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- Backpacking 2.0: Verwendung und Bedeutung von Weblogs für Backpacker
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 152
Abb.: 70
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Intransparenz von Web 2.0 stellt die Tourismusindustrie vor neue Herausforderungen. Basierend auf relevanter Literatur über Backpacker und deren Informationsverhalten wurden Weblogs - als ein Bestandteil von Web 2.0 - auf deren Bedeutung für Backpacker analysiert. Lange wurde der Markt jugendlicher Urlauber und Studenten von der Tourismuswirtschaft vernachlässigt. Erst in den letzten Jahren erkannte man, welches Potenzial dieses Segment birgt. Der European Travel Commission zu Folge, ist rund ein Fünftel der internationalen Touristen diesem Gästetyp zuzuordnen. Der Backpacking-Tourismus als Submarkt, ist von budgetbewussten und flexiblen Personen geprägt, die vorwiegend alleine oder in Kleingruppen reisen, weitgehend gebildet sind und meist der westlichen Mittelschicht entstammen. Sie benötigen aufgrund der verhältnismäßig langen Reisedauer oftmals Ad-hoc-Informationen, die sie sich zumeist über den klassischen Reiseführer und über Mund-zu-Mund Propaganda beschaffen. Der Backpacker assoziiert seine Reiselust mit Begriffen wie Freiheit, Selbstständigkeit und Abenteuer. Diese Freiheit erfordert jedoch auch ein hohes Maß an Flexibilität. Je nach Situation und Reiseumstand können sich die Reisepläne spontan verändern. Folglich werden Ad-hoc-Informationen über Unterkünfte, Transportmittel oder Aktivitäten in der jeweiligen Destination benötigt. Zum durchschlagenden Erfolg des Web 2.0 haben in den vergangenen Jahren vor allem Weblogs beigetragen. Es handelt sich dabei um einfach zu erstellende, aktualisierte Websites, die aus umgekehrt chronologisch angeordneten Beiträgen bestehen. In der Fachliteratur werden sie durch Attribute wie aktuell, authentisch und unabhängig beschrieben, Weblogs scheinen sich ihrem Charakter nach als Medienformat für Backpacker zu eignen, denn sie unterstützten eine einfache orts- und zeitunabhängige Gestaltung von Webinhalten. Um die konkrete Bedeutung von Blogs für Backpacker zu erforschen, wurde eine Online-Befragung in mehreren Hostels durchgeführt. Die Erkenntnisse daraus zeigen, dass die traditionellen Quellen tatsächlich mehr Verwendung bei den Backpackern finden, als das neue Medium Weblog. Am Ende des Buches werden Handlungsempfehlungen an die Leistungsträger der Destinationen abgegeben, wie sie Weblogs effektiv als komplementäres Marketingmedium einsetzen können.
Textprobe: Kapitel 4, Kommunikation versus Information: Für den weiteren Verlauf dieser Arbeit ist es wichtig, die bereits in den letzten beiden Abschnitten - Backpacking-Tourismus und Reiseentscheidungsprozess - mehrmals erwähnten Termini Kommunikation und Information genau abzugrenzen. Nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung zum Thema Kommunikation im Tourismus werden die beiden Begrifflichkeiten auf den folgenden Seiten in einer für diese Arbeit relevanten Weise ausgeführt, so dass der Leser in weiterer Folge Klarheit hinsichtlich des Kernthemas Informationsverhalten des Backpackers hat. Kapitel 4.1, Entwicklung der IKTs im Tourismus: Luger hält fest, dass die Begriffe Kommunikation und Reise früher als Synonyme verwendet wurden. Die damaligen Kommunikationskanäle waren Postwege zu Lande und zu Wasser. Später kamen Eisenbahnstrecken und zuletzt die Autobahnen hinzu. Abhängig vom Reisetempo wurde folglich das Tempo der Kommunikation bestimmt. Durch die rasche Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs) in Kombination mit dem weltweit größten Wirtschaftszweig Tourismus, ergibt sich ein Interessenfeld der Superlative, wie Egger es bezeichnet. It is a matter of fact that in the last 10 years nothing has changed the tourism sector as much as ICT and the internet. In the public perception, tourism is often regarded as a forerunner in the adoption of e-business. Die neue Informationsinfrastruktur legt die Beziehungen zwischen Käufer, Verkäufer und Zwischenhändler neu fest und ermöglicht andere Wege zur Informationsbeschaffung. Unternehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern möchten, kommen nicht um die Implementierung von IKTs herum. Wie in Abschnitt 3.1 ausgeführt wurde, ist Tourismus nicht greifbar und kann physikalisch nicht vorgezeigt oder vom Gast vor dem Kauf inspiziert werden. Daraus ergibt sich laut Buhalis eine Abhängigkeit von Schilderungen, die das Produkt oder die Dienstleistung repräsentieren. Diese Information muss zeitgerecht und wahrheitsgetreu aufbereitet werden, um die Bedürfnisse des Konsumenten befriedigen zu können. Das touristische Kernprodukt besteht in den meisten Fällen nicht aus Informationen, sondern ist eine greifbare Dienstleistung. Diese wird in einem physikalischen Umfeld produziert und dem Konsument in einem harmonischen Kontext präsentiert. The challenge is a seamless integration of information and physical service, flexible configurations of the physical and the informational parts. IKTs bilden das Rückgrad dieses Integrationsprozesses. Sie stellen neben dem zusätzlichen Informationskanal einen wichtigen Partner in Fragen Produktion, Distribution, Marketing und Koordination dar. Kapitel 4.2, Kommunikation: Anders als beim Definitionsversuch des Backpackers, bei welchem eine allgemein gültige Definition kaum zu finden ist, stößt man hier auf eine andere Problematik. Laut Merten existierten bereits 1977 160 Definitionen zur Kommunikation. Im Tourismus wird Kommunikation primär als Vermittlungsleistung bezeichnet, wobei der Begriff oft auf Marketing und Werbung reduziert wird. Für diese Arbeit konzentriert sich der Autor auf eine zum Thema passende Definition der UNESCO, die unter Kommunikation folgendes versteht. ...Prozeß des Austauschs von Nachrichten, Fakten, Meinungen, Botschaften zwischen Einzelpersonen und Völkern. Je nach Anzahl der Teilnehmer unterscheidet man zwischen One-to-one-Kommunikation (1-1), One-to-many-Kommunikation (1-M) und Many-to-many-Kommunikation (M-M). Über die Richtung der Kommunikation erkennt man, ob der Übertragungskanal zwischen Sender und Empfänger für beide Seiten nutzbar ist. Man spricht von unidirektionaler Kommunikation, wenn der Empfänger keine Antwortmöglichkeit hat, ohne auf ein anderes Medium auszuweichen (z.B. Zeitungspublikation). Bidirektionale Kommunikation ist durch die Möglichkeit des Rollentausches innerhalb des Mediums gekennzeichnet (z.B. Gespräch, E-Mail). Sind mehrere Personen an solch einer Kommunikation aktiv beteiligt, spricht man von multi- oder polydirektionaler Kommunikation (z.B. Telefonkonferenz, Foren). Zuletzt wird noch die zeitliche Komponente im Kommunikationsverhalten berücksichtigt. Eine synchrone Kommunikation findet in Echtzeit statt (z.B. Gespräch, Chat). Dem gegenüber steht die asynchrone Kommunikation, bei der ein Dialog zwischen Sender und Empfänger mit einer zeitlichen Verzögerung stattfindet (z.B. Brief, E-Mail). Das in Abbildung 4-1 dargestellte Stimuli-Response-Modell ist ein sehr einfaches und beliebtes Modell zur Beschreibung des Kommunikationsprozesses. Dieses grundlegende Gerüst des Kommunikationsprozesses impliziert jemanden, der etwas mitteilen will K, den Inhalt Stimulus und jemanden, an den die Botschaft gerichtet ist R. Man erkennt in dieser Grafik, dass in der kommunikativen Interaktion das Prinzip des Gebens und Nehmens stattfindet. Pointierter ausgedrückt bedarf es mindestens zweier Partner, die in einer Wechselwirkung - bestehend aus mitteilen und verstehen - kommunizieren. Dieses Modell ist sehr allgemein gehalten und an vielen Stellen ergänzungsfähig. Die wichtigste Erweiterung für diese Arbeit stellt das Feedback dar. Mit der soeben verdeutlichten Wechselwirkung, die sich später in dieser Arbeit beim Hauptthema Weblogs (siehe Abschnitt 5) und dem GAP-Modell (siehe Abschnitt 7.2) wieder findet, steht der Moment der Interaktion im Mittelpunkt. Dieser Input-Output Vorgang verdeutlicht weiter, dass durch die Rückkopplung ein zirkulierender Prozess entsteht und die lineare Darstellung in Abbildung 4-1 nicht ganz richtig ist. Der Stimulus des klassischen Modells wurde in Abbildung 4-2 durch eine Aussage/Botschaft A und ein Medium M ersetzt. Aussagen können Informationen, Fakten, Nachrichten, Ideen, Meinungen oder Emotionen sein. Ein Medium wird in der Kommunikationswissenschaft als jedes Mittel der Publizistik oder Kommunikation verstanden. Darauf aufbauend spricht man vom Internet als Medium oder als Teil der Massenmedien und versteht darunter die laufend aktualisierten Inhalte bzw. Informationsangebote. Besonderheiten des Internet als Massenmedium: Das Internet zeigt sich hinsichtlich der Aktualität, Publizität, Universalität umfassender als die klassischen Massenmedien. Folgende Kriterien machen deutlich, welche Macht das Internet in den letzten Jahren erlangt hat: Zunächst fungiert das Internet als elektronisches Metamedium, weil viele Massenmedien mit einem Eintrag (Website, Weblog) darin vertreten sind. Das heißt in weiterer Folge, dass das für diese Arbeit relevante Weblog ebenfalls als selbständiges Medium angesehen wird. Weiter ist die Rollenfestschreibung Kommunikator/Rezipient ins Wanken geraten, da die Rollentrennung im Internet aufgehoben wird. Speziell zu Zeiten des Web 2.0, in denen die User selber die Inhalte generieren, kann man von gleichgestellten Teilnehmern sprechen, die in einer Wechselwirkung unterschiedliche Positionen einnehmen. Sein unbegrenzter Radius ermöglicht eine unüberschaubar große Menge an Informationen bzw. Wissen, einer unglaublich großen Zahl von Menschen zugänglich zu machen. Die Geschwindigkeit bei der Nachrichtenübertragung nimmt ständig zu, wobei die Preise für die Nutzung am Sinken sind. Es ist theoretisch aus jeder Ecke der Welt und für jede Ecke der Welt 24 Stunden verfügbar. Diese Eigenschaften bringen eine unüberschaubare Menge an Inhalten ins Internet. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass die Mediennutzer ganz bewusst auswählen und zwar sowohl inhalts- als auch funktionsbezogen, da sie sich ansonsten in diesem Inhalts-Dschungel nicht zurechtfinden würden. Kapüitel 4.3, Information: Wie aus den bisherigen kommunikationswissenschaftlichen Erkenntnissen hervorgeht, ist die Information eine integrative Leistung der Massenmedien. In dem zuvor abgelichteten Prozess der Kommunikation (siehe Abbildung 4-2) stellt die Information den Teil der Aussage A dar. Die Annäherung über Definitionen öffnet unterschiedliche Varianten: Pikkemaat definiert für ihre Studie zum Informationsverhalten in komplexen Entscheidungssituationen Information als objektiven Stimulus bzw. Reiz der Umwelt, welcher durch kognitive Prozesse im menschlichen Gedächtnis zu subjektiv rezipierter Information verarbeitet wird . Laut Burkart kann man Information nur über solche Dinge erhalten, über die eine Ungewissheit besteht. Demnach ist die Information eine Botschaft, die etwas mitteilt, dass zuvor noch nicht bekannt war. Ob nun eine Mitteilung informativ ist oder nicht, hängt dieser Überlegung zufolge vom Informationsstand des Empfängers ab und es wird deutlich, dass der Informationsgehalt eine veränderbare Größe ist. Die vermittelte neue Mitteilung kann auch darin bestehen, dass bereits Bekanntes in einen neuen Zusammenhang gebracht wird. Für diese Arbeit sieht der Autor folgende kurze aber prägnante Definition als Grundlage für den Informations-Begriff: Information ist, die Kommunikation von Inhalten, die dem Rezipienten vor der Rezeption nicht bekannt waren. Der Vollständigkeit halber muss angemerkt werden, dass Information auch außerhalb eines kommunikativen Prozesses gewonnen werden kann. Durch Alltagserfahrung (nichtkommunikativer Natur) kann der individuelle Wissensstand eines Menschen ebenfalls erweitert werden. Den Empfang bzw. die Verarbeitung von Informationen aus der Umwelt im direkten Umgang mit Dingen nennt man Primärerfahrung. Dem gegenüber steht die Informationsvermittlung via Massenkommunikation, welche als Sekundärerfahrung bezeichnet wird. Kapitel 4.4, Themenbezogene Begriffserklärung: Eine maßgeschneiderte Ablichtung des Kommunikationsprozesses bzw. des Informationsbeschaffungsprozesses wird in Abbildung 4-3 dargestellt. Durch die Besonderheit der Interaktivität des Internets wurden die Rollen des Kommunikators und des Rezipienten durch Teilnehmer T1 & T2 ersetzt. Viele Backpacker sehen andere Backpacker als Kommunikationspartner, wenngleich die Inhalte einem weitaus größeren Publikum (Freunde, Familie etc.) zur Verfügung stehen. Die Aussage stellt in diesem Beispiel explizit Information I dar, welche mit Hilfe des Mediums Weblog W übermittelt wird. Darin befinden sich aktuelle Informationen, die zu jeder Zeit verbreitet, abgerufen und kommentiert werden können. Die Anzahl der Teilnehmer ist dabei nicht festgelegt. Bei Weblogs kann entweder ein Individuum oder eine Gruppe als Autor fungieren. Dem gegenüber steht die Gruppe der Leser bzw. Feedbackgeber. Als kleinsten gemeinsamen Nenner sieht Schmidt die persönliche Authentizität, die Autoren wie Leser von Texten erwarten und die als Leitbild für geglückte Weblog-Kommunikation gilt. Geglückte Kommunikation hängt nicht nur vom guten Willen ab, sondern auch von der Fähigkeit zu durchschauen, welche seelischen Vorgänge und zwischenmenschlichen Verwicklungen ins Spiel kommen, wenn Ich und Du aneinander geraten. In Abschnitt 5 wird explizit auf das Thema Weblogs eingegangen, diese Ausführung dient der Verständlichkeit aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht.
Christof Hofstätter, geboren 1978 in Gmunden, Österreich. Nach 8 Jahren in der internationalen Hotellerie, einer einjährigen Weltreise als Backpacker und abgeschlossenem Touristikstudium an der Fachhochschule Salzburg lebt er seit 2007 in Wien. Derzeitig ist er bei ovos media consulting als Leiter der Sparte eTourism tätig und ist Geschäftsführer der Privatzimmerplattform www.prooms.com. Darüber hinaus ist er Gastlektor an der Fachhochschule Salzburg und Vortragender an internationalen Kongressen zum Thema eTourism (u.a. ENTER 2009, Amsterdam).
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