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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die akademische Lehrtätigkeit stand in ihrer Relevanz lange Zeit im Schatten der Forschungstätigkeiten. Erst in den letzten Jahren setzte in der Hochschullehre die Professionalisierung ein. StudentInnen werden immer häufiger mittels Veranstaltungsevaluationen, um ihre Meinung bezüglich der akademischen Lehre gebeten. Die Qualität der Lehre rückt somit stärker in den Fokus. Dabei gewinnt auch die Frage an Bedeutung, welche Qualifikationen, Fähigkeiten und nicht zuletzt Kompetenzen Hochschullehrende benötigen. Ein Versuch der Beantwortung erfolgt in diesem Buch. Zur Messung von Kompetenzen gibt es bereits unterschiedliche Ansätze und Messmethoden. Aus dieser Vielfältigkeit heraus stellt sich die Frage, welche davon eine geeignete Möglichkeit darstellt, um die für Hochschullehre benötigten Kompetenzen zu messen. Dies führt zur zentralen Forschungsfrage dieser Untersuchung: Wie können Kompetenzen von Hochschullehrenden bestmöglich gemessen werden?

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2.1, Herausforderungen für Hochschullehrende: Der Beruf der/des Hochschullehrenden ist sehr vielfältig, die Anforderungen komplex. Je nach Art der Anstellung an der Hochschule sind Lehrende meist auch forschend tätig und somit in ihrem Fachgebiet durchaus als SpezialistInnen zu bezeichnen. Durch die Lehrtätigkeit wird aber meist nicht nur eine starke Spezialisierung, sondern auch eine gewisse fachliche Breite gefordert, um Studierende betreuen und beraten zu können. Die universitäre Verwaltung zählt oft auch noch zum Aufgabengebiet von Hochschullehrenden. Mit der Berufung zum/zur ProfessorIn kommen des weiteren Führungsverantwortung zu dem Tätigkeitsspektrum hinzu. Dies stellt jede/n Hochschullehrende/n vor Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Die Hochschullehre hat in den vergangenen Jahren – auch durch die Bologna-Reform – einen starken Wandel durchlebt. Reine Vermittlung von Wissen ist nicht mehr genug, vielmehr geht es darum, dass die Studierenden Kompetenzen erwerben sollen. Damit einhergehend gibt es eine neue Auffassung der Lehre, bei der die Studierenden im Fokus stehen. Dies wird auch allgemein als Shift from Teaching to Learning verstanden. Dadurch wird eine Vielfalt an neuen Herausforderungen an Hochschullehrende herangetragen. Aber auch Studierenden wird dadurch ein Teil der Verantwortung über ihren eigenen Kompetenzerwerb bzw. ihre Lernprozesse übergeben. Nach einer von der ÖH (österreichischen Hochschülerschaft) initiierten Umfrage bestätigen 62% der Befragten Studierenden, dass sie eine Kompetenzorientierung in ihrem Studium wahrnehmen. Dabei wurden Studierende aus unterschiedlichen Hochschulen und Hochschultypen sowie Fachrichtungen befragt. Herausforderungen für Hochschullehrende können auch in der Lehrtätigkeit selbst liegen. Schwierige Bedingungen im Studiengang, widersprüchliche Prüfungsformen aber auch unterschiedliche Verständnisse von Lehre zwischen verschiedenen KollegInnen, die kooperieren sollten, können solche darstellen. Schumacher (2012) hat die wichtigsten Anliegen aus über zehn Jahren Coaching- und Beratungstätigkeiten an Hochschulen zusammengefasst. Er bezog sich zwar auf Fachhoch-schullehrende, die genannten Anliegen sind allerdings nach Meinung der Verfasserin auf universitäre Hochschullehrende ebenso umzulegen. Folgende Bereiche wurden thematisiert: Wissensvermittlung: Gerade für neue Hochschullehrende, die viele SWS (Semesterwochenstunden) an Lehre neu vorbereiten müssen, kann der Bereich der Wissensvermittlung eine Herausforderung bedeuten. Handelt es sich um sehr spezielle Inhalte oder junge Lehrende, so kann es passieren, dass der/die Lehrende den Studierenden nur wenig fachlichen Vorsprung hat. Die Auswahl der Präsentationsmethoden, der Umgang mit eigenen Fachlücken, effektive Unterrichtsvorbereitung u.v.m. spielt hier eine Rolle. Aktivieren: Studierende brauchen oft eine Aktivierung, um beispielsweise selbstständig zu Hause Texte zu lesen, Referate vorzubereiten oder Ähnliches. Die Frage, wie Studierende am besten aktiviert werden können, ist oftmals ein Beratungsanliegen von Hochschullehrenden – auch in Bezug auf unterschiedliche Lehrveranstaltungstypen, welche unterschiedliche Möglichkeiten und Rahmenbedingungen dazu bieten. Schlechte Klausur- oder Evaluationsergebnisse werden ebenfalls oft in Beratungen thematisiert. Kompetenz: Die Änderungen, die sich diesbezüglich durch die Bologna-Reform ergeben haben, wurden bereits an früherer Stelle in diesem Kapitel kurz thematisiert. Selbststudium: Durch die Formulierung des Workloads in ECTS-Punkten (European Credit Transfer System) stellt sich oft die Frage nach der Gestaltung des Selbststudiums bzw. wie Kontakt- und Selbststudium verbunden werden können. ECTS-Punkte umfassen nicht ausschließlich die Anwesenheitszeit an der Bildungseinrichtung, sondern den gesamten Workload, den Studierende für die Absolvierung eines Faches oder Fächerbündels aufwenden sollen. Dies kann sich sowohl auf die Anwesenheit in Lehrveranstaltungen, aber auch auf den Lernaufwand zu Hause sowie auf zu erledigende Aufgaben abseits der Lehrveranstaltung selbst beziehen. Ein ECTS entspricht dem Workload von 25 bis 30 Arbeitsstunden. 60 ECTS entspricht dem Arbeitsaufwand eines akademischen Jahres eines Vollzeitstudenten. Lerncoaching: Die Gestaltung von Lerngruppen sowie die professionelle Begleitung der Lernprozesse von Einzelnen oder Gruppen stellt für viele Hochschullehrende eine Herausforderung dar, mit der sie vor ihrer Lehrtätigkeit noch nicht konfrontiert waren. Orientieren und Verorten: Hochschullehrende, die noch nicht lange in dieser Position tätig sind, müssen ihren Platz in der Organisation erst finden. Dies ist ein Problem, mit dem allerdings jedermann an einem neuen Arbeitsplatz umzugehen lernen muss. In der Hochschul-lehre betrifft das aber nicht nur die organisatorische, sondern auch die fachliche Eingliederung ¬– der eigene Fachbereich muss gefunden, definiert und abgegrenzt werden. Mitgestalten und Verantwortung: Am Arbeitsplatz Hochschule stellt sich für Hochschullehrende auch die Frage, an welchen Netzwerken oder Gremien sie sich beteiligen. Die Frage, wie neben der Lehre auch noch Platz für Forschung und somit Mitgestaltung des eigenen Fachgebietes bleibt, beschäftigt viele Hochschullehrende (je nach Stellenbeschreibung mehr oder weniger). Führung: Dieser Problembereich betrifft nur jene, die Führungsaufgaben innehaben oder an-streben. Vor allem Widerstände unter den zu Führenden stellen Probleme dar, aber auch neue Führungsverantwortung. Eine weitere, große Herausforderung stellt das Spannungsfeld zwischen der Forschungs- und der Lehrtätigkeit dar. Dieses wird in weiterer Folge näher behandelt.

Über den Autor

Verena Tscherk, MSc. wurde 1989 in Graz geboren. Die studierte Wirtschaftspädagogin und Betriebswirtin ist beruflich im Bereich Human Resource Management tätig. Auch hier kommt der Frage nach Kompetenzen und deren Messung eine wachsende Rolle zu.

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