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- Die Bedeutung psychologischer Grenzen. Korrelationsanalysen zur Abgrenzungsfähigkeit mithilfe eines neuen, validierten Fragebogens
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2024
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 34
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Studie befasst sich mit einem Verständnis der Abgrenzungsfähigkeit, welches im therapeutischen, aber auch non-klinischen Kontext verwendbar ist. Nach einer Herleitung und eigenen Definition der Abgrenzungsfähigkeit sowie ihrer Komponenten wurden im Rahmen einer empirischen Studie inhaltliche Verbindungen aufgezeigt sowie diskutiert. Es zeigten sich soziodemographische Besonderheiten, darunter signifikante Zusammenhänge der Abgrenzungsfähigkeit mit dem Lebensalter, dem Geschlecht, dem Elternsein und der beruflichen Tätigkeit. Anschließende Hypothesentestungen konnten signifikante Zusammenhänge der Abgrenzungsfähigkeit mit spezifischen Persönlichkeitsdimensionen, psychischer Belastung, der Lebenszufriedenheit und angewandter Mindful Selfcare aufzeigen. Zudem wurde die Abgrenzungsfähigkeit als psychologischer Fragebogen operationalisiert (Abgrenzungsfragebogen nach Freitag, AFF), sowie anhand externer, etablierter Skalen validiert. Generell konnten die Relevanz der Abgrenzungsfähigkeit anhand ihrer Korrelationen aufgezeigt sowie eine verwendbare Definition und ein zugehöriger Fragebogen aufgestellt werden, was im Rahmen nachfolgender Forschung aufgegriffen werden kann.
Textprobe: II Methodenteil 2.1 Design Bei der vorliegenden Bachelorarbeit bestehen keine Interessenskonflikte. Die Durchführung erfolgte entsprechend der ethischen Vorgaben der Helsinki Declaration. Die zugrundliegende Datenerhebung entspricht den wissenschaftlichen Richtlinien und Standards. Zur Achtung des Datenschutzes wurde die Umfrage anonymisiert als Onlinebefragung durchgeführt, wobei die Plattform Soscisurvey verwendet wurde. Auch haben alle Teilnehmer*innen einer durchgeführten Aufklärung zum Datenschutz zugestimmt. Die Befragung wurde vom 03.06.2023-12.06.2023 durchgeführt. Durchschnittlich benötigten die Teilnehmer*innen ca. 9 min (M=8.93, SD=3.71) für die Bearbeitung. 2.2 Die Auswertungsmethoden Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine quantitative Bachelor-Forschungsarbeit, wobei die Daten, wie zuvor benannt, über Soscisurvey akquiriert wurden. Die Auswertung wurde mithilfe von JASP, einem Open-Source-Statistikprogramm durchgeführt. Es handelt sich bei den durchgeführten Rechnungen um inferenzstatistische Methoden, wobei Zusammenhangshypothesen anhand von Pearson-Korrelationsanalysen, wahlweise mit durchgeführter Welch-Korrektur, durchgeführt wurden. Die Unterschiedshypothesen wurden anhand von Student- bzw. Welch-korrigierten-t-Tests bzw. Varianzanalysen untersucht. Im Rahmen der Varianzanalysen wurden wahlweise Post-hoc-Untersuchungen mit Tukey-Korrektur vorgenommen. Im Rahmen des empirischen Teiles der Arbeit werden zudem durchgeführte Voraussetzungsprüfungen beschrieben. Hierbei wurden die Voraussetzungen zumeist mithilfe von Levene- (Normalverteilung) und Shapiro-Wilk-Tests (Varianzhomogenität) untersucht. 2.3 Die Erhebungsinstrumente Vorab ist anzumerken, dass es sich bei allen Testinstrumenten, mit Ausnahme des Abgrenzungsfragebogens nach Freitag, um Open-Access-Instrumente externer Forscher*innen handelt, deren nicht-kommerzielle Verwendung zulässig ist. Es liegen demnach keine Urheberrechtskonflikte vor. 29 2.3.1 Abgrenzungsfähigkeit: Der AFF Beim AFF handelt es sich um eine nun modifizierte Version des Abgrenzungsfragebogens nach Freitag. Während die vorherige Version noch fünf Subskalen mit jeweils vier Items enthielt, wurde das Konstrukt nun auf drei Subkomponenten zusammengefasst (siehe Anhang B.1). Diese sind die soziorelationale, segmentative und kompetenziale Abgrenzungsfähigkeit. Jede der Komponenten umfasst vier Items, weshalb das Instrument insgesamt zwölf Items aufweist. Das Antwortformat bildet eine vierstufige Likertskala ( Stimme nicht zu (1), Stimme voll zu (4)). Die Aufsummierung der Ergebnisse der Subskalen ergibt den globalen bzw. Gesamt-Wert der Abgrenzungsfähigkeit, wobei dieser Werte zwischen zwölf und 48 annehmen kann. Der Globalwert entspricht dann einer Operationalisierung der gesamten Abgrenzungsfähigkeit eines Individuums, womit eine Vergleichbarkeit dann anhand der Subskalen und anhand des Gesamtwertes gewährleistet ist. Die vorhergehende Datenanalyse, die quantitativen Gütekriterien und eine Übersicht der enthaltenen Items findet sich in Anlage B.4. Das Instrument erwies sich als reliabel, eine Reliabilitätsprüfung mit den Daten des vorliegenden Datensatzes ergab ein Alpha von a=.808. Die Reliabilitäten der Subskalen befinden sich in Anlage B.2.3. Die Bearbeitungszeit betrug durchschnittlich ca. 2 min. 2.3.2 Detachment: Der DC Das erste externe verwendete Testinstrument ist die DC Measure for human service work (Lampert & Glaser, 2018). Der Fragebogen basiert auf einem Instrument von Lampert, welches ursprünglich 2011 entwickelt wurde und die Messung des Detached Concern (siehe Kapitel 1.2.2) bei Altenpfleger*innen messen sollte (vgl. Thaler, 2020). Die vorliegende Arbeit beschränkt sich hierbei auf die Subskala zum Detachment, d.h. der Abgrenzung. Diese besteht aus fünf Items, und weist ein Cronbachs Alpha von a=.74 auf (vgl. Thaler, 2020). Das Instrument ist intervallskaliert und wird mithilfe einer fünfstufigen Likert-Skala beantwortet ( ich stimme überhaupt nicht zu (1), ich stimme völlig zu (5)) (vgl. Thaler, 2020). Für die empirischen Berechnungen wurde der Summenwert gebildet. Es wurde die deutschsprachige Version verwendet. 30 Auch wurden der Einleitungstext und die Items um Begriffe ergänzt, die den Fragebogen für alle Versuchspersonen ausfüllbar machen. So wurde beispielsweise die Formulierung Klient*innen um /Mitmenschen ergänzt. Auf diese Weise konnte der AFF extern bzw. konstrukt-validiert werden. Innerhalb des untersuchten Datensatzes erreichte die Detachment Skala eine Reliabilität von a=.788. 2.3.3 Persönlichkeit: Der BFI-10 Das zweite genutzte Testinstrument ist der BFI-10 bzw. Big-Five-Inventory-10 von Rammstedt et al. (2013). Es handelt sich um eine deutschsprachige Kurzversion eines Instrumentes zur Bestimmung jeweils vorliegender Ausprägungen von Persönlichkeitsfaktoren, kurz den Big Five (vgl. Asendorpf, 2007). Diese Dimensionen sind Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus (vgl. Rammstedt et al., 2013). Jede der Dimensionen wird anhand von zwei Items erfasst, das Instrument enthält also zehn Items (vgl. Rammstedt et al., 2013). Die Antworten werden mithilfe einer fünfstufigen Likert- bzw. Ratingskala erfasst ( trifft überhaupt nicht zu (1), trifft voll und ganz zu (5)) (vgl. Rammstedt et al., 2013). Die jeweiligen Subskalenwerte werden summiert, wobei kein Gesamtwert gebildet wird. Das Instrument entspricht den wissenschaftlichen Standards und erreichte in drei Validierungsstudien ein Cronbach´s Alpha von a=.62 (vgl. Rammstedt & Danner, 2017). Innerhalb des untersuchten Datensatzes erreichten die Skalen des BFI-10 ein Cronbach´s Alpha von a=.733 (Extraversion), a=.052 (Verträglichkeit), a=.503 (Gewissenhaftigkeit), a=.649 (Neurotizismus) und a=.594 (Offenheit). 2.3.4 Psychische Belastung: Der DASS Zur Erfassung möglicher psychischer Belastung wurde der DASS bzw. die deutschsprachige Kurzfassung der Depressions-Angst-Stress-Skalen verwendet. Es handelt sich um ein Testinstrument aus der Schmerzforschung und -behandlung, welches psychische Belastung misst (vgl. Nilges & Essau, 2021). In der Befragung wurden die Subskalen zur Depression und zum Stress eingesetzt, welche beide sieben Items umfassen (vgl. Nilges & Essau, 2021). Die Gesamtdauer des Instrumentes wird als 5-10 Minuten angegeben. 31 Die Antworten werden anhand einer vierstufigen Likert-Skala erfasst ( traf gar nicht auf mich zu (0), traf sehr stark auf mich zu oder die meiste Zeit (3)) (vgl. Nilges & Essau, 2021) und zu einem Summenwert zusammengefasst. Im Rahmen der Untersuchungen der vorliegenden Arbeit ergaben unidimensionale Reliabilitätsprüfungen der Subskalen a=.895 (Depression) und a=.837 (Stress). Obwohl die Skala ursprünglich Variablen zur Depression misst, wird sich im non-klinischen Kontext der vorliegenden Arbeit auf Depressivität bezogen, wobei eine Übertragbarkeit der Items (nach Einschätzung des Autors) postuliert wird. Da die Skala lediglich das subjektive Erleben der vergangenen Woche abfragt, wird dies als nicht weiter problematisch eingeordnet.
Josh Freitag wurde 2001 in Gifhorn geboren. Als Sohn einer Psychotherapeutin erlangte er schon früh Einblicke in das therapeutische Arbeiten und entdeckte den Fachbereich für sich. Sein Studium der Psychologie schloss er 2023 an der University of Europe for Applied Sciences in Hamburg ab, wobei er den Titel Bachelor of Science erlangte. Bereits während seines Studiums, aber auch in seiner Tätigkeit als zertifizierter Achtsamkeitstrainer, sammelte der Autor umfassende Erfahrungen im psychiatrisch-klinischen Bereich. Hierbei übte er nicht nur erste therapeutische Aufgaben aus, sondern entdeckte auch im eigenen Umgang mit dem Kontext das Thema der Abgrenzungsfähigkeit für sich. Die Verwunderung, dass bisher kaum bis keine wissenschaftlichen Ansätze sowie Operationalisierungen des Themas Abgrenzung bestanden, motivierte ihn, sich dem Thema zu widmen, was der vorliegenden Studie zugrunde liegt.
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