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- Das Übergangssystem ländlicher Regionen: Eine Studie zum Einfluss von ländlicher Sozialisation auf männliche Jugendliche im Bezug auf die Generierung von Kompetenzen
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das Buch befasst sich in Bezug auf den strukturell schwächeren, sehr ländlich geprägten Region Main-Kinzig-Kreis, im Speziellen mit der dort befindlich Kinzig-Schule Schlüchtern und deren männlichen Schülern im Übergangssystem. Die Motivationen der Schüler in diesen Schulformen wird ergründet durch die Analyse von Portfolio, welche diese angefertigt haben. Die bei den männlichen Jugendlichen der ländlichen Region wirkende, spezielle Sozialisation wird hier analysiert. Anhand dieser wird die Frage gestellt, inwieweit sie hieraus spezielle Kompetenzen erlangen, welche jedoch durch den allgemeinen schulischen Unterricht und deren Leistungsmessungsinstrumente nicht abgebildet werden können. Des Weiteren hieraus zwangsläufig ein Aufenthalt im Übergangssystem folge, welches somit die Funktion eines sozialen Auffangbeckens einnimmt. Dieser Sachverhalt ist bisher nicht in der Berufspädagogik hinterfragt. Es werden vorhandene Erkenntnisse und Beschreibungen aus Datensätzen und Studien über das Übergangssystem, mit ähnlichem Schwerpunkt jedoch aus einer neuen Perspektive genutzt.
Textprobe: Kapitel 3.5, Schulformen, Schülerzahlen und Fachgebiete im Übergangssystem: In der Kinzig-Schule Schlüchtern werden alle Schulformen des Übergangsystems, wie in Kapitel I beschrieben, u.a. in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit, beschult. Das Übergangssystem umfasst im aktuellen Schuljahr ca. 400 Schülerinnen und Schüler, somit ein Viertel der gesamten Schülerzahl an der Schule. Sie werden in verschiedenen Fachgebieten unterrichtet. Diese sollen die persönlichen Interessen fördern oder einen ersten Einblick in den beruflichen Alltag einer Fachrichtung ermöglichen. Außerdem sollen sie die allgemeine Bildung fördern, um die nötige Reife für eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen. In der Folge werden nun die einzelnen Schulformen im Detail für die Kinzig-Schule Schlüchtern beschrieben, sowie deren hier spezifischen Förderkonzepte, Strukturierungen und Schülerzahlen. 3.5.1, Bildungsgänge der Berufsvorbereitung: Die Bildungsgänge der Berufsvorbereitung (BBV), oder auch als Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt (EIBE) bezeichnet, umfasst an der Kinzig-Schule Schlüchtern eine Schülerzahl von ca. 80 Schülerinnen und Schülern. In dieser Schulform wird versucht, dem jeweiligen, sehr speziellen Förderbedarf der Einzelnen durch stärkeren Einsatz von Sozialpädagogen, außerschulischen Beratern der Bundesagentur für Arbeit, sowie durch verschiedene spezielle Projekte gerecht zu werden. Die verschiedenen Schulklassen gliedern sich in verschiedene Fachrichtungen im Bereich Technik, Gesundheit und Sprache auf. Im Bereich Sprache finden sich vor allem jene Schüler wieder, welche kürzlich nach Deutschland zugewandert sind, einschließlich Aussiedlerinnen und Aussiedlern. (Vgl., KSS, BBV, 2013) Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit in diesen Schulklassen ist jedoch nicht der fachliche Aspekt, sondern vielmehr die Qualifizierung der Schülerinnen und Schüler zu Teamfähigkeit, sozialen Kompetenzen und Selbstvertrauen. Des Weiteren sollen den Schülerinnen und Schüler personale Kompetenzen wie Pünktlichkeit, Entwicklung von Kontinuität in Arbeitsprozessen sowie ein Verständnis für Verbindlichkeit und Verlässlichkeit vermittelt werden (Vgl., KSS, BBV, 2013). Diese Qualifizierungsmaßnahme ist eine Grundsäule des Übergangssystems an der Kinzig-Schule Schlüchtern, da sie nicht nur Schülerinnen und Schülern mit Lernschwächen oder kurz zurückliegender Zuwanderung und den damit verbunden Problemen im deutschen Bildungssystem eine Chance gibt, sondern auch vielen junge Menschen mit persönlichen Problemen in der jugendlichen Findungsphase eine zweite Chance gibt. 3.5.2, Das berufliche Grundbildungsjahr: Das berufliche Grundbildungsjahr (BGJ) ist an der Kinzig-Schule Schlüchtern sehr speziell aufgebaut. Diese Schulform wird nur für den Bereich Holztechnik angeboten. In diesem wird in kooperativer Form mit Ausbildungsbetrieben der Region die Grundbildung im Bereich Holztechnik übernommen. Das bedeutet, dass alle Auszubildenden im Ausbildungsberuf Tischler und Holzmechaniker der Region mit einem Vorvertrag eines Ausbildungsbetriebs, das erste Jahr ihrer beruflichen Ausbildung in Vollzeit an den beruflichen Schulen als berufliches Grundbildungsjahr mit dem Schwerpunkt Holztechnik absolvieren. In diesem Vollzeitschuljahr wird jeweils ein Tag der Woche ein Betriebspraktikum in dem Ausbildungsbetrieb durchgeführt. (Vgl., KSS, BGJ, 2013) 3.5.3, Die Berufsfachschule: In der Berufsfachschule (BFS) werden nach Aussage des Schulleiters ca. 135 Schülerinnen und Schüler beschult. Sie gliedern sich auf in die zwei Klassenstufen, welche in die verschiedenen Berufsfelder aufgeteilt sind. Diese sind in dieser Schulform: • Wirtschaft und Verwaltung • Ernährung und Hauswirtschaft • Holztechnik • Elektrotechnik • Metalltechnik • Medizinisch-technische krankenpflegerische (Vgl., KSS, BFS, 2013) Somit umfasst diese Schulform ein breites Spektrum an beruflichen Fachgebieten. Neben Schülerinnen und Schülern der umliegenden Hauptschulen finden sich laut Aussage des Schulleiters in dieser Schulform auch viele junge Menschen wieder, welche zuvor in anderen Schulformen der Kinzig-Schule Schlüchtern ihren Hauptschulabschluss erlangt haben. 3.5.4, Fachschule für Fremdsprachensekretariat: Die Fachschule für Fremdsprachensekretariat ist mit ca. 45 Schülerinnen und Schülern und einer Klasse pro Jahrgang in seiner zweijährigen Dauer ein sehr kleiner Bereich des Übergangssystems. Wie in Kapitel 1 beschrieben, benötigt man auch an der Kinzig-Schule den mittleren Bildungsabschluss, um an dieser Schulform angenommen zu werden. Bei erfolgreichem Abschluss hat man grundsätzlich keinen höheren Bildungsabschluss erlangt, jedoch erhält man die Berufsbezeichnung des staatlich geprüfter/en Kaufmännischer/en Assistentin/en für das Fremdsprachensekretariat. Des Weiteren lässt sich bei Teilnahme an erweiterten Fächern und Kursen sowie nach Absolvierung eines sechsmonatigen Praktikums und einer Zusatzprüfung mit dieser Schulform der Fachoberschulabschluss erlangen. (Vgl., KSS, FFS, 2012) Die Schulform beinhaltet neben den allgemeinbildenden Schulfächern zusätzliche Kurse im Bereich der Sprachen Englisch und Französisch. Sie beinhaltet ein Betriebspraktikum von drei bis sechs Monaten, welches unterstützt durch das Leonardo-Projekt auch im Ausland absolviert werden kann. Ebenso wird bei Abschluss dieser Schulform die Fremdsprachenzertifizierung durch KMK oder DELF unterstützt. (Vgl., KSS, FFS, 2012) Mit diesen sehr speziellen Möglichkeiten bei der Ausführung und dem möglichen Abschluss bildet diese Schulform einen eher gehobenen Abschluss im Übergangssystem. Es finden sich hier viele Schüler ein, welche zuvor z.B. auch an der Kinzig-Schule Schlüchtern ihren mittleren Bildungsabschluss gemacht haben und somit direkt weiter im Übergangssystem verbleiben.
Sebastian Kolb, B. Eng., Ma. Ed., wurde 1988 in Hinkelhof bei Schlüchtern geboren. Sein Studium zum Bachelor of Engineering schloss er im Oktober 2011 erfolgreich an der University of Applied Science in Frankfurt am Main ab. Darauf folgend absolvierte er ein Studium zum Master of Education in Geschichte und Metalltechnik an der Technischen Universität Darmstadt, welches er im März 2014 erfolgreich abschloss. Bereits während des laufenden Studiums sammelte der Autor Erfahrungen im praktischen Umgang mit Schülern im Übergangssystem durch die Lehrtätigkeit an verschiedenen Schulen im ländlichen Raum von Osthessen. Inspiriert durch seine sehr ländliche Sozialisation in der dort verwurzelten Familie und die Faszination, welche das Übergangssystem mit seinen Möglichkeiten für ihn bot, befasste er sich tiefergehend mit dieser Thematik und entwickelte hieraus das vorliegende Buch.
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