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Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Systemtheorie hat in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen Eingang gefunden und ihre Grundgedanken haben sich in vielen theoretischen Modellen der Sozialpädagogik/ Sozialarbeit verankert. Hervorgehoben wird in den systemischen Ansätzen die Erweiterung des Blicks der Sozialen Arbeit auf den sozialen Kontext der Klienten. In unzähligen Veröffentlichungen werden mittlerweile systemische Konzepte aufgezeigt. Damit einhergehend haben sich systemische Ansätze in den vergangenen Jahren immer mehr in den psychosozialen Arbeitsfeldern verbreitet und es kann ein Trend zu systemisch ausgelegten Zusatzqualifikationen beobachtet werden. Die vorliegende Arbeit setzt sich einerseits mit systemtheoretischen Grundlagen und Grundbegriffen auseinander und schafft andererseits einen Bezug zur Anwendung der daraus resultierenden Erkenntnisse in Beratungskontexten der Sozialen Arbeit. In dieser Arbeit wird aufgezeigt, inwieweit in der Sozialen Arbeit systemtheoretische Erkenntnisse in Beratungskontexte eingearbeitet werden können. Dazu wird die Anwendbarkeit systemtheoretischer Ansätze in der Praxis der Sozialen Arbeit an der Darstellung des lösungsorientierten Beratungsansatzes dargestellt. Die Beratung von Klienten stellt eine zentrale Tätigkeit in der Sozialen Arbeit dar, jedoch existiert keine einheitliche Theorie der sozialpädagogischen Beratung. Vielmehr bestehen eine Vielzahl von Beratungsansätzen, wie beispielsweise die klientenzentrierte Beratung, die psychoanalytisch orientierte Beratung, die kognitiv-behavioral orientierte Beratung oder die systemische Beratung. Im Anschluss an diese Einleitung wird sich daher, nach der Definition von grundlegenden Begriffen im zweiten Kapitel, im dritten Kapitel zunächst unter Einbeziehung von historischen Entwicklungen, das Handlungsfeld der Beratung und ihre Etablierung in der Sozialen Arbeit dargestellt. Darauf folgend wird die Beratung als eine Interventionsform der Sozialen Arbeit in Abgrenzung zur Psychotherapie erörtert, da in beiden Arbeitsfeldern Ähnlichkeiten unter anderem im Bereich der Theorien, Methoden und Techniken bestehen und die Begriffe in der Literatur immer wieder synonym verwendet werden.
Textprobe: Kapitel 4.4, Der Mensch als Systemakteur: Im systemischen Denken wird davon ausgegangen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und demzufolge zahlreichen Sozialsystemen angehört. Somit ist er Systemangehöriger und, da er handelt, auch Systemakteur (vgl. Lüssi 1998, S. 65f). Die Systemakteure nehmen eine bestimmte Rolle und Funktion innerhalb eines Systems ein. Zum jeweiligen System stehen diese in einem funktionalen Zusammenhang der sich darin begründet, dass sie bestimmte Leistungen in das jeweilige System einbringen, die sich in Rollenanforderungen und –erwartungen ausdrücken. Rollen sind durch gesellschaftliche Vorstellungen vorgegeben und beeinflusst. Das Handeln von Personen ist durch die Eingebundenheit in soziale Systeme mitbegründet und erhält durch die Person selbst mit ihrem Persönlichkeitssystem einen individuellen Charakter. Durch system- und kulturspezifische Werte, Normen und Leistungserwartungen innerhalb der Gesellschaft sowie durch Honorierungen (Anerkennung, Lob, Entlohnung, etc.) und Sanktionierungen (Liebesentzug, Strafvollzug, etc.) werden die Systemakteure instrumentalisiert, sich an die Verhaltenserwartungen der sozialen Systeme anzupassen. Das Erbringen von Anpassungsleistungen gegenüber der Umwelt dient dabei der Selbsterhaltung. Die Akteure leisten diese, um Erwartungen aus der Umwelt gerecht zu werden und verarbeiten zu können (vgl. Miller 1999, S. 38). Innerhalb der Eingebundenheit in verschiedene Systeme erschaffen die Akteure sich durch Selbstreferentialität (Selbstbezüglichkeit) ihre Ich-Identität. Durch Selbstbeobachtung, Selbstbeschreibung und Abgrenzung entwickelt jeder Systemakteur seine eigene Identität. Die Selbstbeobachtung eines Systems ist dabei ausschlaggebend für die Unterscheidung von dem, was nicht zum System gehört und demzufolge entscheidend für die Bestimmung der Identität (vgl. Krause 2001, S. 140). Dadurch, dass eine Person auch Umwelt von Systemen ist, sind Freiräume und Möglichkeiten vorhanden, die eigene funktionale Rolle im System zu gestalten. Ein Akteur kann mitunter entscheiden, welche Anpassungsleistungen er erbringen will. Er kann aber auch das System an die eigenen Bedürfnisse angleichen, indem es von ihm zu Anpassungen bewegt wird. Eine Tochter kann sich in ihrer Familie beispielsweise gezielt mehr Freiheiten schaffen. Im Rahmen der Wechselbeziehung zwischen Systemakteur und Umwelt sind demnach die Anpassungsprozesse der Selbsterhaltung und der eigenen Stabilität dienlich. Zudem ‘(…) stellt sich hier die Frage, wer denn wen mehr anzupassen vermag. Dies ist eine Frage der Macht und der Machtquellen, über die ein System verfügt’ (Miller, 1999, S. 38). Betrachtet man soziale Phänomene, wie beispielsweise Konflikte oder Probleme unter systemtheoretischen Aspekten, so können diese einzelnen Systemen zugeordnet werden, die sich durch Zugehörigkeit definieren und sich durch ihre Systemgrenzen von anderen Systemen abgrenzen. Die Systemtheorie kann somit dazu beitragen, dass Zugehörigkeitsgefühle der Klienten erfasst werden können und die Betrachtung sozialer Phänomene aus einem übergeordneten Kontext heraus möglich wird. Beispielsweise können im Rahmen eines systemischen Beratungskontextes die Beziehungs- und Austauschprozesse und deren spezifische Dynamik betrachtet werden. Zudem wird die Kontextabhängigkeit des Klienten in Bezug auf sein Handeln und Denken deutlich. Die Komplexität der Lebenswelten der Klienten, die das Problem mitbegründen, welches Anlass des Aufsuchens der Beratung ist, können im Rahmen der Systemtheorie erschlossen werden. Auch können Probleme der Klienten als funktionales Phänomen aufgefasst werden, das dazu beiträgt, den Ist-Zustand des Referenzsystems aufrechtzuerhalten (vgl. Hollstein-Brinkmann 1993, S. 196).
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