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Pädagogik & Soziales
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 156
Abb.: 55
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im vorliegenden Buch wird einerseits ein bestimmtes Krankheitsmodell, welches unter dem Namen ‘Burnout’ seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem in hoch entwickelten westlichen Ländern eine zunehmend dynamische Verbreitung erlebt, vorgestellt. Andererseits wird ein Einblick in ein bestimmtes im Hinblick auf Vermeidung bzw. Heilung von ‘Burnout’ Erfolg versprechendes Energiegenerierungs- und -pflegesystem aus dem Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin gegeben. Nämlich in ‘Qi Gong’ in jener Variante, welche von den Mönchen des Shaolin-Klosters in China tradiert und als ‘Shaolin-Qi Gong’ bekannt wurde. Der Burnout-Abschnitt ist so gestaltet, dass eine grobe Selbsteinschätzung aufgrund von Selbsttestung möglich ist. Im Qi Gong-Abschnitt wird nach einer allgemeinen Befassung mit der Bedeutung, der Geschichte und den Stilen genauer auf das ‘Shaolin-Qi Gong’ und seine Möglichkeiten eingegangen. Schließlich wird im Abschnitt ‘Burnout-Prophylaxe und -Therapie durch Shaolin-Qi Gong’ das ‘Shaolin-Qi Gong-Programm’ als vorbeugendes bzw. heilendes Energieaufbau- und -pflegesystem vorgestellt. In den Schlussbemerkungen wird das Wesentliche in 18 Thesen zusammengefasst.
Textprobe: Kapitel 1.1, Zur Logik der Burnout-Forschung - Entdeckung und Begründung: 1.1.1, Trennung zwischen Entdeckungs- und Begründungszusammenhang: Reichenbach (‘Experience and Prediction’, 1938) hat aus wissenschaftsphilosophischer Sicht ‘eine Unterscheidung zwischen einem Entdeckungszusammenhang (context of discovery) und einem Rechtfertigungszusammenhang (context of justification) von Theorien vorgeschlagen. Nach … [seiner] Auffassung … bedarf die Rekonstruktion der Entdeckung von Theorien anderer Kriterien als die Begründung von Theorien. Da die tatsächlichen kognitiven Vorgänge, die zur Formulierung einer Theorie geführt haben, unbestimmt und schwankend seien, sich nicht an eine logische Abfolge halten, oftmals viele Schritte der Argumentation überspringen (vgl. Reichenbach, 1983) können sie nicht ‚rational rekonstruiert werden’, sind von daher nicht Gegenstand der Erkenntnistheorie, sondern der Psychologie’ (Rook, 1998, S. 11). Und auch Popper (‘Logik der Forschung’, 1935) ‘tritt … in den Wissenschaften für eine strikte Unterscheidung zwischen dem Entstehungskontext (dem Zustandekommen von Einfällen) und dem Begründungskontext (den Methoden der Überprüfung dieser Einfälle) ein’ (Rook, 1998, S. 11): ‘Die erste Hälfte dieser Tätigkeit, das Aufstellen der Theorien, scheint uns einer logischen Analyse weder fähig noch bedürftig zu sein: An der Frage, wie es vor sich geht, dass jemandem etwas Neues einfällt - sei es nun ein musikalisches Thema, ein dramatischer Konflikt oder eine wissenschaftliche Theorie -, hat wohl die empirische Psychologie Interesse, nicht aber die Erkenntnislogik. Diese interessiert sich nicht für Tatsachenfragen (Kant: ‚quid facti’), sondern nur für Geltungsfragen (‚quid juris’) - das heißt für Fragen von der Art: ob und wie ein Satz begründet werden kann ob er nachprüfbar ist ob er von gewissen anderen Sätzen logisch abhängt oder mit ihnen in Widerspruch steht usw’ (Popper, 1984, S. 6). Umgelegt auf das hier im Titel dieses Kapitels in Frage stehende ‘Burnout’-Phänomen hieße das, dass es bei der Tätigkeit psychologischer Forschung sowohl um das Entdecken und Erkennen bestimmter psychologischer Tatsachen, welche in der Folge als ‘Burnout’ oder ‘Burnout-Syndrom’ bezeichnet werden, als auch um die begründete Fundierung des so Entdeckten und Erkannten geht. Die bei Reichenbach vorgeschlagene Unterscheidung von Entdeckungs- und Rechtfertigungszusammenhang (‘context of discovery’ und ‘context of justification’) bedeutet unserer Ansicht nach absolut nicht, dass jetzt systematisch in zwei einander konkurrierenden Forschungsparadigmen Ergebnisse zum Burnout-Thema geliefert werden sollen, sondern dass jede Art von Forschung aus sich heraus immer schon in einem Entdeckungs- und Rechtfertigungszusammenhang steht. Die Beschäftigung mit nur einem der beiden Zusammenhänge hieße, sich eben mit nur einem Teilaspekt des Forschens zu befassen. Dies dürfte ja auch Popper im Auge gehabt haben, wenn er meint, dass die erste Hälfte der (forschenden) Tätigkeit das Aufstellen der Theorien sei. Dass der Vorgang des Entdeckens von Neuem für die ‘empirische Psychologie’, nicht aber für die ‘Erkenntnislogik’ von Interesse sei, da jene sich für ‘Tatsachenfragen’ (Was ist gegeben? Was existiert? …), diese aber nur für ‘Geltungsfragen’ (Was wird wie behauptet? Ist das Behauptete nachprüfbar? Von welchen Aussagen hängt die Behauptung logisch ab? Zu welchen steht sie in Widerspruch? …) interessiere, können wir nur in der eingeschränkten Perspektive eines kritisch analysierenden (zerteilend unterscheidenden) Rationalismus nachvollziehen. 1.1.2, Kritik an der Auffassung von strikter Trennung zwischen Entdeckungs- und Begründungszusammenhang: Unschwer erkennt man die Frage, wie es denn mit der ‘Erkenntnislogik’ (Begriffsbildung, Urteilsbildung, Bildung von Schlussfolgerungen) der ‘empirischen Psychologie’ wohl stehen mag. Es ist ja kaum anzunehmen, dass die Forschungsmethoden der ‘empirischen Psychologie’ keiner ‘Erkenntnislogik’ folgten, denn wenn dem so wäre, könnte man annehmen, dass Forschung in diesem Bereich ein ziemlich willkürlicher, auf Zufall und irrationaler Macht beruhender Prozess sei (welcher dann ja mehr zu Konfusion als zur Klärung beitragen würde). 1.1.3, Entdeckung und Begründung: Wir behaupten, dass es kein Forschungsganzes gibt, welches lediglich in einem der beiden Zusammenhänge bestünde. Zunächst möchten wir feststellen, dass Entdecken immer mit Erkennen einhergeht, denn in diesem zeigt sich jenes, was vorher eben, gleichsam unter einer Decke, im Verborgenen lag. Dieses Erkennen mag zwar mehr oder weniger differenziert und von verschiedenen Perspektiven aus erfolgen, aber es geht unmittelbar mit Entdecken einher. Dann möchten wir betonen, dass Entdecktes in seinem Erkennen immer schon auch in einem Begründungsanspruch steht, mag dieser in der Folge mehr oder weniger reflektiert werden oder unreflektiert bleiben. Der Prozess des Entdeckens und Erkennens hängt ja weder sprachlogisch, noch geschichtlich, sozial und kulturell im ‘leeren Raum’. Und die Frage, was denn überhaupt und nach welchen Kriterien etwas als entdeckt bzw. erkannt gelten kann, lässt sich vom Entdecken und Erkennen gar nicht lösen, will man nicht wissenschaftlich gleichsam ‘blind’ herumtappen. 1.1.4, Produktperspektive - Prozedurperspektive - Prozessperspektive: Das wissenschaftlich Entdeckte und Erkannte ist das Ergebnis (Produkt) eines bestimmten konkreten menschlichen Handelns (Prozess), welches sich in bestimmter sozialer und kultureller Tradition und Organisation mehr oder weniger planvoll, systematisch und methodisch vollzieht (Prozeduraspekt). Keine der drei Perspektiven kann für sich alleine wissenschaftliche Forschung konstituieren. Dies muss deshalb hervorgehoben werden, da für das Definieren und Abgrenzen von ‘Burnout’ maßgebliche Burnout-Forscher und -Forscherinnen, wie z. B. Matthias Burisch und Marion Rook, offensichtlich glauben, Entdeckungs- und Begründungszusammenhänge und Prozess-, Prozedur- und Produktperspektive in getrennten Burnout-Forschungsparadigmen miteinander in Konkurrenz treten lassen zu müssen (vgl. Burisch 2006 und Rook 1998). Bei allem Respekt vor den etablierten Autoren/-innen wollen wir hier das (mehr oder weniger willkürlich) Auseinandergeführte eher wieder zusammengeführt sehen. 1. 2, Probleme beim Definieren und Abgrenzen: 1.2.1, Der Begriff ‘Burnout’ ist vieldeutig und vage: Die Klärung der Frage ‘Was ist ›Burnout‹?’ ist Voraussetzung für die Klärung der Fragen ‘Wer leidet an Burnout?, ‘Wie entsteht Burnout?’, ‘Wie kann man Burnout vermeiden?’ und ‘Wie kann man Burnout wieder los werden?’ Wenn wir uns nun in die bereits sehr umfassende Burnout-Literatur vertiefen, gelangen wir rasch zu dem Ergebnis, dass eine allgemein verbindliche und eindeutige Festlegung des Burnout-Begriffs praktisch nicht gelingen kann. Rook stellte in diesem Zusammenhang fest: ‘Der Begriff ‚Burnout’ ändert seine Bedeutung, je nachdem in welchem der vielen vertretenen theoretischen Kontexte er integriert ist. Auch ist eine fehlende Genauigkeit (Vagheit) hinsichtlich der Bedeutungszuschreibungen innerhalb verschiedener Theoriezusammenhänge zu beklagen. In Folge dieser begrifflichen Unklarheiten ist auch eine klare Abgrenzung zu den gleichermaßen vieldeutig auftretenden Nachbarkonzepten ‚Stress’, ‚Arbeitsunzufriedenheit’, ‚Depression’ oder ‚Bewältigung’ nicht leistbar. Die Bedeutungsvielfalt und -vagheit sorgt für eine gewisse begriffliche Verwirrung und steht dem methodologisch angestrebten Ziel einer größtmöglichen intersubjektiven Verständlichkeit der wissenschaftlichen Rede entgegen. Wenn Menschen miteinander über ‚Burnout’ sprechen oder wenn verschiedene Theorien über Burnout miteinander verglichen werden sollen, dann muss in einem ersten Schritt immer erst geklärt werden, ob die Gesprächspartner über dasselbe reden, wenn sie das Wort ‚Burnout’ benutzen oder ob sich die Aussagen in den zu einem Vergleich herangezogenen Burnouttheorien überhaupt auf miteinander vergleichbare Sachverhalte beziehen’ (1998, S. 99). 1.2.2, Zur alltagssprachlichen und bildhaften Bedeutung des Wortes ‘Burnout’: Wir wollen nun versuchen, den alltagssprachlichen und bildhaften Gehalt des Wortes Burnout zu verdeutlichen, um in der Folge für den Begriff ‘Burnout’ einigermaßen eine Verständigungsbasis zu entwickeln. Rook (1998) geht dabei von folgender Recherche aus: ‘Das Wortzeichen ‚burnout’ ist zunächst aus der US-amerikanischen Umgangssprache und aus bestimmten Arbeits- und Sprachwelten in die Wissenschaftssprache übernommen worden und dann mit einem fachwissenschaftlichen Bedeutungsgehalt wieder in die amerikanische (aber auch in die deutsche) Umgangssprache eingegangen’ (ebd. S. 100). Bei Enzmann & Kleiber wird die sprachliche Bedeutung des Verbs ‘to burn out’ ziemlich vielschichtig dargestellt: ‘Im allgemeinen Sprachgebrauch wird ‚burn out’ meistens in direkter Weise verstanden, beispielsweise im Zusammenhang eines ausgebrannten Hauses, von dem nur noch die Mauern stehengeblieben sind’ (1989, S. 18). Im technischen Bereich beschreibt man mit ‘burn out’ u. a. das Durchbrennen von Sicherungen oder die Überbelichtung eines Negativs. ‘To burn’ hat auch die Bedeutung des Wünschens, voller Leidenschaft oder Gefühl, begierig oder feurig zu sein, z. B. ‘he burns to do great things’ oder sexuell erregt zu werden (‚better to marry than to burn’). Die Autoren fanden den Gebrauch von ‚to burn out’ schon 1599 bei Shakespeare in seinem Werk ‘The Passionate Pilgrim’ im Zusammenhang mit psychischer und körperlicher Erschöpfung. Um 1900 geht ‘to burn out’ in der Bedeutung ‘Überarbeitung und früher Tod’ ins Standardenglisch über. Weiters bezeichnet nach einem Underground Dictionary ‘burned out’ 1. den Zustand einer sklerotischen, perforierten Vene und 2. das Nachlassen der gewünschten Drogenwirkung infolge chronischen Gebrauchs (vgl. Enzmann & Kleiber, 1989, S. 18 Rook, 1998, S. 100f. Burisch, 2006, S. 6). Durch die starke Bildhaftigkeit des Wortes ‘burnout’ bzw. ‘ausgebrannt’ besteht eine hohe intuitive Verständlichkeit, welche seit den 80er Jahren des 20. Jh. zu einer raschen Popularisierung und Verbreitung der Burnout-Thematik beitrug (vgl. Rook, 1998, S. 101). ‘Nach Lakoff & Johnson (1980) stammen sprachliche Bilder (Metaphern) meist aus Bereichen der Erfahrung, die eine prägnante Gestalt haben und leicht benennbar sind. Über den Einsatz von Metaphern werden Erfahrungen, Wahrnehmungen, Wissen und Handlungsdispositionen aus einem Bereich erlebter Wirklichkeit auf einen anderen übertragen, z. B. wenn es um die Erleichterung einer Einführung von neuen und abstrakten Begriffen geht. Der Burnoutbegriff bezieht sich mit seiner Bildhaftigkeit (auch in den deutschen Übersetzungsformen) vor allem auf zwei vertraute Erfahrungsbereiche in der Lebenswelt: einen technischen (im Sinne von ‚durch-brennen’) und einen bezüglich des Umganges mit Feuer (im Sinne von ‚aus-brennen’)’ (Rook 1998, S. 101). 1.2.2.1, Burnout als ‘Durchbrennen’ und als ‘Ausbrennen’: Im technischen Erfahrungsbereich beschreiben Freudenberger & Richelson (1980b) folgende Bilder: ‘Wenn unser Rasenmäher im Garten plötzlich unter einem Funkenregen seinen Geist aufgibt, dann wissen wir, der Motor ist durchgebrannt. Das gleiche gilt für die Glühbirne, die aufzischt und uns dann im Dunkel zurücklässt’ (ebd. S. 27). Enzmann & Kleiber wiederum verstehen unter ‘burn out’, wenn eine Sicherung durchgebrannt oder wenn ein Motor infolge restlosen Brennstoffverbrauchs zum Stillstand gekommen oder wenn eine Raketenstufe völlig ausgebrannt ist oder wenn ein Fotofilm stark überbelichtet oder wenn die Fruchtbarkeit eines Bodens völlig erschöpft wurde (1989, S. 18). Burisch weist allerdings darauf hin, dass sich einige dieser mitschwingenden Bedeutungen als nicht sehr zutreffend für das erweisen, was nach seiner Auffassung mit ‘Burnout’ gemeint wird: ‘Durchbrennen können Sicherungen oder Stromleitungen, aber beides geschieht abrupt, und der Effekt ist sofortiger Stillstand, nicht die oft jahrelange Quälerei des Burnout’ (2006, S. 7). Die bildhaften Übertragungen aus dem Erfahrungsbereich Umgang mit ‘Feuer’ muten noch dramatischer an. So meint z. B. Maslach: ‘Burnout. The word evokes images of a final flickering flame, of a charred and empty shell, of dying embers and cold, gray ashes’ (1982a, S. 3, zit. in Rook, 1998, S. 102). Nach Freudenberger ‘[können] auch Menschen […] ausbrennen wie Gebäude’. ‘Der Kraftaufwand, den das Leben in unserer komplexen Welt erfordert, verzehrt - dem Feuer gleich - die inneren Reserven eines Menschen. Zurück bleibt, selbst wenn die äußere Hülle noch mehr oder weniger unversehrt erscheinen mag, eine große Leere’ (Freudenberger & Richelson, 1983, S. 13). In diesem Bild geht Freudenberger von einem Behälter-Schema aus, welches nach Lakoff & Johnson (1980) tief in uns verwurzelt ist und auf unsere Erfahrungen einer abgeschlossenen Körperganzheit zurückgreift. Wir unterscheiden demnach ein Inneres, ein Äußeres und eine Grenze bzw. einen ‘inneren Raum’, einen ‘äußeren Bereich’ und eben eine ‘Grenze’ (vgl. Rook, 1998, S. 102f.). Das ‘… Wort ‚ausgebrannt’ … impliziert die Vorstellung eines abgelaufenen (zerstörerischen) Veränderungsvorganges im ‚Innenbereich’ des Menschen, wobei ‚der begrenzende Bereich nach außen’ noch erhalten geblieben ist. Freudenberger spricht von einer ‚äußeren, mehr oder weniger unversehrten Hülle’, während es innen ‚leer’ ist. Die oft benutzte Charakterisierung von Burnout als einer ‚inneren Erschöpfung’ geht von dem Bild aus, dass zunächst ‚ganz viel da war’, ‚es im Innern voll war’ und dann ‚zu viel aus dem Inneren geschöpft’ wurde und zu wenig von außen ‚hinein-gekommen’ oder im Innern ‚nach-entstanden/nach-gewachsen’ ist’ (Rook, 1998, S. 103). Diese Vorstellung ist eine jener, die für uns im Rahmen des Ermessens von Möglichkeiten der Prophylaxe und Therapie von Burnout, so auch jener durch Shaolin-Qi Gong, eine zentrale Bedeutung spielen kann. Darauf wollen wir aber erst später genauer eingehen. 1.2.2.2, ‘Ausbrennen’ meint kein völliges ‘Verbrennen’: Büssing weist darauf hin, dass die Vorstellung ‘eines vollkommen abgebrannten, offensichtlich vollkommen zerstörten und damit nicht mehr funktionsfähigen Raumes’ nicht das ausdrückt, was mit Burnout gemeint wird. Demnach ist ‘zu unterscheiden zwischen einem Verbrennen, mit dem der Verlust der gesamten Substanz assoziiert werden muss, und dem Ausbrennen, bei dem die Fassade in der Regel erhalten bleibt’ (1992b, S. 42). 1.2.3, ‘Feuer’ als ‘Energie’, aber im rechten Maß - nicht zu wenig und nicht zu viel: ‘In einer metaphorischen Sichtweise setzt das Feuer Energie in Form von Wärme und Licht sowohl für das Individuum als auch für Mitmenschen frei. Gleichzeitig stellt ein solches Feuer eine widersprüchliche Realität dar, es muss etwas verbrennen, um zu existieren, und es kann sowohl für das Individuum als auch für seine Umwelt zerstörend wirken, wenn es zu stark und vor allem unkontrolliert brennt’ (Büssing, 1992b, S. 42). Auch die hier angesprochene energetische Bedeutung von Feuer spielt im Hinblick auf prophylaktische und therapeutische Energiearbeit mittels Shaolin-Qi Gong eine wesentliche Rolle. Wir können ja ‘Qi’ als Begriff für das im metaphorischen Sinn gemeinte ‘Feuer des Lebens’ auffassen. ‘Feuer’ bezeichnet u. a. auch eine der fünf Wandlungsphasen in der Chinesischen Philosophie und Medizin, die dem gesundheitserhaltenden bzw. -fördernden und dem heilenden Shaolin-Qi Gong zugrunde liegen. Es wird demnach deutlich, dass über den Umgang mit ‘Feuer’ als Symbol für eine allgemeine Umwandlungs-, Entwicklungs- und Lebensenergie westliches und östliches Denken und Handeln einander berühren. Wie man der Sichtweise von Büssing leicht entnehmen kann, ist das richtige Maß entscheidend für menschliches Gedeihen. Dieses bezieht sich aber in der präventiven und therapeutischen Energiearbeit, wie wir sie hier in dieser Arbeit verstehen, nicht lediglich auf die Stärke bzw. Quantität (Wie viel Energie?), sondern auch auf die Kategorien Qualität (Was für eine Energie?), Relation (Energiegefälle/-anstieg?), Ort (Wo?), Zeit (Wann?), Lage (Welche energetische Befindlichkeit?), Haben (Welcher energetischer Informationsgehalt?), Wirken (Welche energetische Wirkung?) und Leiden (Welche energetische Belastbarkeit?). Darauf wollen wir ebenfalls später genauer eingehen.
Hans Urach, Jahrgang 1956, studierte an der Universität Wien 'Leibesübungen', 'Psychologie, Philosophie, Pädagogik' sowie 'Geographie und Wirtschaftskunde' für das Lehramt an höheren Schulen und absolvierte ein Doktoratsstudium in 'Allgemeine Schulpädagogik' (Schwerpunkt mündigkeitsorientierte Unterrichtsgestaltung). Er absolvierte an der Niederösterreichischen Landesakademie das Psychotherapeutische Propädeutikum, bildete sich in den Bereichen Personzentrierte Gesprächstherapie sowie Integrative Leib- und Bewegungstherapie fort und erwarb das Diplom für Human Ressource Management der Wirtschaftskammer Österreichs. Derzeit lehrt er an einem Gymnasium in Niederösterreich und ist an der Universität Wien bzw. an der Pädagogischen Hochschule für NÖ in der Lehrerbildung tätig. Neben seiner Lehrtätigkeit betreibt er eine private Praxis für Gesundheitsvorsorge und persönliche Entwicklung (Health Care & Human Development - HCHD).
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