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  • Der tertiäre Deutschunterricht in Marokko. Marokkanische Deutschlerner berichten über ihre Lernerfahrungen

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2022
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Mehrsprachigkeit und Sprachbewusstheit im Fremdsprachenunterricht zu fördern, ist ein relevanter Beitrag zur Entwicklung und Nutzung individueller Mehrsprachigkeitsprofile. So können positive Transferprozesse vorhandener kognitiver und affektiver Sprachlernerfahrungen gefördert und unterstützt werden. Der folgende Beitrag enthält interessante Berichte über Erfahrungen und Meinungen marokkanischer Deutschlerner über das Deutschlernen. Anhand der Auswertung ihrer Aussagen, wird der Einfluss der von den marokkanischen Deutschlernern gelernten Sprachen auf das Deutschlernen aufgezeigt. Die vorliegende Studie stellt ebenso teilweise die von marokkanischen Deutschlernern verwendeten methodischen Lernverfahren sowie Hinweise zur Verbesserung des tertiären Deutschunterrichts dar. Die Beobachtung ist ein kleiner Beitrag zum tertiären Deutschunterricht in Marokko und wird als eine Anregung zu einer effizienten Gestaltung des tertiären Deutschunterrichts in frankophonen Ländern verstanden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.6, Deutsch als Zweite Fremdsprache: 1909 wurde die erste deutsche Schule in Tanger gegründet (Pleins 1990: 265). Erst seit den 60 er Jahren wurde Deutsch neben Englisch und Spanisch in einigen Lycées (Sekundarstufe II) als Wahlpflichtfach unterrichtet. Bis jetzt gibt es in Marokko keine einheimischen Lehrwerke für Deutsch. Die Nachfrage nach Deutsch als Fremdsprache gibt es immer noch in marokkanischen Gymnasien und privaten Sprachschulen sowie Sprach-Instituten und ist aber weniger als nach Englisch und Spanisch. Deutsch als Wahlpflichtfach existiert im staatlichen Schulsystem in der Sekundarstufe II. Französisch als erste Fremdsprache wird seit einigen Jahren nicht mehr erst ab der dritten Klasse der Grundschule gelehrt, sondern ab der ersten Klasse. Dies war an den Privatschulen schon immer üblich. Die Schüler haben die Wahl zwischen den Fremdsprachen Englisch, Spanisch, Deutsch und Italienisch als zweite Fremdsprache. Mit Ausnahme des Englischen sind nicht alle Sprachen auch in allen Schulen zu finden. Die Mehrheit der Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe II entscheidet sich für Englisch als zweite Fremdsprache. Aus einigen Berichten der Deutschlerner und Germanistikstudenten erfährt man, dass die Schüler/-innen zum Teil keine wirkliche Wahl haben. Insbesondere dann, wenn die Englischkurse überfüllt sind (Tahiri/Heming 2021: 45). Allein in den staatlichen Schulen nehmen laut Datenerhebung 2020 insgesamt 25.000 Schüler/-innen am Deutsch-Unterricht teil (ebd.: 46), 2015 waren es 21.500 (ebd.). Sowohl im Jahr 2015 als auch 2020 liegt der Zuwachs bei 3.500 gegenüber der jeweils vorangehenden Datenerhebung (ebd.). Eine besondere Bedeutung bei der Deutschvermittlung in der gymnasialen Oberstufe haben die sogenannten PASCH-Schulen. Es sind Schulen, die sich der Initiative Schulen: Partner der Zukunft , die vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland geleitet wird, angeschlossen haben. Sie werden von Deutschland materiell unterstützt. Es existieren weltweit über 2000 solcher Schulen. In Marokko zählt man sieben (ebd.) Goethe- Institute existieren in Rabat und Casablanca. Private Einrichtungen, die Deutschunterricht anbieten, sind in Marokko sehr zahlreich und auch das Fremdsprachenangebot ist sehr groß. Laut Auswärtigem Amt (2020) gibt es insgesamt 140 außerschulische bzw. außeruniversitäre Einrichtungen in Marokko, die DaF-Lernangebote für alle Altersklassen anbieten. Dort lernen insgesamt 8.283 Deutsch als Fremdsprache (Auswärtiges Amt 2020: 15). Im Jahr 2015 waren es noch 5.429 (Auswärtiges Amt 2015:13). Dies zeigt einen Zuwachs von 2.854 auf. Auch die Anzahl der Einrichtungen mit DaF-Angebot ist hoch angestiegen (Tahiri/Heming 2021: 47). Man findet Sprachschulen, die sich auf Deutsch als Fremdsprache spezialisiert haben, wie z. B. das Zentrum der deutschen Sprache in Marrakesch oder GerMarok mit Niederlassungen in Meknès, Kenitra, Casablanca und Agadir (ebd.). Das Sprachangebot ist umfangreich (von A1 bis C4). Besonders die Niveaus A1 bis C2. Insbesondere die Niveaus A1 bis B2 werden meist nachgefragt. Die Prüfungsabnahme erfolgt zum einen durch das Goethe-Institut, das Goethe-Zertifikat für verschiedene Niveaustufen oder Test DaF ausstellt. Es besteht auch die Möglichkeit, die Prüfung beim ÖSD-Prüfungszentrum abzulegen. Das Prüfungszentrum verleiht das Österreichische Sprachdiplom. Studienkollegs in Marokko sind deutsche Bildungseinrichtungen, die ausländische Studienbewerber/-innen auf ein Studium in Deutschland vorbereiten. Da das marokkanische Abitur in Deutschland nicht anerkannt wird, ist es erforderlich zusätzlich ein Jahr im Studienkolleg zu studieren und die Abschlussprüfungen zu bestehen. In zwei Semestern lernen die Kollegiaten Deutsch neben den für den Studiengang relevanten Fächern. Die Bewerber müssen Deutschkenntnisse nachweisen (mindestens Niveau B1) und einen Aufnahmeprüfung bestehen (ebd.: 48). Germanistikfachbereiche mit Licence-Abschluss (Äquivalent zum Bachelor-Abschluss an einigen Universitäten in Deutschland) gibt es in Marokko nur an drei Universitäten: Casablanca, Rabat und Fès und sind zulassungsfrei. In Tanger gibt es ein Übersetzungsinstitut der Abdelmalek Es-saadi- Universität, wo das Fach Übersetzung (Deutsch-Arabisch und Arabisch-Deutsch) studiert wird. Auch die Zahl der Germanistikstudenten an marokkanischen Universitäten (Fes-, Rabat- und Casablanca-Universität) sowie im Übersetzungsinstitut in Tanger ist weniger als die der Anglistik- und Romanistikstudenten. Seit 2019 ist das Interesse an Deutsch größer, was anscheinend auch mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz zusammenhängt, das nun offiziell seit März 2020 in Kraft tritt (ebd.). Im Jahre 2018/2019 war die Zahl der Studenten an der philosophischen Fakultät der Universität Sidi Mohamed Ben Abdellah Fès 289 (Höchstwert: 339). Bevor auf die Untersuchung eingegangen wird, werden Grundkenntnisse über den tertiären Deutschunterricht vermittelt.

Über den Autor

Mohammed Laasri wurde 1973 in Fes/Marokko geboren. Nach seinem Germanistikstudium an der Universität Fes studiert er Germanistik, Komparatistik und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Kassel. 2001 erfolgte der Magisterabschluss. Von 2002 bis 2006 schlossen sich ein Germanistik- und Orientalistikstudium an und die Promotion im Fach Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2008 ist er Lehrkraft für Germanistik an der Universität Fes/Marokko. Aus seinem Interesse an Germanistik und dem Fach Deutsch als Fremdsprache hat sich der Autor diesem Thema gewidmet.

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