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Pädagogik & Soziales

Yvonne Schyrer

Biophilie: Die angeborene Liebe zur Natur

ISBN: 978-3-8428-8665-0

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 119
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Schlagzeilen der Presse sind voll mit Meldungen wie: ‘Ölunfall in der Nordsee!’ oder ‘Amazonas-Regenwald könnte zur Savanne werden.’ Es scheint als nähmen diese Ereignisse zu und der Mensch nimmt immer weniger Anteil daran. Woran liegt das? Ist das Interesse an der Umwelt durch Sozialisation und Erziehung geschrumpft und verkommen? Diese Untersuchung befasst sich mit dem Thema der kindlichen Verbundenheit. Hierfür wird zunächst darauf eingegangen, wie sich das kindliche Weltverstehen entwickelt, und welche Entwicklungsaufgaben, auch in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, sich daraus ergeben. Weiter soll auch die Bedeutung der Naturerfahrungen, unter Berücksichtigung einzelner Studien, behandelt werden. Hierbei werden sowohl Ängste vor der Natur als auch der Zusammenhang von Natur- und Sozialerfahrungen aufgegriffen. Diese Naturerfahrungen können in der schulischen Umwelterziehung gefördert und ausgebaut werden, wodurch wiederum eine größere Verbundenheit zur und Wissen über die Natur aufgebaut wird. Daher befasst sich ein weiteres Kapitel mit dem Thema der Umwelterziehung in der Schule. Im Praxisteil dieser Untersuchung wird der Frage auf den Grund gegangen, ob Schüler die natürliche oder die vom Menschen geschaffene Umwelt bevorzugen. Dadurch soll die These, ob Sozialisation und Erziehung die Naturverbundenheit beeinflussen, überprüft werden. Weiter lässt sich daraus ableiten, ob Umwelterziehung heute überhaupt eine Chance haben kann, oder ob überhaupt kein Interesse mehr an und Verbundenheit zur Natur besteht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.0, Die Bedeutung der Natur für die Entwicklung: 2.1, Das dreidimensionale Persönlichkeitsmodell: In den meisten Persönlichkeitsmodellen ist die Persönlichkeit das Ergebnis der Beziehung des Menschen zu sich selbst und der Beziehung zu anderen Menschen. Erfahrungen mit der nichtmenschlichen Umwelt, wie zum Beispiel mit Pflanzen, Tieren, Natur etc., werden nicht berücksichtigt. Daher spricht man in diesem Fall von zweidimensionalen Persönlichkeitsmodellen. Um aber die Bedeutung der Natur für die Entwicklung darzustellen, bietet sich ein dreidimensionales Persönlichkeitsmodell an. Selbstverständlich wird auch in einem dreidimensionalen Persönlichkeitsmodell die Bedeutung der menschlichen Umwelt nicht bestritten. ‘Der Mensch als soziales Wesen kann nur vor dem Hintergrund seiner gemeinsamen Geschichte mit personalen Objekten verstanden werden (Gebhard 2009, S. 14)’. Wichtig für die Betrachtung der Entwicklung der Persönlichkeit und der Bedeutung der nichtmenschlichen Umwelt ist aber, dass die Menschen nicht alleine auf der Welt leben. Vielmehr leben sie in der Welt. In dieser gibt es weitaus mehr nichtmenschliche Objekte als menschliche. Daher ist der ‘Mensch als Teil und Gegenüber der Natur untrennbar mit all diesen nichtmenschlichen Objekten verbunden (Gebhard 2009, S. 14)’. Rousseau ist ein bekannter Vertreter dieser biologisch-ökologischen Verflochtenheit. In seinem erziehungsphilosophischen Werk ‘Emil’ geht er davon aus, dass der Mensch drei Erzieher braucht: - Die Natur. - die Menschen und. - die Dinge. ‘Die Natur entwickelt unsere Fähigkeiten und unsere Kräfte die Menschen lehren uns den Gebrauch dieser Fähigkeiten und Kräfte. Die Dinge aber erziehen uns durch die Erfahrungen, die wir mit ihnen machen, und durch die Anschauung (Rousseau 1998, S. 10)’. Die Erkenntnis der ökologischen Psychologie, dass Mensch und Umwelt eine Art Entwicklungspartner sind wird häufig als Effekt der ökologischen Krise gesehen. Wichtiger ist jedoch zu verstehen, dass die psychische Wirksamkeit von nichtmenschlichen Umweltelementen durch die symbolische innere Vorstellung unserer Welterfahrungen ermöglicht wird (Gebhard 2009, S. 15 ff.). 2.2, Wie wertvoll sind Naturerfahrungen?: Wie in Abschnitt 2.1 beschrieben, ist für eine gelungene Persönlichkeitsentwicklung nicht nur die Beziehung zu sich selbst und anderen Menschen wichtig, sondern auch die wechselseitige Interaktion mit der natürlichen Umwelt. Jedoch wächst die künstliche Umwelt immer weiter, auf Kosten der natürlichen Umwelt, an. So entstehen zwar viele Freizeitangebote wie Kinos, Freizeitparks und auch vermeintlich naturverbundene Angebote wie halfpipes oder Spielplätze. Logische Konsequenz dieses gesellschaftlichen Wandelns ist aber, dass Kinder heute die Natur selten in ihrer reinen Form erleben können. Ein Mangel an Naturerfahrungen kann sich nachteilig auf die Entwicklung auswirken. Der Mensch braucht Naturerfahrungen, um seine seelischen Fähigkeiten und sich selbst frei entfalten zu können. Zudem hat die seelische Entwicklung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Weiter ist zu nennen, dass ungeregeltes Spielen im Freien positiven Einfluss auf die kognitive Entwicklung hat. Auch das Ausmaß an Kreativität, der Konzentration, sowie der Fähigkeit unmittelbare Bedürfnisse aufzuschieben und stressige Lebensereignisse besser zu meistern, wird durch Naturerfahrungen positiv bedingt (Gebhard 2009, S. 84). Natürliche Spielräume bieten: - Abwechslung. - Geheimnis. - Verstecke und. - Unbekanntes (Gebhard 2009, S.77). Zudem stillen sie das Bedürfnis nach Wissen, wecken die natürliche Neugierde und Phantasie. Kinder schätzen gerade deshalb die Natur. Sie suchen vor allem die Abwechslung und die Möglichkeit immer neue Aktivitäten auszutesten. Das Schlüsselwort der Entwicklung lautet also: vielfältige Reizumgebung. Diese regt zu psychischen Entwicklungsschritten an und fördert sie zudem noch. Ein weiterer Wert von Naturerfahrungen ist, dass Kinder durch das Spielen in der Natur ein relativ großes Maß an Freizügigkeit genießen. Das heißt, sie sind während des Spiels vor den Augen der Eltern und Erzieher ‘geschützt’ und können sich frei entfalten und ausprobieren, ohne (gesellschaftliche) Sanktionen zu erwarten. Selbst Kindheitserinnerungen von Erwachsenen spiegeln dieses Bild von Freiheit als Gefühl für die Natur in der Kindheit wider. Dieses freie Erproben ist leider häufig durch einen zu streng angewandten Naturschutz gefährdet. Kinder erleben Situationen im Wald, im Feld oder am Wasser häufig im Sinne von ‘alles ist verboten’. Eine neue Generation von Menschen ohne Sinn für Natur und Naturschutz ist die Folge (Gebhard 2009, S. 76 ff.). Fraglich ist daher ob der Naturschutz hier an der richtigen Stelle ansetzt. Viel wichtiger als die vorhandene Umwelt abzuschotten wäre doch, durch positive Naturerfahrungen ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Zudem zeigen Beobachtungen, dass bei der Auseinandersetzung mit der Natur Kinder meist eher sanft und pfleglich vorgehen. Häufig von den Naturschützern unterstelltes impulsives und schonungsloses Handeln in der Natur ist lediglich Ergebnis mangelnder Naturerfahrungen. 2.3, Angst vor und in der Natur: Obwohl Seen, Wälder, Bäume etc. beliebte Freizeitorte für Kinder darstellen, wie in Abschnitt 2.2 erläutert wurde, sind diese auch mit ängstlichen Gefühlen gekoppelt. Diese Ängste hängen häufig mit dem hohen Maß an Phantasie bei Kindern zusammen. Weiter gefördert wird diese durch Märchen, Mythen und Medien. So sind Beispiele für kindliche Befürchtungen: im Wald verloren zu gehen, wie Hänsel und Gretel, oder von Tieren gefressen zu werden, wie Rotkäppchen (Gebhard 2009, S. 88). Dunkelheit, Unübersichtlichkeit, Einsamkeit oder Stille sind weitere Faktoren der Natur, die durch mangelnde Erfahrung, Angst einflößend wirken können. Teile dieser Ängste beruhen jedoch nicht nur auf kindlicher Einbildung, sondern sind durchaus ernst zu nehmen. ‘Man kann beim Klettern von einem Baum fallen, kann in einem Wasser ertrinken, kann ängstigenden Tieren begegnen. Natur ist nicht immer die schöne, harmonische Natur, in der man sich sicher und aufgehoben fühlt, sondern auch die bedrohliche, die Quelle von verschiedensten Ängsten sein kann (Gebhard 2009, S. 88)’. Daher ist eine wichtige Aufgabe der Umwelterziehung ein Bewusstsein für die Gefahren in der Natur zu schaffen, aber auch darauf aufmerksam zu machen, dass beim Einhalten bestimmter Regeln die Natur durchaus ein friedlicher Ort sein kann. So sind zum Beispiel Ängste vor Spinnen oder anderen Insekten keine logische Schlussfolgerungen aus Erfahrungen, sondern erlernte Reaktionen, die aus überbehüteter Erziehung folgen kann.

Über den Autor

Yvonne Schyrer, B.Ed., wurde 1988 in Augsburg geboren. Ihr Lehramtsstudium an der Universität Augsburg schloss die Autorin im Jahre 2012 vorzeitig mit dem akademischen Grad des Bachelor of Education erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin Erfahrungen im Bereich der Umwelterziehung und Soziologie.

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