- Sie befinden sich:
- Specials
- »
- Bachelor + Master Publishing
- »
- Naturwissenschaften
- »
- Binnendifferenzierte Lernumgebung: Lernstationen im Biologieunterricht
Naturwissenschaften
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 132
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Binnendifferenzierung, heterogene Schülerschaft, Inklusion! Lehr- und Lernprozesse erfordern Lernumgebungen, die einer leistungsheterogenen Schülerschaft auf unterschiedlichen Niveaustufen gerecht werden. Das vorliegende Buch setzt sich mit diesem Themenkomplex theoretisch auseinander und gibt dem Leser am Beispiel von Stationenlernen , als eine Möglichkeit binnendifferenzierter Lernumgebungen, ein konkretes und erprobtes Praxisbeispiel an die Hand.
Textprobe: Kapitel 4, Konzeption der Unterrichtseinheit ‘Sinne’: Die in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben Überlegungen geben den Rahmen meiner Konzeption für die Unterrichtseinheit ‘Sinne’ vor. Dabei sollte sich die Planung jedoch flexibel an die Schülerinteressen anpassen. Zusammenfassend lässt sich die Unterrichtseinheit in sechs Phasen unterteilen, die folgend kurz dargestellt werden sollen. 1, Planung: Das Lernen an Stationen ist eine planungsintensive Methode, deren Erfolg in hohem Maße von der Qualität der Vorbereitung abhängt. Diese Phase wird in den meisten Fällen von der Lehrperson alleine durchlaufen. Jedoch sollten aufgrund der vielfältigen Vorteile die Schüler früh in die Planung meiner Unterrichtseinheit mit einbezogen werden. 2, Praktische Vorbereitung und Bereitstellung: Das Konzept muss in Lernaufträge übersetzt und im Lernraum installiert werden. Gemeint ist damit die Sichtung und Auswahl der Materialien, die Formulierung der Aufträge, die Bereitstellung von Hilfen und Arbeitsmitteln, sowie schließlich der Aufbau der Stationen. Wenn die Schüler insbesondere in den Aufbau mit einbezogen werden, kann sich u. U. die nachfolgende Einführungsphase erübrigen, bzw. gekoppelt werden. 3, Einführung: Spätestens in dieser Phase sollen die Schüler erfahren, wie die bevorstehende Arbeit an Stationen funktionieren wird. Sie sollen Thema, Lernziele und Arbeitsregeln kennen und verstanden haben und soweit noch nicht in der dritten Phase geschehen, die Gelegenheit erhalten, die einzelnen Stationen mit den zugehörigen Aufträgen zu betrachten. 4, Durchführung: Die Erarbeitungsphase kann sich i. d. R. über mehrere Stunden erstrecken. Der Arbeitsrhythmus sollte dabei mit anderen Lernphasen, die das Lernen an Stationen unterbrechen, abgestimmt werden. Aus diesem Grund habe ich die Einteilung in Stationsblöcken vorgenommen, die gleichzeitig durch die nächsten beiden Phasen bedingt wurden. 5, Ergebniskontrolle: In dieser Phase geht es darum, dass die Lernenden einzeln oder gemeinsam die Ergebnisse ihrer Arbeit überprüfen, darstellen und auf einen größeren Zusammenhang beziehen können. Im Kleinen sollte dieses schon am Ende jedes Arbeitsauftrages geschehen, etwa durch das Anlegen eines Portfolios. Im Weiteren soll in Abständen oder im Anschluss an die Arbeitsphase eine Ergebniskontrolle stattfinden. Das Lernen an Stationen bestärkt die Schüler darin, ihre Arbeitsweise und ihren Lernfortschritt selbst kritisch zu beurteilen. 6, Auswertung: Nach dem Abschluss des Lernens an Stationen soll es zu einer Auswertung der Arbeitsphase - im Idealfall gemeinsam zwischen der Lehrperson und den Schülern - kommen. Allen soll dabei deutlich werden, wie den Lernern das Lernen und den Lehrenden das Lehren gelungen ist. Die Ergebnisse kommen Schülern, Lehrern und der weiteren Anwendung der Methode zugute. Ihre Vorteile sollten in keinem Falle unterschätzt werden. Insbesondere für die Schüler, die während der Arbeitsphase höchstwahrscheinlich eigenständiger als sonst gearbeitet haben, kann es von großer Wichtigkeit sein, wie sie und andere den Arbeitsprozess erlebt haben. Aus diesen Phasen ergibt sich eine Gliederung der Unterrichtseinheit, wie sie in der Tabelle 1 dargestellt ist. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit finden sich die sechs Phasen wieder. 4.1, Organisatorische Voraussetzungen: Aufgrund einiger organisatorischer Vorgaben mussten Überlegungen für die praktische Umsetzung der Unterrichtseinheit angestellt werden. An der Erich-Maria-Remarque-Realschule findet der Biologieunterricht für die achte Klassenstufe epochal in zwei getrennten Wochenstunden statt. In meinen Vorüberlegungen wollte ich die Stunden gerne zu einer Doppelstunde zusammenlegen, denn dadurch wären bessere Voraussetzungen für das Lernen an Stationen gegeben, als es in 45 Minuten möglich ist. Ein Tausch war jedoch aufgrund der Stundentafel nicht möglich. Vorteil der Einzelstunden war hingegen, dass so zwischen den Stunden nicht der Zeitraum von einer Woche lag. Auch konnten die Schüler an die Arbeitsform herangeführt werden, ohne dass es zu einer Überforderung, entsprechend des Konzentrationsgefälles, kommen konnte. Diese Vorgaben mussten bei der Planung der Stationen bedacht werden, damit sie nicht zu umfangreich wurden. Auch BAUER empfiehlt, nach dem Motto: ‘Aufhören, wenn es am schönsten ist!’, für die Arbeitsphasen eine, oder maximal zwei Unterrichtsstunden ‘am Stück’ einzuplanen. Der Unterricht fand im Fachraum Biologie der Schule statt. Auch hieraus ergaben sich einige Vor- aber auch Nachteile für das Lernen an Stationen. Die Arbeitsstationen werden im Raum verteilt bereitgestellt, wobei im Idealfall die Schülerplätze als ‘Heimat’ bestehen bleiben sollen. Der Fachraum bot aufgrund der starren Sitzanordnung nicht viel Spielraum für Umgestaltung. Auch konnten aufgrund des Charakters eines Fachraums die Stationen nicht aufgebaut bleiben. Ich hatte im Vorfeld angedacht auf den Klassenraum auszuweichen. Da dieser jedoch zur selben Zeit von einer anderen Klasse belegt wurde, war dieses nicht ohne weiteres möglich. Allerdings bot der Fachraum auch Vorteile, weshalb ich mich gegen eine Umlegung in den Klassenraum entschieden habe. Zum einen konnte man schneller auf die Modelle zugreifen, die auch nicht im Klassenraum hätten verbleiben können, und zum anderen bietet ein naturwissenschaftlicher Fachraum bessere Möglichkeiten für Versuche. Durch die zusätzliche Nutzung des benachbarten Fachraumes für den Zeitraum dieser Unterrichtseinheit, war es möglich, dass die ‘Heimat’ der Schüler gesichert werden konnte und zusätzlich Rückzugsmöglichkeiten entstanden, die ein ungestörteres Arbeiten ermöglichten.
János Lilienthal, M.A., Jahrgang 1977 studierte Lehramt sowie Schulmanagement und Qualitätsentwicklung an den Universitäten Oldenburg und Kiel. Nach langjähriger Lehrtätigkeit an Schulen in Niedersachsen und Hamburg arbeitet der Autor nun in der Hamburger Schulinspektion. Sowohl während der Zeit als Lehrer als auch im Bereich der externen Evaluation widmete sich der Autor dem Thema binnendifferenzierter Lernumgebungen .