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- Erziehungskurse: Eine synoptische Gegenüberstellung im Kontext niederschwelliger Eltern- und Familienbildung
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Gibt es die perfekte Erziehung unserer Kinder? Bestimmt nicht, aber viele Eltern suchen danach. Glücklicherweise haben das auch viele Autoren von Erziehungskursen erkannt und möchten ihr Wissen mit den suchenden Eltern teilen. Viele verschiedene Alltagssituationen und Probleme werden unterschiedlich betrachtet und bewertet, mit oder ohne Ratschlägen, wie auf die jeweilige Situation reagiert werden kann. In der Eltern- und Familienbildung wird häufig mit guten Ratschlägen gespart, steht doch vielmehr der ressourcenfördernde Gedanke im Vordergrund. Eltern sollen in die Lage versetzt werden, verschiedene Lösungsstrategien zu den unterschiedlichsten Situationen entwickeln zu können. Aber was passiert, wenn die Eltern gar nicht durch Mitarbeiter in der Eltern- und Familienbildung erreicht werden können und diese Eltern trotzdem mit größtem Interesse Erziehungsformate im Fernsehen verfolgen? An dieser Stelle sollen hier die Möglichkeiten der Eltern- und Familienbildung im niederschwelligen Bereich ergründet werden. Für das bessere Verständnis der Erziehungskurse, werden exemplarisch 5 verschiedene Erziehungskurse inhaltlich wiedergegeben und anhand vorher definierter Kriterien, bezogen auf die niederschwellige Eltern- und Familienbildung, miteinander verglichen. Letzlich soll am Ende beantwortet werden, welche Aufgaben Erziehungskurse in der niederschwelligen Arbeit wahrnehmen können und wo ihre Schwerpunkte liegen.
Textprobe: Kapitel 3, Elterliche Kompetenz am Beispiel der ‚Fünf Säulen der Erziehung’: Wie bereits in Kapitel 2 beschrieben, sollen Eltern über verschiedene Kompetenzen verfügen, um damit die Entwicklung ihrer Kinder zu fördern. Differenzierter können diese Kompetenzen mit den ‘Fünf Säulen der Erziehung’ von Sigrid Tschöpe-Scheffler betrachtet werden. Sigrid Tschöpe-Scheffler beschreibt in ihrem Buch fünf Säulen einer entwicklungsfördernden Erziehung, die unabdingbare Aspekte der Erziehung darstellen. Weiter kann durch diese differenzierte Betrachtungsweise der Erziehungskompetenzen festgestellt werden, über welche Kompetenzen Eltern bereits verfügen und welche sie in ihrem Erziehungsalltag anwenden. Dieser Ansatz ist sowohl präventiv als auch bedarfsorientiert und wird somit einer Alltags- und Lebensweltorientierung gerecht. Es steht somit im Einklang zur niederschwelligen Eltern- und Familienbildung. Erste Säule: Emotionale Wärme. Die Säule emotionale Wärme steht u.a. für Zuwendung, Verständnis und Anteilnahme. Dieses bewirkt, dass das Kind Vertrauen zu seinen Eltern aufbaut und daraus befähigt wird, eigene Schritte zu gehen, um damit Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu erlangen. Zweite Säule: Achtung und Respekt. Die zweite Säule soll dem Kind zeigen, dass es von seinen Eltern geachtet und respektiert wird. Dadurch fühlt sich das Kind mit seinen Bedürfnissen und Eigenheiten angenommen. Es kann so Selbstsicherheit und Selbstvertrauen aufbauen. Dritte Säule: Kooperation. Die Säule Kooperation beschreibt, dass Eltern die Meinung des Kindes ernst nehmen und dass sie das Kind an Entscheidungen beteiligen, von denen es betroffen ist. Das Kind lernt daraus, Konsequenzen aus dem eigenen Handeln tragen zu müssen. Dies fördert die Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten des Kindes. Vierte Säule: Struktur und Verbindlichkeit. Strukturen und Verbindlichkeiten sollen durch Regeln und Rituale geschaffen werden. Dadurch wird dem Kind neben Kontinuität auch Verlässlichkeit gegeben das Kind erfährt dadurch eine Handlungssicherheit. Fünfte Säule: Allseitige Förderung. Die allseitige Förderung soll dem Kind eine vielfältige und anregende Umgebung bieten. Diese Förderungen sollen sprachliche, motorische, intellektuelle und sinnliche Entwicklungen des Kindes bestärken. Diesen fünf Säulen stehen fünf Säulen entwicklungshemmender Erziehung entgegen: Emotionale Kälte und Überfürsorge. Missachtung. Dirigismus. Chaos. Mangelnde Förderung und (Über-)Förderung. Die erziehungsfördernden und erziehungshemmenden Faktoren treten nicht immer getrennt voneinander auf, sie sind in der Regel Mischformen, in der eine Form mal stärker oder schwächer angesprochen wird. Sie müssen durch Offenheit und Selbstreflexion aufgedeckt werden, um gegebenenfalls Änderungen herbeizuführen. Bei den erziehungsfördernden Säulen handelt es sich um ein idealtypisches Modell, das zur Orientierung wie auch zur Diagnostik genutzt werden kann, um damit entwicklungshemmende Erziehungsfaktoren schneller erkennen zu können. Auf der Basis dieser Säulen können die methodischen und konzeptionellen Vorgehensweisen der Erziehungskurse, wie auch deren Haltung und Menschenbild eingeordnet werden. Sigrid Tschöpe-Scheffler stellt in diesem Buch heraus, dass es weder eine gute noch eine schlechte Erziehung gibt. Vielmehr ist Erziehung abhängig von der individuellen und gesellschaftlichen Situation, in der sich Eltern bewegen. Eine Schlussfolgerung aus dieser Situation ist, dass Eltern durch die Vielzahl von Einflüssen schnell in eine Überforderung gelangen können. Diese Überforderung kann dazu führen, dass Eltern nicht mehr auf ihre eigentlich vorhandenen Kompetenzen in der Erziehung zurückgreifen, weil sie verunsichert sind. Das Buch die ‘Fünf Säulen der Erziehung’ setzt an diesem Problem an. Da das Buch ‘Fünf Säulen der Erziehung’ daran ansetzt, kann es als Gradmesser für die Stärken der Eltern betrachtet werden und Aufschluss darüber geben, in welchen Bereichen der Erziehung mit den Eltern gearbeitet werden muss. Für die Erziehungskurse können die Fünf Säulen der Erziehung vor allem ein Einstieg zu zentralen Themen der Erziehung sein.
Karl-Heinz Walter, Diplom Sozialarbeiter/Sozialpädagoge, Studium an der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven (OOW) am Standort Emden. Abschluss 2008 als Diplom Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Derzeit tätig im einjährigen Berufspraktikum zur staatlichen Anerkennung im Bereich Jugendamt/Allgemeiner Sozialer Dienst.
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