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- Cybermobbing - Prävention und Intervention. Eine Unterrichtsreihe für den Deutschunterricht
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das Phänomen Cybermobbing, das Thema dieses Buches ist, ist in seiner jetzigen Form erst seit kurzer Zeit bekannt. Das Internet bietet die Möglichkeit, das Mobbing des Schulhofs in einen weitaus größeren Raum zu verlagern, wodurch viel mehr Menschen daran teilnehmen können. Vor allem die sozialen Netzwerke führen zu negativen Begleiterscheinungen im Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen, weshalb die Schule als Bildungsinstitution die Thematik aufgreifen sollte. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich damit, ob Cybermobbing Gegenstand für den Deutschunterricht ist. Dafür werden die zentralen Begriffe wie Web 2.0, Mobbing und Cybermobbing erklärt und darauf basierend eine Untersuchung von Cybermobbing in Schulen vorgenommen. Neben den rechtlichen Grundlagen werden verschiedene Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, für die eine Unterrichtsreihe für den Deutschunterricht entwickelt wird.
Textprobe: Kapitel 2.1.3 Ursachen und Auswirkungen: Mobbing entsteht aus zunächst unterschiedlichen Interessen, Wünschen und Bedürfnissen der einzelnen Mitarbeiter/Schüler, die sich gegenseitig nicht aus-gesucht haben, trotzdem aber miteinander auskommen und zusammenarbeiten müssen. Oft stecken hinter dem Auslösen von Mobbing menschliche Schwächen. Der Neid der Zukurzgekommenen, die Rivalität untereinander, die Absicherung der eigenen Stellung auf Kosten der anderen, die Kränkung durch andere und die Angst, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Da die menschlichen Schwächen eine große Rolle spielen, ist es wichtig, sich die drei Gruppen der Akteure näher zubetrachten Täter, Opfer und die Zu-schauer. Die Täter sind häufig älter und körperlich stärker als ihre Opfer. Die Beziehung zu den Eltern wird als negativ eingestuft und es wird von Gewaltanwendungen in der Erziehung berichtet. Oft sind sie offener gegenüber Gewalt als ihre Mitschüler und üben gerne über andere Macht aus. Mitgefühl gegenüber den Opfern kennen sie kaum, denn sie fühlen gerne die Schwäche und Unterlegenheit der anderen. Die Mobbingtäter schwänzen häufiger die Schule und schneiden dadurch schlechter bei den schulischen Leistungen ab. Untersuchungen und Studien zeigen, dass insgesamt mehr Jungen durch Mobbing betroffen sind und vor allem eher direkt (körperlich) gemobbt werden. Mädchen hingegen werden häufiger verbal und psychologisch gemobbt. Das typische Opfer lässt sich als ängstlich, unsicher, vorsichtig und relativ still beschreiben. Sie reagieren auf die Angriffe meistens mit Rückzug. Dadurch entwickeln sie ein mangelndes Selbstwertgefühl und eine negative Einstellung zu sich selbst und ihrer Situation. Sie fühlen sich einsam und haben keinen guten Freund in ihrer Klasse. Die Schule macht ihnen immer weniger Spaß und dadurch sinken ihre schulischen Leistungen. Die letzte Gruppe der Akteure sind die Zuschauer, welche eine große Rolle im Mobbingprozess spielen. Sie beeinflussen durch ihr Verhalten den Verlauf entscheidend mit, indem sie entweder dem Opfer helfen oder den Täter ermutigen. Es gibt jedoch keine unbeteiligten und neutralen Zuschauer. Wer zuschaut und nicht reagiert, signalisiert, dass er nicht behelligt oder gar beteiligt sein will, dass es ihn nichts angehen soll, dass der Vorfall nicht so schlimm ist. (…) Nach Leymann wird er ein Möglichmacher , der durch seine Passivität das Unrecht nicht nur duldet, sondern indirekt fördert. Die Auswirkungen, die Mobbing haben kann, sind sehr weitreichend, denn es kann zu enormen gesundheitlichen, psychischen und sozialen Folgen für das Opfer kommen. Ein schwaches Immunsystem, Bluthochdruck, Magenkrankheiten, Schlafstörungen und Depressionen sind die häufigsten gesundheitlichen Folgen. Als psychische Auswirkungen nennen die Betroffenen eine Beeinträchtigung des Selbstbewusstseins, psychosomatische Reaktionen (z. B. Bauchschmerzen, Schlafstörungen), psychischen Stress, schulische Leistungsprobleme, Motivationsprobleme und Meidungsverhalten. Sie fühlen sich sozial ausgegrenzt, bis hin zur Stigmatisierung. 2.2 Web 2.0 und Soziale Netzwerke: 2.2.1 Definition und Entstehungsgeschichte: Der Begriff Web 2.0 wurde einem großen Publikum im Rahmen der O´Reilly Media Web 2.0 conference geläufig. Tim O´Reilly versteht darunter das Web als eine Service-Plattform, jeder Nutzer soll seine Intelligenz in das System mit einbringen, denn dadurch profitieren die Nutzer gegenseitig voneinander. Es kann als Mitmach-Web für die breite User-Masse angesehen werden, denn aufgrund der technischen Vereinfachung muss man keine Programmiersprache mehr beherrschen, um eigene Inhalte ins Web zu stellen. Web 2.0 definiert keine einzelne Software oder einen konkret fassbaren Vor-gang, sondern beschreibt eine Veränderung der Internetkultur. Die Internet-nutzer beteiligen sich mehr an der Gestaltung von Inhalten, zu mehr Vernetzung, zu neuen Arbeits- und Kommunikationsformen. Die Menschen wollen seit jeher miteinander verbunden sein, sich auf jemanden beziehen und zu etwas gehören. Schon der griechische Philosoph Aristoteles bestimmte den Menschen als zoon politikon , als Gemeinschaftswesen. Das ist der Mensch auch noch heute, denn er ist Mitglied in Vereinen und Parteien, lebt in einem Freundeskreis und geht Partnerschaften ein. Verbindung und Vernetzung ist ein zutiefst menschliches Grundbedürfnis. Dies erkannten die Anbieter der sozialen Netzwerke, wie z. B. MySpace, schüler/studiVZ, Facebook oder wer-kennt-wen. Das Angebot, sich zu vernetzen, sich in Gruppen zu verorten, seine Freunde kontaktieren zu können, gepaart mit der Möglichkeit, sich in seiner Individualität darzustellen, Inhalte zu kreieren und damit sein Profil auszugestalten, ist reizvoll . Thomas Wanhoff definiert soziale Netzwerke als Netzgemeinschaften bzw. Webdienste, die Netzgemeinschaften beherbergen. Handelt es sich um Netzwerke, bei denen die Benutzer gemeinsam eigene Inhalte erstellen, bezeichnet man diese auch als soziale Medien. Die Geschichte des Web 2.0 und der sozialen Netzwerke ist noch nicht alt. Alles begann im Jahre 1971, als die erste E-Mail geschickt wurde. Vom Internet war da noch keine Rede, denn dieses wurde erst 1991 zur allgemeinen Benutzung freigegeben. Erst 1994 wurde der erste Vorläufer eines sozialen Netz-werkes, GeoCities, gegründet. Hier wurde es ermöglicht kostenlos eigene Webseiten zu erstellen. Die folgenden Jahre galten dem Instant Messaging, wie AOL, ICQ oder auch MSN. Im Jahre 2002 ging Friendster online und damit begann der große Aufstieg der sozialen Netzwerke. Der Höhepunkt in der Geschichte der sozialen Netzwerke wurde wohl im Jahr 2004 erreicht, als Facebook gegründet wurde. Die ursprüngliche Idee bestand darin, College-studenten miteinander zu verbinden. Doch innerhalb von ein paar Jahren entwickelte sich Facebook zum Marktführer und hat aktuell über 800 Millionen Mitglieder.
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