweites Kind zu bekommen, muss aus finanzieller und eigener biographischer Sichtweise der Eltern gut durchdacht sein, um ein drohendes Armutsrisiko zu umgehen. Junge Frauen mit hohem Bildungsabschluss müssen oft den Kinderwunsch zugunsten der Karriere hinten anstellen, was zu Disbalancen der eigenen Persönlichkeit und Unzufriedenheit führt. Es fällt auf, dass sich Beziehungen und junge Familien immer mehr homogenisieren im Hinblick auf Bildungsabschluss, sozialen Status und finanzieller Situierung. Die Rollenverteilung jedoch bleibt weiterhin traditionell, denn es bleibt durch die Schwangerschaft und den Mutterschaftsurlaub an der Frau beruflich kürzer zu treten, um für das gemeinsame Kind da zu sein. Dies wirkt sich negativ auf die berufliche Weiterentwicklung aus, da sich die Wiedereinstiegschancen oftmals schwieriger als gedacht gestalten und weibliche Berufstätige bezüglich Einkommen, Karriereaussichten und Alterssicherung seit je her benachteiligt sind (Meier 2003, S.73f., nach a.a.O., S.214). Resultierend daraus konfligieren Partnerschaften junger Familien augenmerklich an den Übergängen zum Elterndasein in geschlechtsspezifischen Angelegenheiten der, je nach Sichtweise, traditionellen oder überholten Rollenverteilung, in beruflicher und häuslicher Hinsicht. Folglich sind Trennung und Scheidung die logische Konsequenz, was sich negativ auf die darunter leidenden Kinder auswirkt. Durch gezieltere staatliche Entlastung öffentlicher Betreuungsangebote wird dem elterlichen Erziehungsdruck zwar entgegengewirkt, jedoch entstehen so neue Probleme im Bereich kinderlicher Identitätsbildung. Die Unterbringung der Kinder in beispielsweise Betreuungseinrichtungen begünstigt einerseits die zeitliche Flexibilität sich mehr um die eigene Karriere oder andere individuelle Angelegenheiten zu kümmern, verkürzt aber enorm die zeitliche ‘Beziehungsdichte und Bindungsintensität zu den Kindern’ (Kilb 2012, S.214). Der fehlende familiäre Bezug zu den eigenen Eltern kann so zu gestörten Verhältnissen führen. Darüber hinaus können sich bei de SuS vordergründig schulische Probleme entwickeln, die bei genauerer Betrachtung intrafamiliäre Ursachen haben (ebd.). Prognosen zeigen weitere Faktoren die negativen Einfluss auf das Konfliktfeld der Familien ausüben. Die steigenden beruflichen Voraussetzungen fordern immer mehr Flexibilität und Mobilität, was das Zusammenleben innerhalb einer Familie immer schwieriger gestaltet. Weiterhin wird die Erwerbstätigkeit weiblicher Berufstätiger zunehmen und somit das traditionelle Rollenverständnis von Mann und Frau nach und nach umstrukturieren (a.a.O., S.215). Darunter leiden auch die Eltern selbst, die neben den geringeren zeitlichen Möglichkeiten der Kindeserziehung auch verstärkt auf partnerschaftliche Unternehmungen und Freizeitgestaltungen verzichten müssen. Durch die fehlende Bindung zueinander steigt die Gefahr der Entfremdung, was die Labilität der Partnerschaft erhöht und somit zu einem Anstieg der Trennungs- und Scheidungsrate führt. Die Zahl der Alleinerziehenden steigt, worunter wiederum die Kinder leiden, was vermehrte psychischen Probleme und Verhaltensauffälligkeiten begünstigen kann (Textor 2011, S.15). Das gemeinsame Zuhause als Rückzugsort familiären Zusammenhalts verliert stetig zugunsten extradomiziler Aktivitäten an Bedeutung. Allgemein wird die Kindheit bildungsintensiver, was zu Reduktion der Kindheit im eigentlichen Sinne führt (Kilb, 2012, S.215).
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