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- Digitale Sprachlernprogramme: Möglichkeiten und Grenzen im Fremdsprachenunterricht und beim selbstständigen Fremdsprachenerwerb
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Multimediale Sprachlernsoftware spielt im heutigen Fremdsprachenerwerb eine zunehmend wichtige Rolle. Die neuen technischen Möglichkeiten, die sich uns im digitalen Zeitalter bieten, durchdringen unseren Alltag und erfordern eine intensive Auseinandersetzung. Kinder wachsen heute, anders als die Generation ihrer Eltern, mit der unendlichen Vielfalt einer digitalen Welt auf, deren Nutzen und Entwicklung ständig erweitert werden. Im Bereich des Fremdsprachenerwerbs wurden diese Möglichkeiten lange nicht in dem Maße etabliert, wie es für einen modernen Unterricht erforderlich wäre. Jedoch ist die Skepsis von Lehrkräften und Eltern seit dem Multimedia-Boom der letzten Jahre dabei, in Euphorie umzuschlagen und der Unterricht öffnet sich für die sogenannten Neuen Medien. Diese Studie untersucht die Technisierung des Sprachenunterrichts und verschiedene Sprachlernsoftware, die zum erfolgreichen Sprachenlernen beitragen könnten. Der Autor bietet dem Leser in vorliegendem Buch einen Überblick über die Möglichkeiten von multimedialem Unterricht sowie über Techniken und praktische Anwendungstipps.
Textprobe: Kapitel 3, Historische Dimensionen von Sprachlernsoftware: Die historische Beschreibung des Lernens mit digitalen Medien lässt sich auf zwei Ebenen darstellen. Zum einen gibt es inzwischen, bezogen auf die Arbeit mit den digitalen Medien, eine eigene Entwicklungsgeschichte, die zeigt, wie unterschiedlich digitale Medien im Fremdsprachenunterricht wirken können. Zum anderen sind die digitalen Medien natürlich nicht die ersten Vorkommnisse von Medieneinsätzen im Fremdsprachenunterricht, sondern stellen den aktuellsten technischen Fortschritt dar. Ein Medium (lat. Medium – Mitte, Mittelpunkt) wird überwiegend als ein Vermittler von Sprache oder Informationen verstanden und definiert als nicht primär gegenständlich, sondern funktional definiertes Mittel, Mittler, Vermittler, Brücke. Das wichtigste Medium zwischen den Menschen stellt die Sprache dar, egal ob gesprochen oder in schriftlicher Form. Wenn man alltagssprachlich über Medien redet, verbindet man damit Hörfunk und Fernsehen ebenso wie Zeitungen und Zeitschriften. Audiovisuelle- und Printmedien stehen demzufolge gleichrangig nebeneinander. Hinzugekommen sind die digitalen Medien, die wie eine massive Rückholaktion der Interaktivität in das Kommunikationsgeschehen scheinen. Wenn es um den Einsatz von Medien im Fremdsprachenunterricht geht, ist dagegen bisher meist von statischen, sich bewegenden Bildern und Tondokumenten die Rede. Zwar ist es unbestreitbar, dass es sich auch bei einem Lehrbuch um ein Medium handelt, in dem Fremdsprachliches aufgeschrieben worden ist, aber fokussiert ist die Diskussion des Medieneinsatzes im Fremdsprachenunterricht traditionell auf Audiovisuelles. Daraus kann man (leider) nicht schließen, dass im Fremdsprachenunterricht die eingefangene gesprochene Sprache eine besondere Rolle spielte. Vieles, was im Fremdsprachenunterricht zu hören ist, ist vorgelesene oder vorgespielte Schriftsprache. Und obwohl bewegte Bilder bereits seit über 100 Jahren existieren, sind Filme, die reinweg Sprachverwendung im Kontexten zeigen und von daher sprachliches Material entscheidend fördern könnten, im Unterricht (zu) oft ein Randphänomen die meisten Sprachkurse haben weiterhin das Lehrbuch und nicht den Film als ihr Ausgangsmedium. Neben der Entwicklung für Hörfunk und Fernsehen stehen im 20. Jahrhundert jedoch vor allem drei Arten von Medieneinsatz im Fremdsprachenunterricht im Vordergrund: Im Gefolge der audiolingualen Methode gelangt mit dem Sprachlabor zum ersten Mal Technologie in beträchtlichem Ausmaß in die geisteswissenschaftlichen Abteilungen von Bildungsinstitutionen. Mit dem Konzept des analogen Medienverbundes wird zum ersten Mal im großen Stil versucht, den Einsatz verschiedener Medien planvoll miteinander zu koordinieren. Mit dem Einzug des Computers ins Klassenzimmer kommt es schließlich zur Veränderungen bei der Gestaltung des Lehrmaterials ebenso wie bei der Nutzung der neu verfügbaren Kommunikationskanäle. 3.1.,Vom Sprachlabor zum digitalen Medienverbund: Das klassische Sprachlabor verbreitete sich in 1950er Jahren erstmals in den USA, später in den 1960er Jahren dann in der Bundesrepublik Deutschland. Im klassischen Sprachlabor arbeiteten Gruppen von Lernenden, die nur scheinbar Gruppen waren, denn eigentlich handelte es sich um getrenntes, nebeneinander stattfindendes Lernen von einzelnen Personen. Die Individuen waren oft durch halbgeschlossene Kabinen voneinander getrennt, der Lehrer saß meistens erhöht, er konnte sich in die individuellen Arbeitsprozesse einklinken. Erreicht wurde auf diese Weise eine stärkere Auseinandersetzung des einzelnen Lernenden mit Sprachmaterial, z. B. durch Nachsprechübungen im Bereich der Aussprache oder Umformungsübungen im Bereich der sprachlichen Strukturen. Das Lehren in der audiolingualen Methode stützte sich auf das Reiz-Reaktions-Schema von B.F. Skinner, welcher die Auffassung vertrat, Sprache lasse sich wie ein Verhalten erlernen und durch Nachahmen richtiger Antworten positiv steuern. Erst mit der kommunikativen Methode seit den 1970er Jahren, welche zusätzlich Schreiben und Lesen zum Gegenstand hatte, wurde die audiolinguale Methode abgelöst. Ein wesentlicher Vorteil eines Sprachlabors war die kontinuierliche Sprech- und Übungszeit für Lernende, welche nicht wie im normalen Sprachunterricht auf alle Schüler aufgeteilt werden musste. Somit war es möglich dass alle Schüler gleichzeitig üben konnten. Heute sind Sprachlabore oft Investitionsruinen sie werden entsorgt und durch Computerlabore ersetzt. Gründe für den Rückgang von Sprachlaboren sind zum einen die wartungsintensive Technik (Kassetten) und hohe Kostenintensivität, zum anderen auch das Eingeschlossen sein in Kabinen. Der wohl wichtigste Grund für den Rückgang der Sprachlabore ist fatalerweise die Überschätzung derer Möglichkeiten gewesen: Statt sie als Teil des Gesamten von unterrichtlichen Maßnahmen und als Ort des individuellen Übens bestimmter Aspekte von Sprache zu sehen, wurden sie mit übertriebenen Erwartungen begleitet, den Fremdsprachenunterricht gar zu ersetzen, was durch den Sprachlaboreinsatz gewiss nicht erfüllt werden konnte. Das heutige, multimediale Sprachlabor, welches das klassische Sprachlabor ablöste, wird als Computerlabor bezeichnet. In diesem modernen Sprachlabor sind die Schüler-PCs, welche vollwertige Multimedia-Computer mit Tastatur, Maus, Bildschirm und Headset darstellen, über LAN mit einem Lehrer-PC und/oder Server verbunden. Aus einer separaten Audio-Einheit wird der Ton über analoge Leitungen an die Schüler-PCs verteilt. In derartigen Computerlaboren ist ebenfalls möglich, was in den traditionellen Sprachlaboren möglich war, nämlich individualisiertes Arbeiten, nun allerdings nicht mehr mit Tonkassetten, sondern z. B. mit Multimedia-Versionen von Ausspracheerklärungen und -übungen oder CD-ROMs mit Grammatikübungen. Der Vortragende kann den Studierenden Videoclips mit Ton auf ihre Computer schicken diese können dann selbst dazu sprechen und nachher vergleichen, was sie gesprochen haben und wie der Originalton ist. Unterstützt wird das durch eine optische Anzeige der Sprachmodulation. Der Vortragende kann zu jedem Studierenden hineinhören, mit ihm sprechen, ihm Texte schicken und vieles mehr. Natürlich kann auch alles auf einen Beamer projiziert werden und vor der Klasse präsentiert werden. Selbstverständlich bietet diese Einrichtung auch die Möglichkeit der individuellen Arbeit an Fernlehrmaterial, allerdings kann diese dauerhaft zu einem Problem führen.
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