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- Italowestern im Wandel der Zeit: Vom Gewaltfilm zur Komödie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Seit Beginn der Filmgeschichte ist der Western ein beliebtes Genre. Überwiegend die Westernfilme aus Hollywood beherrschten den Markt. Europäische Nachahmer konnten zunächst nicht mithalten. Erst mit dem Erfolg von ‘Per un pugno di dollari‘ (Für eine Handvoll Dollar, 1964) wurde die Dominanz amerikanischer Western durchbrochen. Besonders die damals kriselnde italienische Filmindustrie wurde wieder belebt und konnte mit den dominierenden amerikanischen Filmen konkurrieren. Über 500 italienische Western wurden in der Zeit von 1960 bis 1975 gedreht, meist in Südspanien und in der Nähe von Rom. Die italienischen Helden waren brutaler und zynischer als alle anderen Filmhelden zuvor. Sie kannten kein Mitleid, außer es war zu ihrem finanziellen Vorteil. Gesellschaftlich und politisch waren die 1960er und 1970er Jahre von einer Vielzahl von Umbrüchen geprägt. Diese Entwicklungen wirkten sich auch auf das Verhalten der Filmzuschauer aus. Die Leute wollten keine Gewalt im Kino sehen, die ihnen im Alltag so oft begegnete. Etwas Neues musste den Italowestern am Leben halten: Komödiantische Western.
Textprobe: Kapitel 3, Das Westerngenre: 3. 1, Die Westerngeschichte: 1894 begann die Geburt des Western als Film. Der Engländer W. K. L. Dickson dreht die ersten Filme für das Filmstudio ‘Thomas A. Edisons Kinetograph Theatre’. Diese Filme sind rund 15 Meter lang und laufen ca. 30 Sekunden. Die bekanntesten Streifen zeigen Buffalo Bill in seiner Wild – West – Show (Buffalo Bill, the noted proprietor of the ´Wild West´, 1894). Die meisten Western spielen in der Zeit zwischen 1865 und 1890, in der die Zivilisation immer weiter voranschreitet und Rückzugsmöglichkeiten für den Westernhelden immer seltener werden. Die klassischen Western haben Bezug auf drei Epochen der realen Geschichte Amerikas: die Eroberung des Landes und der grausame Kampf gegen die Indianer die Zeit der Inbesitznahme des Landes mit dem Aufbau von Städten und schließlich die Zivilisierung des Westens mit Rivalitäten zwischen den Farmern und Viehzüchtern oder zwischen Zivilisierten und Outlaws. Western sind oft naive Filme über das Leben an der Grenze zur Wildnis. Unabhängig von der geschichtlichen Einbettung bildete sich in den Filmen der Typus des Westernhelden. Männer mit Pistolen im Gürtel bewegen sich auf Pferden durch weite, oft raue und karge Landstriche. Geraten sie in einen Konflikt, zeigen sie durch ihr Handeln, wer und was sie sind. Sie nutzen ihre gesamten Fähigkeiten, um sich gegen Anfeindungen zu wehren oder werden durch die Ablehnung und den Hass, auf die sie stoßen, so tief verletzt, dass sie sich mit der eigenen Moral dem wilden, oft gesetzlosen Tun entgegenstellen. Ihre Taten wirken als ein Signal und die Westernhelden gewinnen dadurch Identität, Mut und Würde. Westerner sind Helden, die zwischen ihrem Sinn für die Gemeinschaft und ihrer Tendenz zu Alleingängen agieren. Am Anfang der Filme befinden sie sich häufig an einem Wendepunkt. Sie suchen nach neuen Trails (z.B. The Covered Wagon, 1923), wollen sich rächen (z.B. Stagecoach, 1939 The Searchers, 1956) oder versuchen, ein ruhiges Leben zu führen (z.B. Shane, 1952). Meist gelingen die geplanten Veränderungen nicht, weil Gegenspieler sie herausfordern oder in etwas hineinziehen, was ihren Plänen entgegenwirkt. Damit werden sie zum Handeln gezwungen. Der klassische Westerner ist häufig ein Einzelgänger, introvertiert und wortkarg. Zu seinem Kodex gehören Werte wie Freundschaft und Ehre. Die Figuren im Western und ihre Bewegungen sind vorgegeben. Beide sind leicht zu erkennen und ihre nächsten Schritte sind oft vorhersehbar. Die Attraktivität der Filme besteht in der nur leichten Modifikation eines festen Schemas. 3. 1. 1, Die neun zentralen Erzählungen des Genres: Das Western – Genre lässt sich in neun Abschnitte untergliedern, welche die historischen Situationen der damaligen Zeit zeigen. 1, Entdeckung neuer Grenzen: Siedler brechen auf, um neues Land zu entdecken und dort eine neue Heimat zu finden (z. B. The Covered Wagon, 1923 Wagonmaster, 1950). Sie sorgen für eine zivilisatorische Verbindung durch Postkutschenlinien, Eisenbahn- und Telegrafenbau (z. B. The Iron Horse, 1924 Pony Express, 1925 Union Pacific, 1939 Western Union, 1941) oder finden neue Wege, um ihre Viehherden gen Osten zu bringen (z. B. The Big Trail, 1930) oder die Akteure suchen Gold, z. B. in Kalifornien (z. B. Sutter´s Gold, 1936). 2, Der Krieg gegen die Indianer: Weiße Siedler bauen am Rande der Wildnis ihre Farmen und setzen ihre eigene Vorstellung von Zivilisation gegen den Willen der Indianer durch, was zu Konflikten führt (z. B. Stagecoach, 1939 The Plainsmen, 1937 River of no Return, 1954 Jeremiah Johnson, 1972) oder die Kavallerie eilt ihnen zu Hilfe und sorgt für Recht und Ordnung (z. B. They died with their boots on, 1941 Fort Apache, 1948 Rio Grande, 1950 Ulzana´s Raid, 1972). 3, Prozess der Zivilisierung: Die wilden Zeiten der Besiedlung sind noch nicht ganz vorüber, aber man versucht, die Konflikte mit friedlichen Mitteln zu lösen. Die Siedlungen der weißen Einwanderer sind noch klein und haben keine Gerichte. Wo kein Sheriff oder Marshall vorhanden ist, sorgen Bürgerwehren für Recht und Ordnung manchmal auch in Form einer Lynchjustiz (z. B. The Virginian, 1914 Ox – Bow Incident, 1943). 4, Strafverfolgung und Rache: Nach dem Ausbau der Städte beginnt der Kampf zwischen den Outlaws und den Gesetzestreuen. Eine Bank, ein Zug oder eine Siedlung werden überfallen, die Räuber fliehen und werden von einer Posse verfolgt (z. B. The Great Train Robbery, 1903 Long Riders, 1979) oder eine Bande Gesetzloser tötet die Familie der Hauptfigur und diese geht los, um sich zu rächen (z.B. Last Train from Gun Hill, 1958 Nevada Smith, 1965). Auch Kopfgeldjäger können auf die Räuber angesetzt sein (z. B. Naked Spur, 1957 The Professionals, 1966). 5,Beruhigung der Städte: Die Stadt wird von einem gewalttätigen Gangster, Bankier oder Viehbaron beherrscht oder bedroht. Ein Fremder oder ein neuer Sheriff kommt in die Stadt und entschließt sich, wieder für Recht und Ordnung zu sorgen (z. B. Dodge City, 1939 My Darling Clementine, 1946 High Noon, 1952 The Man who shot Liberty Valance, 1962). 6, Aufbruch in die Wildnis: Ruhe und Ordnung in der Stadt sind nicht jedermanns Sache. Das ist ein dramatischer Konflikt für den Westerner. Seine Lebensweise wird umso problematischer, je mehr er den Eisenbahnen den Weg ebnet, die Viehherden in die Städte treibt oder einen Planwagentreck nach Westen führt (z. B. Man without a star, 1955 Cowboys, 1957 The Ballad of Cable Hogue, 1969). Die Helden verlassen die Zivilisation und entdecken das natürliche Leben der Indianer (z. B. Broken Arrow, 1950 Across the wide Missouri, 1956 Dances with Wolfes, 1991). 7, Indianerabenteuer: Diese Art der Filme ist aus der Sicht der Indianer gedreht. Sie zeigen das Leben, die Kultur und den Kampf der Indianer gegen die weißen Siedler (z. B. Broken Arrow, 1950 Apache, 1954 Cochise, 1954 Chato´s Land, 1971). 8, Verfall einer Gründerdynastie: Den Siedlern und Pionieren, die das Land in Anspruch nahmen und urbar machten, folgen in der nächsten Generation oft nichtsnutzige Nachkommen ohne Moral und Verstand (z. B. Duel in the Sun, 1946 The man from Laramie, 1955 The Big Country, 1958). Der Nachwuchs zerstört das Erbe seiner Vorfahren. 9, Legendenbildung: In diesem Zusammenhang sind alle Filme zu nennen, die über legendäre Westerngestalten, wie z.B. Billy the Kid, Jesse James, Buffalo Bill, James Butler ‘Wild Bill’ Hickok, Wyatt Earp, Sitting Bull, Geronimo oder Calamity Jane berichten.
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