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  • Die Arbeit mit hochbegabten Kindern und Jugendlichen: Diagnostik und Fördermaßnahmen für Lehrer und Eltern

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 30
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Buch soll nicht nur einen Einblick in den Themenkomplex Hochbegabung vermitteln, sondern zeigen, wie Hochbegabung erkannt wird (Diagnostik) und gefördert werden kann. Im Grunde richtet sich das Fachbuch an die Gesellschaft, also an die soziale Umwelt, in der sich eine hochbegabte Person befindet. Nach den einleitenden Sätzen, warum hochbegabte Kinder und Jugendliche Hilfe brauchen (Kap. 1), erfährt der Leser Grundlagen und -überlegungen zur Hochbegabung (u.a. wie Definitionen Modelle von Mönks, Heller und Ziegler Einflussfaktoren Kap. 2). In Kap. 3 sollen die Diagnostik und Fördermaßnahmen näher gebracht werden, speziell für den schulischen Bereich. Auch wenn Lehrkräfte jeder Schulart Tipps für den Unterricht erhalten, bleibt für Eltern eine bessere Kontrolle und ein gezieltes Nachfragen. Das Buch endet mit reflektierenden Fragestellungen und mit dem eigentlichen wissenschaftlichen Bestreben: Mit Hilfe der gezogenen Erkenntnisse sollen die Betroffenen unterstützen werden. Das Buch eignet sich für alle, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Steigen Sie in die Welt der Hochbegabten ein!

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2.1, Das Mehr-Faktoren-Modell von Mönks (1985, 1999, 2012): Der niederländische Professor Mönks nimmt, als er sein Modell (bekannt unter dem triadischen Interdependenz-Modell von 1985) publizierte, Renzullis Modell als Grundlage und entwickelt es weiter und weitet es aus (Schneider-Maessen & Mönks, 2012, S. 195). Im Vergleich zur Abbildung 4 auf S. 11 erkennt man die Ähnlichkeit beider Modelle, die in Tabelle 2 gegenübergestellt sind, während es einen Überblick in Tabelle 3 auf S. 12 mit der Abbildung 5 und der Abbildung 6 zu Weiterentwicklungen von Mönks Modell, die er selbst 1999 und 2012 veröffentlichte. Dabei soll der Fokus nicht auf den Weiterentwicklungen innerhalb der letzten Modelländerungen Mönks gelegt werden (ich finde sie dennoch interessant, weshalb ich sie in kurzer Form ansprechen möchte), sondern viel mehr das Grundverständnis für Mönks Modell. Nähere Erläuterungen zu diesem Modell erfolgt nach den Ergebnissen, die aus der Tabelle 3 resultieren. Renzulli beschreibt 1979 in seiner Publikation die Ringe als ‘Cluster’: ‘These clusters consist of above-average though not necessarily superior general ability, task-commitment, and creativity (see Figure 1).” (Renzulli, 1979, S. 3). Weiter postuliert er in derselben Publikation: ‘It is important to point out that no single cluster ‘makes giftedness.’” Inhaltsgemäß meint Renzulli demnach, dass Hochbegabung nicht durch einem Ring (Cluster) zustande kommt, sondern durch den Umkehrschluss unter Einbezug des ersten Zitates von ihm: Das Zusammenwirken aller Ringe bringt Hochbegabung hervor. In den Grundzügen akzeptiert Mönks Renzullis Modell. Jedoch fehlte ihm immer noch eine Komponente ihm ist zu wenig nur zu sagen, dass Hochbegabung einzig aus dem Zusammenwirken dieser von Renzulli publizierten drei Persönlichkeitsmerkmale besteht. Mönks fügt die Komponente ‘Sozialbereich’ hinzu, der in Familie, Schule und Freunde differenziert wird. Es ‘wird bei diesem Modell auch erst dann von Hochbegabung gesprochen, wenn alle sechs Faktoren in richtiger Weise ineinander greifen, so dass sich eine harmonische Entwicklung vollziehen kann’ (Schneider-Maessen & Mönks, 2012, S. 196). Wie bei Renzulli bereits reicht es eben nicht aus, ‘eine besondere Anlage auf einem oder mehreren Gebieten zu besitzen’ (Schneider-Maessen & Mönks, 2012, S. 195). Mönks erweitert das Modell nicht nur um soziale Komponenten, sondern ändert Begrifflichkeiten innerhalb der Ringe wie den Oberbegriff ‘Aufgabenzuwendung’ in ‘Motivation’ (vgl. Racherbäumer, 2009, S. 23) und ‘überdurchschnittliche Fähigkeiten’ in ‘Intelligenz’, wie aus Tabelle 2 zu entnehmen ist. In Tabelle 3 werden Modell-Versionen von verschiedenen Jahren (1999 und 2012) gezeigt und gegenüberstellt. Das Grundgerüst bleibt bei den Weiterentwicklungen bestehen. Letztlich ändert Mönks die Bezeichnung von ‘Intelligenz’ (1985) über ‘Hervorragende Fähigkeiten’ (1999) zu ‘Hohe intellektuelle Fähigkeiten’ (2012) ohne an dieser Stelle genauer auf die Details der jeweiligen Modelle einzugehen. Es soll verdeutlich werden, dass innerhalb eines Modells die Wissenschaftler selbst Änderungen vornehmen. Zum Glück auch, denn die Wissenschaftler gewinnen neue Erkenntnisse, die sie dazu befähigen, ihre Modellvorstellungen zu modifizieren. Nun versteht man, unter Einbezug von Mönks Modellen von 1985, 1999 und 2012, den Satz von Rost, der eingangs von Kapitel 2.1 auf S. 4 zitiert wurde: Es gibt so viele Definitionen des Begriffs ‘Hochbegabung’ als Wissenschaftler auf diesem Gebiet (vgl. Rost, 2013, S. 3). Wir haben bisher einen kleinen Einblick in die Entwicklungen des Mehr-Faktoren-Modells gewonnen und stellen uns die Frage, was im Detail die Persönlichkeitsmerkmale und die Sozialbereiche bedeuten. Persönlichkeitsmerkmale: a. Hohe intellektuelle Fähigkeiten: Unter hohen intellektuellen Fähigkeiten versteht man zunächst nur die Intelligenz (Unterschied zum Modell von 1985), die mit den bekannten Intelligenztest gemessen werden kann der gemessene IQ-Wert liegt auch hier bei größer/gleich 130. Doch gibt es neben den hohen intellektuellen Fähigkeiten die hohen Fähigkeiten, zu denen andere Gebiete wie Sport, Musik und Kunst dazuzählen (Schneider-Maessen & Mönks, 2012, S. 195). An dieser Stelle sei eine persönliche Anmerkung gestattet: in diesem Modell würde ich nicht von ‘hohen intellektuellen Fähigkeiten’ sprechen, sondern nur von ‘hohen Fähigkeiten’. Damit hält man offen, ob es sich um intellektuelle, sportliche, musikalische, künstlerische (und andere) Fähigkeiten handelt. Daher finde ich die aktuelle Bezeichnung (von 2012) eher ungeeignet und würde lieber auf die von Mönks im Jahre 1999 vorgesehene Bezeichnung zurückgreifen. b. Motivation: Was bedeutet zunächst Motivation? ‘Motivation bedeutet, jemand besitzt den Willen und die Ausdauer, eine bestimmte Aufgabe oder eine angefangene Aufgabe auch zu beenden’ (Schneider-Maessen & Mönks, 2012, S. 195). Außerdem soll die Aufgabe ein Objekt des Interesses sein, welches Freude bereitet. Diese Aufgabe besteht ferner aus Zielsetzungen, Planung und Inkaufnahme von Risiken und Unsicherheitsfaktoren (vgl. ebd.). Aus meiner Sicht kann man dieses Persönlichkeitsmerkmal in Leistungsmotivation umbenennen. McClelland und seine Kollegen definieren Leistungsmotivation der Art, dass ein Verhalten dann als leistungsmotiviert gilt, wenn es sich um die Auseinandersetzung mit einem Tüchtigkeitsmaßstab handelt (‘concern with a standard of excellence’) (McClelland, Atkinson, Clark, & Lowell, 1953). Später formuliert Heckhausen selbst seine häufig zitierte Definition von Leistungsmotivation ‘als das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in allen jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält’ (Heckhausen, 1965). Definiert durch Steigerung der Tüchtigkeit in Verbindung mit verbindlichen Gütemaßstäben gereicht dieses Verständnis besser an ein Hochbegabungsmodell, als Schneider-Maessen und Mönks mit dem meines Erachtens zu schwachen Ausdruck ‘Motivation’. Für Hochbegabung mit entsprechend zu erwartender Leistung bedarf es mehr als nur Motivation. Heckhausen definiert mit der Leistungsmotivation die Art von Motivation, die ich mir vorstelle, wenn es sich um Hochbegabung handeln sollte. Kreativität meint den Umgang mit Problemen. Einerseits müssen Probleme zunächst aufgespürt werden und andererseits gelöst werden. Bei der Lösung des Problems sollen neue oder anders geartete Lösungswege selbstständig gegangen werden. Selbständiges und produktives Denken steht im Gegensatz zu reproduktivem Denken im Vordergrund (Schneider-Maessen & Mönks, 2012, S. 195). Da diese Persönlichkeitsmerkmale zusammen gehören und sich gegenseitig beeinflussen, werden sie als Triade bezeichnet (vgl. ebd.). Die Triade im Modell verdeutlicht den Zusammenhang (Abbildung 6). Sozialbereiche: In diesem Modell sieht man auch die Sozialbereich, die die zweite Triade bilden. Familie, Schule und Freunde (und/oder Peers) spielen für eine gute Entwicklung eines Kindes eine zentrale Rolle. Doch auch der Sozialbereich wirkt sich auf die Hochbegabung aus, ohne den sie nicht auftreten kann beide interagieren miteinander (Schneider-Maessen & Mönks, 2012, S. 195-196). Jedoch wird das Modell unter anderen Wissenschaftlern stark kritisiert. Rost, ein Vertreter davon, dass Hochbegabung unter starkem Einfluss der Intelligenz auftritt, verbalisiert seine Kritik am Mehr-Faktoren-Modell so: ‘Wie wenig (hoch)begabungsspezifisch die ,Modell‘-Erweiterung von Mönks ist, lässt sich demonstrieren, platziert man anstelle von ,Hochbegabung‘ in die Mitte des Dreiecks von Mönks ,Modell‘ eine beliebige andere Personenvariable: Sei es Depressivität oder Neurotizismus, Glück oder Zufriedenheit, Ängstlichkeit oder Aggressivität etc., das Bild stimmt immer: Peers, Schule und Familie sind als Umfeld stets wichtig, jedes Verhalten, jede Eigenschaft des Individuums wird von den jeweiligen besonderen gesellschaftlichen Verhältnissen beeinflusst’ (Rost, 1991, S. 205). Trotz aller Kritik verschafft das Modell einen Überblick über die Zusammenhänge in Bezug auf Hochbegabung. Nicht zuletzt stieß dieser Vorschlag auf große Akzeptanz und wird in verschiedenen Bereichen (populärwissenschaftliche Veröffentlichungen und viele Ratgeber zur Hochbegabung) zitiert (Mähler & Hofmann, 1998).

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