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- Umweltkatastrophen und Klimawandel: Kalkulierbarkeit der Versicherung von Umweltrisiken
Naturwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Zahl der Naturkatastrophen ist innerhalb der letzten 20 Jahre enorm gestiegen. Allein im Laufe des Jahres 2010 ereigneten sich eine Vielzahl von Naturereignissen. Dabei ist deren Schadensausmaß häufig von immenser Größe. Die Häufung und zunehmende Intensität dieser Ereignisse lässt immer wieder die Diskussion nach den Ursachen und möglichen Lösungswegen aufkommen. Dabei vermuten viele eine anthropogen verursachte Klimaänderung, welche in der Zukunft noch weit verheerendere Auswirkungen haben könnte. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Versicherung von Umweltrisiken im Kontext des Klimawandels. Dabei wird den zentralen Fragen nachgegangen, ob Naturgefahren überhaupt versicherbar sind, wie sich deren Risiko angemessen kalkulieren lässt und welche Mittel im Rahmen eines erfolgreichen Risikomanagements angewendet werden können. An erster Stelle wird sich mit den Begrifflichkeiten der Naturgefahr, des Naturrisikos und der Naturkatastrophe auseinandergesetzt. Wo liegen die Unterschiede und wie hängen die Terminologien zusammen? Im Anschluss daran wird die Diskussion um den Klimawandel aufgegriffen. Es erscheint unstrittig, dass sich das globale Klima verändert. Uneinigkeit herrscht jedoch bezüglich der Ursachen und zukünftigen Entwicklungen. Vor allem für die Versicherungsbranche ist eine Prognose der klimatischen Veränderungen in den nächsten Jahren von großer Bedeutung. Aus diesem Grund wird untersucht, welchen Einfluss der Klimawandel auf den Bereich der Versicherungen hat, und ob die Zunahme der Schäden im Zusammenhang mit dem Klimawandel steht. Zu diesem Zweck werden zwei Regressionsanalysen vorgenommen. Im vierten Kapitel steht der Begriff des Risikos im Vordergrund. Warum werden Versicherungen überhaupt nachgefragt und welchen Risiken ist die Versicherungswirtschaft ausgesetzt? Anschließend werden die wichtigsten Instrumente im Rahmen des Risikomanagements kurz erläutert und eine genaue Definition des Schadens vorgenommen. Eine Analyse der Versicherbarkeit von Umweltrisiken erfolgt schließlich im fünften Kapitel. Dies geschieht auf der Grundlage allgemeiner Kriterien der Versicherbarkeit. Im Anschluss daran werden die Möglichkeiten zur Erweiterung der Versicherbarkeitsgrenzen aufgezeigt. Beispielhaft werden dabei die Optionen der Rückversicherung, Katastrophenanleihen und Versicherungsderivate angesprochen. Den Abschluss bildet eine empirische Untersuchung, in welcher die subjektiven Wahrnehmungen von Umweltrisiken unter die Lupe genommen werden. Als Instrumentarium wird eine Umfrage gewählt, welche die individuellen Einschätzungen der Teilnehmer herausfiltern soll.
Textprobe: Kapitel 4.3, Risiken im Bereich der Versicherungen: Versicherungstechnische Risiken beziehungsweise das Geschäft mit Versicherungsrisiken steht für Versicherungsunternehmen im Mittelpunkt. Dieses Risiko ergibt sich aus der tatsächlichen Abweichung der Gesamtschäden vom Erwartungswert, wofür das Unternehmen ein zusätzliches Entgelt in Form des Sicherheitszuschlags benötigt. Die Abweichung vom erwarteten Wert des gesamten Schadens kann unterschiedliche Gründe haben, welche sich in Zufallsrisiko, Änderungsrisiko oder Irrtumsrisiko unterteilen lassen. Daneben gibt es das Risiko aufgrund asymmetrischer Informationsverteilung, welches Moral Hazard und Adverse Selektion beinhaltet. 4.3.1, Das Zufallsrisiko: Liegt ein Zufallsrisiko vor, ist die Abweichung des Gesamtwertes der Schäden vom erwarteten Wert zufällig. Zum einen kann die Ursache darin liegen, dass die Anzahl der Schäden falsch geschätzt wurde und zu viele oder zu wenige Versicherungsfälle eingetreten sind. Zum anderen kann die Schadenhöhe zu stark variieren, weil zum Beispiel zufällig besonders hohe oder niedrige einzelne Schäden eingetreten sind. Das Zufallsrisiko bezeichnet folglich die Abweichungen des tatsächlichen Wertes aller Schäden vom erwarteten Wert bei gegebenem und konstantem Schadenerwartungswert aufgrund zufälliger Ausprägungen der Anzahl und der Höhe der Schäden. Es gibt drei Formen des Zufallsrisikos: Durch das Kumulrisiko wird eine Akkumulation von mehreren Einzelschäden bezeichnet, welche durch ein Ereignis entstehen. Als klassisches Beispiel wird in der Literatur häufig der Münchener Hagelsturm am 12. Juli 1984 genannt, durch welchen ein Gesamtschaden von umgerechnet 750 Millionen Euro entstand. Beim Ansteckungsrisiko werden ebenfalls mehrere Versicherungsfälle durch ein Ereignis ausgelöst, jedoch geschieht dies zeitlich versetzt. Ein typisches Beispiel ist ein Gebäudebrand, welcher auf benachbarte Gebäude übergreift. Tritt ein Großschaden- oder Katastrophenrisiko ein, wird eine vorab definierte Schadenshöhe überschritten. Diese ist abhängig von der jeweiligen Zeichnungskapazität eines Versicherers. Ereignisse, welche einen solchen Schaden verursachen, haben eine in der Regel geringe Eintrittswahrscheinlichkeit. Weiterhin verursachen solche Risiken zwar eine geringe Anzahl an Schadenereignissen, dafür aber eine enorme Schadenhöhe pro Ereignis. 4.3.2, Das Änderungsrisiko: Das Änderungsrisiko definiert eine Abweichung des tatsächlichen Gesamtwertes der Schäden vom geschätzten erwarteten Wert aufgrund einer Veränderung der versicherten Risiken. Dieses Risiko tritt nach der Prämienkalkulation ein. Die Gründe liegen entweder in einer Änderung der Wahrscheinlichkeitsverteilung im Zeitverlauf oder einer Veränderung der Risikofaktoren. Besonders im Bereich der Natur können sich Risikofaktoren wie beispielsweise das Klima rasch ändern, wodurch bei der Elementarschadenversicherung eine Prämienanpassung unabdingbar ist. Häufig erscheint eine korrekte Trennung von Zufalls- und Änderungsrisiko schwierig, wodurch sich veränderte Risikofaktoren schwer identifizieren lassen. 4.3.3, Das Irrtumsrisiko: Irrtumsrisiken können aufgrund einer fehlerhaften oder unvollständigen Datenbasis entstehen. Dadurch kann keine ausreichend sichere Kalkulation der Prämien erfolgen. Da Versicherungsunternehmen mit unvollkommenen Informationen arbeiten müssen, liegt die tatsächliche Schadenverteilung nicht vollständig vor und man muss Schätzverfahren anwenden. Diese können fehlerhaft sein. Aus diesem Grund resultieren Irrtumsrisiken aus der Nichtbeachtung vorhandener Informationen oder aus einer fehlerhaften Risikobewertung. 4.3.4, Risiken aufgrund asymmetrischer Informationen: Asymmetrische Informationen liegen vor, wenn beide Vertragspartner über einen unterschiedlichen Informationsstand verfügen. Dies kann zu folgenden Problemen führen: Das Phänomen des Moral Hazard wird auch als ‘Verhaltensveränderungsgefahr’ umschrieben. Aufgrund des Versicherungsschutzes kann die versicherte Person ihr Verhalten in einer Art und Weise ändern, dass sich entweder die Wahrscheinlichkeit eines Schadens oder die potentiellen Schäden erhöhen. Das Nichteinhalten von Maßnahmen zur Schadensverhütung und Schadensbegrenzung ist jedoch vom Versicherungsunternehmen nicht genau beobachtbar. Daneben tritt häufig das Problem der Adversen Selektion auf. Zu dieser ‘negativen Risikoselektion’ kommt es aufgrund unterschiedlicher Schadenverteilungen beziehungsweise Risiken. Auf Seiten des Versicherungsunternehmens ist eine genaue Identifizierung aller Risikomerkmale oftmals sehr schwierig. Auch der Versicherungsnachfrager kennt nicht immer seine exakte Schadensverteilung. Aber selbst wenn in manchen Fällen die individuellen Ausprägungen der Schadenwahrscheinlichkeit dem Kunden vorliegen, sind diese für den Versicherer nur schwierig zu beobachten. Dadurch ist das Versicherungsunternehmen zu einer Durchschnittstarifierung gezwungen, durch welche den ‘guten’ Risiken zu hohe und den ‘schlechten’ Risiken zu niedrige Prämien abverlangt werden. Die Versicherungsnachfrage der ‘guten’ Risiken fällt zu niedrig und die der ‘schlechten’ Risiken zu hoch aus. Versicherungsunternehmen können sich dem Einfluss versicherungstechnischer Risiken nicht entziehen. Deshalb ist der richtige Umgang mit Risiken zur Gefahrenminderung von enormer Bedeutung in einem solchen Unternehmen. Der folgende Abschnitt befasst sich deshalb mit dem Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft.
Andrea Burkhardt wurde 1985 in Apolda (Thüringen) geboren. Nach ihrer Hochschulreife entschied sie sich für ein Studium der Volkswirtschaftslehre in Trier, welches sie 2010 erfolgreich abschloss. Seit 2011 lebt und arbeitet sie in Berlin. Während der Studienzeit sammelte die Autorin Erfahrungen in den Kernbereichen Internationale Wirtschaftspolitik sowie Markt und Konsum . Aufgrund aktueller Ereignisse und ihrer universitären Arbeit entwickelte sie ein Interesse für die Versicherung von Umweltrisiken. Das Ergebnis ist eine Analyse der Versicherbarkeit von Umweltkatastrophen im Hinblick auf den Klimawandel.