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- Open Source ERP Systeme für KMU. Leistungsfähigkeit und Einsatz – 38 Anbieter im Vergleich
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 216
Abb.: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In Unternehmen aller Art und Größe spielen betriebswirtschaftliche Anwendungssysteme oder Warenwirtschaftssysteme für die Bewältigung der aufkommenden Arbeiten eine zentrale Rolle. Für solche sogenannten ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning Systeme) gibt es national und international eine Vielzahl an Anbietern. Eine ganz besondere Gruppe stellen die Open Source Systeme, also Systeme bei denen der Quelltext offen lesbar ist, dar. Diese besonderen Anwendungssysteme tauchen immer wieder aufgrund fehlender Lizenzkosten und absoluter Herstellerunabhängigkeit im zentralen Bewusstsein der IT-Entscheider auf. Um diesen Bereich objektiv zu durchleuchten wird in dieser Arbeit ein wissenschaftliches Konzept vorgestellt, das als Evaluationsschema die Anzahl der Systeme reduziert. Hierzu wird eine Methodik verwendet, die die Auswahl methodisch auf einige wenige Anbieter beschränkt. Insgesamt werden 85 Open Source ERP-Anbieter untersucht. Als Grundlage für die Evaluationen dienen dabei funktionale-technische und nichtfunktionale Anforderungen. Die funktional-technischen Anforderungen orientieren sich dabei an aktuellen Trends und Tendenzen moderner ERP-Systemanbieter auf Basis anderer wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Studien. Nichtfunktionale Anforderungen dagegen werden in dieser Studie nach der gängigen ISO Norm zur Softwarequalität bestimmt. Zentraler Bestandteil der durchgeführten Evaluation ist dabei ein Anbieterverzeichnis, das im Laufe der Studie erstellt wurde. Dieses Verzeichnis enthält zusammenfassende lösungsneutrale Darstellungen und Informationen zu 38 aktuell relevanten Systemanbietern aus dem Bereich der Open Source ERP-Systeme. Demnach enthält es auch allgemeine, technische und funktionale Anforderungen und Trends. Die gewonnenen Informationen werden unter dem Aspekt der Leistungsfähigkeit und des Einsatzgebietes mit anderen wissenschaftlichen Arbeiten gegenübergestellt und verglichen. Auf diese Weise konnte ein praktischer Nutzen dieser Systeme nachgewiesen und eine Empfehlung auf Basis entscheidender Gewichtungsfaktoren ermittelt werden.
Textprobe: Kapitel 3.2, Enterprise Resource Planning: Unter dem Begriff Enterprise Resource Planning abgekürzt ERP versteht man eine unternehmerische Herausforderung. Kernfunktion ist es Ressourcen wie beispielsweise Personal, Materialien, Kapital sowie Technik im Bereich der Information, Kommunikation und IT-Systeme bedarfsgerecht zu planen und zu steuern, wie Abbildung 4 in vereinfachter Weise verdeutlicht. Ziel ist es, einen effizienten operativen Wertschöpfungsprozess zu gestalten und eine kontinuierliche Kontrolle der wirtschaftlichen und betrieblichen Vorgänge zu gewährleisten. Diese Aufgabe ist heutzutage nur noch mit Hilfe von IT-Systemen auf Basis einer modernen Informations- und Kommunikationstechnik zu erreichen […]. 3.2.1, ERP-Systeme: Enterprise Resource Planning -Systeme sind komplexe IT-Systeme, die zur Unterstützung der Ressourcenplanung des gesamten Unternehmens eingesetzt werden. Im eigentlichen Sinn bedeutet ERPS – Betriebliche Anwendungssoftware oder Warenwirtschaftssystem. Im Gabler Wirtschaftslexikon findet sich folgende Definition ERP-Systeme sind integrierte Standardsoftwarepakete zur Abbildung von betriebswirtschaftlichen Prozessen in Organisationen. (Prof. Dr. Richard Vahrenkamp, 2015) Heutzutage weisen diese Systeme weitaus mehr Komponenten und Komplexität auf. Aufgrund dessen ermöglichen diese meist modular aufgebauten Software-Lösungen eine ganzheitliche prozessorientierte Sicht auf das Unternehmen und seine Geschäftspartner. Es umfasst dabei Module für die Bereiche Beschaffung, Fertigung, Vertrieb, Finanzen und Personal. Ziel einer solchen Software ist es, die Produktion durch effiziente Ressourcenplanung und Optimierung der Prozesse zu erhöhen. Dabei muss das System sicherstellen, dass alle erforderlichen Materialien, für die Herstellung bestimmter Erzeugnisse an der richtigen Stelle, zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge zur Verfügung gestellt werden. Nach Hessler wird ein ERP-System als integrierte Software verstanden, die auf Basis standardisierte Module alle oder wesentliche Teile der Geschäftsprozesse eines Unternehmens aus betriebswirtschaftlicher Sicht informationstechnisch unterstützt. (Hesseler, 2007 S. 5) Ein wesentlicher Vorteil von ERP-Systemen besteht dabei in der Automatisierung von Abläufen und in der damit einhergehenden Standardisierung der Geschäftsprozesse. Diese umfassende Komplexität besaßen die ERP-Systeme nicht von Anfang an. Historisch betrachtet gingen sie aus Programmen für die Produktionsplanung hervor. Die eigentliche Entstehung und Weiterentwicklung fand in unterschiedlichen Phasen statt. Ursprünge von heutigen ERP-Systemen liegen in den 1960er-Jahren. Die dort entwickelten Lösungen unterstützten dabei aber nur die Materialbedarfsplanung. Die langfristige Mengenplanung der Fertigungs- und Zulieferteile stand im Vordergrund. Diese Konzepte für der Stücklistenauflösung Material Requirements Planning genannt, kurz als MRP-Systeme bezeichnet, standen einerseits für schnelle Verfahren zur Auflösung von Stücklistenstrukturen und andererseits für Methoden zur Primärbedarfs-ermittlung zur Verfügung. Nach 1960 prägte der Begriff der Prozessoptimierung die Unternehmenskultur. Dies führte in den jeweiligen Unternehmen dazu, Effizienz und Effektivität der bestehenden Geschäfts-, Produktions- und Entwicklungsprozesse zu hinterfragen. Ziel dessen war, die benötigten Ressourcen kontinuierlich zu verbessern. So standen auf Unternehmersicht Bestrebungen zur Kostenreduktion und Intentionen die Durchlaufzeiten zu verkürzen im Fokus. Die MRP-Systeme wurden im Zuge dieser Entwicklungen um Funktionalitäten für die übrigen Teilbereiche der Produktionsplanung und -steuerung erweitert. Hinzu kamen: (Andreas Luszczak, 2009 S. 59): Beschaffung und Lagerhaltung Erweiterung der mengenorientierten Materialwirtschaft durch zeitliche Komponenten Planung und Steuerung der Fertigstellung und Werkstattorientierung. Die Anforderungen in der Zeit von 1980 bis 1990 bestanden in einer ganzheitlichen Steuerung der Produktion. Im Zuge dieser Entwicklungen kam es zu einem Übergang von der Materialbedarfsplanung zur Termin- und Kapazitätsplanung. Die ursprünglichen Konzepte wurden durch Finanz- und Kapitalplanungsmodule ergänzt. In diesem Kontext änderte sich die Bedeutung von MRP in Manufacturing Resource Planning. Zusammengefasst wurden diese Systeme dann unter dem Begriff MRP II-Systeme (Rechnergestütztes Produktionsmanagement. PPS-Systeme sind keine Managementinformationssysteme., 1992 S. 160-163)Durch die aufkommende kommerzielle Nutzung von Datenverarbeitung-Systemen für die Produktionsplanung entwickelten sich anschließend erste ERP-Systeme. In diesem System wurde Module zur Optimierung der Wertschöpfungskette und solche zur Abbildung aller internen Prozesse der übrigen Unternehmensbereiche zusammengeführt. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern sind sie nicht mehr nur auf den industriellen Bereich begrenzt, sondern wirtschaftszweigunabhängig einsetzbar. Heutzutage geht die Entwicklung hin zu einer verstärkten Vernetzung mit externen Partnern. Dabei orientieren sich moderne ERP Systeme an Konzepten der Lieferkettenoptimierung (SCM) und des Kundenbeziehungsmanagements (CRM). SCM abgekürzt für Supply Chain Management bezeichnet den Aufbau und die Verwaltung integrierter Material- und Informationsflüsse über den gesamten Wertschöpfungsprozess, ausgehend von der Rohstoffgewinnung über die Veredelungsstufen bis hin zum Endverbraucher. Ziel ist die Optimierung der Leistungen und des Services der Supply Chain in Bezug zu den eingesetzten Kosten. CRM dagegen ist zu verstehen als strategischer Ansatz, der zur vollständigen Planung, Steuerung und Durchführung aller interaktiven Prozesse mit den Kunden genutzt wird. Der Fokus neuster Anwendungen liegt in der Ausweitung und Synchronisation der eigenen Prozesse über die Unternehmensgrenzen hinaus. Neue Kernfunktionen sind die ganzheitliche Prozessunterstützung und der zwischenbetrieblichen Informationsaustausch. Im Zuge dessen führte die Gartner Group im Jahr 2000 den Begriff ERP II , um die ihrer Ansicht nach anstehende Ablösung der vorhandenen ERP-Systeme kenntlich zu machen. Von Ausnahmen abgesehen hat sich am Markt die neue Bezeichnung nicht durchgesetzt (Gronau N, 2010 S. 4-5).
A. Hendrich wurde 1988 in Gera geboren. Nach der allgemeinen Hochschulreife und anschließender Berufsausbildung als staatlich geprüfter Technischer Assistent für Informatik entschied er sich, seine fachlichen Qualifikationen im Bereich des Wirtschaftsingenieurwesens mit Fokussierung auf Informationstechnik durch ein Studium weiter auszubauen. Das Bachelorstudium an der Ernst-Abbe-Fachhochschule in Jena schloss er 2013 erfolgreich ab. Anschließend entschied er sich im Bereich Angewandte Informatik weiter zu forschen. Das Masterstudium an der Fachhochschule Erfurt schloss er 2015 ab. Seine Masterarbeit zum Thema Open ERP-Systeme wurde mit der Note sehr gut ausgezeichnet. Um seine Qualifikationen auch praktisch zu erweitern, engagierte sich der Autor bereits während des Studiums an diversen mittelständischen Unternehmen im Bereich Consulting und Softwareentwicklung. Aktuell arbeitet der Autor auch in diesem Bereich bei einem in Leipzig ansässigen Software Unternehmen, dass sich auf den Bereich ERP-Entwicklung / Customising für die Branchen Produktion, Einzel- und Großhandel spezialisiert hat. Der Autor verfügt somit über ausreichende fachliche und praktische Kenntnis im Bereich ERP-Systeme, was ihn schlussendlich dazu bewogen hat, das vorliegende Buch als Leitfaden zur Software Evaluation zu schreiben.