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- Das Alibi Schülerpartizipation: Möglichkeiten, Grenzen und (Aus-)Wirkungen
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 144
Abb.: 32
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Partizipation ist in aller Munde. Schlägt man die Zeitung auf, so kommt es häufig vor, dass Ortsräte gemeinsam mit ihren Jugendräten auf Fotos posieren. Damit wollen sie zeigen, dass in ihrem Ort ein großer Wert auf die Jugend gelegt wird und somit auch Partizipation betrieben wird. Kommunen bemühen sich ebenfalls um mehr Offenheit für die Kinder: Sie versuchen der Jugend beispielsweise durch spezielle ‚Kindersprechstunden‘ die Möglichkeit zu geben, ihr Recht auf Beteiligung zu nutzen. Durch Spielleitplanungen in Städten und Gemeinden haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, ihre Wünsche zu einer kinderfreundlichen Gestaltung ihres Ortes kundzutun. Auch in der Kinder- und Jugendhilfe – in §8 1 SGB VIII – sollen die Kinder und Jugendlichen gemäß ihres Alters an den sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden. Dies sind alles Bereiche, in denen Partizipation stattfindet. Wie sieht es aber in den Schulen unseres Bundeslandes aus? Jeder kennt – mehr oder weniger – die gesetzlich vorgesehene Form der Schülerpartizipation: die Schülervertretung (SV). Allerdings, so zeigt die Erfahrung, sind die Mitwirkungsmöglichkeiten auf Grund der festgelegten Anzahl an Vertretern (Klassen und Schülersprecher) sehr begrenzt. Auch die Chancen, etwas an der Schule verändern zu können, sind teilweise auf Grund der begrenzten Mittel der Schulen sowie des engen Aktionsrahmens der SV gering. Wenn dies an Regelschulen schon schwierig ist, wie ist Schülerpartizipation dann an Förderschulen geregelt? Wer sorgt dort dafür, dass die Schüler ihr gesetzlich festgeschriebenes Recht auf Beteiligung auch tatsächlich wahrnehmen? Oder ist Schülerpartizipation dort bloß ein Alibi?
Textprobe: Kapitel 3.3, Aufbau des Fragebogens: Um mit dem Projekt an den richtigen Punkten anzusetzen, wurde eine quantitative Studie mit deduktivem Verfahren angestrebt. Das Instrument des Fragebogens bewusst gewählt. Da die Studie nur zu einem Zeitpunkt stattfand, handelt es sich um ein Querschnittsdesign . Der aktuelle Stand von Beteiligungsmöglichkeiten konnte damit abgefragt werden und es bestand weiterhin die Möglichkeit, Informationen bezüglich der Wahrnehmung der Schüler zu Partizipationsmöglichkeiten zu erhalten. Da die Grundgesamtheit (GG) alle Klassenstufen 7, 8 und 9 an allen Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Rheinland-Pfalz umfassen und eine Erhebung somit den Rahmen dieser Studie sprengen würde, wurde eine Stichprobe ausgewählt. Diese Auswahl wurde bewusst getroffen. Die Wahl fiel auf die Klassenstufen 7,8 und 9 der Theodor-Heuss-Schule, da hier das neue Schülerparlament installiert werden sollte. Die Merkmalsträger sind die am Projekt teilnehmenden Schüler, da diese erst mit dem Erreichen der siebten Klassenstufe berechtigt sind in das Parlament gewählt zu werden. Um den speziellen Anforderungen einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen gerecht zu werden, wurde bei der Auswahl der Fragen darauf geachtet einfache Formulierungen zu wählen und die Antwortmöglichkeiten gering zu halten bzw. gezielter nach den für diese Untersuchung wichtigen Merkmalen zu fragen. Auch der Kenntnisstand über die möglichen Antworten war bereits so umfassend, dass ein direkter Bezug auf konkrete Sachverhalte hergestellt werden sollte. Auf Grund dessen wurden die Fragestellungen in der Hauptsache geschlossen formuliert. Dennoch gab es Platz, um die persönlichen Wünsche, Einstellungen und Motive der Schüler zu eruieren. Da die Antwortmöglichkeiten erfassbar sein mussten, wurden diese operationalisiert und in Items übersetzt. Als Items wurde eine 5-stufige Skala aus Smileys gewählt, welche auch farblich differenziert wurden. Die 5-stufige Skalierung wurde in diesem Fall gewählt, da ein breites Spektrum an Varianten abgedeckt sein sollte. Für den vorliegenden Fragebogen gibt es demnach je zwei Abstufungen für Zustimmung (grün) und für Ablehnung (orange, rot) sowie eine neutrale Mitte (gelb). Die Erhebung fand im darauffolgenden November statt. Hierfür wurde je eine Schulstunde pro teilnehmender Klasse zur Verfügung gestellt. So konnte ferner auch ein erster Kontakt zu den Schülern hergestellt werden. Kirchhoff et Al. 2003 schlagen in ihrem Buch ‚Der Fragebogen‘ vor, Werbung für die Umfrage zu machen, sowie Pretests zu erheben. In ihrem Buch beschreiben die Autoren eine groß angelegte Studie unter Studenten. Sie mussten Anreize schaffen, um genügend Probanden für ihre Studie zu erhalten. Dies war für diese Abhandlung nicht erforderlich, da die Situation nicht übertragbar ist. Den Schülern an der Theodor-Heuss-Schule wurde das Projekt erläutert und alle nahmen freiwillig an der Befragung teil. Im Folgenden wird der Aufbau des Fragebogens beschrieben. Dieser geht vom Allgemeinen zum Konkreten (deduktives Vorgehen) vor und ist in sechs Teilbereiche unterteilt: A - Allgemeine Angaben. B - Mitgestaltung in der Schule. C - Gefühle/Gedanken der Schüler. D - Themenbereiche der Mitbestimmung. E - Verantwortungsübernahme und Kompetenzen. F - Wunschfrage. Um den Datenschutz zu gewährleisten, wurden die Fragebögen anonym ausgefüllt und im Anschluss vermischt, um es unmöglich zu machen den Ursprung des Fragebogens zu ermitteln. Die Ideen zum Aufbau, den Fragetypen und Inhalten der Fragen wurden via Brainstorming ermittelt. Es war wichtig, zunächst die allgemeinen Bedingungen der Schule abzufragen, um anschließend konkreter werden zu können. Im Mittelpunkt der Fragen stand die Einschätzung der Schüler in Bezug auf ihre Partizipationsmöglichkeiten an der Theodor-Heuss-Schule sowie ihre Wünsche bezüglich der eigenen Möglichkeit auf Mitgestaltung. Am Ende des Fragebogens steht eine ‘Wunschfrage’ um den Schülern zu ermöglichen ihre eigenen Gedanken und Wünsche zu äußern. Die Reihenfolge der Fragen gestaltet sich daher wie folgt: Zunächst sollten die Schüler in Teil A allgemeine Angaben zu sich selbst machen (Alter, Geschlecht, Ganztagsschule, Klassensprecher) danach wurden sie zu Ihrer Meinung nach den Möglichkeiten von Partizipation an ihrer Schule befragt und ob sie sich von ihren Lehrern ernst genommen fühlen. Dann wurde es wesentlich konkreter und es wurden Themenbereiche abgefragt, in denen die Schüler sich mehr Mitspracherechte wünschen. Zum Ende des Bogens ging es schließlich darum, ob sie persönlich gerne aktiver beteiligt werden wollen und um die Frage nach den Kompetenzen, die ein sich aktiv beteiligender Schüler besitzen müsse. Den Abschluss bildete die so genannte Wunschfrage, also die Frage danach, was sie persönlich gerne verändern wollten, wenn sie die Chance dazu bekommen.
Andreas Häfner, Dipl. Päd., geboren 1982 in Nastätten. Sein Studium der Erziehungswissenschaft (Schwerpunkte Erwachsenenbildung, Sozialpädagogik, Sonderpädagogik) schloss er im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Diplom Pädagogen ab. Schon vor und während seines Studiums an der Universität Koblenz-Landau sammelte er bereits Erfahrungen im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie im Bereich der Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Derzeit ist er an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen beschäftigt. Das Interesse am Thema des Buches entwickelte sich während der im Studium integrierten Praktika.
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