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- Der Beitrag der Literatur zum Kameruner Daf-Unterricht am Beispiel literarischer Texte aus dem Lehrwerk "Ihr und Wir"
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Spätestens mit der weltweiten Aktivität von Kulturinstituten und Sprachschulen ist der Unterricht von Deutsch als Fremdsprache (DaF) zu einer wichtigen kulturellen Vermittlungsmethode geworden. Auch im englisch- und französischsprachigen Kamerun spielt der Deutschunterricht eine zunehmende Rolle. Die vorliegende Untersuchung setzt sich mit der Literaturdidaktik im DaF-Unterricht auseinander. Aufgrund von Umfragen wurde festgestellt, dass ein Großteil der DaF-Lehrer in Kamerun wenig Interesse an der Nutzung literarischer Texte im Deutschunterricht zeigt. Der Hauptgrund hierfür ist das mangelnde Bewusstsein für die Vorteile des Umgangs mit literarischen Texten im DaF-Unterricht. Die Arbeit zielt darauf ab, einen Beitrag zur Behandlung literarischer Texte im Deutschunterricht zu leisten und die damit verbundenen Vorteile aufzuzeigen. Anhand einiger Texte aus dem Lehrwerk Ihr und Wir demonstriert der Autor, wie man Schüler an die Analyse und Interpretation literarischer Texte heranführt. Der Leser erfährt, wie dadurch die essentiellen Fertigkeiten Schreiben, Sprechen und Übersetzen einer Fremdsprache entwickelt werden können.
Textprobe: Kapitel 1, ENTSTEHUNG UND LEGITIMIERUNG DER LITERATUR IM DAF-UNTERRICHT: 1.1., Geschichtlicher Überblick über die Einbeziehung der Literatur in den Unterricht Deutsch als Muttersprache: Im Deutschunterricht als Muttersprache war die Literatur kein Fach vor dem 19. Jahrhundert, denn der Unterricht bestand grundsätzlich aus Grammatik, Rhetorik und Stilistik. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde vergeblich versucht, die Lektüre deutscher Literatur in den Unterricht zu integrieren. Ziel dieses Unterrichts, besonders im Rahmen der Rhetorik, war es, die Schüler darauf vorzubereiten, gut zu reden und zu schreiben. Dafür wurden literarische Texte als Mittel zum Zweck der Schreib- und Sprechübung ausgewählt. Dies geschah besonders im Rahmen des griechischen und lateinischen Unterrichts. Johann Gottfried Herder, der die Ausbildung der guten Rede als Ausdruck der Seele betrachtete, plädierte für das Lautlesen, das Vortragen und das Auswendiglernen der edelsten und besten deutschen Stücke. Dieses Plädoyer hatte Erfolg, weil es Widerstände gegen den lateinischen und griechischen Unterricht am Gymnasium gab. Zunehmend verlor in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Rhetorik an Bedeutung. Bis dahin war die Einbeziehung deutscher Literatur in die Lehrpläne nicht effektiv, weil es Pädagogen gab, die noch nicht völlig mit dem Lehren deutschsprachiger Literatur an Gymnasien einverstanden waren. Rudolf von Raumer schlug vor, dass die klassischen deutschen Texte als Hausaufgabe zu lesen seien und wünschte auch, dass die Dramenliteratur in den letzen drei Jahren vor dem Abitur bewertet werden sollte. In Anschluss an Herder plädiert auch Robert Heinrich Hiecke für den Einsatz der Literatur im gymnasialen Unterricht. Im Jahre 1842 hat er sein Buch der deutsche Unterricht auf deutschen Gymnasien geschrieben. In diesem Buch plädiert er auch für die Behandlung deutschsprachiger literarischer Texte nach der Methode der Behandlung lateinischer und griechischer Texte. In seinen didaktischen Überlegungen skizzierte er Aufgabenfelder des Literaturunterrichts, die auf der Schreib- und Lesedidaktik beruhen. Deutschsprachige literarische Texte lesen, verstehen und interpretieren sind Bestandteile seiner Theorie. Der Pädagoge Philipp Wackernagel entwickelte in seinem 1842 geschriebenen Lesebuch über den Unterricht in der Muttersprache eine ganz andere literaturdidaktische Theorie als Hiecke. Er war der Auffassung, dass mündliche und schriftliche Übungen über das Lesen literarischer Texte in den Unterricht integriert werden sollte. Aber, er war gegen eine mögliche Literaturaufgabe. In Gegensatz zu Hiecke sollte das Auswendiglernen von deutschen Stücken vermieden werden, weil diese Tätigkeit Verstand und Gefühl zerstöre. Ihm zufolge eigneten sich fremdsprachige Texte besser für diese Gedächtnisübung. Diese beiden Pädagogen können als Begründer der deutschen Literaturdidaktik gesehen werden. Die Opposition zwischen ihnen sollte die ganze Literaturdidaktikgeschichte bis zur Gegenwart dominieren. Die Diskussionen wurden nunmehr auf das Thema Verstand und Gefühl konzentriert. Rudolf Lehmann versuchte, die beiden Positionen zu versöhnen. In seinem Buch über den deutschen Unterricht ging er von der These aus, dass das lebendige gefühlsmäßige und anschauliche Literaturverständnis für die unteren und mittleren Klassen bestimmend sein sollte, wie Wackernagel vorgeschlagen hatte. Andererseits sollten für die oberen Klassen die Analyse von Texten und das historische Verständnis der Texte geleistet werden. Der Einsatz von Literatur im Deutschunterricht wurde später von den reformpädagogischen Erneuerungen verstärkt und verbessert. Im Jahre 1910 versuchten Adolf Jensen und Wilhelm Lamsus zu beweisen, dass Trivialliteratur besser ermöglicht, sprachliche Kompetenzen zu erwerben als der deutsche Schulaufsatz. Ferner sollten die Kinder von ihren Alltagserfahrungen ausgehen, um kreativ zu schreiben. Diese literaturdidaktische Konzeption wurde von Fritz Gansberg widersprochen. Seiner Meinung nach ist es relevant, Literatur in der Praxis des Unterrichts zu bearbeiten, weil die Literaturdidaktik dazu beiträgt, die Produktion der Schüler zu optimieren. Dennoch findet er zu früh, den Ästhetikunterricht mit dem Schreibunterricht zu verbinden und die Schüler mit den Schriftstellern gleichzusetzen. Der Deutschunterricht wurde von dieser Reform im 20. Jahrhundert beeinflusst. Der Literaturunterricht wurde ein Hilfsmittel zur Verstärkung der nationalsozialistischen Ideologie in allen Schulen. Während der Weimarer Republik sollte der Inhalt von literarischen Texten von deutschen staatlichen Gedanken geprägt sein: Sitten, Gebräuche, Staats– und Wirtschaftsleben sowie die Landschaft waren einige Themen. Der Literaturunterricht hatte die Rassenlehre und deutsche Heimattreue zum Zweck, aber das Ende des zweiten Weltkrieges wurde zum Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und ebenfalls das Ende der diktatorisch-ideologischen Einseitigkeit des Literaturunterrichts. Texte nationalsozialistischer Autoren wurde aus den Lesebüchern getilgt. Der Literaturunterricht der Nachkriegszeit wurde durch die Lesebuch-Diskussion geprägt. Es handelte sich um die Qualität, bzw. die Ästhetik der literarischen Texte. Diese verschiedenen Grundlagen der Einbeziehung literarischer Texte in den Deutschunterricht als Muttersprache werden, wie wir es eben verwiesen haben, als Argumente zum Einsatz literarischer Texte im Unterricht Deutsch als Fremdsprache übertragen. 1.2., Der Einsatz der Literatur im Unterricht Deutsch als Fremdsprache: Die theoretischen Überlegungen zum Einsatz literarischer Texte im Unterricht Deutsch als Fremdsprache variieren je nach Methode und Ansätzen dieses Unterrichts. Deswegen werden wir jetzt diese verschiedenen Methoden und Ansätze skizzieren und zugleich theoretische Überlegungen über die Literatur darstellen, die in den jeweiligen Methoden und Ansätzen erscheinen. 1.2.1., Literaturbezogene Methoden des DaF-Unterrichts: Die Methoden für Deutsch als Fremdsprachenunterricht sind zahlreich. Unter ihnen haben wir die Grammatikübersetzungsmethode, die direkte Methode, die audiolinguale und audiovisuelle Methode, die vermittelnde Methode, die kommunikative Methode und konstruktivistische Methode. In den folgenden Zeilen werden wir nur von den zwei ersten Methoden sprechen. Der Grund dafür lässt sich wie folgt erklären: nur in diesen beiden Methoden kommt die Literatur zur Anwendung. Literarische Texte werden verwendet, um einige Zielsetzungen des Deutschunterrichts zu erreichen. 1.2.1.1., Die Grammatikübersetzungsmethode: Die Grammatikübersetzungsmethode war die allererste Methode im Fremdsprachenunterricht. Bei dieser Methode stand das Lernen grammatischer Regeln in dem Vordergrund, die über Beispielssätze zur Bildung korrekter Sätze führen. Überwiegende Übungsformen waren grammatisch korrekte Ergänzung von Lückensätzen, bzw. grammatisch orientierte Umformungen. (zum Beispiel: Setzen Sie die Sätze aus dem Präsens ins Perfekt) und Übersetzungen. Schriftliche literarische Texte oder solche, die die korrekte Anwendung der gelernten Regeln demonstrieren, herrschten vor. Die Hin– wie Herübersetzung von Texten dienten als Nachweis der Sprachbeherrschung. Wer gut übersetzen konnte, bewies dadurch, dass er eine wirkliche Beherrschung der Sprache hatte. Die literarischen Texte wurden dabei als Übersetzungs- und Leseverständnisübungen verwendet, weil eine gute Übersetzung das Verständnis des Textes vor allem voraussetzte, und das Verständnis des Textes hat das Lesen des Textes zur Bedingungen. Im Laufe der Zeit wurde dieser Methode vorgeworfen, dass sie eine lebendige Sprache durch Hilfsmittel und Regeln einer toten Sprache lehrte. Als Antwort auf die Nachteile und Unzulänglichkeiten dieser Methode entstand die direkte Methode.
Augustin Joel Noumo wurde 1985 in Dschang/Kamerun geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik, Romanistik und Marketingmanagement an der Université de Dschang und schloss das Studium 2013 mit einer Masterarbeit im Bereich der deutschen Literatur- und Kulturwissenschaften ab. Außerdem absolvierte er 2007-2009 ein Studium der Pädagogik an der École Normale Supérieur de Yaoundé I und ist seither als Deutschlehrer an verschiedenen kamerunischen Schulen tätig. Nebenbei geht Noumo einer Promotion an der Université de Dschang nach. Seine fachlichen Schwerpunkte sind DaF-Didaktik und afrikanische Migrationsliteratur.
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