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Nachhaltigkeit


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 57
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Frage nach der Energie ist eine der Kernfragen für das Verständnis unserer Welt. Sie wird zudem die entscheidende Frage danach sein, ob unsere Lebensform zukunftsfähig ist: Die nachhaltige Bereitstellung und ein sparsamer Einsatz von Energie sind die zentralen Herausforderungen unseres Jahrhunderts. Doch woher soll diese Energie der Zukunft stammen? Beinahe täglich informieren die Medien über steigende Energiepreise und auch während der aktuellen Konjunktur und Wirtschaftskrise bleibt deutlich: Die Zeiten günstiger Energie aus fossilen Energieträgern sind auf lange Sicht vorbei. Die Ressourcen dieser Energieträger sind begrenzt und der Energiebedarf in vielen Regionen der Erde wächst im Zuge einer nachholenden Industrialisierung rasant. Um die Versorgung möglichst vieler Menschen mit Energie zu gewährleisten, muss diese zukünftig aus Energieformen stammen, die langfristige Versorgungssicherheit zu einem vernünftigen Preis gewährleisten. Mit Blick auf den drohenden Klimawandel sollten diese Energieformen darüber hinaus möglichst wenige, oder besser gar keine klimaschädigende Treibhausgase in die Atmosphäre emittieren. Nur so kann eine weltweite Temperaturerhöhung von über zwei Grad in den nächsten Jahrzehnten vermieden werden. Treiber für eine Umgestaltung der Energieversorgung sind somit die globale Klimaveränderung, die Ressourcenknappheit fossiler Rohstoffe, die weltweite Versorgungssicherheit und die Wirtschaftlichkeit der derzeitigen Energieversorgung. Spätestens seit dem September des Jahres 2001 ist es offensichtlich, dass die Globalisierung und die bedeutenden Unterschiede, wie sie zwischen Regionen und Kulturen herrschen, mitunter auch große Gefahren mit sich bringen können. Die Bedrohung durch terroristische Anschläge in Bezug auf die Sicherheit von Kernkraftwerken war auch in Deutschland lange Zeit in den Medien präsent. Seit geraumer Zeit sind sich Experten darüber einig, dass die Energie der Zukunft aus einem Energiemix stammen muss. Die Fokussierung auf lediglich wenige Energieträger zur Energiebereitstellung würde die Versorgungssicherheit nur in ungenügendem Umfang gewährleisten. Ein unzureichend diversifiziertes Portfolio der genutzten Energieträger und die Abhängigkeit der meisten Länder von Rohstoffimporten stellen eine gefährliche Kombination dar. So führte in Deutschland beispielsweise die Importabhängigkeit von Rohstoffen, die weit über 50 Prozent beträgt, zu Beginn dieses Jahres wiederholt zu drohenden Versorgungsengpässen auf dem Erdgasmarkt. Um solche künftig zu vermeiden und außerdem die schlimmsten Klimaveränderungen noch abwenden zu können, setzt die Bundesregierung in Deutschland auf die Strategie einer effizienteren Umwandlung von Energieträgern, eines sparsameren Einsatzes der gewonnenen Energie, sowie auf den drastischen Ausbau erneuerbarer Energien.

Leseprobe

Kapitel 4.3, Perspektiven eines zukünftigen Einsatzes erneuerbarer Energien in Deutschland: Die Importabhängigkeit der deutschen Energieversorgung ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. Uran wird heute zu 100 Prozent, Mineralöl zu 97 Prozent und Gas zu 83 Prozent importiert. Steinkohle wird immerhin zu 61 Prozent aus nicht deutschen Quellen bezogen und lediglich bei Braunkohle und erneuerbaren Energien verlässt sich Deutschland ausschließlich auf die eigenen Ressourcen. Da Prognosen über den zukünftigen Energieverbrauch und dessen Struktur immer von verschiedenen Faktoren wie Energiepreise, Energieeffizienz oder Politikmaßnahmen abhängen, gibt es mehrere Studien, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Eine vom BMWI in Auftrag gegebene Studie geht beispielsweise davon aus, dass der Energieverbrauch in Deutschland bis 2010 unverändert bleibt und bis 2020 um ca. 9 Prozent abnimmt. Hierbei verschieben sich laut BMWI und BMU die Marktanteile der Energieträger folgendermaßen: Der Anteil des Mineralöls bleibt bis 2020 weitestgehend stabil, Erdgas und Braunkohle steigen leicht an, Steinkohle dagegen nimmt prozentual ab. Wie in dem Atomenergiegesetz festgelegt, wird auch in dieser Prognose davon ausgegangen, dass Atomenergie nach 2020 keinen Beitrag zur Energieversorgung mehr leisten wird. Erneuerbare Energien erhöhen sich von heute 6,9 auf 8 Prozent. Insgesamt steigt laut dieser Studie der Anteil von Öl und Gas bezogen auf die Primärenergiebereitstellung und damit erhöht sich auch die Importabhängigkeit von 60 auf ca. 70 Prozent. Eine vergleichbare Studie im Auftrag des BMU kommt jedoch zu anderen Ergebnissen. Schnellerer Ausbau der erneuerbaren Energien und verstärkte Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz hält diese Studie für wahrscheinlicher und rechnet demnach mit einem abnehmenden Primärenergieverbrauch bis 2020 um 24 Prozent gegenüber 2002. Gleichzeitig erhöht sich laut der Studie der Anteil erneuerbarer Energien auf 12 Prozent. Die Importabhängigkeit ginge in diesem Szenario zurück. Analyse des Potenzials: Prognosen und Szenarien sind also immer sehr abhängig von den Randbedingungen und gewählten Daten. Mitunter kann dadurch eine große Streuung auftreten, die eine annähernd realistische Vorhersage der Zukunft nicht zulässt. Im Folgenden wird daher eine Potenzialanalyse vorgestellt, in der das Bundesministerium für Umwelt und Reaktorsicherheit mithilfe von aktuellen Daten verschiedener Forschungsinstitute einen Überblick über das langfristig realisierbare Nutzungspotenzial erneuerbarer Energien für die Strom-, Wärme- und Kraftstofferzeugung in Deutschland gibt. Diese Potenzialanalyse erhebt nicht den Anspruch, die Zukunft voraussagen zu können, sondern zeigt lediglich das technisch realisierbare Potenzial auf. Ob und vor allem bis wann dieses Potenzial letztendlich umgesetzt wird, hängt vor allem von politischen Entscheidungen ab. Langfristig können laut BMU über 60 Prozent der Endenergie in Deutschland aus EE stammen. Anteilsmäßig am meisten Energie aus regenerativen Ressourcen würde hierbei in den Strommarkt fließen (über 85 Prozent). Wärme könnte demnach zu beinahe 60 Prozent und Kraftstoffe zu ca. 25 Prozent aus EE stammen. Der Anteil von 61,6 Prozent, den die EE laut Langzeitstudie am Endenergieverbrauch ausmachen können, würde entsprechend der Abnahme des Endenergieverbrauchs durch Effizienzsteigerungen weiter anschwellen. Die bereits 1990 in großem Umfang eingesetzte EE Wasserkraft kann ihre Energiebereitstellungskapazität von derzeit 21 Terawattstunden (TWh) auf lediglich 25 TWh jährlich ausbauen. Das Potenzial stößt bei dieser Energieform schon bald an seine Grenzen. Biomasse kann sich laut der Einschätzung des Bundesministeriums noch in etwa verdoppeln, bevor das technisch erschließbare Potenzial ausgeschöpft ist, während für die Technologien im Bereich Windenergie (besonders Offshore), Sonnenenergie und vor allem Geothermie noch immense Entwicklungsmöglichkeiten bestehen.

Über den Autor

Patrick Renger, B.A., wurde 1985 in Karlsruhe geboren. Nach seiner allgemeinen Hochschulreife verband er sein Interesse an der Naturwissenschaft mit dem Verständnis für ökonomische Fragestellungen in einem Studium an der Dualen Hochschule Mannheim (DHBW) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Neben mehreren Auslandsaufenthalten und Praktika in der Industrie arbeitete er außerdem in der Programmleitung des Programms Umwelt. Die Themen Energietechnik und -politik weckten sein Interesse und er schrieb auch in diesem Bereich seine Abschlussarbeit. Im Oktober 2009 schloss er sein Studium mit dem Titel Bachelor of Arts in International Business ab.

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