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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Kollaps des Bretton/Woods-Systems fester Wechselkurse im Jahr 1973 bedeutete für alle Unternehmen, die Geschäfte in Fremdwährungsländern tätigten, eine unumgängliche Konfrontation mit der Problematik des Währungsmanagements. Deutschland war im Jahr 2008 weltweit der größte Warenexporteur mit einem Exportvolumen von 994,9 Milliarden Euro und Import von 818,6 Milliarden Euro. Diese Zahlen untermauern die Bedeutung des Außenhandels für Deutschland. Zugleich wird deutlich, dass der überwiegende Anteil aller Unternehmen von Währungsrisiken bedroht ist. In Anbetracht der ökonomischen Bedeutung für die BRD handelt es sich dabei vor allem um kleine und mittelständische Unternehmen. Die Einführung des Euros als alleiniges Zahlungsmittel des Euro-Währungsraumes führte zwar zur Verringerung der Währungsrisiken insgesamt, konnte aber angesichts des zunehmenden internationalen Wettbewerbs und der permanenten Expansion länderübergreifender Handelsbeziehungen nicht zur Lösung dieser Problematik beitragen. Gründe dafür sind die überwiegende Dominanz des US-Dollars als Leitwährung im internationalen Handel und die starke Volatilität des US-Dollars und des Yen an sich. Hinzu kommt der starke Euro, der das Exportgeschäft gerade im nordamerikanischen Raum erschwert. Insgesamt kann man festhalten, dass trotz des Einsatzes hochmoderner und zunehmend komplexer Absicherungsinstrumente selbst Global Player es bis jetzt nicht geschafft haben einen hinnehmbaren Schutz vor Währungsrisiken aufzubauen. BMW verlor beispielsweise im Jahr 2004 währungsbedingt knapp 900 Millionen Euro und konnte bis 2007 den jährlichen Verlust lediglich auf 515 Millionen Euro reduzieren. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen neigen in der unternehmerischen Praxis oft entweder zur Vernachlässigung oder zumindest zur einseitigen Risikobetrachtung, wobei speziell das Wechselkursrisiko im Vordergrund steht und Transfer-, Konvertierungs- und Währungseventualrisiken außer Acht gelassen werden. Im Jahr 2007 belief sich der Bestand an offenen Forderungen im Mittelstand auf 270 Milliarden Euro und stellte zeitgleich für viele dieser Unternehmen eine Insolvenzgefahr dar. Das Ziel dieser Studie besteht neben einer detaillierten Darstellung des Währungsmanagements als Prozess insbesondere in der kontroversen Betrachtung von Absicherungsinstrumenten sowie ihrer Zuverlässigkeit im Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftskrise. Ergänzt wird dieses durch eine ausführliche Diskussion der Problematik von Wechselkursprognosen, die mit zunehmender Volatilität zum Glücksspiel degradiert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3.3, Valutakontrolle: Die Währungskontrolle präsentiert den letzten Schritt des Währungsmanagementprozesses und befasst sich in der Regel mit der Dokumentation und Kontrolle von durchgeführten Maßnahmen. Dabei werden die Vorkalkulationen in Form von individuellen Sicherungsresultaten einzelner Planungsoptionen durch Nachkalkulationen auf ihre Exaktheit überprüft. Diskrepanzen, die dabei festgestellt werden, dürfen nicht automatisch nachteilig beurteilt werden, da gerade mittelständische Unternehmen durch die damit verbundene feste Berechnungsbasis einen Vorteil erlangen. Jedoch ist das Ausnutzen dieses Vorteils an die Durchsetzung des Preises am Markt gebunden. was in Anbetracht der relativ geringen Marktmacht der Mittelständler zumindest als fraglich erscheint. Interessant erscheint auch die Hinterfragung von Planoptionen, die bei der Vorkalkulation als negativ beurteilt wurden, aber im Nachhinein durch eine optimierte Kursvorhersage für den Betrieb eine Chance gegenüber den Wettbewerbern darstellen. Die Währungskontrolle sollte deshalb alle konstruierten Alternativen berücksichtigen, da dieses eine permanente Optimierung des Währungsmanagementprozesses mit sich bringt. Sicherungskosten: Absicherungen durch Devisentermingeschäfte bringen im Normalfall Kosten mit sich. Diese resultieren aus der Differenz zwischen dem Termin- und Tageskurs einer Währung. Ohne näher auf die Systematik von Devisen-Swapgeschäften einzugehen, kann man festhalten, dass neben Gebühren und Spesen bei Swapgeschäften nur Kosten entstehen, wenn der Devisenbetrag zu einem höheren Kurs angeschafft wird als der Kurs zum Veräußerungszeitpunkt. Daraus folgt, dass bei einer zeitlich begrenzten Beschaffung, d. h. Kauf heute und Terminverkauf, durch einen Deport der jeweiligen Valuta Kosten generiert und durch einen Report Erträge erwirtschaftet werden. Im Falle einer zeitlich begrenzten Überlassung sind die Auswirkungen spiegelverkehrt. Allgemein ist jedoch davon auszugehen, dass Erträge aus den Swapgeschäften in der unternehmerischen Praxis eher zu den Ausnahmen zählen und deshalb einen theoretischen Charakter tragen. Beim Einsatz von Outright-Geschäften ist die Kostensituation bei der Geschäftstätigung unklar. Dies resultiert aus der Systematik dieses ‘Solo’-Geschäfts, da der Valutabetrag zu einem bestimmten Zeitpunkt nur einmal gekauft oder verkauft wird und man unterlässt dieses Geschäft, um es zu einem anderen Zeitpunkt zum Tageskurs zu tätigen. Ob und in welcher Höhe Kosten für diese Absicherung entstehen, kann also nur im Nachhinein festgestellt werden. Kosten entstehen hier durch den Unterschied des aktuellen Kurses zum Kurs, zu dem das Termingeschäft erfolgt, und demjenigen, zu dem dieses erfolgen könnte. Kosten des Outright-Geschäfts ergeben sich, falls bei einer Veräußerung des Devisenbetrags zum Termin der Kurs der Devise am Tag der Erfüllung höher ausfällt als der Kurs, zu dem die Terminveräußerung stattfand. Dementsprechend ergibt sich ein Nutzen, realisiert durch den umgangenen Kursverlust, wenn der Kurs am Tag der Erfüllung niedriger ausfällt als zum Zeitpunkt der Terminveräußerung. Einen weiteren Kostenverursacher stellen die Sicherheiten dar, die ein Finanzintermediär, in der Regel eine Bank, von seinem Partner im Termingeschäft fordert. Die Bank übernimmt bei diesem Geschäft das Risiko einer Nichtzahlung seitens des Partners zum vorher vereinbarten Zeitpunkt, wobei sich die Höhe des ‘Pfands’ sowohl nach dem Volumen als nach der Beschaffenheit des Geschäfts richtet. Die eigentlichen Kosten entstehen in dieser Konstellation aus den Zinskosten der Hinterlegung. Im Fall von partiellen Absicherungen entsteht ein Mix aus zwei differierenden Kursen. Somit sind hier in erster Linie die eigentlichen Mengen für die Höhe der Kosten maßgeblich. Kosten der Währungskreditbeziehung ergeben sich aus der Kreditgewährung und der Kreditaufnahme, die aus internationalen Beziehungen resultieren. Eine nähere Betrachtung dieser wird im Kapitel 4.2.2 vorgenommen.

Über den Autor

Dieter Nagel, Jahrgang 1983. Das Studium der Betriebswirtschaft an der FH Hof schloss der Autor im Jahr 2010 mit dem akademischen Grad Diplom Betriebswirt FH erfolgreich ab. Sein Studium wurde ergänzt durch Praktika, welche insbesondere auf den Bereich des Währungsmanagements fokussiert waren. Das besondere Interesse zum Thema des Währungsmanagements im Mittelstand verstärkte sich durch praktische Problemlösungen und Seminare.

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