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  • Die Förderung von Lernprozessen durch (Neue) Medien: Eine exemplarische Untersuchung am Beispiel schulischer Innovationen (SelGo) in NRW

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 132
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Begriff ‚Multimedia‘ wurde bereits im Jahr 1995 zum Wort des Jahres gekürt. Das zeigt, dass die Neuen Medien bereits seit über zehn Jahren in einer großen öffentlichen Diskussion stehen und somit sicherlich auch für den schulischen Bereich relevant sind. So stellt sich dann auch die Frage, ob der Einsatz Neuer Medien in der Schule dabei helfen kann, den Schüler bei seinen Lernprozessen zu unterstützen, ihn zu motivieren und neue Informationen und Wissensbestände besser behalten und bei Gebrauch wieder abrufen zu können. Oftmals wird propagiert, dass nur selbständig denkende und handelnde Menschen, die darüber hinaus medienkompetent sind, gerüstet seien, um den Problemfeldern unserer heutigen Zeit begegnen und mit diesen umgehen zu können. Daraus resultierend ist dann auch im Schulgesetz des Landes NRW als Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule vermerkt, dass die Schüler lernen sollen, selbstständig und eigenverantwortlich zu handeln. Der Schüler soll insbesondere selbstständig lernen und Neue Medien gezielt und bewusst einsetzen. Außerdem verbirgt sich darin sicherlich auch die Hoffnung, dass dadurch eine Entlastung der Lehrpersonen entstehen könnte. In dieser Studie wird zunächst herausgearbeitet, was unter dem Lernbegriff und vor allem unter dem Konzept des selbständigen Lernens zu verstehen ist. Hierbei werden unter anderem die Ursprünge, Begründungen und Methoden des selbständigen Lernens herausgestellt und die Voraussetzungen, die notwendigerweise für eine erfolgreiche Durchführung von selbständigen Arbeitsphasen in der Schule gegeben sein müssen, konstatiert. Es folgt eine Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen des Einsatzes Neuer Medien im schulischen Kontext sowie den dafür erforderlichen Voraussetzungen. Hieran schließt sich mit der Vorstellung des Modellprojekts SelGO des Landes NRW ein Beispiel aus der Schulpraxis an, das die Zielsetzung verfolgt, das selbständige Lernen der Schüler in der gymnasialen Oberstufe durch den Einsatz Neuer Medien zu stärken. Zusammenfassend geben diese theoretischen und praktischen Aspekte Auskunft darüber, ob es tatsächlich möglich ist, das selbständige Lernen der Schüler durch den Einsatz Neuer Medien zu bestärken und welche Bedingungen und Voraussetzungen hieran geknüpft sind.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.5, Voraussetzungen: Um selbständige Lernphasen in den Schulalltag integrieren zu können, werden sowohl an die Lehrpersonen, als auch an die Lernenden ganz bestimmte Erwartungen und Anforderungen gestellt. Als Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches selbständiges Lernen in der Institution Schule ist es eine Notwendigkeit, dass die Schüler einerseits in der Lage sind, tatsächlich selbständig lernen zu können und andererseits auch die Bereitschaft für diese Art von Lernen mitbringen. Um dies zu gewährleisten, erscheint es sinnvoll den Schülern die Arbeitsweisen des selbständigen Lernens recht frühzeitig (Grundschule) nahe zu bringen und diese im Laufe der Jahre immer weiter einzuüben und auszubauen. Denn nur wenn die Lernenden Schritt für Schritt an diese Arbeitsweisen herangeführt werden, kann schlussendlich das Ziel des selbständigen Lernens tatsächlich erreicht werden. Des Weiteren müssen neben diesen eher personalen Voraussetzungen auch von der institutionellen Seite her gewisse Voraussetzungen gegeben sein, um selbständiges Lernen in der Schule zu ermöglichen. 3.5.1, Motivation: Motivationale Aspekte, die für jegliche Arten von Lernen förderlich sind, haben jedoch vor allem für selbständiges Lernen eine sehr große Relevanz. Denn erst die eigene Motivation der Schüler kann bei diesen ein großes Interesse an einer Sache wecken, daher als wichtig erachtet werden und daraus resultierend setzen sich die Schüler auch gerne mit dieser Sache auseinander und bearbeiten sie . Somit sollte bei Phasen des selbständigen Lernens vor allem der intrinsischen Motivation (einem inneren Antriebszustand, der auf einer angeborenen Neugierde Unbekanntem gegenüber basiert) der Lernenden Raum gegeben werden. Wichtig hierbei ist, dass die Schüler ein Gefühl der Selbstbestimmung entwickeln können, denn dies fördert in großem Maße das Aufrechterhalten der intrinsischen Motivation. Der Schüler fühlt sich autonom, frei von äußeren Zwängen und somit kompetent und kann den Aktivitäten nachgehen, die seinem Interesse und seiner Neugierde entsprechen. An dieser Stelle muss jedoch gerade im Hinblick auf schulisches Lernen unbedingt bedacht werden, dass die zuvor dargestellten Aspekte zur intrinsischen Motivation von einem Idealfall ausgehen. Nämlich gerade diese Art von Motivation ist bei vielen Schülern häufig sehr großen Schwankungen unterlegen, da viele Schüler nicht immer gewillt sind ihr Können auch tatsächlich einzusetzen (Volition), um bestimmte Ziele zu erreichen. Daraus resultiert dann, dass besonders im schulischen Alltag sicherlich auch Komponenten extrinsischer (d.h. auf Handlungsergebnisse zielende) Motivation Berücksichtigung finden sollten. Konkret bedeutet dies, dass immer dann von außen motiviert werden muss, ‘wenn die spontane Lernmotivation gestört oder dysfunktional ist’ oder die Lerner selber nicht genügend Wissbegier zum Erlernen neuen Wissens aufbringen können oder wollen. Im Hinblick auf die Erhaltung der eigenen Motivation erscheint es hierbei für selbständiges Arbeiten und Lernen hilfreich, wenn die Schüler insbesondere über drei Kompetenzen verfügen: Kontrolle der Aufmerksamkeit, der Motivation und der eigenen Emotionen. Es kann nämlich der Eindruck gewonnen werden, als würden willentliche Kontrollprozesse die Personen, die im Vergleich zu anderen viel häufiger und konsequenter ihre Absichten auch tatsächlich realisieren, dabei unterstützen. Dies kann dann so aussehen, dass es eine Kontrolle der Aufmerksamkeit gibt, die dem Lerner dabei hilft konzentriert bei der Sache zu bleiben und äußere Störungen, welche die Absichten und Ziele gefährden könnten, auszublenden. Des Weiteren scheint auch eine Kontrolle der Motivation möglich, indem der Lerner es vermag, besonders die attraktiven Anreizmomente der beabsichtigten Handlung in den Fokus seiner Betrachtung zu stellen. Förderliche Aspekte für erfolgreiches selbstständiges Lernen sind zudem die Kontrolle der eigenen Emotionen sowie eine handlungsorientierte Bewältigung von Misserfolgen. Dies bedeutet zum Beispiel absichtsgefährdende Emotionslagen (Traurigkeit, Deprimiertheit) zu vermeiden und bei Misserfolgen nicht an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln, sondern sich beispielsweise zum Weitermachen anzuspornen und sich eventuell realistischere Ziele für einen selber zu setzen. 3.5.2, Lernstrategien: Wenn Lernen tatsächlich selbständig vonstatten gehen soll, dann benötigen Lernende unbedingt strategische Kompetenzen um einen erfolgreichen Lernprozess möglich zu machen. Vor allem, wenn Lernen nicht nur auf eine passive Übernahme von Wissen reduziert wird, stellt sich die Frage, welche Lernstrategien dabei helfen können unterschiedliche Lernziele zu erreichen. Insbesondere sind kognitive Lernstrategien hilfreich, da sie dabei helfen können neue Informationen besser an vorhandenes Wissen anzuknüpfen und somit zu verarbeiten. Hierbei ist natürlich zu beachten, dass Lernstrategien immer anforderungsbezogen sind, was bedeutet, dass sich die Auswahl der Lernstrategie immer an dem jeweils spezifischen Lernziel orientieren muss. Fast jeder Lerner verwendet Lernstrategien und kann aufgrund von Erfolg oder Misserfolg dazu angeregt werden diese Strategien beizubehalten oder auszubauen. Da der Einsatz von Lernstrategien manchmal bewusst und manchmal unbewusst abläuft, kann es als erster Schritt zu einer Verbesserung des Lernprozesses gewertet werden, wenn die Lerner (Schüler) dazu angeregt werden sich diese Strategien wirklich bewusst zu machen und diese zu reflektieren (vgl. Kapitel 3.5.3). In den aktuellen Forschungen haben sich vor allem drei Gruppen von Lernstrategien durchgesetzt, die auch für das schulische Lernen relevant sein könnten. Zum einen gibt es die sogenannten Informationsverarbeitungsstrategien, die hauptsächlich der unmittelbaren Informationsaufnahme und -verarbeitung dienen und daher auch zu den kognitiven Lernstrategien gezählt werden. Diese Strategien sind vor allem für die Bereiche Einprägen durch Wiederholen, Elaborieren und kritisches Prüfen von Bedeutung. So kommen beispielsweise für das Einprägen von bestimmten Regeln oder das Auswendiglernen einzelner Fakten Wiederholungsstrategien zum Tragen. Schriftliches Zusammenfassen von wichtigen Informationen oder das bestimmte Markieren von Texten wären hierbei denkbar, um Lerninhalte im Kurzzeitgedächtnis zu speichern. Der Vorgang des Elaborierens geht dann noch einen Schritt weiter, als das bloße Wiederholen von Fakten, da hierbei nun neue Informationen mit bereits bestehendem Wissen in Beziehung gesetzt werden. Um diese Informationen im Langzeitgedächtnis verankern zu können, bieten sich Zusammenfassungen von Texten oder das Stellen von eigenen Fragen an.

Über den Autor

Stephanie Reuter wurde 1983 in Düren geboren. Ihr Studium der Germanistik, Pädagogik und kath. Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität schloss die Autorin im Jahre 2008 mit dem Ersten Staatsexamen erfolgreich ab. Danach absolvierte sie ein Referendariat an einem Gymnasium und dem Studienseminar Bonn. Heute arbeitet die Autorin als Sek II-Lehrerin.

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