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  • Förderung von Fähigkeit und Leistungsfreude in der „Schule der Person“: Personalisierung im Kontext einer kompetenzorientierten Begabungsförderung in der Grundschule

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Ziel pädagogischer Bemühungen war und ist seit jeher die Bildung junger Menschen. Woraus diese Bildung bestehen und wohin sie führen soll, wird immer wieder von verschiedenen Standpunkten aus mehr oder weniger heftig diskutiert. In einer Schule der Person , die von einer Personalisierung des Unterrichts ausgeht, wird dem Bildungsbegriff eine essentielle Bedeutung zugeordnet, indem die Person des Menschen zum prinzipiellen Maß ihrer Bildung erhoben wird. Der Begriff der Bildung stellt sich in diesem Zusammenhang als Ziel- und Orientierungskategorie heraus. Im Verständnis personzentrierter Pädagogik erweist er sich als Aufforderung, den Lernenden Gelegenheit und Raum zu geben, ihre individuellen Begabungen und Berufungen zu entdecken und ihr Handeln danach auszurichten. Handeln setzt jedoch Fähigkeiten voraus, die es aufzubauen gilt. Eine schulische Begabungsförderung, die neben Fachkompetenzen vor allem Fairness, Toleranz, individuelle Begleitung und Unterstützung sowie Ermutigung und Wertschätzung seitens der Lehrenden fokussiert, ermöglicht und begünstigt eine Entwicklung der Person zur leistenden Persönlichkeit. Die pädagogische Haltung der Lehrperson fungiert somit als Mediator für eine Lernkompetenz, die den Schüler/die Schülerin zu einer aktiven, engagierten und verantwortungsvollen Lebensgestaltung anregt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.3, Geschichtliche Deduktion einer ‘Schule der Person’: Anhand einer Rekonstruktion historischer Ausrichtungen der Schulpädagogik weist Weigand darauf hin, dass die Entstehung der jeweiligen schulbezogenen Paradigmen maßgeblich von der Idee ihrer Begründung abhängt. So lassen sich im geschichtlichen Zeitverlauf Schulentwürfe zusammenfassen, deren Erfordernis vorrangig aus der Gesellschaft heraus argumentiert wird. Ebenso sind Grundannahmen erkennbar, die Schule vom Menschen aus intendieren. Dabei wird aber weniger in eine allgemein anthropologische Richtung als vielmehr an ein genau festgelegtes Menschenbild gedacht, welches eine direkte Konsequenz auf die Auslegung und das Leitprogramm von Unterricht, Erziehung und Schule nach sich zieht. Weigand resümiert aus der Darstellung der ‘vom Menschen aus gedachten’ Schulvorstellungen im Wandel der Zeit, dass eine stetige Entwicklung der Schule bis zu einer ‘Schule der Person’ nicht stattgefunden hat. Es ist eher davon auszugehen, dass ein Zusteuern auf eine personale Grundlegung von Schule vielfachen dynamischen Prozessen unterworfen war und immer wieder aufs Neue erlangt werden musste. Die Autorin zeigt auf, dass selbst sogenannte pädagogische Modelle am Begriff der Person vorbei gehen, indem sie die Heranwachsenden äußerlich und innerlich nach starren Idealen zu formen versuchen (vgl. ebd., S. 18/19). Die Autorin geht bei der Darstellung der Schulentwürfe nicht unbedingt zeitlich geordnet vor, da sie analytisch vergleicht und die Konzeptionen ihren jeweiligen Intentionen und Menschenbildern zuordnet. Dennoch weist sie darauf hin, dass im Reigen der ‘menschlich fundierten’ Grundvorstellungen von Schule J.A. Comenius eine Vorreiterrolle einnimmt. Wenngleich sich sein Menschenbild von dem Personbegriff einer ‘Schule der Person’ durch die tiefe Verankerung in der christlichen Anthropologie unterscheidet, stützt sich seine Grundlegung zum ersten Mal in der Geschichte der Schule auf die Sichtweise des Menschen als Person. Insofern spricht die Autorin der Schule nach Comenius Elemente einer personalen Schule zu (vgl. S. 18/19). Elschenbroich (2002) misst Comenius im Zusammenhang mit dem kindlichen Weltwissen ebenfalls einen personalen Zugang bei: ‘Wissen war für Comenius zuallererst persönliches, in primären Beziehungen verankertes Wissen’ (S. 40). Die Autorin weist darauf hin, dass Comenius Schule von der Person des Kindes aus dachte und entwickelte. Durch den Einbezug der Eigenwelt und der Interessen des Kindes erfolgte eine Konzentration des Weltwissens, die persönliche und kindgemäße Faktoren durchaus berücksichtigte: ‘Nicht nur mit dem Kopf soll gelernt werden, Gemüt und Hände sind beteiligt. Anschaulich vor allem soll das sein, es soll berühren’ (ebd. S. 42). Die Autorin bezieht sich auf Comenius` Orbis Sensualium Pictus, wenn sie darin ein Streben nach ‘weniger ist mehr’ bemerkt. Es geht dabei um ein überschaubares Wissen, das einem persönlichen Zugang entspringt und bis zur Person des Kindes vordringt, diese gewissermaßen ‘vereinnahmt’. Allem Anschein nach bringt Elschenbroich Comenius in einen Zusammenhang mit der aktuellen Forderung einer ‘Entrümpelung’ der Lehrpläne und unterstreicht damit die Bedeutung eines internalisierten Wissens für die Person: ‘Es geht Comenius nicht primär um mehr Wissen, es geht um Integration, um durch Wissen gestiftete Gemeinschaft’ (Elschenbroich, 2002, S. 45). In ihrem Werk ‘Schule der Person’ schließt Weigand (2004) ihre vergleichende Skizzierung der unterschiedlichen bzw. vergleichbaren Schultheorien im Laufe der Geschichte mit dem Fazit, dass Erziehungs- und Schulentwürfe, die sich zwar nach dem Menschen, aber nicht oder nur eindimensional nach der Person des Menschen ausrichten, orthodoxe Verengungen nach sich ziehen können oder gar an der Person vorbei führen, wenn sie primär von der Gesellschaft ausgehen (S. 20). 4.4, Die funktionalen Leistungen des Personprinzips: Die geschichtliche Untersuchung der jeweiligen Schulentwürfe dient Weigand (2004) als Methode zur Auffindung von Elementen zur Verwirklichung des Personprinzips, die in den Konzeptionen sowohl nur angedeutet als auch ausdrücklich vorhanden sind. Die aus der Analyse der schulischen Grundvorstellungen hervorgegangenen Erfahrungen sollen pädagogische Erkenntnisse über Mittel und Wege zur konkreten Umsetzung des Prinzips der Person ermöglichen. Es handelt sich dabei gewissermaßen um eine ‘Materialsammlung’ für eine personale Schultheorie. (vgl. ebd., S. 324) Die gegliederte Sammlung von Faktoren für eine solche personale Schultheorie erschöpft sich aber nicht in einer bloßen Aufzählung, sondern weist den verschiedenen Elementen Aufgaben innerhalb eines pädagogischen Zusammenhangs zu, die sich auf Theorie und Praxis der Schule beziehen. 4.4.1, Die konstitutive Funktion des Personprinzips: Wenn das Prinzip der Person die Basis für theoretische und praktische Belange der Schule darstellt, ist es im Stande, eine konstitutive Funktion für eine Schultheorie einzunehmen, die eine ‘menschliche’ Bildung und Erziehung in den Mittelpunkt stellt. Diese konstitutive Funktion ermächtigt das Personprinzip gleichzeitig eine maßgebliche Dimension anzunehmen, indem ausschließlich die menschliche Person den Maßstab der Pädagogik und den Grundsatz schulischer Praxis darstellt. Die gedankliche Annahme des Personprinzips entscheidet richtungsweisend über die pädagogisch–schulische Theoriebildung samt tatsächlicher Gestaltung im Rahmen praktischer Tätigkeiten. Dadurch ergibt sich die freie Option, Schule genuin zu konzipieren und zu entwickeln, und sich somit auf ihre ursprüngliche Aufgabe zu besinnen, da Erziehung und Bildung sowie Unterricht und Schule auf dem Eigenrecht der Person und ihrer eigenen Berufung basieren. Die Person verfügt über sich selbst und damit über das Maß ihrer Erziehung, ihrer Unterrichtung und ihrer Bildung. Das Prinzip der Person beinhaltet somit auch den Auftrag einer ‘Schule der Person’, die das einzelne Kind angemessen heranzubilden und zu bestärken hat: ‘Und die Schule hat die Aufgabe, den Einzelnen nach Maß der in ihm liegenden Bestimmung zu fördern und zu unterstützen’ (Weigand, 2004, S. 354). Daraus lässt sich folgern, dass die Berufung und der Rückgriff auf das Personprinzip bedingt, dass sich eine Schule für die Mündigkeit und die Selbstständigkeit aller an ihr beteiligten Menschen verbürgt und sich somit verschiedensten Arten der externen Bestimmung entzieht. Das Konstitut des Personprinzips bildet einen ideologisch unabhängigen Anker, der dem ‘Schulschiff’ im Sturm der unbeständigen Ideologien, der sozialen und privaten Interessen, der staatlichen und wirtschaftlichen Postulate und der bildungspolitischen Programme Sicherheit und Kontinuität bietet. Diese Sichtweise eröffnet zudem die Möglichkeit, singuläre pädagogische Fragen und Probleme unter dem Vorzeichen des Personprinzips zu behandeln und argumentativ fundiert zu entscheiden, ohne von beiläufigen ‘Modeerscheinungen’ beeinflusst zu werden (vgl. ebd., S. 353/354).

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