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- Antisemitismusprävention in der Grundschule und Sekundarstufe I. Geschichte, Ansätze, Konzeptformulierung und Lernmaterialentwicklung für Klassenstufe 4-6
Pädagogik & Soziales
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Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 09.2024
AuflagenNr.: 1
Seiten: 148
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Bereits Kinder und Teenager werden in ihrer Freizeit, auf dem Schulhof oder in der zunehmend digitalen Lebenswelt mit Antisemitismus konfrontiert. Stetig wächst der Anspruch an Schulen sowie Lehrkräfte, Antisemitismus als Unterrichtsinhalt aufzugreifen und dem Problem durch präventive Bildungsarbeit konsequent zu begegnen. Lehrende der Bildungspraxis stehen vor folgender Frage: Wie kann antisemitismuspräventive Bildungsarbeit an Schulen konkret geleistet werden? Dieses Fachbuch liefert Antworten für Grundschullehrkräfte und Lehrkräfte der Sekundarstufe I, mit dem Fokus auf die Klassenstufen 4 bis 6. Neben Hintergrundwissen über die Entstehungsgeschichte des Antisemitismus und einer ausdifferenzierten Begriffsklärung erhalten Leserinnen und Leser einen Überblick über die verschiedenen Ansätze der antisemitismuspräventiven Bildungsarbeit und einen Einblick, wie Kinder und Teenager in ihrer digitalen Lebenswelt mit Antisemitismus konfrontiert werden. In der anschließenden Untersuchung wird ein konkretes Konzept zur Entwicklung von antisemitismuspräventivem Lernmaterial für den Unterrichtseinsatz dargelegt und exemplarisch an einer strukturierten Materialentwicklung für antisemitismuspräventives Lernmaterial der Klassenstufen 4 bis 6 unter Einbindung des Holocaust-Zeitzeugen Ivar Buterfas-Frankenthal angewendet.
Textprobe: 3 Praktischer Teil 3.1 Entwicklung von antisemitismuspräventivem Lernmaterial Im praktischen Teil der Untersuchung wird anhand des erstellten Konzeptes, unter Rückbezug fachwissenschaftlicher Erkenntnisse beider theoretischen Teile, in strukturierter Vorgehensweise Lernmaterial für die Primar- und Sekundarstufe entwickelt und die Ergebnisse dargestellt. Zunächst wird jedoch wie in Kapitel 2.2.3.3 erwähnt, der Einbezug des Zeitzeugen in die Materialentwicklung skizziert. Im Vorfeld an die Materialentwicklung wurde im Rahmen dieser Untersuchung ein Zeitzeuge gesucht, der dazu geeignet ist, die in Kapitel 2.2.3.3 dargestellten Gefühle und Erfahrungen mit Antisemitismus an Lernende weitergeben zu können. Nach einer Internetrecherche konnte ein Kontakt zu Ivar Buterfas-Frankenthal hergestellt werden, welcher als Sohn eines jüdischen Vaters und einer christlichen Mutter im Jahr 1933 im damaligen Deutschen Reich geboren und zur Zeit des Nationalsozialismus aufgewachsen ist. Dadurch, dass Buterfas-Frankenthal bis zum Kriegsende und darüber hinaus in Deutschland lebte, musste er antisemitische Diskriminierung, Gewalt und Verfolgung des Nazi-Regimes am eigenen Leibe erfahren. Aufgrund dessen ist er im Stande Lernenden anhand seiner Erzählungen, detaillierte Eindrücke in die Gefühl- und Empfindungswahrnehmung eines Kindes zu ermöglichen, da er derartige Erlebnisse selbst als Kind durchleiden musste. Herr Buterfas-Frankenthal hat sich bereiterklärt an der Lernmaterialentwicklung mitzuwirken. Im Vorfeld der Materialerstellung wurde Herr Buterfas-Frankenthal aufgesucht und er berichtete detailliert von seinen Erfahrungen und Erlebnissen. Diese wurden im Rahmen der Materialentwicklung aufgezeichnet und fungieren in Form kurzer ins Material integrierter Videosequenzen, als Informationsgrundlage vieler Lernmaterialien. Die Chance, dieses Zeitzeugenwissen in das Material zu integrieren und zur Ausgangslage des Lernens werden zu lassen, wurde im praktischen Teil ergriffen. Jedoch sei anfänglich festzuhalten, dass Herr-Buterfas Frankenthal zwar aufgrund seines jüdischen Vaters verfolgt wurde, jedoch kein religiöser Jude ist oder war. Durch die Ausrichtung der Materialentwicklung an dieser einzigartigen Biografie, wurde die in Kapitel 2.2.3.1 konstatierte thematische Notwendigkeit der Vermittlung und Darstellung vielfältigen jüdischen Lebens und Kultur an dieser Stelle zurückgestellt. 3.1.1 Ivar Buterfas und seine Familie Das Material kann im Anhang unter Anhang 1.1 eingesehen werden. 1. Bezüge zum Fachbereich Antisemitismusprävention und Lernzielformulierung Um die Erfahrungen von Jüdinnen und Juden im biografischen Ansatz in Bezug auf historischen Antisemitismus für die Schülerinnen und Schüler zugänglich machen zu können, ist es sinnvoll, die Schülerinnen und Schüler zunächst anhand grundlegender Informationen über die Fremdbiografie in die Arbeit mit dem biografischen Ansatz einzuführen. Ein erster thematischer Anknüpfungspunkt ist an dieser Stelle der antisemitischen Erscheinungsform des Othering präventiv entgegenzuwirken, indem die Schülerinnen und Schüler eine Person mit Bezug zum Judentum kennenlernen. Die Informationen über die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bilden spätere Anknüpfungspunkte der antisemitismuspräventiven Bildung, wie etwa durch die empathische Auseinandersetzung mit der individuellen Lebensgeschichte. (vgl. Can et. al. 2022: 13) Daraus leitet sich das Lernziel ab Die Schülerinnen und Schüler lernen eine Person mit Bezug zum Judentum kennen mit dem angestrebten Kompetenzerwerb der Wissenskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erwerben Wissenskompetenz, indem sie biografische Informationen einer jüdischen Fremdbiographie erschließen . 2. Qualität der Aufgabenstellung Die Aufgabestellung besteht aus den Arbeitsaufträgen 1. Klicke auf das Video und schaue es dir an. In dem Video erzählt Ivar dir etwas über sich und seine Familie und 2. Klicke auf den Link. Vervollständige die Lücken im Text mit den Informationen aus dem Video . Die Aufgabenstellungen sind verständlich, da eindeutige Operatoren vervollständige und klicke auf verwendet wurden. Lösbar ist die Aufgabe, da alle Informationen zur Vervollständigung des Lückentextes dem Video aus Arbeitsauftrag 1 entnommen werden können. Zudem beinhaltet die Aufgabe eine subjektive Bedeutsamkeit für die Schülerinnen und Schüler, da die Aufgabenstellung einen Bezug zur realen Lebenswelt des Zeitzeugen aufweist. 3. Auswahl der Methoden und Medien Entsprechend des Lernzieles der Aufgabe wird der methodische Ansatz des Lebensweltbezuges anhand der konkreten Methode Arbeit mit Biografien verwendet. Durch die biografischen Informationen, die im Rahmen des Einsatzes der Methode vermittelt werden, unterstützt die Methode die Förderung des Erwerbs der angestrebten Wissenskompetenz. Des Weiteren wird die Methode Rätsel in Form eines Lückentextes implementiert, welches nach Reich dem Bereich der Lernspiele zuzuordnen ist. (vgl. 2007a: 3) Der Einsatz dieser Methode dient neben der Vermittlung von Wissen der Motivation der Schülerinnen und Schüler, da der spielerische Charakter eines Rätsels eine ,Brückenfunktion‘ zwischen schulischem Lernen und Spielen mit Spaß einnehmen (ebd.) kann. Das eingesetzte Medium in Form einer Videosequenz dient in diesem Lernmaterial der nach Wecker und Stegmann beschriebenen Funktion der Informationsbereitstellung. (vgl. 2019: 397) 4. Gestaltung des Lernmaterials Beim grafischen Design und der Gestaltung des Lernmaterials wurden folgende Designprinzipien nach Sweller (2005) berücksichtigt, um den von Heinen et. al. 2021 formulierten Maßnahmen für die Reduktion der extrinsischen kognitiven Belastung Rechnung zu tragen. Das Segmentierungsprinzip wurde berücksichtigt, indem die dargebotenen Informationen in einer kurzen Videosequenz > 1 Minute dargestellt wurden, um die Lernenden bei der Informationsaufnahme nicht zu überlasten. Durch die deutliche farbliche Kenntlichmachung der Arbeitsaufträge 1 und 2 mit der Signalfarbe Gelb werden die Arbeitsanweisungen hervorgehoben. Das Multimediaprinzip wird berücksichtigt, indem durch Kombination von Informationswiedergabe in graphischen sowie textuellen Elementen die Lernenden entlastet werden. (vgl. Heinen et. al. 2021: 398).
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