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- Ernährungserziehung in der Grundschule: Voraussetzungen, Grundlagen, Vermittlungsinstanzen
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 18
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Gesundheit ist das kostbarste Gut des Menschen und Voraussetzung für Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Ernährung bildet im Zusammenhang mit körperlicher Bewegung und der nötigen Hygiene die Basis für die Gesundheit von Menschen aller Altersgruppen. Gerade in jungen Jahren ist eine ausgewogene Ernährung nicht nur für die geistige und körperliche Entwicklung wichtig, sondern auch für die Vermeidung ernährungsbedingter Krankheiten. In den Industrieländern hat sich in den letzten Jahrzehnten die Ernährungssituation durch die gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse entscheidend verändert und ein adäquater Umgang mit dem Ernährungswohlstand ist dadurch erschwert. Kindheit und Jugend sind heute mehr denn je gekennzeichnet durch Bewegungsmangel, Fehlernährung und Übergewicht. Den Risikofaktoren für die Entstehung von Krankheiten muss frühzeitig entgegengewirkt werden, denn der Grundstein für Verhaltensweisen und Fähigkeiten zu einer gesunden Lebensweise wird entscheidend im Kindesalter gelegt. Da Kinder und Jugendliche einen großen Teil ihrer Kindheit und Jugend in der Schule verbringen, ist diese ein Ort im Prozess des Erwachsenwerdens, an dem sie sich einen gesundheitsfördernden Lebensstil aneignen können. Das Ernährungsthema wird in vielen Grundschulen in Deutschland jedoch unzureichend behandelt und vermittelt. Der Schwerpunkt liegt vorrangig auf Informations- und Wissensvermittlung. Maßnahmen mit Praxisbezug und Stärkung der Handlungskompetenz sind bislang die Ausnahme. Die vorliegende Studie setzt sich mit der Vermittlung der Ernährungslehre in der Grundschule auseinander und reflektiert die Erkenntnisse aus dem durchgeführten Unterrichtsprojekt Schüler-Fitnesscup mit Blick auf die praktische Vermittlung der Themen Ernährung und Gesundheit im Unterricht. Dabei wird der Stellenwert von Erziehung und Bildung bei der Gesundheitsförderung von Kindern hervorgehoben. Die Themenauswahl greift die aktuelle Diskussion über die gesellschaftliche und institutionelle Verantwortung für Ernährung und Gesundheit der Kinder und Jugendlichen auf.
Textprobe: Kapitel 4. Unterrichtsprojekt Schüler-Fitnesscup : 4.1 Allgemein: Eine Realisationsmöglichkeit für eine interessante Ernährungslehre in der Grundschule bietet eine Projektwoche. Im Rahmen dieser habe ich in Form eines handlungsorientierten Unterrichts in einer dritten Klasse (St. Antoniusschule Mühlen, Niedersachsen) einen abwechslungsreichen Beitrag zur Ernährungserziehung geleistet. Hauptanliegen der Einheit war es, ein gesundheitsbewusstes Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler in Schule, Elternhaus und Freizeit zu fördern, vorhandene positive Ansätze zu unterstützen und negative Verhaltensweisen in Frage zu stellen. Ich habe den Schülern praktische Wege aufgezeigt, wie sie gesundheitsförderliche Handlungskompetenzen erwerben und damit Gesundheit für sich selbst erlangen und erhalten können. In der Projektwoche standen täglich Themen über gesundes Essen, Trinken und Bewegung auf dem Plan. In einer Mischung aus Unterricht, spannenden Spielen und praktischen Übungen lernten die Kinder, worauf es ankommt, wenn sie fit sein wollen. In der Schule und Zuhause konnten die Schüler in zahlreichen Tests ihre Fitness in punkto Bewegung und Ernährung unter Beweis stellen. Dafür wurden täglich Punkte verteilt. Die gleichzeitige Teilnahme am deutschlandweiten Wettbewerb Schüler-Fitnesscup war für die Kinder eine besonders große Motivation. Das Handelsunternehmen Lidl und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) veranstalteten derzeit einen Wettbewerb und suchten die fitteste Grundschulklasse Deutschlands. Die Teilnahme bedingte die Angabe der erreichten Punktzahl und einen Kreativbeitrag, den die Klasse während der Projektwoche erarbeitete. Für die zukünftige Durchführung der Projektwoche kann die Lehrkraft sich mit weiteren Schulen bzw. Lehrern absprechen, um einen Wettbewerb beispielsweise auf Landkreisebene zu organisieren. Konkrete Unterstützung können Schulen durch externe Kooperationspartner, wie Sponsoren und Krankenkassen, erhalten. 4.2 Methodik: Die wichtigsten Unterrichtsmethoden zur Realisierung des Projekts sind die Handlungsorientierung, das entdeckende Lernen und der fächerübergreifende Unterricht. Kinder können Lerninhalte besser im Gedächtnis behalten, wenn sie sie durch eigenständiges Handeln erarbeiten. In der Unterrichtseinheit muss viel Raum für selbstständiges Entdecken und Begreifen vorhanden sein. Während der Projektwoche werden Inhalte der Gesundheitserziehung zur Ernährung und Bewegung im Sinne eines ganzheitlichen Lernens behandelt. Die genannten Methoden sollen im Folgenden genauer erläutert werden. 4.2.1 Methodische Überlegungen: Handlungsorientierung: Handeln ist die Ursache und Grundlage eines jeden Erkenntnisprozesses. Im Englischen wird der Ausdruck Learning by doing verwendet, was Lernen durch Handeln bedeutet. Das Reflektieren schließt sich danach an. Während der Projektwoche wird am Ende jeder Unterrichtsstunde das Erlernte wiederholt und die Kinder können reflektieren, was sie sich an diesem Tag an Wissen angeeignet haben. Das Handeln sollte möglichst mit allen Sinnen erfolgen, da so das Gelernte besser gespeichert werden kann. Durch die sprachliche Begleitung wird das Greifen somit zum Begreifen. Es gibt verschiedene Arbeitsweisen, die angewandt werden können: Zuhören, Sammeln, Messen, Beschreiben, Ordnen, Beurteilen, Experimentieren, aus Texten informieren usw. Durch die verschiedenen Arbeitsweisen können Informationen gewonnen, verarbeitet und dargestellt werden. Der Handlungsorientierte Unterricht ermöglicht den Kindern durch das bewusste Handeln bei Fragen und Problemen selbstständig Lösungsmöglichkeiten anzugehen. Die Förderung der Selbstständigkeit als wichtigstes Ziel aller Erziehung wird hierbei verwirklicht. Es sollen praktische Fertigkeiten geübt, primäre Erfahrungen gesammelt und Zusammenhänge und Abläufe erklärt werden. Durch Exemplarität können die Schüler den Sachverhalt besser erschließen. Aufgrund des besonderen Ablaufs der Projektwoche wird die Motivation und das Interesse der Schüler gesteigert. Außerdem werden soziale und kommunikative Kompetenzen und das Selbstvertrauen der Kinder gestärkt. Die Projektwoche ermöglicht lebensnahes Lernen, fördert die Motivation, Selbstständigkeit, besseres Verstehen und somit einen größeren und nachhaltigeren Lerngewinn . Entdeckendes Lernen: Unter entdeckendem Lernen versteht Bruner allgemein die selbstlernende Erschließung eines Wissensgebietes, wobei der Lehrer nur eine beobachtende und helfende Funktion hat. Die Lehrkraft hat die Aufgabe, die Kinder beim Entdecken zu leiten und Hilfestellungen zu leisten. Durch diese Art des Lernens wird die Motivation und Neugier der Schüler für das Thema gestärkt. Es verbessert das Verstehen und das Speichern des Gelernten im Gedächtnis. Die entdeckenden Handlungsformen regen die Schüler an, sich aufmerksam alltäglichen, häufig wenig beachteten Gegebenheiten in der Ernährungsthematik zuzuwenden. Der Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten kann das Interesse von Schülern für dieses gesundheitsförderliche Experimentierfeld wecken. Fächerübergreifender Unterricht: In der Grundschule bietet sich in der Projektwoche die Verbindung der Fächer Sachunterricht und Sport sehr gut an. Es ist sinnvoll, bei der Planung eines fächerübergreifenden Unterrichts zusammen mit der Klasse ein ‚Mindmap’ zum Thema anzulegen, um assoziativ die verschiedenen Aspekte zusammenzutragen. Bei diesem Brainstorming zeigt sich möglicherweise, dass einige Kinder bereits Wissen über Ernährung und Bewegung in Zusammenhang mit Gesundheit haben. Allen Schülern wird danach verständlich, warum der Sportunterricht mit in die Projektwoche einbezogen wird. In der Grundschule haben die Schüler zwei Stunden Sport in der Woche. Die erste Sportstunde sollte möglichst mit dem 2. Projekttag verbunden werden, da an diesem Tag das Thema Trinken behandelt wird. Die andere Stunde kann je nach dem Thema des Tages gestaltet werden. Außerdem bietet sich an, eine Kunst- oder Textilstunde als Sachunterricht für die Projektwoche zu nutzen. Das europäische Kerncurriculum Schulische Ernährungsbildung (s. Kapitel 5.3) empfiehlt folgende allgemeine Grundsätze und Ziele für methodisch-didaktische Konzepte: • Spaß und Freude am Essen fördern, sowohl bei der Auswahl, Zubereitung und dem Verzehr. • Gefühle und Wertschätzung für den eigenen Körper und die Gesundheit wecken. • Kommunikative Erfahrungen beim gemeinsamen Essen ermöglichen. • Einen verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit der Nahrung schulen. • Zusammenhänge einer gesunden und ausgewogenen Ernährung vermitteln. • Entscheidungshilfen für alltägliches Handeln anbieten. Im Mittelpunkt dieser Grundsätze und Ziele steht der lernende Schüler, Methoden sind helfende Verfahrensweisen im Vermittlungs- und Lernprozess. Bei der Förderung von Entscheidungs- und Handlungsfähigkeiten werden Interessen geweckt, Kenntnisse angeeignet und vertieft, Gespräche gefördert, Meinungen ausgetauscht und eigene Ideen angeregt. Diese Methoden suchen den Zugang zu individuellen Essgewohnheiten, die Entscheidungen und das Handeln der Schüler im Alltag bestimmen.
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