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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2022
AuflagenNr.: 1
Seiten: 192
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im multiethnischen Staat Afghanistan sprechen etwa die Hälfte der Einwohner:innen Dari. Es handelt sich hierbei um eine Sprache indoeuropäischer Abstammung der iranischen Sprachfamilie. Für viele verschiedene Ethnien Afghanistans stellt Dari die Muttersprache dar. Im Gegensatz zu Paschtu, welches von der größten Bevölkerungsgruppe Afghanistans, den Paschtunen, gesprochen wird, ist Dari grammatikalisch leichter erlernbar. Folglich verfügt Dari in Afghanistan über den Status einer Amtssprache. Diese Studie beschäftigt sich mit dem Herkunftssprachenunterricht Dari in Hamburg aus Elternsicht. Das Unterrichtsformat wird vornehmlich von Kindern mit afghanischem Migrationshintergrund besucht. Sie sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, Dari ist ihre Muttersprache. In welchem Umfang werden Dari-Kenntnisse vermittelt? Wie sieht der Unterrichtsablauf aus? Welche Inhalte werden vermittelt? In welchen Einrichtungen findet dieses Kursformat statt und welche Motivation haben die Eltern, ihre Kinder in Dari unterrichten zu lassen? Wie sieht es mit der Unterrichtsqualität aus? Gibt es Schwierigkeiten oder Verbesserungsvorschläge? Die Autorin geht in der Studie auf die einzelnen Aspekte ein und stellt die Ergebnisse abschließend vor.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2.1 Erläuterung der Sprache Dari: Dari ist eine Sprache indoeuropäischer Abstammung und gehört zur Sprachfamilie der iranischen Sprachen. Manche Wörter, wie z. B. doxtar für Tochter oder berâdar für Bruder verdeutlichen diesen indoeuropäischen Ursprung zusätzlich. Gleichzeitig macht sich ein starker arabischer Einfluss in der Sprache bemerkbar. Er wurde durch die Eroberung arabischsprechender Muslim:innen im Gebiet des heutigen Afghanistans geprägt. Daher gibt es für den gleichen Begriff auf Dari sehr oft verschiedene Begrifflichkeiten, die entweder persischen oder arabischen Ursprungs sind (vgl. Broschk & Hakim 2019: 12). Aber auch zusammen mit der Invasion der Sowjetunion Ende der 1970er-Jahre und dem Einmarsch der USA in Afghanistan Anfang der 2000er-Jahre wurde die Sprache weiter verändert. So finden sich gegenwärtig auch sehr viele Lehnwörter aus dem Russischen oder Englischen in Gebrauch (vgl. ebd.). Als Beispiel eines Lehnwortes englischen Ursprungs sei hier das Wort brêk für Bremse genannt. Dari ist sehr eng mit dem Tadschikischen (Tojiki) des nördlichen Nachbarlandes Tadschikistan verwandt. Auch gibt es Gemeinsamkeiten zu dem im Iran gesprochenen Persisch, das als Fârsi bezeichnet wird. Die Grammatik ist bei allen drei Sprachen weitestgehend gleich. Zwischen Dari und Fârsi gibt es jedoch teilweise sehr starke Unterschiede, was die Aussprache und die Verwendung des Vokabulars betreffen. Daher können sich Tadschik:innen, Iraner:innen und Afghan:innen untereinander teilweise nur sehr bedingt problemlos verständigen (vgl. ebd.). Im multiethnischen Staat Afghanistan sprechen etwa die Hälfte der Einwohner:innen Dari. Vor allem für die Angehörigen der Volksgruppen der Hazara, Aimaq, Farsiwan und Tadschiken stellt Dari die Muttersprache dar. Geographisch gesehen wird Dari vor allem in Nord- bis Mittelafghanistan gesprochen. Hierzu gehören auch Großstädte wie bspw. Kabul, Herat, Kunduz, Mazar-e Sharif und Feyzabad (vgl. ebd.: 13). Die Sprache Dari ist seit der Gründung Afghanistans immer von großer Bedeutung gewesen. In Zeiten der afghanischen Monarchie galt es als besonders vornehm, sich auf Persisch, aus dem Dari hervorgegangen ist, auszudrücken (vgl. Broschk & Hakim 2019: 14). Dari wurde damals als Hofsprache eingeführt. Aufgrund seiner Nähe zu Fârsi wird diese Sprache unter Afghan:innen auf Dari im Volksmund weitestgehend selbst als Fârsi bezeichnet. Die Bezeichnung der Sprache als Dari findet hier selten, wenn dann nur im literarischen Kontext, Gebrauch. Dari ist im Gegensatz zu Paschtu und anderen, auch Minoritätssprachen Afghanistans, grammatikalisch leichter erlernbar. Daher können sich auch Menschen anderer Minderheiten, die Dari nicht als Muttersprache sprechen, diese Sprache sehr schnell aneignen. Folglich verfügt Dari in Afghanistan über den Status einer Amtssprache (vgl. ebd.). Dari bedient sich des persischen Alphabets. Dieses wird, genau wie das arabische Alphabet, von rechts nach links geschrieben. Die einzelnen Buchstaben verändern ihr Aussehen je nach ihrer Position am Anfang, in der Mitte und am Ende eines Wortes. Somit hat jeder Buchstabe, abgesehen von einigen Ausnahmen, drei verschiedene Schreibweisen. Weiterhin verfügt Dari im Gegensatz zum arabischen Schriftsystem über erweiterte Buchstaben. So bedient sich die Schriftsprache zusätzlich noch an den vier persischen Buchstaben p, g, j und tsch (vgl. Broschk & Hakim 2019: 12). Insgesamt besteht das Alphabet für Dari aus 32 Buchstaben (vgl. ebd.: 15). Die Groß- und Kleinschreibung von Wörtern ist irrelevant, da diese im persischen Alphabet nicht vorhanden ist (vgl. ebd.).

Über den Autor

Janine Vefa wurde 1983 geboren. Den Studiengang Mehrsprachigkeit und Bildung (MOTION) an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg schloss sie 2021 mit dem akademischen Grad Master of Arts erfolgreich ab. Seit ihrer Studienzeit beschäftigt sich die Autorin verstärkt mit dem Thema Herkunftssprachenunterricht. Inspiriert von ihrem privaten Umfeld sowie von ihrer Nachbarschaft, fokussiert sie sich auf die afghanische Diaspora in Hamburg. Hierbei entwickelte sie ein besonderes Interesse daran, den Herkunftssprachenerwerb Dari von Kindern mit afghanischem Migrationshintergrund zu untersuchen und entschloss sich dazu, die vorliegende Studie durchzuführen.

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