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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 176
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Debatte um therapieinduzierte 'falsche Erinnerungen an sexuellen Missbrauch' hat politisch-weltanschauliche, fachlich-praktische und wissenschaftliche Seiten, die schwer voneinander zu trennen sind, da es sich um ein extrem emotional aufgeladenes Feld gesellschaftlicher Auseinandersetzung handelt. Die Studie aus dem Jahr 2000 analysiert Diskursbeiträge, die zum damaligen Zeitpunkt innerhalb der deutschsprachigen Debatte wortführend waren und Wissenschaftlichkeit beanspruchten. Wesentliche Thesen zu tatsächlichem Vorkommen sowie Ausmaß und Folgen therapieinduzierter falscher Erinnerungen, zu ihren Entstehungsfaktoren und zur Wissenschaftlichkeit der gegnerischen Positionen werden einer detaillierten Trugschlussanalyse unterzogen. Durch das gewählte Verfahren ist die Studie zugleich eine wissenschaftstheoretische Arbeit.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1.1 Beiträge des skandalisierenden Lagers: Zum skandalisierenden Lager, das die Produktion ‚falscher Erinnerungen‘ als ein vordringliches und weitverbreitetes Problem im Zusammenhang mit der Thematik sexueller Gewalt gegen Kinder ansieht, rechne ich die Bücher Mißbrauch vergißt man nicht der niederländischen Psychologieprofessoren Hans F. M. Crombag und Harald L. G. Merckelbach (1997), Die therapierte Erinnerung der US-amerikanischen Professorin für Gedächtnispsychologie Elisabeth Loftus und der Journalistin Katherine Ketcham (1995), Der Mythos vom frühen Trauma der deutschen Psychologin und Redakteurin der Zeitschrift ‚Psychologie Heute‘ Ursula Nuber (1995), Die mißbrauchte Erinnerung des US-amerikanischen Professors für Sozialpsychologie Richard Ofshe und des Journalisten Ethan Watters (1996), Wenn Helfer Fehler machen des deutschen Psychotherapeuten Wolfgang Schmidbauer (1997) und Fehldiagnose: Sexueller Mißbrauch des US-amerikanischen klinischen Psychologen und Hypnotherapeuten Michael D. Yapko (1996) sowie die Artikel Die Multiple Persönlichkeit. Die Macht der Suggestion des deutschen Psychologen (Psychologieoberrat an der Landespolizeischule Niedersachsen) Uwe Füllgrabe (1997), Der Streit um die Erinnerung der US-amerikanischen Wissenschaftsjoumalistin und Lehrbeauftragten für Psychologie Carol Tavris (1994) und Scylla und Charybdis: sexueller Missbrauch oder ‚False-memory‘- Syndrom? Therapieinduzierte ‚Erinnerungen‘ an sexuellen Mißbrauch des deutschen Psychoanalytikers Robert C. Ware (1995). In dieser Gruppe befassen sich die Bücher von Loftus/ Ketcham, Ofshe/ Watters, Yapko, Nuber und Crombag/ Merckelbach ausführlich und vorrangig mit den Vorwürfen therapieinduzierter Pseudoerinnerungen - Vorwürfe, die sie in unterschiedlichen Varianten erheben. Selbst wiederum wesentliche Bezugspunkte anderer Forscher/inn/en sind aus diesem Kreis v. a. Loftus/ Ketcham, Ofshe/ Watters und Yapko. Crombag/ Merckelbach werden zwar bislang meines Wissens in der einschlägigen Literatur nicht rezipiert, erfüllen aber das ‚Originalitätskriterium‘, indem sie als einzige explizit die stärkste in der Debatte vorfindbare These (‚alle wiedergefundenen Erinnerungen sind Pseudoerinnerungen‘) vertreten und sich ebenfalls als einzige ausführlich mit der von der anderen Seite häufig ins Feld geführten Theorie der Dissoziation beschäftigen. Die Texte von Loftus/ Ketcham, Ofshe/ Watters, Yapko und Crombag/ Merckelbach zählen daher zu den zentralen Analyseobjekten dieser Untersuchung. [...] 3.1.2 Beiträge des beschwichtigenden Lagers: Zum beschwichtigenden Lager zählen in der vorliegenden Untersuchung die Bücher Familiengeheimnisse des US-amerikanischen Psychologen und Theologen John Bradshaw (1997), Die Narben der Gewalt der US-amerikanischen Professorin für klinische Psychiatrie Judith Lewis Herman (1993), Multiple Persönlichkeiten. Überlebende extremer Gewalt der deutschen Psychologin Michaela Huber (1995) und Schreckliches Vergessen, heilsames Erinnern der US-amerikanischen Professorin für klinische Psychiatrie Lenore Terr (1995) sowie die Artikel Die reine Wahrheit? Psychotherapie und das Syndrom der falschen Erinnerung der britischen Psychotherapeutin Gwen Adshead (1997), Die Erfahrung des ‚Vergessens‘ eines Mißbrauchs in der Kindheit: Eine nationale Befragung von Psychologen der US-amerikanischen Psycholog/inn/en Shirley Feldman-Summers und Kenneth S. Pope, Amnesie für traumatische Erfahrungen der niederländischen Forscher Onno van der Hart und Ellert Nijenhuis (1995) und Diagnose Trauma: Die Schwierigkeit der Unterscheidung zwischen Erinnerung und Fantasie der wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Universität Columbia Ethell Spector Person und Howard Klar (1997). In diesem Lager sind von den Buchveröffentlichungen die Arbeiten von Herman und Terr für die vorliegende Untersuchung die zentralen Analyseobjekte. Ausführlich und explizit mit der ‚false-memory‘-Debatte sowie den in ihrem Rahmen thematisierten Streitfragen beschäftigt sich in Buchform dabei nur Terr. Schreckliches Vergessen, heilsames Erinnern bzw. Unchained Memories - so der Titel der amerikanischen Originalausgabe - ist innerhalb der Auseinandersetzung um ‚falsche Erinnerungen‘ an sexuellen Mißbrauch für viele Autor/inn/en ein wichtiger positiver Bezugspunkt, zugleich aber auch Zielscheibe ebenso heftiger Kritik von anderer Seite. Terr gehört daneben (mit Loftus) zu den Sachverständigen, die in spektakulären Strafprozessen in den USA als Gutachter/inn/en der Anklage oder Verteidigung die wissenschaftliche Auseinandersetzung über die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit ‚wiedergefundener Erinnerungen‘ auch in Gerichtssälen ausgetragen haben. Die Narben der Gewalt als früheste Veröffentlichung aus dem Kreis der untersuchten Beiträge hat dagegen nicht eine Beschäftigung mit den Themen der ‚false-memory‘-Debatte als vorrangiges Ziel. Herman streift in ihrer Arbeit die dort erhobenen Vorwürfe jedoch zumindest am Rande. Vor allem aber gehört ihre Analyse der Erscheinungsformen, strukturellen Besonderheiten und spezifischen Auswirkungen verschiedener traumatischer Erfahrungen, ihres Gesellschaftsbezuges und ihrer Konsequenzen für Therapie und Heilungsprozeß Traumatisierter zu den wichtigen theoretischen Bezugs- und Angriffspunkten in der Debatte um ‚falsche Erinnerungen‘ an sexuellen Mißbrauch. Das gleiche gilt für frühere Forschungsarbeiten zum Erinnerungsvermögen bei sexuell traumatisierten Frauen (z. B. Herman/ Schatzow 1987). […] Unter den analysierten Artikeln nimmt der Aufsatz von van der Hart/ Nijenhuis eine zentrale Stellung ein. Er beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Fundierung der ‚false-memory‘- Vorwürfe, sucht sie wissenschaftlich zu entkräften und stellt darüber hinaus Richtlinien zur Verhinderung der Produktion falscher Überzeugungen im Rahmen von Psychotherapien vor. Der in deutscher Sprache vorliegende Artikel selbst wird zwar in der Debatte nicht stark rezipiert, der Autor van der Hart jedoch gehört mit einigen seiner anderen, nicht in deutscher Übersetzung erschienenen Beiträgen zu den Forschern, die im Rahmen der Auseinandersetzung um therapieinduzierte ‚falsche Erinnerungen‘ den einen als Gewährsleute, anderen als Angriffspunkte dienen. [...] 3.3: Hauptthesen der Debattenbeiträge zu den zentralen Themen der Diskussion: 3.3.1: Tatsächliches Vorkommen sowie Ausmaß und Folgen therapieinduzierter falscher Erinnerungen an sexuellen Mißbrauch: Der vergleichende Überblick über die Hauptthesen der untersuchten Beiträge zur Debatte macht zunächst deutlich, daß vor allem das Ausmaß therapieinduzierter falscher Erinnerungen und weniger die Behauptung an sich umstritten ist, daß es im Rahmen von Therapien zur Entstehung von Erinnerungen an einen sexuellen Mißbrauch kommen kann, der in Wirklichkeit nicht stattgefunden hat. Kein Text stellt letzteres explizit in Abrede. Die Formulierungen mancher Texte aus der beschwichtigenden Gruppe lassen es allerdings zumindest offen, ob es im therapeutischen Kontext tatsächlich zur Entwicklung von Erinnerungen an nie stattgefundenen sexuellen Mißbrauch kommt. Feldman-Summers/ Pope sehen es angesichts ihrer Studienergebnisse als unwahrscheinlich an, daß einige Therapeuten über ein Nachforschen hinausgehen und die Klienten unzulässigerweise anleiten, falsche Erinnerungen an einen Mißbrauch zu entwickeln (Feldman-Summers/ Pope 1998, S. 281). Herman erwähnt zwar, daß es im Zusammenhang mit der Wiederentdeckung des Traumas” (Herman 1998, S. 255) in jüngster Zeit gelegentlich dazu gekommen sei, daß Therapeuten vorschnell traumatische Erfahrungen diagnostiziert hätten. Daß diese ‚Fehler‘ bei den betroffenen Klient/inn/en zu Erinnerungen an bloß phantasierte Traumata führten, äußert sie dabei allerdings nicht explizit. Es bleibt in ihrem Beitrag damit unklar, ob bestimmte therapeutische Fehler die Entwicklung von Pseudoerinnerungen verursachen können. Und Huber räumt in ihrer Auseinandersetzung mit den Thesen der Debatte nebenbei ein, daß bestimmte, in der Therapie von Multiplen Persönlichkeiten erinnerte Ereignisse u. U. auch konfabuliert (Huber 1995, S. 225) sein können. Sie betont jedoch, daß schwere Traumata - fast immer sexuelle Mißhandlung - vorliegen müssen, damit sich MPS entwickelt (vgl ebd., S. 148). Die von ihr angesprochene Möglichkeit einzelner Konfabulationen ergibt sich also lediglich im Kontext einer wirklichen Gewaltgeschichte, während die Geschichte insgesamt offensichtlich nicht selbst konfabuliert sein kann. Zumindest im Rahmen der therapeutischen Behandlung multipler Persönlichkeitsstörung scheint für Huber somit die Erzeugung von Erinnerungen der Klient/inn/en an eine nicht vorhandene traumatische Vergangenheit ausgeschlossen. Da sie zu anderen Therapien nicht Stellung nimmt, bleibt offen, ob ihr Standpunkt auch für diese Fälle gilt. Während Feldman-Summers/ Pope, Huber und Herman also implizit die Produktion von Erinnerungen an nie geschehenen sexuellen Mißbrauch im Rahmen von Therapien generell bezweifeln, ist das bei Adshead, van der Hart/ Nijenhuis, Bradshaw, Terr und Bass/Davis nicht der Fall. Allerdings betonen letztere einhellig, daß es sich bezogen auf die gesamte Zahl von Fällen ‚wiedergefundener Erinnerungen‘ eher um ein zahlenmäßig randständiges Problem handle. Sie alle konzentrieren sich bei der Beantwortung der Frage nach dem Ausmaß therapieinduzierter falscher Erinnerungen auf die Frage, in wievielen Fällen ‚wiedergefundene Erinnerungen‘ als ‚echte Erinnerungen‘ an tatsächlich geschehene Ereignisse anzusehen sind. Laut Adshead können sich Pseudoerinnerungen während einer Therapie tatsächlich entwickeln […], […] diese Gefahr [ist] aber insgesamt gesehen gering (Adshead 1997, S. 117). Bei van der Hart/ Nijenhuis erscheint das Problem sprachlich als ein eher vergangenes: Sie räumen ein, daß es nachweisbare Negativbeispiele gebe, in denen durch eine unsachgemäß oder falsch durchgeführte Psychotherapie bei Patientinnen falsche Überzeugungen induziert wurden (van der Hart/ Nijenhuis 1995, S. 84). Die vorliegenden empirischen Daten wiesen jedoch darauf hin, daß in der Mehrzahl der Fälle wirkliche traumatische Erlebnisse zutagetreten, wenn eine dissoziative Amnesie erst einmal überwunden ist (ebd.). Bradshaw betont, daß nicht alle, wenn auch sicher viele wiedererlangten Erinnerungen wahr sind (Bradshaw 1999, S. 353), und auch Terr kommt zu dem Ergebnis, daß traumatische Geschichten zwar suggeriert werden können, aber es, auch wenn manche Erinnerungen falsch sind, viel mehr wahre [gibt], die lediglich falsche Elemente enthalten. Und manche sind vollständig wahr (Terr 1997, S. 327). Nicht nur zwischen den beiden ‚Lagern‘, sondern auch innerhalb der Gruppe, die den therapieinduzierten Erinnerungen grundsätzlich eine große Bedeutung beimißt, differieren die explizit vertretenen Standpunkte zum Ausmaß dieses Phänomens stark. Hier vertreten Crombag/ Merckelbach die Position mit der größten expliziten Reichweite: ‚Wiedergefundene‘ Erinnerungen sind ihrer Ansicht nach immer Pseudoerinnerungen, die nicht auf authentische Vorfälle zurückgeführt werden können, sondern tatsächlich auf Phantasie zurückgehen (vgl. Crombag/ Merckelbach 1997, S. 21, 61, 87 und 303). Somit sind nicht nur sämtliche in Therapien auftauchende ‚wiedergefundene‘ Erinnerungen falsche Erinnerungen sondern auch alle, die unabhängig von therapeutischer Behandlung auftauchen. Alle anderen Autor/inn/en dagegen konzentrieren sich in ihren Hauptaussagen mehr oder weniger stark auf speziell in Therapien ‚wiedergefundene Erinnerungen‘. Füllgrabes knappen Äußerungen läßt sich entnehmen, alle in therapeutischen Sitzungen plötzlich auftauchenden Erinnerungen seien Phantasieprodukte, die aber fälschlicherweise als tatsächliche Erlebnisse angesehen würden (vgl. Füllgrabe 1997a, S. 17). Was hier auf Therapien allgemein bezogen zu sein scheint, spezifizieren die anderen Texte stärker. Ihre Thesen zum Umfang der Produktion falscher Erinnerungen an sexuellen Mißbrauch beziehen sich explizit auf bestimmte Therapieformen: auf Therapien zur Aufdeckung von Erinnerungen (Ofshe/ Watters 1996, S. 9), Therapien, die umfangreiche Erinnerungsarbeit enthalten (Loftus/ Ketcham 1997, S. 240), Trauma-Therapien (Nuber 1995, S. 13), Erinnerungsbehandlung[en] (Schmidbauer 1997, S. 246), Wiedererinnerungs-Therapie[n] (ebd., S. 256) oder Inzest-Erinnerungs-Therapie[n] (ebd., S. 261), Erinnerungstherapien (Tavris 1994, S. 22), Verdrängte-Erinnerungstherapie[n] (Ware 1995, S. 52) oder suggestive Therapieverfahren (Yapko 1996, S. 53) der ‚Recovery‘-Sparte der Psychotherapie (ebd. S. 42). Angaben über das Ausmaß, in dem innerhalb dieser Therapieformen Pseudoerinnerungen an sexuellen Mißbrauch erzeugt werden, schwanken wiederum und sind von unterschiedlicher Genauigkeit. Ofshe/ Watters zufolge führen die therapeutische Situation und die eingesetzten speziellen Verfahren bei der Therapie zur Aufdeckung von Erinnerungen ausschließlich zu Pseudoerinnerungen (vgl. Ofshe/ Watters 1996, S. 19). Dagegen betont Yapko, daß Suggestion ebenso die Aufdeckung ausreichend genauer Erinnerungen wie das Auftreten von Pseudoerinnerungen auslösen kann (Yapko 1996, S. 227) und daher nach Jahren oder Jahrzehnten ‚wiedergefundene‘ Erinnerungen an sexuellen Mißbrauch mit einiger Skepsis behandelt werden [müssen], wenn sie auch nicht notwendigerweise unwahr sind. (ebd.). Zwischen diesen Polen – ‚alle‘ und ‚einige der‘ - in bestimmten Therapien ‚wiederentdeckten‘ Erinnerungen sind Erinnerungen an Ereignisse, die nicht stattgefunden haben, bewegen sich die restlichen Beiträge der skandalisierenden Gruppe, die die Reichweite ihrer Position weitgehend implizit lassen. Loftus/ Ketcham sind sicher, daß im Rahmen von Therapien auch bei ‚ganz normalen‘ Menschen völlig fiktionale, falsche Erinnerungen an traumatische Erlebnisse, insbesondere an sexuellen Mißbrauch in der Kindheit, erzeugt werden. Damit ist zumindest klar, daß es sich bei therapieinduzierten Pseudoerinnerungen nicht nur um bedauernswerte Ausnahmefälle handelt, die auf extreme psychische Störungen der betreffenden Klient/inn/en zurückgeführt werden können. Dies scheint auch die Überzeugung von Tavris, Nuber, Ware und Schmidbauer zu sein: die Aufdeckung ‚verdrängter Erinnerungen‘, die in ihren Augen zumindest höchst zweifelhafte Erinnerungen sind, und damit die Aufdeckung zumindest potentiell falscher Erinnerungen nimmt bei ihnen ebenso wie bei Crombag/ Merckelbach, Ofshe/ Watters, Yapko und Loftus/ Ketcham sprachlich die Form einer ‚Epidemie‘ an. Lediglich Schmidbauer enthält sich dieses Vokabulars, teilt aber hinsichtlich des Ausmaßes von Pseudoerinnerungen an sexuellen Mißbrauch mit, daß es in vielen Familien (Schmidbauer 1997, S. 246) dazu komme, und erwähnt zudem unkommentiert, daß die Schätzung von einer Million durch ‚Erinnerungs-Scharlatane‘ seit 1988 ‚überzeugten‘ Inzest-Opfer nach Ansicht Crews ‚eine vorsichtige Schätzung‘ sei (vgl. Schmidbauer 1997, S. 242, Anm.*).

Über den Autor

Ursi Trexler, geb. 1971, ist Diplom Pädagogin, Lösungsorientierte Beraterin (isi berlin), Sozialpädagogische Prozessbegleiterin für verletzte Zeuginnen und Zeugen im Strafverfahren (RWH) und seit 2001 in Berlin hauptamtlich in der stationären Jugendhilfe für Mädchen und junge Frauen tätig.

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