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Pädagogik & Soziales

Kristina Haase

Alkoholismus bei Menschen mit einer geistigen Behinderung

ISBN: 978-3-8366-7220-7

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 23
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In diesem Buch wird auf die Problematik Alkoholismus bei Menschen mit einer geistigen Behinderung eingegangen. Bisher erschien zu diesem Thema eher wenig Literatur. Dies ist eine erste zusammenfassende Darstellung der gefundenen vorhandenen Materialien. Diese stammen größtenteils aus dem angloamerikanischen Raum. Dieses Buch setzt sich aus folgenden Inhaltsschwerpunkten zusammen: Grundinformationen zum Thema Alkoholismus, Grundinformationen zum Thema geistige Behinderung, Zusammenfassung der Bereiche in Bezug auf: Prävalenz, Trinkverhalten, Auswirkungen, Risikofaktoren/protektive Faktoren, Prävention, Probleme, Abhängigkeit anderer psychotroper Substanzen, Diagnostik, Therapeutische Interventionen. Dieses Buch enthält außerdem eine umfassende Literaturliste, um verschiedene Bereiche vertiefen zu können.

Leseprobe

Kapitel 3.4. Auswirkungen des Alkoholismus speziell bei dieser Population In der Thematik psychosoziale Auswirkungen von Alkoholismus (Abschnitt 1.4.) kamen Probleme, die aufgrund von Alkohol entstehen, zur Sprache, die natürlich auch bei Menschen mit geistiger Behinderung auftreten. Nun soll anhand vorhandener Daten geprüft werden, inwieweit diese Probleme Menschen mit geistiger Behinderung betreffen und wie sie ihr Leben möglicherweise beeinflussen. In meiner Pilotstudie wurde nur von einer Person angegeben, dass sie Probleme hat. Diese beziehen sich auf die Betreuer, die den Alkoholkonsum nicht akzeptieren. Die angloamerikanische Literatur zeigt da ein breiteres Repertoire an Problematiken, die auftreten. Arbeitsrelevante Probleme zeigten in Krishef & DiNittos Studie (1981) 63 % der Fälle. Am häufigsten trat dabei das Unentschuldigte Fehlen auf. Dies wurde gefolgt von Versäumnissen , während der Arbeitszeit trinken , schlechte Beziehungen zu den Kollegen und Mängel an der Zuverlässigkeit . In der zweiten Studie sprachen Krishef & DiNitto (1983/84) wiederum die Probleme am Arbeitsplatz an. Auch hier wurde von mehreren berichtet, Versäumnisse erlebt zu haben, weil sie sich vom Trinken krank fühlten. Weitere tranken bei der Arbeit und davon berichteten 2 Personen, dass sie deshalb Ärger auf der Arbeit hatten. Kriminelle Vergehen bezogen auf den Alkoholismus sind genauso vorhanden wie in der Allgemeinpopulation. Krishef & DiNitto (1981 & 1983/84) identifizierten hier Vergehen, welche von Alkoholikern, die geistig behindert sind, begangen wurden. a. public intoxication” b. assaulting an officer” c. indecent exposure” d. disturbing the peace” e. breaking and entering” f. driving while intoxication” g. trouble with police” h. taken to jail” i. being arrested” Soziale Beziehungen sind durch übermäßigen Alkoholkonsum in einer enormen Weise betroffen. Hier stehen besonders die Schwierigkeiten mit den Familienmitgliedern und Freunden vorn. Es zeigt sich, dass Menschen mit geistiger Behinderung unter Alkoholeinfluss auch feindliches und aggressives Verhalten zeigen (Krishef & DiNitto 1983/84). 13 % der Teilnehmer/innen in Krishef & DiNitto´s Studie (1983/84) berichteten über Familienprobleme wegen ihres übermäßigen Alkoholkonsums. Hier schloss sich die Gewalt innerhalb der Familie ein. Eine Person innerhalb dieser Untersuchung berichtete, dass sie wegen ihres schweren Trinkens aus dem Heim geworfen wurde. Andererseits kann das Konsumieren von Alkohol dazu beitragen, soziale Beziehungen zu entwickeln und zu halten. Schinner (2000, 7) schrieb hierzu: Häufig bedeutet der Alkoholmissbrauch für Menschen mit geistiger Behinderung – vor allem, wenn sie aus einem sozialen Milieu kommen, in dem das Trinken zur alltäglichen Normalität gehört – gerade keine soziale Abwertung, sondern genau das Gegenteil: eine Aufwertung der Menschen mit Behinderung im Sinne einer vollwertigen Teilnahme an den Ritualen dieses sozialen Milieus. So war es eine unserer Bewohnerinnen – deren Eltern beide Alkoholiker waren – von Jugend an gewöhnt, an Umtrünken in der Verwandtschaft teilzunehmen und Anerkennung dafür zu bekommen, dass sie als behinderte Frau mithalten konnte. Auf diesem Gebiet konnte sie ihre Behinderung kompensieren und wurde als gleichwertig angesehen. Schinner 2000, 7) Medizinische Probleme wurden von 40 % der Teilnehmer in der Studie von Krishef (1986) berichtet. Es wurden von 36 % Anfälle angegeben, 16 % berichteten über psychische Probleme. Gefolgt wurde dies von hohem Blutdruck (9 %) und Herzproblemen (7 %). Krishef (1986) berichtet auch von der Gefahr des Missbrauchs der verschriebenen Medikamente, dass dieser höher sein könnte, als in der allgemeinen Population. Aber hierzu fehlen wiederum die stützenden Forschungen. Ein weiteres Problem ist die Einnahme von Medikamenten in Verbindung mit Alkohol. Das Resource Center on Substance Abuse Prevention and Disability (1991, 3) schreibt folgendes zu dieser Thematik: Another risk factor involves use of prescribed medications in combination with alcohol. Many people with mental retardation take strong medications, including anti-convulsant drugs.” Rivinus (1988) nennt ebenfalls einige mögliche Wirkungen: The synergistic effect of alcohol with anticonvulsant for patients with seizure disorders can present additional problems: severe mental confusion sedation toxic levels dementia coma, and death. We have seen overdosage of anticonvulsant medication associated with abuse of unprescribed drugs in epileptic persons. Alcohol withdrawal can cause or exacerbate seizures.” (Rivinus 1988, 22) Soyka (1997) führt eine Tabelle auf, in der die Interaktionen von Alkohol mit Psychopharmaka aufgeführt sind. Diese sind für Menschen mit geistiger Behinderung, die solche Medikamente einnehmen müssen und Alkohol trinken von größter Bedeutung.An dieser Stelle ist eine adäquate Schulung der Personen notwendig, die solche Medikamente einnehmen.

Über den Autor

Kristina Haase, Diplom-Sozialpädagogin, Sozialtherapeutin (VT) i. A. Studium der Sozialarbeit/Sozialpädagogik an der FH-Lausitz, Abschluss 2002. Derzeit tätig in der Suchtkrankenhilfe.

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