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- Learning Management Systeme (LMS) im Vergleich: Open Source-Lösungen oder proprietäre Produkte?
Natur / Technik
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Abb.: 27
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Auswahl eines Learning Management Systems (LMS) verlangt nach einer fundierten Entscheidung: Standards, technische Umsetzung, Usability, didaktische Grundlagen sowie wirtschaftliche Aspekte wie Nachhaltigkeit und Kosten müssen bedacht werden. Eine wesentliche Grundsatzfrage ist dabei, ob auf proprietäre oder Open Source-Produkte gesetzt werden soll: Freie Lösungen wie Moodle, Ilias oder ATutor versprechen geringe Kosten, Flexibilität und Unabhängigkeit von Herstellern. Proprietäre Konkurrenz wie WebCT und Blackboard setzt auf zertifizierten Service und konventionelle Geschäftsbeziehungen. Die vorliegende Studie verfolgt zwei Ziele: Zum einen werden die wichtigsten freien und kommerziellen Plattformen ausführlich beschrieben und zum anderen anhand eines Kriterienkatalogs verglichen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Frage, ob Open Source-Lösungen generell eine Alternative zu Commercial off the Shelf-Software darstellen. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass freie LMS definitiv in Evaluierungsprojekte einbezogen werden sollten - sie dient als Argumentations- und Entscheidungshilfe, verschafft einen detaillierten Produktüberblick und beleuchtet die Open Source-Thematik.
Textprobe: Kapitel 3, Das Open Source-Konzept: 3.1, Grundlagen: 3.1.1, Der Open Source-Ansatz: Hinter Open Source Software lassen sich zwei verschiedene Bewegungen (Open Source Software / Free Software) ausmachen, die sehr unterschiedliche Ansätze haben. Der Grundgedanke der Open Source-Bewegung ist, die Qualität und Entwicklungsdauer einer Software durch Offenlegung des Quellcodes zu optimieren. Auf diese Weise können zum einen Programmierer den Code lesen, modifizieren und weiterverbreiten, zum anderen können Anwender das Programm an eigene Bedürfnisse anpassen und bei der Fehlerbehebung mithelfen. Der Grundgedanke der Free Software-Bewegung ist, dem Nutzer Freiheit zu gewähren. Er soll das Recht haben, ein Programm für jegliche Zwecke zu benutzen, es zu verstehen (durch Einsicht in den Quellcode), weiterzuverbreiten und zu modifizieren. Bei diesem Ansatz steht der ethische Anspruch im Vordergrund. Für den allgemeinen und wirtschaftswissenschaftlichen Gebrauch ist diese Verzweigung allerdings nur von geringer Bedeutung. Zwar differieren die beiden Bewegungen deutlich in ihren Grundsätzen, stimmen aber in den wesentlichen Empfehlungen (Verfügbarkeit des Source Codes, Recht auf Modifikation etc.) überein und verfolgen letztlich beide das Ziel, freie Software zu verbreiten. 3.1.2, Entwicklung von Open Source Software: Neben den Produkten selbst unterscheiden sich auch die Entwicklungsprozesse von OSS und proprietären Produkten wesentlich. Zur Charakterisierung der unterschiedlichen Entwicklungsarten für proprietäre und Open Source Software seien hier die Grundüberlegungen des viel zitierten Vergleichs ‘The Cathedral and the Bazaar’ von Eric S. Raymond genannt. Proprietäre Software wird von einer geschlossenen Gruppe von Programmierern entwickelt und in einer weit fortgeschrittenen Version mit möglichst wenig Bugs veröffentlicht. Im kommerziellen Bereich gehört es in der Regel zur Zielsetzung, dem Nutzer ein weitgehend fehlerfreies Produkt zukommen zu lassen. In Folge dessen vergeht zwischen Projektstart und Release der Software vergleichsweise viel Zeit. Gleiches gilt für den Release von Service-Packs, da auch das Debugging von dem geschlossenen Entwicklerkreis vorgenommen wird. OSS hingegen wird von einer Community entwickelt. Diese besteht im Allgemeinen aus einem kleinen Kern intensiv involvierter Programmierer, einem Kreis sich engagierender Mitarbeiter, welche durch Problemberichte, Bug-Fixes und Erweiterungen helfen, sowie einem großen Kreis von Nutzern. Die Übergänge zwischen den einzelnen Kreisen sind flüssig und ermöglichen so auch einen Rollenwechsel. Die zentrale Koordination des Projekts wird von den Initiatoren über die im folgenden Kapitel erläuterten Mediatoren-Plattformen geleitet. Bei diesem Modell wird die Software sehr früh und sehr häufig freigegeben auf diese Weise finden Entwicklung und Fehlerbehebung nicht mehr nacheinander, sondern parallel statt. Die im proprietären Bereich komplizierte und langwierige Fehlerbehebung durch eine kleine Gruppe von Entwicklern und evtl. Beta-Testern wird hier durch Einbeziehung der Community vereinfacht bzw. beschleunigt. Ab einem gewissen Entwicklungsstand sind in der Regel eine stabile Version und eine in Teilen experimentelle Version (Nightly Build, Beta-Version) für aktive Community-Mitglieder zu beziehen. Die unterschiedlichen Entwicklungsmodelle beruhen nach Raymond also auf fundamental unterschiedlichen Auffassungen von Fehlerbehebung. Aus seiner zentralen These, ‘Given enough eyeballs, all bugs are shallow’, ergibt sich, dass die Quantität der Entwicklungsbeteiligten entscheidend für die Qualität der OSS ist. 3.1.3, Bezugsquellen von Open Source Software: Für OSS gibt es im Wesentlichen zwei Bezugsquellen. Zum einen gegen Gebühr auf physischen Datenträgern, mit Handbüchern und (häufig) Zusatzprogrammen, beispielsweise die Linux-Distributionen von RedHat oder SuSe. Zum anderen werden, bedingt durch die große Anzahl von OS-Produkten, Marktplätze im Internet benötigt. Die so genannten Mediatoren vermitteln über Portale zwischen Nutzern, Programmierern und Unternehmen. Des Weiteren dienen sie zur Koordination von Projekten und Projektbeteiligten. Der Bezug von OSS über Internet-Portale bietet auch einen deutlichen Vorteil bzgl. der Aktualität. Aufgrund der häufigen Veröffentlichungen von neuen Produktversionen liegt die Time-To-Market bei Distribution über physische Datenträger kaum noch im akzeptabeln Bereich. Dies zeigt sich besonders stark bei Treibersoftware. Die mit Computer-Hardware auf CD ausgelieferten Treiber liegen i.d.R. versions- und häufig auch leistungsmäßig deutlich hinter den aktuellen Downloads der Hersteller-Homepages. Im Folgenden seien einige dieser Mediatoren kurz skizziert. Sourceforge: Mit 27.643 Projekten und 751.300 registrierten Usern ist SourceForge die größte Entwicklungsplattform für OSS im Netz. Neben umfangreichen Such- und Informationsfunktionen (Entwicklungsstatus, Zielgruppe, Versionskontrolle etc.) zu Softwareprojekten bietet SourceForge auch Services für Entwickler und Projektgruppen (z.B. Testumgebungen und Projektmanagement-Tools). Freshmeat: Im Gegensatz zu SourceForge ist Freshmeat in erster Linie für Endnutzer konzipiert und konzentriert sich auf Downloads und Produktinformationen. So liegt die Anzahl der gehosteten Projekte mit 31.089 über der von SourceForge, die Anzahl der registrierten User mit 233.983 allerdings deutlich darunter. BerliOS: Die deutschsprachige Plattform BerliOS versteht sich als Vermittler zwischen Entwicklern, Anwendern und Industrie. Der Umfang von BerliOS ist deutlich geringer als bei Freshmeat und SourceForge. Ähnlich wie SourceForge bietet auch BerliOS eine Reihe von Services. 3.1.4, Populäre Beispiele von Open Source Software: Apache: Apache ist seit 1996 der verbreitetste Webserver im Internet. Mit einem Marktanteil von mittlerweile über 64% lässt Apache den konkurrierenden Microsoft Internet Information Server (IIS) deutlich hinter sich.14 Auch bezüglich Leistung, Sicherheit, Skalierbarkeit und anderer Kriterien liegt der Apache Webserver in vielen Studien vor Microsofts IIS. Bedingt durch das sehr variable Umfeld einer Serversoftware und der eingesetzten Testmethode gibt es aber auch entgegengesetzte Ergebnisse. Linux: Linux nimmt auf dem Markt für Serverbetriebssysteme nach einer Studie von IDC mit 23,1% den zweiten Platz hinter Microsoft mit 55,1% ein. Bei Clientbetriebssystemen (Desktops) kommt Linux lediglich auf 2,8%, Microsoft dominiert hier mit 93,8% deutlich. Qualitativ gilt, wie für den Apache Webserver, dass in Abhängigkeit von Auftraggeber, Testmethode und Testumfeld Studien zu Gunsten von Microsoft als auch zu Gunsten von Linux existieren. Festhalten lässt sich jedoch, dass OSS im Vergleich mit Microsoft ‘zumindest gezeigt hat, dass sie konkurrenzfähig ist, und unter einigen Umständen den Wettbewerb gewinnt.’ Beispielhaft für die Sicht der Nutzer bzgl. Linux sei hier das Ergebnis einer Befragung von IDC angeführt. OpenOffice.org: Aus dem Bereich Anwendungsprogramme sticht besonders die MS-Office Konkurrenz OpenOffice.org (OOO) heraus. Die Office Suite besteht aus Applikationen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation, Zeichnungen und HTML- Dokumente. Bis auf ein Datenbank Management System (MS-Access) und einen integrierten eMail Client (MS Outlook) entspricht das von Sun Microsystems koordinierte Projekt, sowohl Umfang als auch Funktionalität betreffend, weitgehend Microsofts Produkt. OOO wurde bisher etwa 18 Millionen mal herunter geladen. Hinzu kommen Versionen aus Distributionen, beispielsweise aus dem Linux-Paket von RedHat, und Exemplare, die von User zu User weitergegeben wurden. Microsoft hat jüngst, im März 2004, eine Mitteilung für KMUs herausgegeben, in der OpenOffice.org und MS-Office verglichen werden. Vorteile von MS-Office bestünden demnach vor allem in den Bereichen Kosten, Sicherheit, Service und Datenmigration. Relativiert werden diese Aussagen beispielsweise durch eine TCO-Modellrechnung von Sereon, wonach mittelgrosse Unternehmen etwa 14% niedrigere TCO-Kosten durch den Einsatz von OpenOffice erreichen können. Bezüglich Sicherheit, Service und Datenmigration verweist der IT-News Anbieter Golem.de auf bekannte Sicherheitslücken und Versionskonflikte von MS-Office sowie auf kommerzielle Serviceangebote für Open Source-Produkte, die mit Microsofts Dienstleistungen zu vergleichen sind. Ungeachtet der unterschiedlichen Darstellungen lässt sich auch im Office-Bereich festhalten, dass Microsoft die Produkte auf Open Source-Basis als ernsthafte Konkurrenz wahrnimmt.
Mirco Lang, geboren 1975, aufgewachsen in Schalksmühle, hat Informationswirtschaft in Köln studiert und arbeitet seit 2006 als IT-Journalist. Dem Thema Open Source hat sich der gelernte Kaufmann während des Studiums verschrieben. Als Redakteur bei Data Becker übernahm Lang die Projektleitung der Zeitschrift OpenSource , später als Freiberufler die Redaktion für den Titel Linux Intern . Der Autor lebt und arbeitet in Köln, schreibt für diverse IT-Verlage und ist als Lektor für das Startup quayou tätig. Nebenbei betreibt er mit Kollegen das Portal Tutonaut.de und vertreibt sich die Zeit in Linux-Terminals oder mit diversen Sportarten von Badminton bis Skateboarding.
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