Die Konzentration der Markenhersteller in der Bekleidungsindustrie macht es dem Bekleidungseinzelhandel immer schwieriger sich gegenüber der Konkurrenz zu differenzieren. Ein wichtiger Wettbewerbsvorteil des Bekleidungseinzelhandels geht somit immer mehr verloren. Eigene Stores, Shop-in-Shop Systeme und Concessions der Markenhersteller erhöhen den Druck auf den Bekleidungseinzelhandel durch die zusätzliche Konkurrenz. Die Strategie eine eigene Marke zielgruppengerecht im Handel zu platzieren, steht im Fokus und soll durch die Umsetzung einer Front-End-Driven-Strategie, der Rückwärtsvertikalisierung in Richtung Markenhersteller umgesetzt werden. Erfolgspotenziale für den Bekleidungseinzelhandel zur Umsatzsteigerung und Existenzsicherung sollen aufgrund einer bedürfnisgerechten Sortimentsstrategie durch den Aufbau einer Handelsmarke für die aktuellen und potenziellen Zielkunden geschaffen werden. Der Trend des stetigen Bedeutungszuwachses von Handelsmarken in der Bekleidungsindustrie soll aktiv realisiert werden.

Textprobe: Kapitel 4.2, Unternehmensaufbau: Das Handelsunternehmen ‘HHAS’ wurde im 2009 als reines Einzelhandelsunternehmen der Bekleidungsbranche in Haltern am See gegründet und ist auf das Marktsegment Hochzeitsmode, sowie Fest- und Abendmode, spezialisiert. Das als Einzelunternehmen gegründete HHAS ist ausschließlich auf dem Bekleidungsmarkt tätig und war zunächst nur auf den Vertrieb von Fremdwaren ausgerichtet. Die Firmenphilosophie wird durch das Motto ‘Für den schönsten Tag in Ihrem Leben gibt es keine zweite Chance’ deutlich. Zu Beginn der Unternehmensaktivitäten beschränkte sich das Sortimentsangebot rein auf das Marktsegment der Hochzeitsmode für Sie und Ihn. Doch schon damals stand der Plan zur Ausweitung des Sortiments fest. Heute ist Mode für die komplette Hochzeitsgesellschaft, wie z.B. die Brautmutter, im Angebot. Zusätzlich wurde das Sortiment durch Ball- und Abendkleider erweitert. Auf besondere regionale Begebenheiten wird zudem durch das Warenangebot für Schützenfeste eingegangen. Eine Ausweitung der Ladenfläche von 140 qm im Jahr 2009 auf 200 qm, durch den Aufbau eines zusätzlichen Änderungsateliers, hat bereits stattgefunden. Der Standort Haltern am See ist als ‘Tor zum Münsterland’ und Naherholungsgebiet für das gesamte Ruhrgebiet bekannt. Die große Anzahl auswärtiger Gäste, durch z.B. Wochenendausflüge, hat eine Steigerung des Bekanntheitsgrades ohne aktives Marketing zur Folge. Hinzu kommt das potenzielle Kunden es gewohnt sind für Hochzeitsmoden zu reisen. Dazu bietet der Standort Haltern günstigere Mietpreise als nahegelegene Großstädte, Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die Seen, die Römerroute und einen Stadtkern, der einer von wenigen in Deutschland ist, der nur Fußgängern zugängig ist. Die Zielgruppe des HHAS sind grundsätzlich Heiratswillige egal welchen Alters. Die Hauptzielgruppe liegt jedoch zurzeit zwischen 28 bis 35 Jahren für den Bereich Hochzeitsmode. Die Zielgruppe für die stark saisonabhängige Fest- und Abendmode liegt zwischen 17-21 Jahren. Das Markenangebot im Sortiment des HHAS beinhaltet sowohl trendige, klassische, schlichte und aufsehenerregende, wie auch elegante Marken. Dazu zählen alle Marken mit einem hohen Bekanntheitswert im Marktsegment der Hochzeitsbekleidung, wie z.B. Sincerity, Ladybird oder Justin Alexander. Die geringe Zahl an Markenherstellern bietet dem HHAS nur wenige Möglichkeiten zur Differenzierung von Konkurrenten. Es herrscht zwar ein großes Angebot an Marken am Markt, jedoch sind dabei nur wenige Markenhersteller, bei denen die Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllt werden. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin eine Übersicht über Vielzahl von Anbietern zu bekommen, die immer mehr durch chinesische Billiganbieter geprägt werden. Aktuell gibt es ca. 1800 Hochzeitsläden in Deutschland. Je nach Bevölkerungsstruktur steigt die Zahl der direkten Konkurrenten in der unmittelbaren Umgebung erheblich. Das HHAS steht daher einer große Konkurrenz, aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte in NRW und vor allem im angrenzenden Ruhrgebiet, gegenüber. Zusätzliche Konkurrenz entsteht durch Billiganbieter und Markenpiraterie im Internet. Die angebotenen Fremdwaren des Sortiments des HHAS bewegen sich im mittleren Preissegment der Branche. Hochzeitskleider werden von 300 bis 1600 Euro angeboten. Herrenanzüge liegen bei 399 bis 800 Euro. Die Auswahl an Größen von 30 bis 60, mit dem zusätzlichen Angebot von Einzelanfertigungen, soll ebenso wie die Preislagen einen möglichst großen potenziellen Kundenkreis ansprechen. Zusätzlich werden Zusteller wie Schuhe, Krawatten, Schleifen, Hemden, Westen, Schleier, Korsage, Unterwäsche, Reifröcke und Schmuck, von denen jeweils die wichtigsten Modelle vorrätig sind, angeboten. Weitere Zusatzleistungen stellen die interne Änderungsschneiderei und der Aufbewahrungsservice dar. Die Marketingaktivitäten sind durch Messeauftritte auf Endverbrauchermessen geprägt, auf denen das komplette Sortiment ausgestellt wird. Außerdem werden Modenschauen gepaart mit professioneller Beratung und Verkauf angeboten. Dazu kommen Zeitungsannoncen in lokalen Zeitungen und Fachzeitschriften, Internetmarketing, durch z.B. einer eigenen Homepage oder auch Google AdWords. In Zukunft wird das Internetmarketing ein immer wichtiger Teil der Marketingaktivität werden, da potenzielle Kunden meist nur noch das Internet zur Suche nach Anbietern nutzen werden. Eine mobile Version der Homepage ist daher bereits in Planung. Dem HHAS steht der Gesellschafter und Gründer Jochem Möller vor. Langjährige Erfahrung als weltweiter Produktionsleiter bei Bekleidungsherstellern, wie z.B. Steilmann, und langjährige Tätigkeiten in Asien, bringen genaue Kenntnisse des Marktes und des Produktionsablauf, sowie der Marktteilnehmer mit sich. Als gelernter Schneider mit Handelserfahrung können Kundenwünsche optimal aufgenommen und umgesetzt werden. Fünf weitere Mitarbeiter und eine Auszubildende stehen dem Geschäftsführer zur Seite.

• Textile Wertschöpfungskette

• Wettbewerbsvorteil

• Markenhersteller

• Bekleidungsindustrie

• Front-End-Driven-Strategie

• Umsatzsteigerung

• Rückwärtsvertikalisierung

Sebastian Möller wurde 1986 in Aschaffenburg geboren. Die Basis für die umfangreichen Kenntnisse in der Bekleidungsbrache legte der Autor bereits in seiner Berufsausbildung zum Industriekaufmann. Sein anschließendes berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaft an der FOM Essen schloss der Autor im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor sowohl in der Industrie als auch auf der Handelsseite umfassende praktische Erfahrungen in der Bekleidungsbranche.