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Natur / Technik

Thomas Löther

Untersuchungen zur Temperierung historischer Gebäude

ISBN: 978-3-95425-484-2

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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 236
Abb.: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Temperierung ein Verfahren, das durch Erwärmung der Gebäudehülle die bauphysikalischen, raumklimatischen sowie die physiologischen Bedingungen in einem Gebäude optimieren soll, wird schon seit über 25 Jahren bei der Sanierung historischer Gebäude angewandt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD), als Entwickler der Temperierung sowie Befürworter dieser Methode versprechen einen umfassenden Gebäudeschutz, der mit einer Energieeinsparung verbunden ist. In der Literatur finden sich allerdings auch gegensätzliche Meinungen, die die Temperierung allein zur Behebung lokaler Schadstellen und als Raumheizung nur in Verbindung mit einem erhöhten Energieaufwand sehen. Offenkundig ist die Debatte zwischen Vertretern und Kritikern der Temperierung kontrovers, die Begriffsklärung im Einzelnen schwierig und interessenabhängig. Die Diskussion zum Thema Temperierung zeigt, dass trotz zahlreich realisierter Projekte in historischen Gebäuden Unklarheiten zu den Einsatzgrenzen der Temperierung nach wie vor bestehen. Selbst bei 25-jähriger Praxiserfahrung ist es bis heute nicht gelungen, eine Vereinheitlichung sowohl für den Begriff als auch für den Gegenstand Temperierung zu erarbeiten. Daher will die vorliegende Arbeit versuchen, zur Klärung offener Fragen in diesem Zusammenhang beizutragen, indem sie eine Ebene schafft, die es ermöglicht, die Begrifflichkeiten zum Thema Temperierung und deren Einsatzmöglichkeiten diskutieren zu können. Dazu ist es notwendig, zunächst den aktuellen wissenschaftlich-technischen Forschungsstand sowie realisierte Objekte darzustellen und auf ihre Aussagekraft bezüglich fundierter Informationen zur Wirkung der Temperierung hin zu untersuchen. Ferner sollen bestehende Planungsgrundlagen systematisch aufgearbeitet und mit kritischen Veröffentlichungen verglichen werden, auch um Schlussfolgerungen hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen von Temperierung ziehen zu können. Dazu ist es notwendig, zunächst den aktuellen wissenschaftlich-technischen Forschungsstand sowie realisierte Objekte darzustellen und auf ihre Aussagekraft bezüglich fundierter Informationen zur Wirkung der Temperierung hin zu untersuchen. Ferner sollen bestehende Planungsgrundlagen systematisch aufgearbeitet und mit kritischen Veröffentlichungen verglichen werden, auch um Schlussfolgerungen hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen von Temperierung ziehen zu können.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2,Wissenschaftlich-technischer Entwicklungsstand: Temperierung nach dem Verfahren des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD): 2.1,Begriffsbestimmung: Da der Forschungsgegenstand dieser Arbeit u.a. auch auf physikalischen Grundlagen beruht, sollen im Folgenden einige dieser Begriffe definiert werden. Zu den wichtigsten Vorteilen der Temperierung nach Vorgaben des BLfD gehört die Beseitigung von Feuchte im Wandinneren und an der Wandoberfläche. Die Feuchtebelastung einer Wand kann durch verschiedene Faktoren entstehen [Bild 1]: - Belastung durch Schlagregen, - aufsteigende Feuchte, - hygroskopische Feuchte, - Kondensation. Aufsteigende Feuchte dringt durch anstehendes Wasser in bodenberührte Bauteile ein und steigt durch das kapillare Verhalten des Baustoffes in ihm auf. [Vgl. Arendt, 2003, S. 136] Mit hygroskopischer Feuchte wird die Eigenschaft einiger Salze bezeichnet, dampfförmiges Wasser aus der umgebenden Luft aufzunehmen, im Baustoff zu speichern und in Abhängigkeit mit der relativen Raumluftfeuchte wieder abzugeben. Die eintretende Materialfeuchte wird auch Gleichgewichtsfeuchte genannt. Aufsteigende Feuchte kann durch hygroskopische Feuchte unterstützt werden und am Bauwerk Höhen erreichen, die durch reine Kapillarkräfte nie erzielt werden könnten. [Vgl. Arendt, 2003, S. 136] Bei Belastung durch Schlagregen werden auch höher gelegene Wandbereiche mit Feuchtigkeit belastet, trocknen aber gewöhnlich schnell wieder aus. Eine wirkliche Schädigung der Bausubstanz tritt nur ein, wenn ein zu großes Saugverhalten der Wandoberfläche oder eine Behinderung der Feuchteabgabe vorliegt. Ein weiteres Schadensbild zeigt sich bei sauren Regen vor allem an Natursteinfassaden. [Vgl. Arendt, 2003, S. 136] Bei Kondensation fällt bei Unterschreitung der Taupunkttemperatur Feuchte auf einer Bauteiloberfläche aus. Hierbei ist zwischen Winterkondensation und Sommerkondensation zu unterscheiden. Winterkondensation tritt dort auf, wo dünne oder stark wärmeleitende Außenwandkonstruktionen eine niedrige Temperatur der Außenmauerinnenseite bewirken. Sommerkondensation entsteht an Stellen, wo große Baumassen (Kirchen, Burgen) tiefe Temperaturen weit in wärmere Witterungsperioden hinein speichern. [Vgl. Arendt, 2003, S. 136] Unter absoluter Luftfeuchte c [(g/m³)] versteht man die auf das Luftvolumen V bezogene Wasserdampfmenge m, das heißt, die tatsächliche Wasserdampfkonzentration in der Luft. Die relative Luftfeuchtigkeit f [(%)] ist das Verhältnis von tatsächlich herrschendem Wasserdampfpartialdruck pD (Partialdruck des Wassers) zu dem bei der Lufttemperatur maximal möglichen Sättigungsdampfdruck pS. [Hohmann/Setzer, 1997, S. F115] Bei gleicher relativer Luftfeuchte ist kühlere Luft stets trockener als wärmere Luft. Dadurch steigt die relative Luftfeuchte beim Abkühlen stetig an. Erreicht die relative Luftfeuchte einen Wert von 100%, nennt man die dazugehörige Temperatur Taupunkttemperatur. Unterschreitet die Innenoberflächentemperatur eines Bauteils die Taupunkttemperatur der Raumluft, so fällt an dieser kühleren Oberfläche Tauwasser aus. Um Tauwasserausfall zu vermeiden, ist es notwendig, dass die raumseitige Bauteiloberfläche eine höhere Temperatur aufweist als die Taupunkttemperatur der Raumluft. [Vgl. Rahn, 2002, S. 75 ff] Neben der Wechselwirkung von Feuchte und Temperatur spielen auch baustoffliche Eigenschaften eine wesentliche Rolle, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben. In oberflächennahen Bereichen eines Baustoffes kann es in Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchte zu einer Anlagerung von Wassermolekülen (Adsorption) kommen. Im Inneren eines Baustoffes nennt man dies Kapillarkondensation. Adsorption und Kapillarkondensation werden unter dem Begriff der Sorption zusammengefasst. Das Sorptionsverhalten eines Baustoffes ist von großer Bedeutung und gibt Auskunft darüber, in welcher Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchte ein Baustoff Feuchte aufnehmen (Absorption) und wieder abgeben (Desorption) kann. [Vgl. Rahn, 2002, S. 75 ff] Einen weiteren wichtigen Aspekt beim Thema Raumklima stellt die Behaglichkeit dar. Darunter versteht man das Wohlbefinden eines Menschen – bedingt durch äußere Einflüsse in seiner Umgebung. Sie stellt sich bei einem thermischen Gleichgewicht von Körperwärme und Umgebung ein. So wird bei durchschnittlicher Bekleidung, geringer Luftbewegung und bei mäßig körperlicher Arbeit eine gleichmäßige Temperatur von Raumluft und raumumschließenden Wänden von +20°C bis ca. +25°C als behaglich empfunden. [Vgl. Kochkine, 2004, S. 3]. Der Wert Behaglichkeit schwankt hinsichtlich seiner Ausprägung, da er je nach Gebäudeart eine unterschiedliche Gewichtung erfährt. So ist in einen Wohnraum die thermische Behaglichkeit von höherem Stellenwert als in zeitlich begrenzt benutzten Gebäuden (u.a. Kirchen, Museen). In der Fachliteratur versteht man unter Temperierung ein alternatives Wandheizsystem, bei dem der Wärmebedarf der einzelnen Wärmeverlustflächen (Außenbauteile und erdeberührende Bauteile eines Gebäudes) ständig und direkt an ihnen selbst gedeckt wird. Diese, auf das ganze Gebäude zielende Heizmethode, bietet den Vorteil, die bauphysikalischen, raumklimatischen sowie physiologischen Bedingungen in einem Gebäude zu optimieren. Bei der Bauteiltemperierung wird im Gegensatz zur Temperierung nicht das gesamte Gebäude in die Betrachtung einbezogen, sondern nur einzelne Schadstellen. Somit wird sie vorrangig zur Verhinderung lokaler Bauschäden durch Tauwasser oder Sommerkondensat eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit versteht man unter Temperieranlage/Temperiersystem die Installation eines Wärmeträgers (warmwasserführendes Rohr, Heizkabel), der sich an der raumseitigen Oberfläche von Außen- bzw. Innenwänden befindet. Dieser Wärmeträger kann unter oder auf Putz verlegt werden.

Über den Autor

Thomas Löther absolvierte eine Ausbildung zum Zimmermann mit darauf folgender traditioneller Wanderschaft und war zunächst beruflich im Bereich der Rekonstruktion praktisch tätig. Nach dem Fachabitur im Jahre 2000 studierte der Autor von 2000 - 2005 Bauingenieurwesen und vertiefte sich dabei auf Hochbau & Bausanierung. Seit 2006 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter beim IDK e.V. mit dem Schwerpunkt zu raumklimatischen Untersuchungen und widmet sich Beratungen zu bauklimatischen Fragestellungen, Empfehlungen zur präventiven Konservierung, Empfehlungen und Beratungen zu Fragestellungen beim Thema Temperierung.

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