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  • Das Pferd - ein Lernhelfer für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche: Eine Studie zur Tiergestützten Pädagogik mit Pferden

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 25
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Schon in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts begannen Pädagogen und Psychologen Pferde bei Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichem Problemverhalten einzusetzen. Diese Maßnahme hat sich bis heute bewährt und ihr wird zunehmend eine große Bedeutung in Bezug auf Kinder und Jugendliche mit auffälligem Verhalten zugeschrieben. Ausgehend von den Grundlagen von Verhaltensauffälligkeiten werden im vorliegenden Buch insbesondere der geschichtliche Verlauf, die Arbeit der Tiergestützten Pädagogik mit Pferden sowie die Tier-Mensch-Beziehung als Ausgangsbasis für die Bedeutung des pädagogischen Einsatzes von Pferden bei verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen erläutert. Mit einer durchgeführten Studie der Autorin zur Tiergestützten Pädagogik mit Pferden wird der erste Teil des Buches empirisch belegt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Tiergestützte Pädagogik mit Pferden: In diesem Kapitel wird als erstes ein kurzer Überblick über die Entwicklung der Bedeutung von Tieren in der Pädagogik gegeben. Danach wird speziell auf den geschichtlichen Verlauf der Tiergestützten Pädagogik mit Pferden eingegangen. Im Anschluss werden die vier Säulen der Tiergestützten Arbeit mit Pferden vorgestellt und die Ausbildung von Reitpädagogen sowie die Finanzierung ihrer pädagogischen Maßnahmen diskutiert. Folgend wird die Ausgangsbasis der Tiergestützten Pädagogik erklärt und die Bedeutung des pädagogischen Einsatzes von Pferden bei verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern erläutert. 3.1, Tiere und Pädagogik: Der amerikanische Kinderpsychotherapeut Boris M. Levinson entdeckte bereits in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, dass sich sein Hund in einer Therapiesitzung Zugang zu einem kontaktgestörten Kind verschaffen konnte. In den 1970er griffen andere Wissenschaftler aus den USA diese Erkenntnis auf und forschten zu dieser Thematik weiter. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts beschäftigen sich nun auch deutsche Forscher mit der helfenden und heilenden Wirkung von Tieren auf die menschliche Psyche. Forschungsziel ist es herauszufinden, inwiefern Tiere im Stande sind, mit Hilfe ihrer artspezifischen Verhaltensweisen Menschen positiv zu beeinflussen, ihre Genesung zu beschleunigen oder ihren Alltag bewusster zu gestalten. Mehrere Forscher fanden heraus, dass vor allem Menschen, die sich in einem problematischen Lebensabschnitt befinden, große Vorteile - aus Sicht der Medizin und Psychologie - durch die Anwesenheit von Tieren nutzen können. Aufgrund dieser Erkenntnis haben sich in den letzten Jahren Tiere als therapeutische Helfer in Deutschland etabliert und es entstanden u.a. Streichelzoos und Tierbesuchsdienste (vgl. Tipi 2011). Auf diesem wissenschaftlich begründeten Ansatz beruht auch die Tiergestützte Pädagogik, ein Gebiet, welches sich in den letzten Jahren rasant entwickelt hat. In einigen Schulen, vor allem in sonderpädagogischen Förderschulen, gibt es inzwischen ‘Schulhunde‘, die komplett in das Konzept des Unterrichts mit integriert werden. Der Hund, welcher während des Unterrichts anwesend ist, wirkt beruhigend und begünstigt die soziale Interaktion sowie die Impulskontrolle der Schüler. Er bereichert folglich den Unterricht auf beträchtliche Weise, indem er motivierend und konzentrationsfördernd auf die Schüler wirkt. Aktuell gibt es unzählige einzelne Initiativen und Konzepte in ganz Deutschland, bei denen Hunde in Kindergärten und Schulen im Rahmen von Besuchen mit ihren Besitzern in den Unterricht kommen. Dadurch sollen Kinder und Jugendliche auch den Umgang mit Hunden und das Verhalten von Hunden verstehen lernen sowie ihre Angst gegenüber diesen Tieren abbauen (vgl. Bonengel 2008, S. 1174). Es gibt aber auch andere Tierarten, die innerhalb der Tiergestützten Pädagogik eingesetzt werden. Hierzu zählen u.a. Pferde, Esel, Lamas sowie Kleintiere, wie z.B. Meerschweinchen oder Kaninchen. Diese Tiere wirken auf Kinder und Jugendliche ‘über ihre menschenzugewandte Art, über Anblick, Körperkontakt, Kommunikation und Interaktion’ (Tipi 2011). Im Vergleich zu Menschen lassen sich Tiere nicht von Äußerlichkeiten oder Behinderungen eines Menschen bzgl. ihres Verhaltens beeinflussen oder abschrecken. Sie gehen meist offen auf alle Kinder und Jugendliche zu, denn das Tier akzeptiert den Menschen so, wie diese ihm begegnet. Da eine pädagogische Absicht jedoch nicht vom Tier aus verfolgt wird, ist der Einsatz einer pädagogischen Fachkraft unabdingbar (vgl. Tipi 2011). 3.2, Der geschichtliche Verlauf der Tiergestützten Pädagogik mit Pferden: Der Einsatz von Pferden bei therapeutischen Maßnahmen hat eine lange Geschichte und lässt sich bis zu den Griechen im Altertum nachverfolgen. Mit der Zähmung und Züchtung, der sogenannten Domestizierung, von Pferden entdeckten die Griechen weitere Eigenschaften dieser Tiere. Sie beschäftigten sie sich u.a. mit der Wechselwirkung von Mensch und Pferd und stellten eine heilsame Wirkung des Rhythmus von Pferden auf den menschlichen Körper und dessen Psyche fest (vgl. Kläschen 2011a, S. 4). Das aktuell gültige Prinzip, dass der Reiter die Bewegungen des Pferdes in sich aufnehmen und diese mit den Bewegungen des eigenen Körpers in Einklang bringen müsse, erkannte bereits 1663 der Mediziner Bartholomäus Castellius. Ab dem 18. Jahrhundert wuchs die Beachtung der Erkenntnis, dass die Gesellschaft mit Tieren im Menschen Gefühle auslösen und aktivieren könne (vgl. ebd.). Auch der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der das Reiten liebte, stellte fest, dass das Reiten eine heilende Wirkung mit sich bringen würde (vgl. Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten 2011). Nachdem im 19. Jahrhundert das Reiten als Therapieform nicht beachtet wurde, entdeckte man es in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts erneut (vgl. Gäng 2009, S. 12). Nach dem zweiten Weltkrieg führte ein Chefarzt Rehabilitationsmaßnahmen bei körperbehinderten Menschen, deren gestörtes Gleichgewicht mit Unterstützung des Pferdes wieder aufgebaut wurde, durch. 1953 wurde der Begriff ‘Reiten als Therapie’ durch den Arzt Max Reichenbach geprägt (vgl. Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten 2011). Hinsichtlich der Pädagogik und Heilpädagogik wurde in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts das Heilpädagogische Voltigieren und Reiten in Deutschland entwickelt (vgl. Gäng 2009, S. 12). Das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. (DKThR), der Fachverband für alle Berufsgruppen im Therapeutischen Reiten und für die Institutionen, wurde 1970 gegründet und verfolgt das Ziel bzgl. des Therapeutischen Reitens wissenschaftliche Grundlagen zu erarbeiten, Fachkräfte fort- und weiterzubilden, Informationen zu vermitteln, Zusammenarbeit und Beratung zu fördern sowie Kostenfragen zu regeln (Kläschen 2011a, S. 6). Aktuell werden Pferde häufig bei Therapiemaßnahmen aufgrund von Behinderungen oder Krankheiten eines Menschen eingesetzt. Bei verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen kommen Pferde speziell in pädagogischen Maßnahmen zum Einsatz. Hierauf wird im Folgenden genauer eingegangen.

Über den Autor

Christiane Bütow wurde 1984 in Düsseldorf geboren. Ihr Studium der Sonderpädagogik an der Universität zu Köln schloss die Autorin im Jahre 2011 mit dem ersten Staatsexamen ab. Schon vor ihrem Studium sammelte die pferdebegeisterte Autorin umfassende praktische Erfahrungen im Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen. Die Faszination für die Wirkungsweise von Pferden auf den Menschen motivierte sie, sich dem Thema des vorliegenden Buches zu widmen.

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