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- Nachhaltigkeit der Vorstandsvergütungen: Status Quo der Dax-30-Unternehmen im Kontext des Gesetzes zur Angemessenheit von Vorstandsvergütungen (VorstAG)
Nachhaltigkeit
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Betonung des Einklangs von Ökonomie, Ökologie und Sozialem nimmt stetig zu: Unter Anbetracht schwindender Ressourcen, steigender Armut, Klimaerwärmung und einer rasant wachsenden Weltbevölkerung, sollen Unternehmen ihre Rolle als ‘Weltbürger’ ernst nehmen und Verantwortung nicht nur für das finanzielle Wohlergehen der Anteilseigner, sondern auch für das Wohlergehen der Gesellschaft und der Umwelt übernehmen. Eine große Rolle bei der Entwicklung in diese neue Richtung spielt dabei die Vergütung von Führungskräften. Um Bewusstsein zu schaffen für die ökologische und soziale Verantwortung der Unternehmen, sollen Ziele und Leistungen in die Vergütung des Top-Managements Eingang finden. Der Gesetzgeber in Deutschland hat zu diesem Zweck im Jahr 2009 eine Änderung des Aktiengesetztes unter dem Namen Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) beschlossen. Diese legt fest, dass ‘die Vergütungsstruktur bei börsennotierten Gesellschaften auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung auszurichten ist. Variable Vergütungsbestandteile sollen daher eine mehrjährige Bemessungsgrundlage haben.’. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, was genau das VorstAG bisher in den Vorstandsvergütungen der im Deutschen Aktienindex (DAX) notierten Konzerne bewirkt hat. Inwiefern hat das Gesetz Einfluss auf Struktur und Höhe der Vorstandsvergütungen genommen und wird Nachhaltigkeit im Sinne von Ökonomie, Ökologie und Sozialem auch vergütet?
Textprobe: Kapitel 4, Empirische Betrachtung zur Nachhaltigkeit der Vorstandsvergütungen: Dieses Kapitel stellt zunächst Methodik und Datenbasis der Erhebung des Grades der Nachhaltigkeit der Vorstandsvergütungen der DAX-30-Konzerne vor. Daraufhin wird das Nachhaltigkeitsselbstverständnis der Unternehmen abgebildet, um zu prüfen inwiefern Nachhaltigkeit im Geschäft der Unternehmen verankert ist und wie Nachhaltigkeit dabei definiert wird. Im nächsten Schritt wird die Beschaffenheit der Vergütungssysteme aller 30 Unternehmen beleuchtet. Dabei wird ein kurzer Überblick über die Gesamtheit gegeben, um alsdann detaillierter auf jene Unternehmen einzugehen, die Nachhaltigkeit als über finanzielle Langfristigkeit hinausgehende Kriterien in die Vergütung einfließen lassen. Die Interpretation der Ergebnisse und das Fazit bilden den Schluss des Kapitels und der vorliegenden Arbeit. 4.1, Methodik und Datenbasis: Die in Kapitel 3.4 vorgestellten Gesetze und Kodizes machen vielfältige Vorgaben bezüglich der Transparenz der Vorstandsvergütungen. Dies führt zu umfangreichen Vergütungsberichten in den Geschäftsberichten der Unternehmen, wobei u.a. Angaben zu Grundannahmen, Zustandekommen, Struktur, Höhe der Vergütungen der Vorstände gemacht werden. Die vorliegende Arbeit umfasst einen Gesamtbetrachtungszeitraum von 2006 bis 2011, mit besonderem Fokus auf die Jahre nach Inkrafttreten des VorstAG, also von 2009 bis 2011. Aus den Geschäftsberichten für diese Jahre, die allesamt auf der jeweiligen Unternehmenshomepage im Bereich ‘Investor Relations’ eingesehen und heruntergeladen werden können, wurden von allen 30 DAX-Unternehmen die Parameter (Bemessungsgrundlagen) der variablen Vergütungsbestandteile erhoben. Da das Fixum auf Basis von Marktüblichkeit und Wettbewerbsvergleichen in seiner Höhe bestimmt wird, fällt es für eine Bewertung hinsichtlich ökologischer oder sozialer Kriterien heraus. Variable Vergütungsbestandteile, wie in Kapitel 2.2.2 beschrieben, verfügen hingegen über eine oder mehrere Kennzahlen als Bemessungsgrundlage. Diese Kennzahlen sind die Stellhebel für eine nachhaltige Vergütung auf Basis ökologischer und sozialer Key Performance Indicators (KPI). Die Kennzahlen der Vergütungssysteme aller 30 Unternehmen wurden für die Jahre 2006 bis 2011 aus den erwähnten umfangreichen Vergütungsberichten der Geschäftsberichte extrahiert und analysiert. Aktienkursorientierte Komponenten werden in der vorliegenden Arbeit außen vor gelassen, da diese nicht von ökologischen oder sozialen Kennzahlen, sondern ausschließlich von aktienkursbezogenen oder -verwandten Kennzahlen bestimmt werden. Um ein vollumfängliches Bild über das Selbstverständnis der Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu erlangen, wurde darüber hinaus die Definition des allgemeinen Nachhaltigkeitsbegriffs aus den Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichten des oben genannten Zeitraumes erhoben. Dies bildet den Beginn des folgenden Kapitels. 4.2, Nachhaltigkeitsselbstverständnis: Alle 30 DAX-Unternehmen definieren Nachhaltigkeit gemäß ihren Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichten als Drei-Säulen-Modell aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem (siehe Kapitel 3.1). Adidas definiert Nachhaltigkeit zum Beispiel folgendermaßen: ‘Der adidas Konzern muss sich vielfältigen wirtschaftlichen und wettbewerblichen Herausforderungen stellen, um Wachstum zu schaffen. Gleichzeitig tragen wir jedoch auch ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und der Umwelt: Die Verantwortung, weltweit in unserem Unternehmen und in unserer Beschaffungskette für angemessene Arbeitsbedingungen und Umweltstandards zu sorgen. Wir streben stets danach, sowohl unsere eigenen Aktivitäten als auch unsere Beschaffungskette verantwortungsbewusst zu gestalten und so die Umweltauswirkungen unseres Konzerns zu reduzieren. Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass umwelt- und sozialbewusstes Engagement uns hilft, zu einem nachhaltigen Unternehmen zu werden. So können wir die Reputation unseres Unternehmens weiter verbessern und den Unternehmenswert weiter steigern.’ Eine weitere, auch auf die Brundtland-Kommission (siehe Kapitel 3.1) Bezug nehmende Definition der Nachhaltigkeit liefert BMW: ‘Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung berücksichtigt gleichberechtigt die ökologische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Die ‘Weltkommission für Umwelt und Entwicklung’ der Vereinten Nationen definierte Nachhaltigkeit 1987 als eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der jetzigen Generation befriedigt, ohne die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu gefährden. Die wirtschaftliche Relevanz nachhaltigen Handelns zeigt sich für die BMW Group an den drei Aspekten Ressourcen, Reputation und Risiko.’. Je nach dem in welcher Branche ein Unternehmen tätig ist, kann die Nachhaltigkeitsdefinition auch daran angepasst sein. RWE führt zum Beispiel folgende Definition an: ‘Nachhaltigkeit spielt gerade für uns als Energieversorger eine Schlu¨sselrolle, denn wir tragen eine besondere Verantwortung für Versorgungssicherheit, Ressourcenschonung und Umweltschutz. Nachhaltiges Wirtschaften steht nicht im Widerspruch zu Rendite und Effizienz, sondern ist Kernelement der langfristigen Risikovorsorge und Zukunftssicherung eines Unternehmens. Unsere Maßnahmen konzentrieren sich dabei auf sechs Handlungsfelder, die sich aus unserem Geschäftsmodell als Energieversorger und den Rahmenbedingungen auf unseren Märkten ableiten: Klimaschutz, soziale Verantwortung, Stakeholder-Dialog, systematisches Nachhaltigkeitsmanagement, Ressourceneffizienz, Natur- und Landschaftsschutz.’. Das Selbstverständnis der DAX-Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit zeigt sich bei SAP auch durch die organisatorische Verankerung im Unternehmen: ‘Um diesem Engagement [der Nachhaltigkeit] Nachdruck zu verleihen, gründeten wir im März 2009 einen funktionsu¨bergreifenden Geschäftsbereich für Nachhaltigkeit, der vom ersten Chief Sustainability Officer geleitet wird. Seine Aufgabe ist es, alle Initiativen der SAP in den drei wesentlichen Handlungsfeldern Umwelt, gesellschaftliches Engagement und wirtschaftliche Entwicklung zu koordinieren, sowohl unternehmensintern als auch in der globalen Geschäftswelt. Organisatorisch ist der Bereich an andere Funktionsbereiche angebunden, um eine flächendeckende Umsetzung der Nachhaltigkeitsinitiativen zu gewährleisten.’. Es lässt sich aus den offiziellen Berichten der DAX-Unternehmen also entnehmen, dass ein starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit besteht und in die Geschäftsstrategie aller Unternehmen verankert ist. Eine Studie der Sustainalytics GmbH von 2012 zeigt, dass die DAX-Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeitsleistung und Transparenz der Berichterstattung im internationalen Vergleich zum größten Teil über dem jeweiligen Branchenschnitt liegen. Sie konstatiert außerdem, dass die Unternehmen auf einem ‘sehr nachhaltigen Weg’ sind und dass sich Nachhaltigkeit zu einem ‘Prestigethema’ der Unternehmen entwickelt hat. Allen Unternehmen schreibt die Studie dabei zunehmende Nachhaltigkeitsleistungen sowie eine positive Entwicklung bei Transparenz und Berichterstattung im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit zu. Die Ergebnisse der Studie sowie der Blick in die Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte zeigen, dass Nachhaltigkeit als integrierter Komplex aus den Themenbereichen Ökologie, Sozialem und Ökonomie bei allen DAX-Unternehmen hohen Stellenwert genießt, und dass alle Unternehmen Nachhaltigkeitsleistungen als wichtigen Bestandteil ihres Geschäftes anerkennen. Ob diese Bemühungen reiner Selbstzweck, Werbung bzw. PR sind oder aufgrund von Zwang durch Kapitalmärkte und Gesetzesregelungen zustande kommen, soll an dieser Stelle mangels Relevanz nicht weiter ausgeführt werden. Die Nachhaltigkeits-/CSR-Leistungen belegen dennoch einen grundlegenden Wandel der Wirtschaft hin zu mehr Verantwortlichkeit und Nachhaltigkeit.
Dominik Halter, B.A., 1989 in Pforzheim geboren und in Ulm (Donau) aufgewachsen, schloss das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule des Mittelstandes im Jahr 2013 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Während des Studiums und begleitender Tätigkeiten sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen im Bereich Finanzdienstleistungen, Business Process Outsourcing und Mergers & Acquisitions. Als ‘Gegenpol’ beschäftigt er sich mit den gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen des Wirtschaftens und den Implikationen für die Unternehmensführung. Dies motivierte ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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