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- Potenzialanalyse von Biokraftstoffen der 2. Generation: Status Quo und Trends: Empirie geleitete Untersuchung
Natur / Technik
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 156
Abb.: 57
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die angestrebten Ziele der Klimapolitik und die sukzessive Verknappung von Erdöl verstärken den Ausbau der Biokraftstoffproduktion in Deutschland. Durch den Einsatz von Biomasse als Energiequelle können einerseits positive Effekte, wie die Reduktion von Treibhausgasemissionen und andererseits negative Effekte, wie die Steigerung der Flächen- und Nahrungsmittelkonkurrenz generiert werden. Ebenfalls können Biokraftstoffe dabei helfen, die Abhängigkeit von Erdöl aus politisch unsicheren Ländern zu reduzieren, wodurch eine gewisse Versorgungssicherheit mit Energie erreicht werden kann. Weiterhin werden nicht nur landwirtschaftliche Flächen für den Biokraftstoffanbau genutzt, sondern auch Flächen, welche ein hohes ökologisches Potenzial aufweisen, wie z.B. der tropische Regenwald. Durch die Rodung und den Umbruch von Regenwäldern werden erheblichen Mengen an klimaschädlichen Gasen frei, die den Sinn der Biokraftstoffpolitik verfehlen. Angesichts dieser ökologischen Probleme wird gegenwärtig an Biokraftstoffen der 2. Generation geforscht, welche aus organischen Reststoffen erzeugt werden können. Die drei Biokraftstoffe der 2. Generation Biomass-to-Liqiud (BtL), Biomethan und Bioethanol aus Zellulose wurden mit Hilfe des Status quo der Forschung und den Bewertungen von Experten mit Hilfe eines Fragebogens analysiert.
Textprobe: Kapitel 4, Status Quo in Deutschland: Die aktuelle Situation in Deutschland, zeigt einen starken Anstieg des Anbaus von Energiepflanzen. Seit 1994 hat sich der Energiepflanzenanbau verzehnfacht und nimmt heutzutage eine Fläche von ca. 2,1 Mio. ha ein. Die meisten Energiepflanzen werden für die Biokraftstoffindustrie und Biogasproduktion genutzt. Das BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) fördert den weiteren Anbau von Energie-pflanzen, weil Energie aus Biomasse einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit, zum Klimaschutz und zur Entwicklung von ländlichen Räumen leistet. Ebenfalls bieten Energiepflanzen auch eine Möglichkeit, die Biodiversität und zugleich die Vielfalt der Kulturlandschaften zu erhöhen (FNR, 2013 a). Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen hat sich von 1999 bis 2013 positiv entwickelt. Von etwa 2,4 Mio. ha nachwachsender Rohstoffe entfallen bis zu 746.500 ha für die Produktion von Biodiesel im Jahr 2013. Insgesamt ist somit die Anbaufläche für Biodiesel enorm, im Gegensatz zu Bioethanol mit ca. 200.000 ha. Jedoch wurde im Jahr 2012 eine Fläche von 786.000 ha Pflanzen für Biodiesel angebaut. Folglich geht daraus hervor, dass sich eine reduzierende Wirkung beim Anbau von Raps eingestellt hat. Bei Bioethanol zeigt sich eine stagnierende Wirkung zum Vorjahr 2012. Des Weiteren wurden in Deutschland im Jahr 2012 insgesamt ca. 53 Mio. t Otto- und Dieselkraftstoff verbraucht. Von diesem Verbrauch werden 5,7% durch Biokraftstoffe gedeckt. Diese 5,7% setzen sich aus 3,4% Biodiesel, 1,5% Bioethanol, 0,8% hydriertes Pflanzenöl, 0,1% Pflanzenöl und 0,1% Biomethan zusammen. Aus den prozentualen Angaben resultiert, dass nur Biomethan, als Vertreter der 2. Generation am Kraftstoffverbrauch in Deutschland vertreten ist. Der Anteil des Biokraftstoffabsatzes am gesamten Kraftstoffverbrauch stellt Deutschland auf Platz 3 im europäischen Vergleich. Allerdings weist diese positive Entwicklung Schwachstellen auf. Denn im Jahr 2007 lag der Biokraftstoffverbrauch in Deutschland noch bei 7,2%. Der Grund für den Absatzrückgang war die sukzessive Besteuerung der Biokraftstoffe. Da die Biokraftstoffe das Privileg hatten, frei von der Mineralölsteuer zu sein, entwickelte sich der Markt vor 2007 rasant. Seit dem Jahr 2013 entfällt die Steuerbefreiung komplett. (FNR, 2013 b). Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (2013 b) wird die Biomasse als Energieträger in Deutschland einen großen Einfluss für Energiewirtschaft der Zukunft haben. Nach Prognosen wird die heimische Biomasse einen Anteil von 23% an der Primärenergie im Jahr 2050 zugesprochen. Aufgrund dieser Schätzungen müssten etwa 4 Mio. ha Energiepflanzen angebaut werden. Somit müssten sich die derzeitigen 2,1 Mio. ha bis 2050 noch einmal verdoppeln. Die Annahmen eines solchen Szenarios sind jedoch, dass die derzeitigen Nahrungs- und Futtermittelimporte/ -exporte konstant bleiben. Das Szenario beinhaltet, dass der Selbstversorgungsgrad in Deutschland unverändert bleibt. Nach der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (2013 b) wird sich der Anteil von Biodiesel und Bioethanol durch Beimischungen in fossile Kraftstoffe erhöhen. Gleichzeitig wird sich ein positiver Trend bei den Biokraftstoffen der 2. Generation einstellen. Dieser Trend baut auf den Entwicklungen von Pilotanlagen für die Biokraftstoffe der 2. Generation (FNR, 2013 b). Die 2. Generation der Biokraftstoffe steckt noch in den Kinderschuhen. Allerdings beweisen die Vorteile wie hohe Energieerträge, Ganzpflanzennutzung, Verwertung von Reststoffen, hohe THG-Reduktion und keine Nahrungsmittelkonkurrenz, dass die Potenziale dieser Generation enorm sind. Ein wichtiger Biokraftstoff der 2. Generation ist BtL, da dieser kurz vor der Markteinführung steht und die Effizienz der Energieumwandlung sehr positiv ist. Die Alpha- Pilotanlagen in Freiberg von Choren industries GmbH arbeitet mit der Fischer-Tropsch-Synthese, um den Designerkraftstoff SunFuel zu generieren. An diesem Forschungsprojekt sind Daimler AG, Volkswagen AG und Shell AG beteiligt. Ein weiterer relevanter Btl-Kraftstoff ist der vom Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) entwickelte Bioliq-Kraftstoff. An diesem neuartigen Biokraftstoff sind die Lurgi AG und die Siemens Fuel Gasification Technology GmbH beteiligt (Geitmann, S., 2010 b). Um solche Biokraftstoffe in Deutschland zu fördern, entwickelt die Biokraftstoffpolitik in Deutschland politische und gesetzliche Rahmenbedingungen (FNR, 2009). In der Entwicklung des Energiesektors ist es notwendig, politische und gesetzliche Rahmen-bedingungen vorzugeben. Durch die Gesetzgebung und Verabschiedung von Richtlinien sollen Instrumente geschaffen werden, um Bioenergie in Deutschland zu fördern. Aus diesen Gründen wurden die EU-Biokraftstoffrichtlinie 2003, das novellierte Energiesteuergesetz 2006, die Biokraftstoffquote 2006 und die Konzeption von Zertifizierungssystemen seit 2006 verfasst.